Samstag, 3. September 2016

Die Kunst der Fuge

Sie werden ja so schnell groß! Mein Schmetterlingsflieder, den ich vor nur wenigen Jahren aus einer Pflasterfuge zog, wo er sich ausgesät hatte und in sehr beengten Verhältnissen lebte, steht nun im Null-Euro-Beet in voller Blüte und ist größer als ich.


Dabei sah das erst gar nicht danach aus, denn letzten Winter war er noch ganz klein und schmächtig. Zu allem Überfluss hatte er sich seinen größten Ast abgefroren, die alte Mimose. So ein Weichei soll ganze Bahndämme unter sich begraben können?

Aber dann legte er los. Verfriert mal ein Teil der Pflanze, macht das anscheinend gar nichts, denn rasch werden Zweigstellen gebildet, die den Verlust wieder auffüllen. Und nun blüht er ein apartem Rosa und zieht Hummeln und Schmetterlinge an. Vor ein paar Tagen hat er einen Distelfalter beköstigt:


Nun muss man sich beim Heranziehen von diesem Chinesen darüber im Klaren sein, dass er ein bisschen Planta non grata geworden ist. Zum einen ist er eben ein böser Neophyt, der Bahnanlagen, Brachen und andere länger unbeaufsichtigt gelassene Flächen nur zu gern in ein pinkes Falterparadies verwandelt. Und auch aus dem Garten kann er den Sprung hinaus in die Freiheit schaffen, denn seine Samen sind so flatterhaft wie seine Kundschaft.

Zum anderen geht nun das Gerücht um, er würde Schmetterlinge vergiften, in dem er sie mit Glykosiden betäubt. Das mag ich nicht so recht glauben - wie machen das denn chinesische Falter? Bleibt noch das Neophyten-Argument.

Es gibt glücklicherweise mittlerweile Züchtungen aus Buddleja davidii und anderen Buddleja-Arten, denen schlaue Menschen das Samenansetzen verboten haben. Die bleiben klein und entwischen nicht in die Natur. Die Sträucher, nicht die schlauen Menschen. Zu den sterilen und kompakten Sorten zählen zum Beispiel die Hybriden 'Blue Chip', 'White Chip' oder 'Red Chip'. Die Züchtung 'Argus White' setzt zwar Samen an, aber weniger als der Wildling.

Von meinem Pflasterfindling kann man das nun wirklich nicht erwarten, schließlich ist der nicht von schlechten Eltern, also welchen, die gezeigt haben, dass sie alles sind, nur nicht steril. Und so muss ich meinem rosafarbenen Riesen wohl die verblühten Stängel kappen und ihn somit entmannen.


Aber ansonsten freue ich mich über meinen kostenlosen neuen Falterfreund, der so schön mit dem Einjährigen Berufkraut kuschelt. Möchte man rasend schnell und rasend günstig etwas für hungrige Insekten im blütenarmen Hochsommer tun, ist der chinesische Sekrechtstarter jedenfalls ganz vorne mit dabei!

18 Kommentare:

  1. Your garden is very beautiful !!
    Nice to see the butterflies !!
    Greetings

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  2. hier saeen die sich auch selbst aus, aber komischerweise weder in meinem garten noch in der freien natur hier. dafuer aber munter in fugen wie bei dir, auf alten mauern etc. aber wie gesagt, praktisch nur in der stadt und meist an stellen, wo ein bisschen gruen erfreulich ist. deswegen lasse ich meine pflanzen so wie sie sind, schneide sie aber vor dem winter ordentlich zurueck, damit sie nicht so straggly wachsen und auseinanderfallen. ich finde den eingewanderten knoeterich viel invasiver, hier hat scheinbar noch niemand probleme mit sich aussamender buddleia:) im uebrigen koenntest du mit den verbluehten rispen auch wolle faerben:)

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  3. Er dankt es dir mit wunderschönen Blüten in einer tollen Farbe. Mit dem Berufkraut gefällt er mir besonders gut ❤

    Schönes Wochenende,
    Eva

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  4. Toll deine Fotos ;)
    Ich mag den Schmetterlingsflieder sehr gerne und schaue den Schmettterlingen auch gerne zu wenn sie den Strauch besuchen.
    Das Berufkraut dazu gefällt mir auch richtig gut.
    Liebe Grüße
    Silke

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  5. Liebe Elke,
    ich mag die Buddleja auch sehr, und dass sie Schmetterlinge "vergiftet" halte ich fast für ein Gerücht...
    ...und was ihren Ausbreitungsdrang anbelangt, so verhält sie sich damit nicht anders wie viele heimische Gewächse. Man kann dem ja begegnen indem man die Versamung verhindert. Dann ist doch alles gut.
    Genieße Deine gerettete Pflanze und freu Dich an ihren Besuchern.
    Alles Liebe
    Heidi
    PS Dein Foto in "Mein schöner Garten" habe ich entdeckt - ganz toll!!!

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  6. Wunderschön, dein Findling. Ich wußte gar nicht, dass die anderen steril sind. Früher hatte ich auch welche, aber der letzte kalte Winter 11-12 hat alle dahingerafft, ich konnte ja nicht wissen, dass die nächsten Winter wärmer werden, sonst hätt ich neue gesetzt. Und so wurden es halt Sträucher.

    Sigrun

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  7. Liebe Elke, wenn alles Neophythen so einfach zu entfernen wären, dann wäre doch alles gut. Ich entferne das Verblühte nach Möglichkeit sowieso zugunsten einer weiteren Blütenentwicklung und so ist der Ausbreitung dann hoffentlich entgegengewirkt. Dem Vergiftungsargument kann ich nicht wirklich Glauben schenken, werde aber mal nachforschen. Ich jedenfalls mag ihn und bei mir darf er wohnen und blühen... Vielen Dank für den interessanten Beitrag. LG Marion

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  8. unser nachbar von der "berghütte" schneidet seine chinesischen flieder immer komplett runter im winter - werden trotzdem jedes jahr grösser!!!
    vom himalaya-sprinkraut wurde ja immer behauptet es verdränge die einheimischen sorten - hier wachsen alle friedlich neben- und durcheinander. und die bienen und hummeln freuts auch....
    xxxxx

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  9. Wonderful pics with interesting sharing

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  10. Liebe Elke,
    gerade hatte ich bei Heide auch das Glück, mit ihren letzten Blüten des Schmetterlingsflieders auch einmal in der Natur ähnliche Exemplare zu fotografieren wie du, welch Freude!
    Schön deine Fotos!!!!!
    Du zeigst uns was man doch Schönes selbst in einer Fuge finden kann!!
    Weichei und alte Mimose hat er nun wirklich nicht verdient auch wir Menschen frieren uns was ab, wenn es wirklich kalt ist gelle!!
    Schön, dass er dir gezeigt hat, was in ihm steckt, ohne was übel zu nehmen :)! Bewundernswerte Natur....
    Sei ganz herzlich gegrüßt Elke und viel Freude mit deinem Null-Euro-Beet!!! Monika*

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  11. Liebe Elke,
    schön ist dein Fliederich- ich bin immer erstaunt, wenn ich lese, dass die Dinger wild und hemmungslos wachsen- bei mir nicht...nur wenige Zweiglein haben geblüht und überhaupt kümmert der Strauch vor sich hin. Habe ich eine neue Art entdeckt? Den Bonsai-Sommerflieder???
    Herbst- und herzlich, Jo

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  12. Hallo Elke,
    zur Zeit wachsen zwei Schmetterlingsflieder in meinem Vorgarten, die sich jedes Jahr bemühen, die angrenzende Straße zu begrünen.
    In jeder Ritze macht es sich ein Sämling gemütlich.
    Meist dezimiere ich sie mit einem Abflammgerät.
    Vor einigen Jahren erfroren meine damaligen Buddleja genau wie die Herbstanemonen. Die auflaufende Saat aus dem Vorjahr kam da natürlich zur rechten Zeit. Innerhalb von zwei Jahren wurden sie zu stattlichen Sträuchern.

    Viele Grüße,
    Anette

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  13. Ich mag ihn ja so sehr, den Schmetterlingsflieder!! Aber wie du sagst, Böses Kraut. Und er dürfte hier gar nicht mehr gepflanzt werden. Ich werde mich mal wegen der sterilen Sorten umsehen. Danke für den Tipp!
    Herzlichst
    yase

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  14. Bei mir hat sich auch ein Sommerflieder ausgesät, allerdings direkt neben einen Großen. ;-) Jetzt frag' ich mich, was ich damit mache. In diesem Jahr werde ich ihn aber noch am jetzigen Platz lassen. Erstmal den Winter abwarten, denn zwei große Sommerflieder waren mir stark zurückgefroren.
    Tja, ausmachen scheint dem Sommerflieder langfristig das Zurückfrieren wohl eher nicht viel. Nur als Sichtschutz taugt er dann nicht unbedingt, z.B. bei uns am Zaun.
    Das mit dem Vergiften glaube ich auch nicht, zumindest ich konnte Derartiges auch noch nicht beobachten. Da wird vieles aufgebauscht. ;-) Ich hatte mich vor kurzem des Themas ja auch angenommen. Und Brennesseln haben wir eh im Garten ...
    Nun komme ich auch noch einmal auf die Drachenweide zurück. Ich hatte 2 Exemplare in Töpfe gesteckt, die scheinen angewachsen zu sein. Eine andere Bloggerin hatte auch Interesse bekundet und ich wollte Dich noch einmal fragen,m ob Du noch Interesse an einer Drachenweide hast. Sie ist noch klein, ca. 30 cm - wächst ja aber relativ rasch - wie man an unserer innerhalb der 4 Jahre sehen kann, wobei ich sie schon mehrmals beschnitten habe, sonst wäre sie noch höher.

    Liebe Grüße
    Sara

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  15. Ich finde ja schon den lateinischen Namen so schön! Und schön sind die Sträucher ja, keine Frage. Bei uns wollten sie allerdings nicht sein, sie sind sehr schnell gestorben, was mich damals vor vielen Jahren sehr gewundert hat. Neophyt hin oder her, wenn einer so viel Flatterlinge glücklich macht, sollte man seine Daseinsberechtigung nicht in Frage stellen, sag ich jetzt mal einfach so daher :-)
    Auf einem anderen Blatt steht ja die Raumgreif-frage. Ich finde es immer wieder spannend über dein Nulleurobeet zu lesen. Wie stellt man sich zur Verdrängungsfrage, wenn man nichts für Pflanzen gezahlt hat, ist man neutral, abwartend, alles duldend? Schaut man einfach, was sie tun, die lieben geretteten Pfleglinge. Oder ergreift man ab und zu Partei für diesen oder jenen? Ich bleibe dran!!!

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  16. Hallo Elke,
    also ich habe schon bei uns hier an der Mosel ganze Bahndämme voll Schmetterlingsflieder gesehen! Ich mag ihn aber trotzdem, weil so viele Schmetterlinge um ihn rumflattern und er auch ganz robust ist.Er war eine der ersten Pflanzen in unserm Garten.
    LG Dagmar

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  17. Liebe Elke, der Schmetterlingsflieder ist wirklich hart im Nehmen. Das habe ich auch schon festgestellt. Hübsch ist er jedenfalls.

    Lg kathrin

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  18. Ich würde ja sagen, die Verbreitung dieses Neophyten durch Gartencenter ist um einiges höher, als die Ausbreitung in der heimischen Natur. Aber gut zu wissen, dass man der Ausbreitung Einhalt gebieten kann, denn ich kann wohl auch nicht ganz drauf verzichten.
    LG Sigrun

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