Warum mögen wir eigentlich Schneeglöckchen so gern? Warum bezahlen wir teilweise dreistellige Summen für ein Töpfchen mit einer besonderen Sorte? Und warum gibt es keine Märzenbecher-Manie sondern nur eine Galanthophilie? Warum gibt es Schneeglöckchenfeste, aber keine Märzenbecher-Messen oder eine Krokus-Kirmes? Anscheinend neigen eher Galanthus als Leucojum zur Sortenbildung, der Märzenbecher und andere Blumenzwiebeln auch sind vielleicht konservativer.
Ein Grund für die anhaltende Begeisterung für das Schneeglöckchen ist sicher sein selbstbewusstes Auftreten schon früh im Jahr bei völliger Anspruchslosigkeit. Galanthus gibt sich die Ehre, wenn wir Blüten am meisten brauchen. Fast jeder Garten schafft es, ein paar Schneeglöckchenzwiebeln zum Wachsen zu bringen, schnell werden die Horste größer. Der Märzenbecher blüht zwar genauso früh und wird sogar höher als das Kleine Schneeglöckchen, aber der vermehrt sich nicht so schnell.
Daher arbeite ich auch jedes Frühjahr wieder an einer geschlossenen Schneeglöckchendecke. Der winzige Vorgarten ist auch schon gut gefüllt, da gibt es nur noch Stehplätze. Im Garten hinterm Haus aber ist mehr Platz und da dauert es. Gleichzeitig vermehren sich dort die Elfen-Krokusse, und zwar noch rasanter als die Schneeglöckchen, weil sie sich versamen und nicht nur auf Brutzwiebeln setzen.
Nur leider gibt es da ein Problem. Obwohl ich mittlerweile viele kleine neue Tuffs mit Schneeglöckchen habe - aus dem Vorgarten entnommen oder im Park aufgesammelt, wenn sie bodenlos herumlagen - sieht man sie kaum. Das liegt daran, dass die meisten blütenlos sind. Aber nicht, weil sie blühfaul wären, sondern weil auch andere der Galanthophilie fröhnen: Die Schnecken. Sie fressen nur die Blüten, und leider schmecken ihnen Blütenblätter von Schneeglöckchen genauso gut wie die der Elfen-Krokusse und Märzenbecher - also auch hier kein gärtnerischer Selektionsvorteil für Leucojum.
Nur 'Flore Pleno' steht noch gut da. Zumindest die größeren Horste haben trotz ein paar angeknabberter und vollgeschleimter Blüten insgesamt wenig von ihrer Fernwirkung verloren.
So wird sich natürlich auch kein Schneeglöckchen versamen können, da die Blüten ohne Blütenblätter nicht bestäubt werden. Bei manchen wird immerhin nicht alles gefressen und man jetzt dank der Schnecken anatomische Studien der Blüten betreiben.
Noch ein Problem ist das viel zu milde Regenwetter: Die Elfen-Krokusse öffnen sich nur bei Wärme und trockenem Wetter, und wenn diese Tage so selten sind wie diesen Winter, haben die Schnecken ausreichend Lieblingswetter, um die Blüten zu löchern.
Manche Krokusblüten waren so zugeschleimt, dass sie sich nicht mal mehr öffnen konnten. Die habe ich alle in Handarbeit aufblühen lassen.
Eigentlich sollte es ein Hoch auf Helleborus-Arten geben, denn die meiden die Schnecken komplett. Leider machen die sich auch so breit im Beet, dass nichts anderes mehr reinpassen würde, wollte man den Garten damit ebenso vollpflanzen wie mit Schneeglöckchen. Das ist ja ein weiterer Punkt bei Galanthus: Es macht sich dünn und ist schon bald gar nicht mehr im Weg und tritt anderen Stauden nicht auf den Schlips. Bei Helleborus besteht schon eher Verdunklungsgefahr. Man kann ihnen ja nicht ganzjährig die Blätter abschneiden...
Habt ihr das Problem auch? Ich sehe viele Bilder von Schneeglöckchen, die topp in Schuss sind - wie macht ihr das? Im Park und im Botanischen Garten sind die Blüten auch nicht so angeknabbert wie meine. Ich musste schon Schneckenrazzia machen - im Februar!
Und so knüpfe ich weiter an den Schneeglöckchenteppichen, in der Hoffnung, dass es irgendwann zu viele Blüten für einen schleimigen Kahlfraß sind und die Schnecken sie einfach mal satt haben...
_______________________________
Und während die Schneeglöckchen ihre Blütenblätter verlieren, wird jemand von euch heute etwas gewinnen, nämlich mein Buch "Lass wachsen!", das ich hier verlost habe.
Gewonnen hat: Marianne mit folgendem Kommentar:
Hallo Elke, meinen Glückwunsch zum neuen Buch! Das liest sich ja wieder sehr vielversprechend. In die Vorschau habe ich auch schon geblickt. Ich kann dazu nur sagen: Sie hat mich neugierig auf mehr gemacht. Dann versuche ich doch auch gleich mal mein Glück und hüpfe mit in den Lostopf hinein.
Lieben Gruß von Marianne
Schick mir deine Adresse und du bekommst mein Buch!
Moin Elke!
AntwortenLöschenBei mir ist es das gleiche Problem. Sehr viele Schneeglöckchen abgeknabbert und auch gelbe Krokusse.
Bei meiner Netzblattiris "Katharine Hodgkin" sind ganze Blüten am Stängel abgebissen und liegen daneben. Da hab ich Vögel im Verdacht, weil die Knospen der Iris wie dicke Maden aussehen. Schade, man freut sich momentan ja über jede Blüte!
Viele Grüße
Daniela
Hallo Elke,
AntwortenLöschenbei uns sind die Schnecken auch schon unterwegs. Ich finde das unfair, einfach hinterrücks die Blüten zu attackieren, wenn wir noch gar nicht so richtig im Garten unterwegs sind. Was mir ja schwer fällt: ich würde so gerne schon die Ärmel hochkrempeln und alles schneiden! Ich habe schon die Terrasse mit allerhand Blümchen dekoriert, weil der Drang, draußen etwas zu tun so groß war. Teppiche weben ist also deine Alternative - auch schön!
Herzlichen Glückwunsch an Marianne - bin fast ein bisschen neidisch ...
Liebe Grüße
Susanna
Dankeschön, liebe Susanna für die Glückwünsche. Ich freue mich sehr über das Buch. Und ich kann sogar verstehen, dass Du ein wenig neidisch bist. Mir ginge es sicher nicht anders 😉
LöschenEinen herzlichen Gruß von Marianne
P.S.: Ich werde mich heute in Knechtsteden unter die Galanthophilen mischen. Es interessiert mich auch, warum man bereit ist, so viel Geld dafür auszugeben.
AntwortenLöschenLG Susanna
Ich dachte immer, das Schneeglöckchen wie Gänseblümchen halt von selbst immer mehr werden und man nimmt halt, was die Wiese so her gibt. Klar, initial muss eines rein aber das es da wie bei Rosen und Tulpen richtige Fan-Gemeinden gibt, ist ja lustig.
AntwortenLöschenIch bin immer noch gespannt, ob ein paar der gepflanzten Krokusse kommen. Ganz schüchtern zeigen sich 2-3 vielversprechende Blättchen. Daumen drücken!
Guten Morgen, in all den Jahren bisher wurde nur eine Sorte von den besonderen Schneeglöckchen angefressen (ich weiß nicht mehr, welche Sorte). Immer hatte ich Vögel in Verdacht. Angeregt durch den heutigen Blogbeitrag sah ich vorhin mal nach und tatsächlich: In meinem recht großen Garten sind überall Schneeglöckchen angefressen. Ich will nicht hoffen, dass dies auf ein an Schnecken reiches Jahr hindeutet. Grüße von Ute
AntwortenLöschenDass die Schleimer auf Galanthusblüten stehen wusste ich noch gar nicht, da muss ich die nächsten Tage mal auf Entdeckungstour gehen. Die teuren SchneeGlückchen besitze ich nicht, das ist schon eine besondere Sucht, auf Zwiebelchenjagd zu gehen.
AntwortenLöschenLieben Gruß von Marita, die mit deinem Post am Freitag gar nicht gerechnet hat. ;-)
Oh dass Schnecken die Blüten der Schneeglöckchen fressen, wusste ich noch nicht. Seitdem ich viele Weinbergschnecken habe, habe ich keine Nachtschnecken mehr. Können es auch die amseln sein, sie mögen auch Krokusse. Ich habe aus der Familie gefüllte und einfache. Diese wachsen hier in der Gegend und sind nun heimisch. Den hype um diverse Sorten ist mir fremd. Liebe Grüße von Frauke
AntwortenLöschenDer Schleim an Krokussen und Schneeglöckchen machte die Beweislage eindeutig ;-)
LöschenDa hab ich Glück: nur selten mal ist ein Schneeglöckchen angeknabbert.... aber in Einem muß ich widersprechen. es gibt in Husum alljährlich ein Krokusfest anläßlich der wirklich ansehnlichen Krokusblüte im Schloßpark. Es wird also nicht nur dem Schneeglöckchen gehuldigt!
AntwortenLöschen(Ich finde übrigens, der Lerchensporn hätte ein Fest verdient, damit Ottilie Normalbürgerin mal kapiert, daß dessen Blühteppiche kein UNKRAUT, das WEG MUSS sind, sondern unglaublich hübsch und wertvoll!)
Hallo Elke,
AntwortenLöschenSchneeglöckchen mag ich auch, aber ich weigere mich, teure Sorten zu kaufen. Die einfachen tun es auch. Bei mir im Garten blühen einige, aber den Schneeglöckchenteppich gucke ich mir (wie heute) gerne in freier Natur an. Probleme mit Schnecken habe ich an den Schneeglöckchen keine. Die Elfenkrokusse werden in unserer Wiese auch immer mehr. Ich schätze fast, dass das auch mit der Vogelfütterung zu tun hat. Kann das sein, dass die Vögel den Samen über ihren Kot verbreiten? Oder - nein, ich glaube, ich habe mal gelesen, dass es die Ameisen sind.
Liebe Grüße - Elke
Ich streue Kaffeehäutchen auf die Beete. Das sind Reste vom Kaffeerösten, die es in unserer bevorzugten Kaffeerösterei umsonst gibt.
AntwortenLöschenKoffein vertreibt Schnecken, weil es für sie toxisch wirkt.
In meinem Garten sind deshalb keine angefressenen Blüten zu sehen. Es hilft auch gegen die spanischen Wegschnecken, die seitdem wir Kaffeehäutchen als Dünger verwenden, kaum noch zu sehen sind.
Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwarum mögen wir Schneeglöckchen so gern? Ich finde, man muss sie einfach gernhaben. Sie sind fast immer die ersten, die uns aus dem Winterschlaf holen. Wer kann diesen fröhlich nickenden Charmeuren schon widerstehen? 😉 Wie gesagt, man muss sie einfach mögen. Aber wahrscheinlich geht es den Schnecken nicht anders. Doch sie haben sie eher zum Fressen gern. Da es momentan recht warm ist, sind die Schleimer auch hier aufgewacht und haben sich bereits an etlichen der weißen Schönheiten vergangen.
Aber bei mir persönlich stehen auch Krokusse hoch im Kurs. In meinem Garten werden sie von Jahr zu Jahr mehr. Und für eine kurze Zeit sieht der Garten einfach umwerfend schick aus mit den vielen unterschiedlichen Farbschattierungen. Leider ist gerade die Zeit der Krokusse viel zu kurz – jedenfalls für mich.
Helleborus gedeiht bei mir auch wie irre. Da muss ich immer mal wieder eingreifen, sonst wuchern sie meinen kleinen Garten völlig zu.
Ich lese gerade, mein Sprung in den Lostopf für Dein Buch „Lass wachsen“ hat mir Glück gebracht 😊 Ich freu mich riesig und bin sehr gespannt. Die Leseprobe hat mir schon sehr gefallen. Da kann ich mich ja nun bestens auf das neue Gartenjahr vorbereiten. Dankeschön für den neuen Lesestoff 😊 und einen herzlichen Gruß von Marianne
Liebe Elke,
AntwortenLöschenbei uns ist die ganze Schneeglöckchenpracht schon wieder vorbei, ebenso die Winterlinge. Dafür stehen andere Blüten in den Startlöchern, habe heute einiges im Gelände gesehen, im Blog anzuschauen.
Lieber Gruß
Edith
Meine Helleborus werden seit drei Jahren bereits im Frühling innert Kürze ratzkahl gefressen. Im Gespräch mit einer Leidensgenossin habe ich herausgefunden, dass es sich bei den Übeltätern um die Christrosenblattwesepe handelt. Das Helleborus-Ergebnis sieht sehr erbärmlich aus. Ich habe die meisten Pflanzen letztes Jahr entfernt und hoffe, die Raupen fressen dieses Jahr nix anderes, satteln also nicht auf andere Pflanzen um. Denn irgendwie ist in der Lenzrosenecke auch sonst der Wurm drin, oder eben diese Christrosenblattwespe (Tenthre-
AntwortenLöschendinidae)?
Hallo Elke. Meine Helleborus werden seit drei Jahren bereits im Frühling innert Kürze ratzkahl gefressen. Im Gespräch mit einer Leidensgenossin habe ich herausgefunden, dass es sich bei den Übeltätern um die Christrosenblattwesepe handelt. Das Helleborus-Ergebnis sieht sehr erbärmlich aus. Ich habe die meisten Pflanzen letztes Jahr entfernt und hoffe, die Raupen fressen dieses Jahr nix anderes, satteln also nicht auf andere Pflanzen um. Denn irgendwie ist in der Lenzrosenecke auch sonst der Wurm drin, oder eben diese Christrosenblattwespe (Tenthre-
AntwortenLöschendinidae)? Gruss Daniela
Hallo Elke,
AntwortenLöschenfies mit den Schnecken. Ich wusste auch nicht, dass sie so früh im Jahr schon unterwegs sind und dann auch noch Schneeglöckchen anfressen. Einen Rat habe ich nicht, außer absammeln. Ich drücke die Daumen, dass sie deinen Garten in diesem Jahr mal etwas mehr meiden...
Viele Grüße
Gabi
Und jährlich grüßt die Schneckenschar...
AntwortenLöschenHallo Elke,
wenn dann die Galanthus alle vernascht sind kommen die Mini Osterglocken dran! Guten Appetit, kann man da nur wünschen. Jetzt weiß ich auch warum meine Elfenkrokusse nicht aufgetaucht sind! Das muss ich mir noch mal mit der Lupe anschauen. Unendlich viele Mininacktschnecken konnte ich schon entdecken! Die sind natürlich bei diesen viel zu milden Temperaturen aktiv!
LG...Stephanie
Oh ja, danach sind die Narzissenblüten und dran und natürlich die Scillas....
LöschenIch dachte ja immer, ich bin ein armer Tropf mit der Januar, Februar Witterung in Oberbayern. Aber nach diesen armen Glöckchen zu urteilen, leben meine im Luxus, es ist einfach zu kalt nachts für Schneckenaktivitäten und bis sie sich dann tagsüber erholt haben, ist der kurze Tag dann auch schon vorbei. Bei der Verlosung des Buches habe ich nicht mitgemacht, das habe ich mir gleich bei Erscheinen schicken lassen und claro bald kommt auch eine Rezension darüber. LG Wurzerl
AntwortenLöschenOch nö das mit den Schnecken ist ja mehr wie ärgerlich, da bin ich aber froh, dass unsere Schönheiten verschont werden. Ich kann Dir allerdings nicht sagen, an was es liegt, schon seit ein paar Jahren haben wir wenig Probleme mit Schnecken, früher war das anders. Ich vermute, dass die Amseln da gute Arbeit leisten ? Oder ist es doch der viele Kaffeesatz, den ich im Garten verteile ?
AntwortenLöschenHerzliche Grüße
von Anke