/* Kooperation mit Bio Green. */
Jetzt hängen sie an der Pulle, alle miteinander, die alten Schluckspechte. Kein Gefäß ist ihnen zu groß, als dass sie es nicht bei Sonne in kürzester Zeit austrinken würden. Da warten die noch nicht mal, bis es dunkel ist, die saufen am hellichten Tag. Die Rede ist von meiner einen Tomate, die nicht an der großen Tropfbewässerung 2018 teilnehmen darf, weil sie zu spät gekommen ist, und von den Habanero-Chilis.
Beide sind als waschechte Nachtschattengewächse Wesen voller Laster, und eins davon ist ein sehr großer Durst. Dagegen muss man angießen, wenn man Zeit hat. Hat man keine, ist das Gewelke groß, vor allem, nach Feierabend.
Zum Glück habe ich kleine Helfer im Kampf gegen den Durst bekommen. Ich durfte mir bei der Firma BioGreen ein Produkt zum Testen aussuchen und da fiel mein Blick gleich auf die Tonkegel, in die man randvolle Weinflaschen stülpt, damit das Wasser über den Ton langsam an das Substrat abgegeben wird, wenn man den Kegel in den Topf steckt. Das Produkt heißt Hydro Wine und besteht aus vier Tonkegeln. Die Weinflaschen sind nicht inbegriffen, die muss man höchstselbst austrinken. Im Herbst kann man die Flaschen dann dem Altglascontainer anvertrauen,
die Tonkegel sauber und platzsparend einlagern und im nächsten Frühjahr
wieder nagelneue Flaschen besorgen. Weil dieses clevere System dazu noch völlig plastikfrei daherkommt, möchte ich es hier vorstellen.
Die Kegel sind gut angespitzt und lassen sich auch in eingewurzelte Töpfe rammen, sind aber im Durchmesser kantig gearbeitet, damit sie nicht vom Tisch rollen und am Boden zerschellen können. In die Öffnung kommt dann die Flasche - kopfüber und volle Pulle!
In meinem Paket war auch noch eine Überraschung, nämlich die Bewässerungshilfe Hydro Crystal, bei der das Glas schon dabei ist - und zwar ein wirklich formschönes. Da muss man vorher also nichts austrinken oder die Flaschensammlung durchsuchen.
Als erstes mussten also Weinflaschen her, doch das Altglasregal hatte nur eine Grappaflasche anzubieten. Das geht doch bestimmt auch? Nur leider hing diese Flasche sehr an ihrem Etikett, das auch nach gründlichem Einweichen über Nacht nicht ins Schwimmen kam.
Damit ich nicht zum Alkoholiker werde, habe ich mir dann eine Flasche alkoholfreien Prosecco gegönnt. In den Altglascontainer tauchen wollte ich nämlich nicht, da sind zu viele Wespen drin um die Jahreszeit und noch dazu umweht einen schon im Abstand von etlichen Metern ein großer Gestank. Also kein Altglas, sondern was neu erstandenes. Hauptsache, die Flasche sieht schick aus. Nach Konsum der Prickelbrause und erfolgreichem Ablösen des Etiketts in Nullkommanix ging es dann in den Garten mit der Flasche.
Die durfte es sich im Chilitopf bequem machen, wo sie nun leergesoffen wird. Einziger Wermutstropfen: Beim Nachfüllen der Sektflasche kam die Ernüchterung: Der Hals ist so dick, dass sich das Glas am Ton festsaugt und beim Herausziehen ein Stück Ton abgeplatzt ist - also doch lieber Weinflaschen verwenden.
Würden die Tomaten als Flaschenkinder aber nun durchhalten? Zwei Tonkegel reichten schon mal nicht bis Mittag, also habe ich ihr noch einen dritten aufgepfropft. Jetzt musste also doch die Grappaflasche mit Etikett an die Arbeit.
Weitere Beobachtungen zeigen, dass es eindeutig von der Temperatur und Sonneneinstrahlung abhängt, ob Tomate und Chili, die als Versuchskaninchen herhalten müssen, glücklich bleiben, wenn sie nur an der Flasche hängen und nicht weiter gegossen werden. 25° und mäßige Sonne: Klappt! 30° und viel Sonne: Erste Welkeanzeichen am frühen Abend, aber bei Weitem nicht so schlimm wie ohne Flaschenfütterung.
Das ist toll, heißt es doch, dass an einem moderat temperierten Wochenende - oder bei Zimmerpflanzen - einem mehrtägigen Ausflug nichts im Wege steht!