Samstag, 13. April 2024

Der Schneck muss weg!

Geht es auch auch so? Dank des milden Winters laufen die Nacktschnecken mal wieder Amok im Garten. Ich hatte ja bereits mein Leid geklagt, dass kaum Blüten zu sehen waren, weil Schneeglöckchen, Scillas und Narzissen feinsäuberlich und feinschmeckerisch entmannt wurden.

Und dann liegen auch noch überall abgefallene Birkenkätzchen auf den Pflanzen, die von weitem aussehen wie eine Nacktschnecke und sofort Schnappatmung bei mir hervorrufen.


Was hilft eigentlich wirklich? Kaffeeprütt habe ich jetzt in mehreren Lagen um die Schwarznessel drapiert, die dennoch einfach nicht hochkommt, weil sie jede Nacht wieder auf die Höhe einer Briefmarke zurechtgestutzt wird. Auch Schafwolle, selbst in dicken Teppichen, hatte bei mir keinen durchschlagenden Erfolg.

Dann wird immer geraten, Nützlinge zu fördern. Feuersalamander zum Beispiel fressen nicht nur Regenwürmer, sondern auch Nacktschnecken. Im Botanischen Garten haben wir zusätzlich zu Kröten und Mauereidechsen einen Bestand von mehreren Tausend Feuersalamandern, einen der größten in NRW, und trotzdem werden nächstens die wertvollen Anzuchten vernichtet. So einfach scheint es also nicht zu sein und die Gleichung viele Nützlinge = keine Schneckenplage scheint nicht aufzugehen.

Glühwürmchen habe ich sogar im Garten, aber auch die schaffen es nicht, eine Plage zu verhindern.

Dazu kommen immer neue gefräßige Arten, die eingeschleppt werden, wie die Gefleckte Weinbergschnecke oder der Gewächshausschnegel.

Der ärgste Feind der Nacktschnecken ist nun mal Frost, und der ist vom Aussterben bedroht. Dadurch kommen auch wehleidige Arten aus dem Mittelmeerraum prima über den Winter.

Jetzt fand ich sogar einige Schleimer an Wald-Ziest, Bärlauch und Gilbweiderich, was sie normalerweise nicht anfressen.

Immerhin gibt es tatsächlich Pflanzen, die sie überhaupt nicht mögen. Die Akeleiblättrige Wiesenraute zum Beispiel, die wird wie die Akelei auch komplett ignoriert, nicht mal bestiegen.



Auch das Hasenglöckchen kommt mehr oder weniger ungeschoren davon, vor allem aber kann es blühen!


Die Frühlings-Braunwurz (Scrophularia vernalis) wird ebenso verschmäht.


Der Gemüse-Ampfer schießt endlich so ins Kraut, dass zwar immer noch Anschläge auf ihn verübt werden, was sich in Löchern oder durchgebissenen Blattstielen äußert, aber im Großen und Ganzen scheint er über den Berg zu sein.



Dieser Anblick in einem Schaugarten hat mich das Fürchten gelehrt, denn so groß kann der Gemüse-Ampfer mal werden (trotzdem hat er Löcher):


Meine neue Wald-Anemone, eigentlich schneckenverträglich, hatte schon so schöne Knospen, die aber in einer Nacht- und Nebelaktion abgebissen wurden. Sie lagen daneben und es gab Schleimspuren, also war es keine Maus.


Um das Einjährige Silberblatt muss ich immer kämpfen, es kommen nur die stärksten Pflanzen zur Blüte. Die, die an ungünstigen Stellen stehen oder ein Zeichen von Schwäche zeigen, werden aufgefressen und gründlich zugeschleimt.


Neu im Garten ist der Scharfe Hahnenfuß, den ich aus dem Müll gerettet habe. Bei dem kann es noch sein, dass die Blüten dran glauben müssen. Er zeigt schon Knospen und sich auch sonst ganz dankbar für seine Rettungsaktion.


Ein echter Lichtblick ist die Gewöhnliche Erdkastanie (Bunium bulbocastanum), ein heimischer Doldenblütler mit essbaren Wurzeln, der fröhlich wächst und den die Schnecken komplett in Ruhe lassen.





Obwohl man es also schafft, einen immerhin grünen Garten zu bekommen, bin ich ehrgeiziger. Ich hätte gern Schneeglöckchenblüten und Narzissen, aber was tun außer immerzu Razzia zu machen?

15 Kommentare:

  1. Hühner. Hühner helfen, aber dafür muss man sie eben halten... und für einen Ziergarten sind die auch nicht so ganz das Wahre, fürchte ich. Oder Igel. Aber woher nehmen und nicht stehlen? Ich könnte gerade ganz gut ein paar hungrige Mäuler gegen Blattläuse gebrauchen, aber irgendwie scheinen die passenden Insekten noch nicht unterwegs zu sein. Oder sie finden meinen Balkon nicht.
    LG
    Centi

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    1. Hühner wohnen im Garten hinter unserem. Von dort dürften dann immerhin weniger Schnecken kommen. Unser Garten wäre zu klein für Hühner.

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  2. Guten Morgen Elke,
    dieses Jahr ist es hier auch besonders schlimm. Das angeblich so schneckenresistente, weil raublättrige Kaukasus-Vergissmeinnicht wurde einmal komplett abgeschneckt und kommt nun zaghaft mit eher eckigen Blättern nach. Dass Schneeglöckchen und Narzissen angefressen wurden, habe ich nun zum ersten Mal erlebt und meine im Herbst gepflanzte Frühlings-Platterbse musste ich fast mit der Lupe suchen, so wenig kommt da noch. Sie bekommt jetzt erst mal ein Schneckenhütchen. Akeleien und Akeleiblättrige Wiesenrauten habe ich viele, da bleibt wenigstens etwas!
    Liebe Grüße
    Susanna

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  3. Mit Schnecken haben wir zum Glück noch keine Probleme gehabt und nachdem die Rosen zur Schwiegermama umgezogen sind, haben auch die Blattläuse nicht mehr so einen großen Anreiz hier einzuziehen. Allerdings kommt die Katzenminze nicht so richtig in die Höhe, der geht es wie deiner Schwarznessel. Hier sind es allerdings die Nachbarskatzen, die das zarte Grün regelmäßig auf Briefmarkengröße zurechtstutzen. Ich hätte es früher nie für möglich gehalten, dass die kleinen Felltiger so auf das Kraut abfahren 😂

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    1. Katzenminze hat einen unwiderstehlichen Lockduft! Unser Haustiger war auch ganz verrückt nach Gamander und hat ihn regelmäßig plattgewälzt...

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  4. Hallo Elke,
    in diesem Jahr wüten die Schnecken leider auch bei mir besonders schlimm. Man ist froh und dankbar für jede Blüte. Letztens hatte ich eine Weinbergschnecke gefunden und gleich in den Schrebergarten geschleppt, aber ob das hilft?
    Ich drücke dir die Daumen für viele Blüten in diesem Jahr!
    Viele Grüße
    Gabi

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  5. In diesem Jahr sind die Schnecken wirklich eine wahre Katastrophe. Sie sind noch klein (d. h. sie müssen viel fressen und sie sind überall).
    Da der Buchsbaumzünsler durch die Wärme auch schon früh zahlreich und sehr aktiv war, musste ich mich von den letzten Buchskugeln trennen und auch einen Sandsteintrog ausräumen. Darin fand ich etwa 20 bebänderte Häuschenschnecken. Auch an anderen Stellen fand ich solche Kolonien. In der Nähe unserer Tiefwasserpumpe war ein halber Eimer voll.
    Mein Hochbeet hatte ich im letzten Jahr recht erfolgreich durch eine Doppelreihe Kronkorken geschützt. Weil die Petersilie vor etwa zwei Wochensofort abgefressen wurde, legte ich in jeden Kronkorken ein paar Körner Schneckenkorn. Diese waren am nächsten Tag aus etwa der Hälfte der Kronkorken verschwunden. Ich hoffe sehr, dass ein Teil der Schnecken nun auch verschwunden ist.
    Ich glaube, dass Nutzpflanzen in diesem Jahr in meinem Garten nur in den Hochbeeten eine Chance haben.
    Ute

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  6. Schneeglöckchen und Mininarzissen hat es dieses Jahr besonders gebeutelt und ich wäre gar nicht auf die Minischnecken gekommen, da auch Asseln im Gespräch waren. Ganz besonders haben sich die Schleimer an meinen Brunnera gütlich getan, aber nach der Schneckenkorngabe sprießen die Blätter jetzt wieder.
    Eine sportliche Schnecke fand ich am oberen Ende meines Faulbaumes und sie hatte sogar ihr hübsches Häuschen im Gepäck.
    Lieben Gruß von Marita

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  7. In diesem Frühjahr ist es wirklich schlimm. Viele Pflanzen, diesonstschneckensicher waren, werden abgeraspelt. Aber in meinem Garten beobachte ich das verhäufte Auftreten von Asseln. Warensonst 5-5 Asseleln unter Töpfen, rennen jetzt Dutzende umher, auch übers freie Feld. Scheint die nächste Plage zu werden. Die fressen leider auch nicht nur totes Pflanzen-Material. Trotzdem, nicht verzagen.
    Liebe Grüße
    Annette

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  8. Ich habe relativ wenig Probleme mit Schnecken, jedenfalls derzeit nicht. Das war auch schon einmal anders. Wir haben auch mehr Weinbergschnecken als Nacktschnecken. Und die sind irgendwie weniger gefräßig, habe ich den Eindruck. Ich finde es immer wieder spannend, was bei dir alles so wächst. Die Gewöhnliche Erdkastanie (Bunium bulbocastanum) kannte ich noch nicht, will aber nicht ausschließen, dass sie bei uns sogar wächst.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
    Liebe Grüße - Elke

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  9. Ich gestehe, ich mache bezüglich der Schnecken gar nichts - Nacktschnecken, Gehäuseschnecken, sie alle dürfen bei mir wohnen. Wir haben einen residenten Igel sowie eine Tigerschnegelpopulation, und ich vermute, dass so die Schnecken im Zaum gehalten werden. Ich meine, beobachtet zu haben, dass auch Nacktschnecken lieber schwache oder angegammelte Pflanzenteile essen. Letztes Jahr habe ich eine fette Nacktschnecke in meinem Hochbeet gefunden, die hingebungsvoll an einem geschossenen und umgefallenen Salat nuckelte. Die vitalen Exemplare daneben wurden verschmäht. Ein wirklicher Tipp ist da leider auch nicht... Auf jeden Fall lebe ich wesentlich entspannter, seit ich "leben und leben lassen" praktiziere!

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  10. Liebe Elke, wenn ich Dich so klagen höre, möchte ich glatt mit einstimmen. Unlängst entdeckte ich in meinem Garten einen dicken fetten Tigelschnegel. Was ist nun dran an der Geschichte, dass er den anderen Schleimern den Garaus macht? Ich habe ihn gaaaaanz misstrauisch angeschaut und ihm erst einmal kein „Haar“ gekrümmt. Aber ich traue ihm nicht so recht über den Weg.
    Ansonsten erfreue ich mich jedes Jahr an dem ständig wachsenden Reichtum an Akelei und Bärlauch in meinem Garten. Aber auch ich habe festgestellt, dass die Schleimer irgendwann auch über Pflanzen herfallen, die sie angeblich nicht mögen. Ich hatte eher gehofft, sie würden in andere Gärten auswandern. Aber wenn alle Gärtner nur noch Pflanzen in ihrem Garten haben, die Schnecken nicht so lieben, dann fressen die Biester in der Not eben auch weniger Schmackhaftes oder Bekömmliches. Schnecken scheinen anpassungsfähiger zu sein, als man glauben möchte.
    Herzliche Grüße von Marianne

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  11. Hallo Elke,
    da bist Du nicht allein mit diesen Schleimlingen! Selbst Schneckenkorn von Neudorf macht ihnen nichts aus. Jedes Jahr pflanze ich heimische Schneckenresistente Stauden, auch diese werden vernichtet oder durchlöchert und verschleimt. Lediglich die Pflanzen die sich sowieso wie doll vermehren wollen sie nicht. Un d dann noch der milde Winter und feuchte Frühling! Stauden Ade...
    LG...Stephanie

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  12. wieder köstlich geschrieben ;)
    aber ich kann gut lachen denn ich habe das Problem kaum
    Nacktschnecken gibt es bei mir nicht
    einzig diese winzigen schwarten
    was sind das eigentlich für welche ??
    Diese Gewächshausschnegel hatte ich allerdings auch
    ich dachte sie sind auch nützlich wie die Tigerschnegel?
    Ich habe unlängst gelesen dass Eierschalen klein gehackt um die Pflanzen gelegt
    sie abhalten..denn sie laufen da nicht gerne drüber
    und andere "füttern" sie mit eingeweichten Haferflocken
    das würden sie jeder Pflanze vorziehen
    und wenn sie datt sind lassen sie die in Ruhe
    ich habe keine Ahnung ob das klappt
    müsste man ausprobieren
    bei mir hat leider eine Taglilie dran glauben müssen
    ich habe noch etwas anderes.. dass sind kleine grüne Körnchen die man um die Pflanze streut
    sie lösen sich später auf und sind dann Dünger
    liebe Grüße
    Rosi

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  13. nicht angenehme sache mit so viele schnecken aber da kann man nur feststellen * sie müssen sich ernähren :) nicht so schlimm wenn es um dekoration handelt * problematischer wenn man pflanzen zur ernährung oder zum verkauft anlegt und ernten will * hier hatte ich gar keine schnecke gesehen so trocken und warm war es * aber jetzt nach dem urlaub zurück : hier regen und kälte sehe ich auch das "geknappere" aber traue der natur dass es doch wieder reguliert * einziges was ich mache : ich kontroliere die blumentöpfe um die "dauermieter-schnecken" ausquatieren :)
    liebe grüsse und danke dass du immer das lachen mit deine berichte mitgibst!
    mo

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