Hasenglöckchen - das sind die blauen Blümchen, die in englischen Wäldern und Parkanlagen blaue Blütenteppiche bilden und jeden vor Bewunderung niederknien lassen. Wobei ich glaube, dass so ein Anblick auch in England nicht allgegenwärtig ist und man nicht so oft niederknien muss. Irritierend ist dann, wenn man sowas zuhause nachpflanzen möchte, und die Synchronisation bzw. Übersetzung Blue Bells mit Glockenblumen übersetzt. Und dann steht man da und sucht verzweifelt die eine Glockenblume, die so verblüffend nach Hyazinthe aussieht und so verblüffend früh blüht.
Es sind keine Glockenblumen, sondern Hyacinthoides, also Hasenglöckchen. Sie stehen der Hyazinthe nah und sind Zwiebelblumen. Es gibt das heimische Atlantische Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta), und das eingeschleppte Spanische (Hyacinthoides hispanica). Meist bekommt man das Spanische. Und dann gibt es dummerweise auch noch einen Hybriden, denn die beiden sind nah miteinander verwandt und kreuzen sich munter: Hyacinthoides hispanica × Hyacinthoides non-scripta = Hyacinthoides ×massartiana.
Egal, welches Hasenglöckchen man im Garten hat: Es mag gern frische Böden im Halbschatten und lichten Schatten. Und es vermehrt sich gut, bildet reichlich Samen und sät sich selbst aus, ist also zum Verwildern geeignet. Das lässt es sich nicht zweimal sagen, und so tauchte neulich in einer Gartenzeitschrift auch die Frage auf, wie man die Biester eindämmen kann (wer es wissen möchte: Blätter immer wieder abschneiden, Samenstände sowieso, die Zwiebeln aber sitzen meist zu tief, um sie auszugraben).
Ich habe auch Hasenglöckchen im Garten und, ja, sie sind sehr raumgreifend. Das Laub ist massiv und braucht ordentlich Platz. Die Blüten sind aber einfach umwerfend und die Pflanze wird von Schnecken kaum beachtet - Hasenfüße sind sie jedenfalls nicht! Im Gegensatz zu Traubenhyazinthen, die ich einfach nicht zum Blühen kriege, lieben Hyacinthoides meinen Garten, vermehren sich und blühen üppig. Der lichte Schatten ist genau ihr Ding. Tatsächlich kommen sie vor allem im hinteren Teil vor, wo die beiden Apfelbäume stehen.
Sie begnügen sich auch nicht damit, Blue Bells zu sein, nein, ich habe welche in Rosa und Weiß. Die ersten waren Ableger, dann verliert es sich, ich kann nicht sagen, woher die vielen Farben stammen.
So entstehen bunte Bild, wenn die kleinen Zwiebelblumen mit dem großen Ego beieinander wachsen.
Neben Akeleiblättriger Wiesenraute |
Die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) passt mit ihren Pastelltönen gut dazu und auch das Einjährige Silberblatt oder Prärielilien (Camassia) sind prima.
Auch Zwerg-Herzblumen (Dicentra formosa) passen gut, wie hier im Rombergpark, Dortmund:
Ich möchte die robusten Glöckchen jedenfalls nicht missen!