Very British, das kennt man, und die Briten kennen sich mit Gartengestaltung natürlich bestens aus. Mittlerweile trifft man aber immer mehr auf den Begriff des German Style und der ist immer noch relativ neu, also wird er gleich New German Style genannt.
Was unterscheidet ihn von allen anderen Stilen auf der Welt? Beim New German Style wird darauf geachtet, die Pflanzen so in den Garten zu setzen, dass es ihrem Naturstandort am nächsten kommt. Das schafft richtig pflegeleichte Beete, die man nicht ständig betüddeln muss. Bei richtiger Kombination rücken sich die Stauden schön auf die Pelle und lassen kaum Unkraut aufkommen. Das ist ganz besonders praktisch in Parks, denn hier haben die Kommunen auch noch wenig Geld für die Pflege zur Hand.
Gräser spielen ebenfalls eine große Rolle, wie ja auch in der Natur. Verblühtes wird bis zum nächsten Frühjahr stehengelassen anstatt Tabula Rasa zu machen und im Winter auf braune Erde zu starren. Auch wieder genauso wie draußen in der Natur.
Wie man den tollen Stil im eigenen Garten umsetzt, zeigt Frank M. von Berger in seinem neuen Buch "New German Style für den Hausgarten", erschienen 2016 im Ulmer-Verlag.
Nach einer Einleitung, um was es eigentlich geht und wer das Ganze erfunden hat, folgen Pflanzenportraits nach Themen geordnet: Leit-, Füll- und Begleitstauden bekommen eigene Kapitel, sowie Gräser, wintergrüne Stauden, Blackboxpflanzen oder Wildstauden.
In einem weiteren Abschnitt geht es eher um Äußerlichkeiten und wie mit Stauden Stimmungen erzeugt werden. Hier werden unter anderem Farben behandelt, Präriestauden und Schattenpflanzen. Später werden noch Zwiebelbüher vorgestellt und Stauden nach Jahreszeiten zusammengefasst.
Das Design des Buches ist modern, ganz wie der New German Style, und man muss sich an diesen Ansatz erst gewöhnen. Der Buchrand zeigt zum Beispiel wie auch das Titelbild ein wenig Beton.
Ein bisschen ratlos hat mich das Kapitel "Mit Stauden Stimmungen schaffen" gemacht. Hier wird so sehr auf Optik und Farben wertgelegt, wo es doch beim New German Style eben eher um innere Werte geht. Ich hätte mir mehr lebensraumbezogene Zusammenstellungen gewünscht, anstatt nach Farben zu gruppieren - auch, um sich von Büchern über Stauden im Allgemeinen abzuheben. Außerdem könnte es mehr Ansichten von ganzen Beeten geben oder Kombinationsbeispiele je nach Bodenfeuchte oder Lichtbedingungen zusammengestellt.
Anfänger finden mit diesem Buch aber passende, pflegeleichte Stauden und auch Gehölze und können erste Schritte in einem ganz neuen Gartenstil wagen.