Manche Bücher hätte man schon früher haben sollen. Damals wäre gut gewesen, als ich keinen Garten hatte, sondern eine winzige Wohnung mit Loggia im zweiten Stock.
Was eine Loggia ist? So eine Art Balkon, nur von der Art Tropfsteinhöhle, also fünf von sechs Seiten des Würfels geschlossen, so dass möglichst wenig Licht hinein kommt. Das Wort aber klingt entschieden besser als die Realität - Loggia, das verspricht einen Hauch von sonnigem Süden, von Italien und Dolce Vita. In Wahrheit hat so eine Freilufteinrichtung aber in Etwa so viel mit alldem zu tun wie ein Hallenbad mit dem Mittelmeer. Meine Loggia war sogar besonders arg gebeutelt, weil sie höchstens im Sommer für ein paar Abendstunden überhaupt direktes Sonnenlicht gesehen hat. Als wäre das nicht schon schlimm genug, war die Umgebung auch noch extrem lebensfeindlich - mehr Beton als Blumen, nur mein Balkon schwebte als grüne Insel über all der Tristesse.
Und doch gab es tierisches Leben dort - in dieser unwirtlichen Welt entdeckte ich eines Tages Mauerbienen, die in den Löchern an der Unterseite des Geländers verschwanden. Und wo sie schon einmal da waren, konnte man ihnen doch etwas Gutes tun. Also organisierte ich ein Stück Plastik-Rohr, füllte es mit Bambusstäben und zurrte das Ganze mit Kabelbindern sturmsicher am Balkongeländer fest. Fortan hatte ich meine eigene kleine Bienenkolonie, die trotz Schatten und schlimmer Umgebung wuchs und gedieh.
Und doch gab es tierisches Leben dort - in dieser unwirtlichen Welt entdeckte ich eines Tages Mauerbienen, die in den Löchern an der Unterseite des Geländers verschwanden. Und wo sie schon einmal da waren, konnte man ihnen doch etwas Gutes tun. Also organisierte ich ein Stück Plastik-Rohr, füllte es mit Bambusstäben und zurrte das Ganze mit Kabelbindern sturmsicher am Balkongeländer fest. Fortan hatte ich meine eigene kleine Bienenkolonie, die trotz Schatten und schlimmer Umgebung wuchs und gedieh.
Hätte ich damals schon das neue Buch von Melanie von Orlow aus dem Ulmer-Verlag gehabt, hätten meine Hochhausbienen vielleicht eine ästhetischere Lösung bekommen. Der Band "Ideenbuch Insektenhotels" zeigt, wie man verschiedene Nist- und Überwinterungshilfen aus günstigen Materialien einfach selbst herstellen kann.
Man findet Anregungen, wie man alte CD-Regale umwidmet, Holzreste verwendet, undichte Metalleimer, Baumscheiben oder überzählige Ytong-Steine. Selbst die Stiele von alten Spaten erhalten eine neue Bedeutung.
Man findet Anregungen, wie man alte CD-Regale umwidmet, Holzreste verwendet, undichte Metalleimer, Baumscheiben oder überzählige Ytong-Steine. Selbst die Stiele von alten Spaten erhalten eine neue Bedeutung.
Für jedes Heimwerkertalent, von Anfänger bis fortgeschritten, gibt es Bauanleitungen. Es sind sogar Beispiele dabei, wo man nicht mehr tun muss, als Dinge aufeinander stapeln oder eine Lehmmischung in alte Blumenkästen füllen. Die Größe der Bauten reicht dabei vom kleinen Strangfalzziegel-Bündel bis hin zum Großprojekt. Es gibt Nisthilfen zum Hineinschauen und welche, in denen sich die Bewohner selbst durchbeißen müssen. Was mögen die Tiere sehr gerne, was wird eher zögerlich angenommen? Welche Materialien sind besser als andere?
Es geht nicht nur um staatenlose Bienen und Wespen, sondern auch um Hummeln, Hornissen, Florfliegen, Schmetterlinge, Ohrenkneifer und Marienkäfer.
Das Buch ist wirklich als Ideen-Fundus zu verstehen - die Anleitungen gibt es daher als Zeichnungen und nicht als Fotos. Man weiß also nicht, wie die Bauten im wahren Leben tatsächlich angenommen werden. Die Autorin als Biologin ist aber vom Fach und kann daher sachkundig die Vorlieben der Insekten erläutern, und so nimmt man ihr ab, was an Anleitungen in der Theorie geliefert wird. Abgerundet wird das Ganze durch eine kurze Vorstellung der Lebensweise von solitären und sozialen Bewohnern.
Das Büchlein ist günstiger als die meisten käuflichen Nisthilfen und lohnt sich daher für jeden, der den Insekten in seinem Garten oder auf dem Balkon Hilfestellung geben möchte und gerne bastelt. Hätte ich es doch nur schon eher gehabt!
Das klingt doch sehr interessant, danke für den Tipp. Ich glaube, dass Insekten auch gar nicht so wählerisch sind. Bei uns im Garten nisten sie überall, wo es ein passendes Loch zu stopfen gibt. Das ist mal ein Astloch in einer alten Holztür oder ein vergessenes Dübelloch ohne Dübel - alles wird zur Wohnung umfunktioniert.
AntwortenLöschenLieben Gruß
Elke
Sehr schön, sehr schön! Ich liebäugele schon lange mit so einem Insektenhotel, nur dass es bei uns kaum Sinn macht, weil wir soviele verwilderte Gartenecken haben, wilde Gärten rundum, Holz herumliegt in Mengen und allerlei anderes Zeugs und es an allerlei Getier nicht im mindesten mangelt. Manchmal geht mir ja die Un-(andere) Ordnung ja ein bisschen auf die Nerven, aber andererseits ist es sehr sehr tierfreundlich. Das stelle ich jetzt wieder fest und werde so ein schönes Ding eventuell herstellen, um es zu verschenken. Und es juckt mich trotzdem sehr, dieses sicherlich nette Buch zu kaufen :-)
AntwortenLöschenWir haben auch einen extrem naturbelassenen Garten, aber das Insektenhotel hat sich bei uns trotzdem ausgezahlt. Während um uns herum alles jammert, dass es kein Obst wegen dem Bienensterben gibt, biegen sich unsere Bäume unter der schwere der Früchte.
LöschenLiebe Grüße, Ulrike
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwieder ein wunderbarer Buchtipp von dir! Danke!!!
Mein "Erstversuch" aus meinen ausrangierten Postkästen Nistplätze und/oder Insektenhotels zu bauen hat bis jetzt nämlich noch keine tollen Ergebnisse gebracht. Vielleicht steige ich doch lieber auf "herkömmliche" Materialien um...
Lieben Gruß, Doris (die immer öfter gefragt wird, woher sie denn die tollen Ideen auf ihrer Bücherwunschliste hat!)
Liebe Elke, vielen Dank für die Vorstellung dieses Buches, ich werde es mir auf jeden Fall besorgen!!! Ich freue mich über summende Bewohner im Garten...LG Lotta.
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschenvielen Dank für diesen Buchtipp. Im Garten hat man ja immer irgendwelches Material. Da kann man sicher das eine oder andere dafür verwenden. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, wenn es summt und brummt. Da bin ich doch auch bereit, diesen Tierchen das Leben ein wenig leichter zu machen.
Liebe Grüße
Jutta
Mein Vater hat uns schon vor über 25 Jahren "Insektenhotels" aus den Balken alter Fachwerkhäuser seines Dorfes, die er schon länger gesammelt hatte, gemacht, die immer gut belegt sind. Die sind zwar nicht auf "Häuschen" gestylt, dass Holz dafür aber auch unbehandelt...
AntwortenLöschenLG
Astrid
Das Büchlein landet auf meiner Wunschliste! Ich möchte so gerne ein oder mehrere Insektenhotels in meinem kleinen Garten haben!
AntwortenLöschenDanke für den Buchtipp
Herzlichst
yase
Ein wunderbarer Tipp, ich werde das gleich einmal suchen gehen.
AntwortenLöschenLieben Gruß Cordula
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwerde mir das Buch mal merken. CD Regale hätte ich auch noch!! :)
Liebe Grüße
Dagmar
Hallo Elke,
AntwortenLöschendanke für den Buchtipp! Werd´ ich mir ansehen! Man kann ja nie genug über Wildbienen und Ihre Wohnstätten wissen!
Viele Grüße von Renate
Hi Elke
AntwortenLöschenEin genialer Buchtipp. Irgendwann will ich dem Krabbelgetier in meinem Garten auch eine feudalere Unterkunft anbieten, als den Holzklotz, in den ich einfach ein paar Löcher gebohrt habe. Bewohnt ist dieser trotzdem... hihi, vermutlich ist das das Armenviertel der Bienen.
Kann mir gut vorstellen, dass dein schattiger ehemaliger Balkon der einzig begrünte weit und breit war. Ich meine, die Bienchen mussten ja auch was zu futtern haben, nicht.
Übrigens der Zürcher Zoo ist nicht mal sooooo teuer fand ich jetzt. Du findest die Preise auf deren Homepage ;o).
En liebe Gruess
Alex
Hallo Elke,
AntwortenLöschenMauerbienen finde ich hoch interessant. Mit all den Ringelblumen usw. fühlen sich Bienen grundsätzlich sehr wohl in unserem Garten. Mauerbienen sind da schon sehr exklusiv.
Gruß Dieter
Hallo Elke,
AntwortenLöschendanke für den Tipp. Das Buch werde ich mir sicher genauer ansehen. Mauerbienen am Balkongeländer habe ich auch. Wenn ich morgens meinen ersten Kaffee auf dem Balkon trinke, beobachte ich sie seit Jahren. Sie kommen immer wieder.
LG Anette
Nicht verkehrt!
AntwortenLöschenAllerdings finde ich immer, nutzt so ein Asyl wenig, wenn die Tierchen dort nicht genügend zu futtern finden. Denn das beste Hotel ist nichts wert, wenn es nur Halbpension bietet ;-)
Ich hab' mich jetzt allerdings auch hinreißen lassen, eines für meine Mutti für den Balkon zu kaufen. Denn Basteln hab' ich weder Zeit noch Lust. Mir reichten schon die Betonkuchen neulich ;-) Doch in früheren Jahren hätte ich sicher liebend gern ein solches selbst in Angriff genommen. Leider wird die Zeit mit den Jahren nicht mehr sondern weniger, wie ich festgestellt habe,. Früher als junge Mutter dachte man immer, wenn die lieben Kleinen erst groß sind, dann hätte man Zeit. Weit gefehlt! ;-)
Einen schönen Sonntagabend wünsche ich Dir und liebe Grüße
Sara
Da hab ich glatt nen ganz tollen Link passend zum Thema für Dich (Euch):
AntwortenLöschenhttp://hortus-insectorum.de/ Ein Privatgarten hauptsächlich für Insekten und noch mehr und sooooo viele Infos!
LG
Barbara Sch.