Samstag, 23. Februar 2019

Fette Küken

Die Krokusse blühen und locken die ersten Bienen der Saison an.





Kann man sich bei diesem Anblick ernsthaft mit Spätsommerblühern wie der Fetten Henne beschäftigen? Das wäre ja gerade so, wie zu Ostern Weihnachtsdeko zu basteln?




Doch genauso, wie man es jetzt bitterlich bereut, im Herbst keine neuen Blumenzwiebeln gesetzt zu haben, sollte man den Frühjahrsputz im Garten dazu nutzen, mal nach den kleinen Pflanzengeschenken zu schauen.

Besonders die Fette Henne hat oft eine kleine Brut an Küken um sich herum versammelt, die man jetzt einsammeln und umsetzen kann.



So dick die Staude wird, so gern lässt sie uns auch an ihrem Bruterfolg teilhaben, der einem quasi zu Füßen liegt. An den alten Strünken vom letzten Jahr haben fleißige Pflanzen jede alte Knospe zu einer kleinen Tochterpflanze werden lassen und spielen Henne mit Küken. Das ist ganz schön schlau, denn durch diese passiv-aggressive Ausläuferbildung kann der Umfang einer Pflanze ganz schnell vervielfacht werden.


Die winzigen Rosetten werden am besten in einen Topf gesetzt, um sie unter Aufsicht groß zu ziehen. Junge Hennen gehen sonst in dicht gepflanzten Beeten unter. Schafft man es aber, um sie herum ein bisschen Freiraum zu schaffen, wird man in ein paar Jahren die anderen Pflanzen vor der umtriebigen Staude beschützen müssen, so groß wird sie.


Natürlich gibt es einfachere Methoden der Vermehrung: Einfach beherzt mit dem Spaten in den Horst stechen und aus einer Pflanze zwei oder mehr machen. Doch das tut meistens nicht Not, denn die Fette Henne wird lange Zeit nicht blühfaul und verkahlt auch nicht in der Mitte. Warum also eine gute Beetkombination ausdünnen, wenn man doch die Babies großziehen kann?


Auch die Zeit zum Fette-Hennen-Retten ist nun gekommen: Steht eine Staude viel zu schattig und mickert vor sich hin, kann man sie nun ausgraben und ihr ein besseres Leben versprechen. Die Stauden sind erstaunlich leidensfähig und sterben nicht sofort, wenn der Standort nicht stimmt. Doch irgendwann ist auch ihre Geduld erschöpft.

Also ran an den Speck: Der nächste Sommer kommt bestimmt und den will doch niemand ernsthaft ohne Fette Henne verbringen?

Samstag, 16. Februar 2019

Schick, schneidig und mit Maulkorbzwang

/* Enthält Werbung in Form eines Produkttests, für den ich das Testgerät, aber kein Geld bekommen habe. */

Jeden Februar dieselbe Gewissensfrage: Soll man die Staudenreste vom letzten Jahr schon abschneiden, damit die Schneeglöckchen und Krokusse Licht und Luft bekommen, oder lieber dranlassen, falls es noch mal frostig wird? Wenn die Blumenzwiebeln aber schon richtig dicke Knospen haben, bin ich doch immer ganz schnell auf ihrer Seite und möchte sie zur Geltung bringen, immerhin sollen sie das bisschen Sonnenlicht, das sie in ihrem kurzen Beitrag zum Gartenleben sehen, auch gut nutzen.









Dieses Jahr wollte ich den Rückschnitt mal mit einer Heckenschere versuchen, denn im Gegensatz zur kleinen Rosenschere schafft man mit den langen Klingen viele Stängel auf einmal. Nun sieht meine alte Schere, Marke Discounter und Jahrgang 2004, aber ziemlich zerrüttet aus:



Eigentlich eine Teleskopschere, hat das Billigding schon bald beschlossen, dass ihr die Klingen nicht gut stehen, und trennt sich bei jeder Gelegenheit von ihnen. Mit so einem einarmigen Banditen kann das Schneiden schon mal zur Geduldsprobe werden, wenn man die abgeworfenen Teile wieder aus den stachligen Rosen fischen muss. Daher habe ich beschlossen, es ihr gleich zu tun, und mich ganz von diesem Gerät zu trennen. Man darf eben keine billigen Produkte kaufen, das ist am Ende nur Geldverschwendung.

Ich habe mich daher sehr gefreut, als mir die Firma Knives and Tools eine Okatsune-Heckenschere No. 216 zum Test angeboten hat. Die kommt aus Japan und ist von Hause aus eine Buchsbaumschere, taugt aber genauso zum Stauden- oder Heckenschnitt. Und sie sieht unfassbar gut aus, ein echtes Supermodell unter der Scheren! Das ist das erste Gartengerät, das ich mir die Wohnzimmerwand hängen wollte, denn es wäre eine wirklich hübsche Deko.


Was mir auch gleich gut gefallen hat: Der Griff ist aus Holz, es wurde am Gerät selbst kein Kunststoff verbaut. Ich mag auch die in Farbe getunkten Enden der Griffe, einer in rot, einer in weiß, sehr adrett.

Diese Schere ist aber ein echtes Biest, man sollte sich hüten, die Klingen anzufassen, das endet in Tränen und Blutvergießen. Dieses Gerät ist so bissig, dass es wirklich einen Maulkorb tragen muss, wenn es nicht gebraucht wird. Gut, dass der im Lieferumfang enthalten ist! Noch nie hatte ich so viel Respekt vor einer Gartenschere.

Zum Testen sollte aber erst einmal das Etikett mit den Sicherheitshinweisen vom linken (weißen) Griff ab, da dieses die Ästhetik doch sehr gestört hat. Ein Minuspunkt: Der Aufkleber ließ sich nicht rückstandsfrei vom Holzgriff ablösen. Ich habe ewig schrubben müssen und am Ende zum Alkohol gegriffen, denn der ist oft doch eine Lösung: Damit gingen die Kleberreste dann endlich weg.

Nun aber ab in den Garten mit dem bissigen Biest. Die erste Übung: Probestehen in der Botanik. Klappt schon mal hervorragend.


Nun wird es aber endlich handgreiflich: Buchsbaumtest bestanden, die Klingen schneiden flott ab.




Auch dicke Staudenstängel, wie die von der Stockrose oder dem Kerzenknöterich, werden zerteilt wie Butter. Selbst Rosenäste sind keine Herausforderung. Mehrere Äste gleichzeitig in der Klinge? Kein Problem, alle werden abgeschnitten, ohne dass sich etwas verkeilt. So ist man mit dem Rückschnitt tatsächlich rasend schnell fertig. Sogar die dichte Kuppel der letztjährigen, verholzten Herbst-Asternstängel ging mit einem Happs ab. Die Schneeglöckchen und Krokusse freuen sich. Nur beim Chinaschilf darf man den Mund nicht zu voll nehmen, außerdem bekommt man die Halme ganz unten nicht durch, ich musste weiter oben ansetzen, um den Horst zurückzuschneiden.





Mein Fazit: Eine wunderschöne, gut verarbeitete Schere, die bissig ist und kein Spielzeug. Es macht Spaß, mit solchen superscharfen Klingen zu arbeiten. Nur auf jeden Fall Finger weg und immer wieder an den Maulkorbzwang denken!

Samstag, 9. Februar 2019

Fotowettbewerb Günstig Gärtnern 2019

Draußen ist es noch zu kalt für den Garten? Macht nichts, dann ran an die Fotos vom letzten Jahr und mitgemacht beim Fotowettbewerb Günstig Gärtnern 2019! Habt ihr sehenswerte Do-It-Yourself-Projekte, gelungenes Upcycling, Deko aus alten Dingen oder Naturmaterialien?  Dann schickt mir eure Fotos!


Drei Gewinner wird es geben, die eines meiner drei neuen Bücher bekommen:






Macht ihr mit?

Als Inspiration hier die Gewinnerbilder von 2018:







Die Gewinnerfotos und einige weitere schöne Ideen werden hier im März veröffentlicht.

Schickt eure eigenhändig aufgenommenen Lieblingsbilder mit einem kleinen Text bis einschließlich  

24.02.2019
an folgende Adresse:  
guenstig_gaertnern(ät)gmx.de
Ihr findet sie auch in meinen Profildaten.
Die Bilder sollten nicht im Original geschickt werden, damit mein Postfach nicht platzt - 1024 Pixel Seitenlänge sind vollkommen ausreichend. Bitte fügt eurer Email auch gleich eure Adresse hinzu, damit eure Gewinne bald bei euch sind. Wer einen Blog pflegt, kann auch den nennen, dann werde ich ihn verlinken. Ansonsten werde ich nur den Vornamen und Heimatstadt der Gewinner bekanntgeben - eure Anonymität bleibt also gewahrt.

Das Kleingedruckte:
Die Einsender bestätigen, dass sie volljährig und im Besitz der Bildrechte sind, und dass die Bilder frei von Rechten Dritter sind. Falls auf den Bildern Personen abgebildet sind, müssen diese mit einer Veröffentlichung einverstanden sein. Die Teilnehmer räumen "Günstig Gärtnern" die Nutzungsrechte an den eingesandten Fotos ein, um sie hier im Blog für unbeschränkte Dauer  zu zeigen. 
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Nach Abschluss des Fotowettbewerbs werden die eingesandten Emails mit den darin enthaltenen Dateianhängen unwiderruflich gelöscht. Emailadressen, Postadresse und Namen der Teilnehmer werden nicht an Dritte weitergegeben.


Und nun zeigt's mir wieder mal -  ich freue mich auf eure Ideen!

Samstag, 2. Februar 2019

Die Oase

Sommer 2018. Ganz Europa geht das Wasser aus. Ganz Europa? Nein, ein unbeugsamer Landstrich hört nicht auf, der Dürre Widerstand zu leisten! Dieser Ort wurde im letzten Jahr zu einer richtigen Oase, rund herum war alles verbrannt, selbst die Kiefern und Heidegewächse am Wegesrand sahen schlimm aus. Und dann kommt man ins Groene Hart (grünes Herz) der Niederlande und alles wird plötzlich wieder gut.

Wenn ich vorher gewusst hätte, dass es diese Oase gibt, ich hätte gleich monatelang Urlaub dort gemacht. Alle Pflanzen sahen auf einmal wohlgenährt und glücklich aus, kein gestresster Gärtner hetzte mit der Gießkanne umher.

Rund um die wunderschöne Stadt Gouda war alles saftig grün, Grachten und Flüsse durchzogen den Ort und die Landschaft. Katzen spazierten zur freien Verfügung durch die Straßen und wollten geknuddelt werden. Kann eine Region sympathischer sein?



 

Und dann wurde es sogar noch besser: Wir durften ganz exklusiv eine Schrebergartenanlage besuchen, die von wasserführenden Gräben unterteilt ist. Hier fühlen sich Hortensien, Blut-Weiderich und Sumpfdotterblumen wohl.




Mit holländischer Begleitung hatten wir sogar Zutritt zu manchen Parzellen, konnten die dicksten und süßesten Feigen in ganz Holland probieren und in Ehrfurcht vor dem dicken Feigenbaum erstarren. Sowas wäre in unserem Klima sicher nicht möglich. Die Laube ist sehr edel in schwarz gestrichen, es ist Leinölfarbe, so kontrastiert der Baum mit seinem ornamentalen Laub gut dazu.





Man beachte den Fahrradständer neben dem Kohl - sehr praktisch!





Weiter ging es zu mehreren Naturgärten, in denen das pralle Leben tobt.





Gewächshäuser, die aus allen Nähten platzen (wieder mit Feigenbaum daneben):



Und was macht die Waschtrommel im Wasser? Ich habe nachgefragt, sie dient dazu, das Wasser aus dem Graben zu waschen, äh, zu filtern. Der Schlauch für die Gartenbewässerung wird in die Trommel gehalten, so kommt kein Matsch mit und auch keine grüne Entengrütze.



Kürbisse können auch einfach nur einen Kartoffelsack anziehen und gut dabei aussehen - kreative Kürbis-Sicherung:



...und dann hat es auch schon wieder geregnet, wie es sich für eine richtige Oase inmitten der Wüste gehört: