Da habe ich ja vor ein paar Tagen noch in den höchsten Tönen von meinem Herzensbrecher, dem Geranium "Jolly Bee", geschwärmt, und nun erfahre ich, dass die Sorte aufgehört hat, zu existieren.
Ein DNA-Test hat ergeben, dass sie sich nicht genug von "Rozanne" unterschied. Deren Züchter hatte gegen die hübsche Konkurrenz geklagt. Es ging um's Geld, nicht um Schönheit.
Dabei haben sich grübelnde Gärtner überall auf der Welt schon seit Jahren den Kopf zerbrochen, um doch noch Unterschiede zwischen den beiden so ähnlichen Sorten "Jolly Bee" und "Rozanne" herauszufinden.
Einer fand die Blüte der einen Sorte ein bisschen blauer, ein anderer bemerkte ein differierendes Wuchsverhalten.Vielleicht hat sogar jemand bei eingehender Betrachtung unter dem Rasterelektronenmiskroskop herausgefunden, dass die Wurzelhaarspitzen von Rozanne bei zusammengekniffenen Augen etwas pummeliger erscheinen.
Und nun war alle Mühe, alle Fantasie, umsonst: Die Lustige Biene darf nicht mehr vermarktet werden.
Jolly Bee ist tot - es lebe Rozanne!
Dabei ist mir der Name "Jolly Bee" viel sympathischer, denn er drückt genau das aus, was die Bienen fühlen mögen, wenn sie über Monate hinweg eine der verlässlichsten Nahrungsressourcen seit der Erfindung der öfterblühenden Rosen vorfinden. Kein Suchen mehr nach neuen Quellen, keine Umwege mehr fliegen - der Herzensbrecher ist ja stets mit seinem Blütenangebot zur Stelle. Zuverlässiger wäre nur noch ein Glas Honig, aufgeschraubt versteht sich.
Was mich wundert, ist die Schlagkraft des DNA-Tests.
Falls, wie es den Anschein hat, die eine Sorte in den USA gezüchtet wurde, die andere in Europa, und beide Sämlinge waren - wie können sie dann im Genmaterial nahezu identisch sein, außer es wurden aus Versehen zwei Pflanzen derselben Sorte beprobt? Die Erbanlagen ihrer Eltern glichen sich sicherlich auch nicht wie ein Ei dem anderen.
Schließlich kann ich auch viele Rosensorten nicht unterscheiden, unterstelle aber trotzdem, dass es sich um verschiedene Varietäten handelt.
Aber gegen Gentests als Beweismittel und horrende Geldsummen für Anwälte kann man wohl nicht ankommen - und so wurde die unliebsame Zwillingssorte des Marktes und damit der Gärten verwiesen.
Das Etikett meiner Jolly Bee (die Pflanze ist übrigens völlig überraschend nicht zum Verzehr geeignet) werde ich jedenfalls hüten - dessen DNA wird zweifelsohne mit einem Etikett von Rozanne nicht zu vergleichen sein.
Vielleicht wird es in ein paar Jahrzehnten so sehr an Wert gewonnen haben, dass ich mich auf eine Ostfriesische Insel absetzen kann. Eventuell reicht es aber auch nur für die nächste Verkehrsinsel.
Bis dahin freue ich mich an meinem nun sehr exlusiven Geranium Jolly Bee, das wohl so nicht mehr im Handel zu finden sein wird.
Wer die verbotene Sorte vermehren möchte: Carmen aus dem Schweizergarten hat beschrieben, wie es geht.
Und sollte ich tatsächlich mal umziehen - der Herzensbrecher muss mit!
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwas soll man bloß dazu sagen. Die Welt ist doch verrückt, besonders wenn viel Geld im Spiel ist.
Ich wünsche Dir, dass Du viele Jahre an Deinem "Bienchen" Freude hast.
Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Jutta
Hallo Elke,
AntwortenLöschendas klingt ja fast dramatisch. Zu schade, dann gib gut Acht auf Jolly Bee und hab ein schönes Wochenende.
Lg,
Ina
Hallo Elke,
AntwortenLöschendeine Posts lesen sich immer so schön. Du solltest Bücher schreiben. Hast du schon mal daran gedacht? Ich liebe solche Bücher mit kleinen Geschichten des Gartenlebens.
LG Sigrid
Och, neee... echt? Hmm also der Name Jolly Bee gefällt mir auch viel besser. Was musste ich lachen über die Bemerkung auf dem Etikett von wegen nicht essbar. Jaaa, manchmal sind wir Verbraucher in den Augen der Verkäufer wohl schon ziemliche Deppen. Wunderschön sind Deine Fotos vom entkrönten König geworden.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Alex
Naja, wie sich diese Zwillinge so weit getrennt voneinander entwickeln konnten, wissen wohl nur die "Eltern"... Das ärgert mich aber auch immer, wenn z.B. Kartoffelsorten nicht mehr angepflanzt werden dürfen, weil irgendwelche Lizenzen, Patente oder was-weiß-ich abgelaufen sind. HALLO-HOO? Das ist Natur! Darf ich irgendwann kein braunhaariges Kind mehr kriegen, weil keiner mehr eine Gebühr dafür zahlt? Oder muss ein Apfelbaum, bevor er sich von Bienen befruchten lässt, erstmal eine Genehmigung vom Lendwirtschaftsministerium einholen?
AntwortenLöschenEgal... Was ich Dir noch sagen wollte: es handelt sich bei uns mitnichten um Kampfamseln. Es trug sich zu, dass eine süße Amsel plötzlich nicht mehr so süß war, ein Schnüff das aber besonders toll fand... Ich hab's nochmal besser beschrieben - hoffe ich.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
wünscht Dir Verena
PS: Achso, die Pentaglottis habe ich erst am Donnerstag eingesät - vorher hatte ich mir ewig sinnlose Gedanken gemacht, von wegen wohin, und wann, nicht dass es zu heiß oder zu kalt ist, usw. Egal - es ist die Natur. Mal schaun, was draus wird.
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwie fein sind deine Geschichten, eben habe ich noch über Jolly Bee geschmunzelt und heute nun das AUS für sie. Ein Jammer. Kein Jammer allerdings auch dieser Blogeintrag von dir. Geistreich und spannend. Herrlich.
Viele Grüße, Carola
Guten Morgen liebe Elke
AntwortenLöschenAlso dann kann ich ja vergebens nach der Jolly Bee Ausschau halten - schade, denn der Name hat mir auch seeehr viel besser gefallen wie Rozanne. Aber wenn sich die beiden gleichen wie ein Ei dem anderen ... grübelgrübelgrübel, wie das nur gegangen sein soll. Und dann bin ich mal sehr gespannt, wohin dich das Etikett in ein paar Jahren denn geleiten wird :-)
Du, ich hab übrigens heut Morgen richtig fest an dich gedacht, als ich den Streptocarpus-Post eingestellt hab und zwar deshalb, weil es sich dabei um ein recht teures Pflänzchen handelt ... aber wenn man umsichtig ist damit, lässt es sich auch gut vermehren - hab ich irgendwo gelesen und ja, dann könnte man damit wohl wirklich umsonst neue Pflänzchen ziehen ... hm, muss mir das mal wirklich genauer anschauen!
Ich wünsch dir einen richtig guten Tag. Liebe Grüsse
Ida
Oje, das ist natürlich sehr schade - hoffentlich überlebt Deine Jolly Bee recht lange.
AntwortenLöschenlg kathrin
und ich habe gleich auf meine neuerwerbung geschaut, es ist die Roxanne und der Staudengärtner hat in seinem Beet bestimmt die Jolly bee. die etwas anders und üppiger aussah
AntwortenLöschenich werde mal nachfragen, da es ein richtiger Gartenbaubetrieb ist
Frauke
Bei mir ist so ein schönes, blaues Exemplar ganz von selber in den Garten gezogen.
AntwortenLöschenWenn das der Züchter wüßte :o)
GlGjane
Hi Elke, jetzt wird mir klar, die Farbe..........
AntwortenLöschenich finde es super, dasss Du seltene Pflanzen vorstellst mit Ihren Geschichten.....Sei lieb gegrüsst Martina