Schädlinge im Garten sind zwar lästig, aber für viele habe ich nur ein müdes Lächeln übrig. Blattläuse zum Beispiel. Die Rosen sind voll davon, aber seit ich beobachtet habe, wie die Meisen sich waghalsig an die Astspitzen klammern und die wehrlose Lauseversammlung aufpicken, bekomme ich keine Schnappatmung mehr, wenn sich die grüne, rote oder schwarze Armada an den Blütenknospen breit macht. Ein Schnabel voll Blattlaus kann für eine gerade flügge gewordene Jungmeise sogar das erste Erfolgserlebnis in ihrer Karriere als Insektenfresser sein, die erste ohne Mamas Hilfe erbeutete Mahlzeit! Der Fang läuft nicht weg und an der nächsten Triebspitze wartet garantiert schon der nächste Imbiss. Tolle Sache. Blattläuse jucken mich also nicht.
Andere Plagen sind da schon schwerwiegender, weil man sie erst sieht, wenn es schon zu spät ist. Der Weidenbohrer zum Beispiel (Cossus cossus), ein Schmetterling, kann einem das Pflanzen von Harlekin-Weiden (Salix integra 'Hakuro nishiki') gehörig verleiden. Die Raupe ist riesig und eigentlich wunderschön, wenn sie nicht in den Weidenästen fressen würde, was den Ast früher oder später zum Absterben bringt.
Andere Plagen sind da schon schwerwiegender, weil man sie erst sieht, wenn es schon zu spät ist. Der Weidenbohrer zum Beispiel (Cossus cossus), ein Schmetterling, kann einem das Pflanzen von Harlekin-Weiden (Salix integra 'Hakuro nishiki') gehörig verleiden. Die Raupe ist riesig und eigentlich wunderschön, wenn sie nicht in den Weidenästen fressen würde, was den Ast früher oder später zum Absterben bringt.
Wenn man dann noch meint, ein jährlicher starker Rückschnitt im Frühjahr stünde der Weide gar nicht gut, hat der Falter freie Bahn, die immer dicker werdenden Zweige zu befallen. Unser Baum sah jahrelang mit der großen Kugelkrone richtig nett aus, bis er anfing, unten schütter zu werden. Beim Rückschnitt fielen uns die Löcher in den Ästen auf, der Weidenbohrer hatte zugeschlagen.
Vorletztes Jahr (2013 - bringt wohl doch Unglück) haben wir die Weide daher radikal gestutzt, was zunächst nach einer großen Erfolgsgeschichte aussah: Die Pflanze trieb munter wieder aus. Leider starben im Sommer viele Zweige einfach ab, aber nur auf einer Seite. Das wurde eher eine Halbkugelkrone, wie es sie wohl nicht zu kaufen gibt.
Später traten Pilze am Stamm auf. Das war es dann mit unserem Harlekin im Garten. Hätten wir mal eher geschnitten und vor allem regelmäßig.
Da mir aber schon immer ein Element des Naturgartens gefehlt hat, habe ich aus der Not eine Tugend gemacht. Totholz braucht doch jeder Garten, der für Tiere attraktiv sein soll. Käfer fressen sich durchs Holz, Wildbienen folgen, wenn der Stamm morsch genug geworden ist. Manche nisten auch einfach direkt als Zweitbewohner in den Käferfraßgängen. Der Kleiber freut sich auch über weiches Holz zum Draufrumhacken. So einen schönen Weidenstamm wegzuwerfen, der noch dazu kostenlos anfällt, ist also eine verpasste Gelegenheit, auch wenn er nur etwa zehn Jahre halten wird.
Ich habe den abgesägten Stamm umgedreht, in einer stillen Ecke in die Erde gesteckt und hoffe nun auf regen Insektenbesuch - nicht wetterfest und angreifbar zu sein ist bei diesem Holz durchaus erwünscht.
Ich habe den abgesägten Stamm umgedreht, in einer stillen Ecke in die Erde gesteckt und hoffe nun auf regen Insektenbesuch - nicht wetterfest und angreifbar zu sein ist bei diesem Holz durchaus erwünscht.
Das hier ist er nun:
Die wie ein Teddybär aussehende Schwarzbürstige Blattschneiderbiene Megachile nigriventris war schon mal da und hat die Färberhülse (Baptisia australis) besucht, hat aber woanders ihr Nest im weichen Holzmulm.
Wer handwerklich und künstlerisch begabt ist, kann sich auch aus größeren Stämmen eine Skulptur schnitzen. Das sieht beeindruckend aus und die Tiere finden trotzdem ihren Platz.
So wird auch die Harlekinweide hoffentlich bald wieder lebendig. Denn auch Totholz wimmelt früher oder später vor Leben - und nicht immer sind es Weidenbohrer...