Samstag, 3. Februar 2024

Größer geht's nicht: IPM in Essen

Das Beste an der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) in Essen ist, dass sie im Januar stattfindet. Bei Messen im Frühjahr, Sommer oder Herbst bin ich immer hin und her gerissen, ob ich meinen Tag wirklich in geschlossenen Räumen verbringen möchte. 

Aber die IPM macht es richtig: Im Winter, bevor die Gartensaison losgeht, ist der beste Zeitpunkt für das Spektakel. Und ein bisschen Natur kommt auch die Messehallen, wenn auch nur in Form von ausgebufften Straßentauben, die die Imbissstände zur Mittagszeit anfliegen und irgendwie den Weg in die Hallen finden, oder als unglückseliger Kleiner Fuchs, der wohl mit Pflanzen in die für ihn zu warmen Hallen kam und herumirrte.

Auf der IPM findet man alle vier Jahreszeiten. Um die Pflanzen bestmöglich zu präsentieren, werden Blumenzwiebeln angetrieben und zum Blühen bewegt, Obstbäume in Winterruhe gezeigt oder Wildpflanzen blühend ausgestellt, die sonst im Sommer erst dran wären. Zimmerpflanzen gibt es auch.

Dieser Stand war besonders schön. Ich bekam hier auch gleich eine Echeveria pulvinata geschenkt, die mich dann den ganzen Messetag begleiten musste.






Der Nabu Niederrhein hat das Unmögliche möglich gemacht und Stauden blühend ausgestellt, die erst im Sommer ihre Hochzeit haben. Sie wollten das kleinste Insektenschutzgebiet Deutschlands zeigen. An diesem Stand habe ich mich sehr nett unterhalten. 





Nachhaltigkeit ist durchaus ein Thema auf der IPM. Viele Aussteller zeigen Töpfe, die nach dem Einpflanzen verrotten. Den hier unten mit dem bezeichnenden Namen "Greta" habe ich mitnehmen dürfen, ich werde berichten, wie er sich so anstellt.





Es gibt aber natürlich auch modische Entgleisungen, die nichts mit Nachhaltigkeit zu tun haben, wie diese in Wachs getauchten Blumenzwiebeln. Hier ist Erdöl in poppigen Bonbonfarben im Spiel, das nicht in den Boden oder in den Kompost gelangen sollte. Wenn sie wenigstens aus Zuckerguss wären - immerhin sind die armen Hyazinthen ja sogar aufgespießt worden wie die glasierten Äpfel auf dem Rummel.




Auch die Zitrusfrüchte mit dem Hinweis, dass man dadurch etwas für Bienen tut, waren etwas fragwürdig. Wenn es wenigstens Zitronenfalter gewesen wären....


Neu sind Bioland-zertifizierte Zimmerpflanzen, was wirklich eine Marktlücke ist, denn die meisten kommen pestizidverseucht ins Wohnzimmer.



Andere Stände zeigten Vermehrungsmaterial und waren nicht für uns Endverbraucher gedacht. Nichtsdestotrotz war es beeindruckend, die vielen Ableger und Stecklinge zu sehen. Hier musste ich mich zurückhalten, um nicht zuzugreifen. Ich habe aber den Boden nach verlorenen Stücken abgesucht, nur leider nichts gefunden.











Fantasievoll gestaltet war der Stand von Blu - mit Kühlschrank und Fahrrad. Hier kann man bald neue Nutzpflanzen als Topfware in Bioqualität kaufen, zum Beispiel Malabarspinat, Spargelerbse oder den Cannabis-ähnlichen Zuckerstrauch Rubus chingii var. suavissimus, der die Nachbarn garantiert schocken wird.






Mit diesen Frühlingsimpressionen von der IPM möchte ich für heute schließen. Es war wieder ein spannender Messetag.






15 Kommentare:

  1. Guten Morgen, Elke,
    vielen Dank für diese Eindrücke der nachhaltigen Seite der Messe! So weit sind wir leider gar nicht gekommen. Wir hatten ja nur den einen Nachmittag und haben vorn angefangen. Wie schade, dass wir nicht am selben Tag fahren konnten - vielleicht nächstes Jahr?
    Liebe Grüße
    Susanna

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    1. Guten Morgen Susanna,
      nächstes Jahr fassen wir das unbedingt mal ins Auge! Eine meiner Verabredungen war dann dank des Bahnstreiks auch geplatzt.
      VG
      Elke

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  2. Danke für den interessanten Bericht! Ute

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  3. Oh, ich finde den Vergleich von Susannas und Deinem Beitrag absolut spannend. Hihi, ich dachte doch tatsächlich, Ihr wart auf unterschiedlichen Veranstaltungen. Bei den Haworthia- und Echeverien-Kindeln wäre ich schwach geworden. Über die gewachsten Zwiebeln kann ich mich nur ärgern, das empfinde ich als gleiche Schande, wie die Gold- Schnee-Weihnachtsbäumchen, oder die bunt gespritzten Sanseveria und Echeverien. Ganz krank sind die abgeschnittenen Echeverien-Rosetten, denen man alles, was Dreck macht, also z.B. alle Wurzeln abschneidet, damit sie auf dem Wohnzimmertisch dann als Deko wochenlang vor sich hinsterben können. Alles sooooooo nachhaltig. Zum ko...., paradon, zum Heulen wollt ich natürlich schreiben. Gut, dass Du auch andere Eindrücke sammeln konntest, danke fürs Mitnehmen. LG Wurzerl

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  4. Hach, schön. Messen sind ja sonst gar nicht meins, aber die könnte ich mir auch vorstellen. Diese Massen an Stecklingen/Ablegern sind echt beeindruckend!
    LG
    Centi

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  5. Na das finde ich wirklich gut - so eine Messe vor der eigentlichen Gartensaison. Und allerlei Interessantes zu sehen und mitzunehmen gab es auch. Gärtnerherz, was willst Du mehr? Die aufgespießten Hyazinthen tun mir mehr leid, als dass ich sie hübsch finde. Solche Entgleisungen haben für meine Begriffe auf Gartenmessen nichts zu suchen. Allein auf so eine Idee zu kommen, das finde ich schon irgendwie abartig.
    Aber Deine Echeveria pulvinata hat es sicher überstanden, von Dir spazieren getragen zu werden.
    Herzliche Grüße zum Wochenende von Marianne

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  6. Das sind ja schöne nachhaltige Eindrücke, liebe Elke....mal abgesehen von den gewachsten Zwiebeln. Die Terminierung der Messe vor der Gartensaison ist ja sinnvoll und steigert die Vorfreude der Besucher auf den Beginn der Gartenaktivitäten. Toll finde ich ja den Sempervivumkranz, denn hätte ich gerne mitgenommen.
    Lieben Gruß und hab noch ein feines Wochenende, Marita

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  7. Ich hab mich ja wegen der Entfernung und des Bahnstreiks gar nicht hingetraut. Vielleicht dann nächstes Jahr mal. Prima, dass du auch was geschenkt bekommen hast, wenn schon kein Ableger am Boden lag. Der Vergleich mit den Jahrmarkt-Äpfeln am Stiel ist echt perfekt,....aber so geschmacklos.
    LG Sigrun

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  8. Das ist schon sehr faszinierend, was man alles als Ableger/Steckling vermehren kann. Leider habe ich in der Hinsicht überhaupt keinen grünen Daumen, lediglich die Efeutute wächst hier gut und lässt sich auch vermehren. Immerhin holt man sich so keine Pestizide ins Haus.
    Die in Wachs getunkten Knollen sind ja ein seltsamer Trend. Erinnert mich irgendwie an die Bilder von bunt gefärbten Küken, die man von asiatischen Märkten kennt. Ich mag beides nicht und kann nur hoffen, dass das bald wieder in Vergessenheit gerät.
    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!

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  9. Ich habe grade eine arme aufgespießte gewachste Amarylliszwiebel mit Glitzer geschenkt bekommen, die demnächst blühen soll; da werde ich allerdings nach der Blüte das Wachs abpellen und die Zwiebel nächstes Jahr in Erde setzen, ganz normal!

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  10. WOW das sind ja wunderbare Impressionen von der Messe, es muss gigantisch gewesen sein, man hätte dort wahrscheinlich Tage verbringen können.

    Sehr interessante Sachen hast Du entdeckt, die Hyazinthen tun mir allerdings leid.

    Ganz bezaubernd auch das Gesteck vom letzten Foto.

    Einen schönen Sonntag
    wünscht Dir
    Anke

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  11. Liebe Elke,
    eine interessante Gartenausstellung noch im Winter zu zeigen. Da müssen ein paar "Knaller" siehe die Wachshyazinthen-Knollen, warum in Wachs? Ich kann da nichts mit anfangen, bei mir bleibt alles Natur pur. Lustig fand ich die verrottbaren Pflanzentöpfe namens "Greta" die, die für die Klimaverschmutzung streitet, passt. Ob alle Neuzüchtungen auch schmecken?? Lieber Gruß
    Edith

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  12. Hallo Elke,
    Gartenausstellungen im Winter oder Vorfrühling sind eine feine Sache. Aber die "Entgleisungen", wie du sie mit Recht bezeichnest, finde ich gruselig. Mit Ablegern muss ich mich noch viel intensiver beschäftigen. Im letzten Jahr habe ich Kindel einer Aloe neu eingepflanzt, die haben sich derart perfekt entwickelt, dass ich sie demnächst schon wieder umpflanzen muss. Meine Mutter hatte früher den ganzen Balkon voll von Ablegern des "Fliegenden Holländers". Wie heißt diese Pflanze richtig? Grünlilie - genau. Das war schon manchmal nicht mehr lustig.
    Liebe Grüße - Elke (die andere)

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  13. Hallo Elke,
    die Pflanzenmesse scheint echt toll gewesen zu sein!
    Und bei den ganzen Ablegern hätte ich wohl auch geguckt, ob nicht was runtergefallen ist. Aber, eine Schöne hast du ja geschenkt bekommen.
    Kompostierbare Töpfe wären ja mal klasse, über die Wachszwiebeln schweigen wir mal lieber, aber es ist schon absurd. Vor Weihnachten hatte ich hier im Supermarkt auch Amaryllis in Wachs gesehen....
    Viele Grüße und einen schönen Sonntag,
    Gabi

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  14. es ist interessant so ein pflanzenausstellung zu entdecken * bin aber skeptisch, was die behandlung von pflanzen betrifft * es ist zu viel marketing nach meinem gefühl und zu wenig ökologisch ...
    liebe grüsse
    mo

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