Ich mag Regen und bin im Sommer die immer die letzte, die sich über einen Regentag beschweren würde. Sogar eine verregnete Woche schockt mich nicht, die sind ja selten genug. Wenn es im Sommer aber zu lange gar nicht regnet, bin ich ungenießbar und kann keinen Film schauen, ohne bei einer Regenszene anklagend auf den Bildschirm zu zeigen, um mich zu beschweren, dass es woanders regnet und wie ungerecht das doch wäre. Diesen Winter, das muss auch ich zugeben, hat es aber sehr viel geregnet. So viel, dass es dem Rasen schon mehrfach zu den Ohren raus kam. Die Terrasse ist grün wie nie und das Moos wächst prächtig.
Nun heißt ein nasser Rasen auch, dass man ihn kaum Betreten kann, ohne die Grasnarbe zu zerstören. Die Grashalme werden in den Matsch gedrückt und bald ist er mehr braun als grün. Unterm Rosenbogen war der Rasenweg sowieso schon arg verdichtet und da wuchs seit geraumer Zeit schon kein Rasen mehr. Das sah nicht schön aus und auch neu gesäter Rasen hätte nicht lange ausgehalten bei so vielen Fußtritten.
Also habe ich mir gedacht, da kommen jetzt Holzhäcksel drauf. Das federt schön und sieht besser als als nackte, verdichtete Erde. Nun muss man sich bei einem Mulchweg im Klaren darüber sein, dass er für Wildbienen, die im Boden nisten, nichts ist. Käfer sind begeistert, Bienen gar nicht. Nun hatte ich da aber sowieso nie ein Sandbienennest gefunden und habe den Käfern daher einfach mal eine Freude gemacht.
Den Mulch muss man auch nicht kaufen. Man kann ihn aus Astschnitt selbst herstellen, bei Baumpflegebetrieben bekommen oder wenn die Stadt in den Parks die Sträucher schneidet und alles gleich vor Ort häckselt. Man kann ja fragen, ob man was mitnehmen darf.
So ein Weg ist turbomäßig schnell angelegt. Drauf schütten und fertig ist die Laube. Zufällig fand ich beim Spazierengehen auch noch ein Brett, dass den Mulch daran hindert, unter der Terrasse zu verschwinden, und als ich nachsehen wollte, ob die Biotonnen schon geleert wurden, fand ich in einer Tonne einen Holzstamm für das andere Ende zum Rasen hin. Alles fertig in wenigen Minuten, da kommt kein gepflasterter Weg gegen an.
Falls er zusammensackt, kommt neuer Astschnitt drauf, frisch um Garten geschreddert.
Der Krokus, der sich dort selbst gesät hat, wächst jetzt im Mulch.
Diese hier in einem fremden Vorgarten zeigen aber, dass Krokusse damit zurechtkommen und sogar mit ihren Blättern Mulchstücke anheben können, die kleinen Muskelprotze.
Der Weg wird irgendwann nachdunkeln, aber im Moment finde ich ihn auch hell sehr schön.