In unserer Reihenhaussiedlung gibt es ein großes Gemeinschaftsbeet. Es ist arg gebeutelt, der Boden wie Staub und augenscheinlich ohne Leben. Das Kugelahorn-Trio darin macht die Situation nicht besser und säuft den letzten Rest Bodenfeuchtigkeit aus dem ohnehin schon kargen Erdreich.
Dort zu gärtnern ist eine echte Herausforderung. Ich versuche daher immer, Stauden zu pflanzen, die Kummer gewohnt sind und mit wochenlanger Dürre und schlimmem Wurzeldruck zurecht kommen. Es ist nicht einfach - selbst die so anspruchslosen Kronen-Lichtnelken (Lychnis coronaria) sind dort immer kurz vor einem Nervenzusammenbruch - und ich auch. Nur Margeriten, Lavendel, Frauenmantel und Salbei trotzen allen widrigen Bedingungen. Der Gilbweiderich vertrocknet in den meisten Jahren oder wird von Blattwespenlarven gefressen.
Dieses Jahr aber dachte ich mir, Spornblumen mit ihrem sonnigen, robusten Wesen wären eine gute Wahl mit Standortvorteil. Also säte ich Samen von meiner Pflanze in das große Beet aus.
Da ich also ohnehin schon mit der Spornblumen-Brille unterwegs war, passierte ein kleines Malheur, aber immerhin ein schönes: Weil im botanischen Garten eine Mulde zum Zwischenlagern von pflanzlichen Abfällen zum Inventar gehört, muss ich geradezu zwanghaft bei jedem Besuch dort hineinschauen, um etwaige Staudenschätze vor dem Tod im Kompostwerk zu retten. Das ist zugebenermaßen nicht immer eine olfaktorisch Offenbarung, aber so bin ich schon an wunderbare Fingerhüte und einen besonders reizenden Bartfaden (Penstemon hirsutus) gekommen.
Da ich also ohnehin schon mit der Spornblumen-Brille unterwegs war, passierte ein kleines Malheur, aber immerhin ein schönes: Weil im botanischen Garten eine Mulde zum Zwischenlagern von pflanzlichen Abfällen zum Inventar gehört, muss ich geradezu zwanghaft bei jedem Besuch dort hineinschauen, um etwaige Staudenschätze vor dem Tod im Kompostwerk zu retten. Das ist zugebenermaßen nicht immer eine olfaktorisch Offenbarung, aber so bin ich schon an wunderbare Fingerhüte und einen besonders reizenden Bartfaden (Penstemon hirsutus) gekommen.
Und dieses Mal entdeckte ich sie - Spornblumen! Was für ein wunderbarer Zufall! Mit perfekt topfförmigem Wurzelballen, aber abgeschnittenen Blüten. Ein bisschen komisch kam mir das schon vor - Centranthus als Saisonbepflanzung von Kübeln - aber botanische Gärten sind eben anders, dachte ich mir. Zum Glück nahm ich nicht alle zehn Pflanzen mit, sondern nur vier, denn zuhause kamen mir erste Zweifel an der Identität meiner Fundstücke. Diese Spornblumen sahen irgendwie komisch aus - ihr Anblick kam mir aber trotzdem sehr bekannt vor. War das alles doch nur Wunschdenken gewesen?
Zum Glück hatte ich meine Beute noch nicht in das Gemeinschaftsbeet gestopft und vor den Nachbarn als Spornblumen angekündigt, die die Rettung aus aller Tristesse bringen sollten, denn plötzlich fiel mir ein, was das war: Löwenmäulchen! Verblühte noch dazu. Auch schön, aber leider einjährig und definitiv keine Spornblumen, so sehr man sie auch drehte und wendete. Ich war so sehr auf diese Staude fixiert gewesen, dass ich sie in allem und jedem gesehen hatte.
Ab in den Kompost also mit den abgeblühten Stängeln? Wer mich kennt, weiß, dass ich sowas nur ganz schweren Herzens über selbiges bringe. Außerdem kann doch wohl niemand ernsthaft dem lustigen Großmaul namens Antirrhinum majus widerstehen.
Ab in den Kompost also mit den abgeblühten Stängeln? Wer mich kennt, weiß, dass ich sowas nur ganz schweren Herzens über selbiges bringe. Außerdem kann doch wohl niemand ernsthaft dem lustigen Großmaul namens Antirrhinum majus widerstehen.
Also habe ich die armen Pflanzen in Töpfe gestellt, gedüngt und gegossen, bis sich tatsächlich nun Ende August neue Blüten gezeigt haben - bei immerhin einem Viertel der geretteten Pflanzen. Also genau einer. Gekostet hat dieses Experiment rein gar nichts, wird den Hummeln aber sicher gut schmecken. Außerdem kann ich so noch Samen für das nächste Jahr gewinnen.
Und das alles nur, weil ich dummerweise die Löwen für Spornblumen gehalten habe...