Wildrosen haben viele Gesichter. Sie können wuchernde Wandervögel sein, die mit ihren Ausläufern zur Hangbefestigung geeignet sind, undurchdringliche Dornröschenhecken bilden, als Wildobst punkten oder einfach eine ökologisch wertvolle Gartenpflanze abgeben. Auf jeden Fall sind sie sehr günstig zu bekommen, sei es im Handel oder im Idealfall als Ableger über den Zaun getauscht. Doch wie gartentauglich sind sie wirklich, wenn man wenig Platz hat und auch noch mehr haben möchte als einen blühenden Stacheldraht, der alle paar Meter wieder fröhlich aus dem Boden schießt und dem Gärtner mit dieser Eigenschaft den letzten Nerv raubt? Wie vogelfreundlich sind sie? Welche sehen bei aller Wildhaftigkeit am adrettesten aus?
Zunächst einmal dürfen wir ruhig ein bisschen anspruchsvoll an die Damen sein und einen Wunschzettel schreiben mit den Eigenschaften, die eine perfekte Wildrose mitbringen müsste. Schließlich ist bald Weihnachten:
- Öfterblühend wäre ganz reizend
- Eher pazifistisch veranlagt, also keine kämpferische Kratzbürste
- Schöne Hagebutten, die lange halten und den Vögeln munden
- Üppige Bienenweide mit Fernwirkung
- Zurückhaltend mit Ausläufern
- Glänzendes, gesundes Laub
- Schöne Herbstfärbung
- Bunte Zweige im Winter
- Vollständig winterhart
Zunächst die schlechte Nachricht: Die eierlegende Wollmilchrose mit all diesen guten Eigenschaften gibt es nicht. Die gute Nachricht: Fast alle erhältlichen Wildrosen trotzem dem Frost recht gut und bilden mehr oder weniger reichlich Hagebutten aus. Die meisten sind sogar öfterblühend, wobei die herbstliche Nachblüte aber nicht der Rede wert ist und nie so üppig ausfällt wie die Hauptblüte. Die einzige wirklich durchblühende ist Rosa rugosa.
Im Folgenden eine kleine Entscheidungshilfe mit Pro und Contra:
Bibernellrose (Rosa spinosissima, syn. pimpinellifolia)
Besonderheiten und Wuchs:
Eine der kleinsten heimischen Rosen. Wächst trichterförmig aufrecht, Höhe 1 - 1,50 m.
Das Laub ist zart und zierlich, was ihr einen zerbrechlichen, filigranen Habitus verleiht. Auch für beengte Gartensituationen geeignet. Zur Blüte herrliche Fernwirkung.
Ansprüche:
Hat sie nicht. Nur sonnig sollte der Standort sein. Kommt auch mit mageren Böden zurecht.
Stacheln:
Hat sie. Nahezu im rechten Winkel abstehende, borstige Waffen, die keine Kleiderhaken sind, dafür aber bei unsanfter Behandlung leicht in der Haut abbrechen - aua.
Herbstfärbung:
Nicht von schlechten Eltern! Hübsch rot-gelb mit Fernwirkung.
Blüte:
Reinweiße bis leicht rosa Schalenblüten, die schon im Mai erscheinen können. Nur geringe Nachblüte im Herbst, dazwischen absolute Blühpause. Duftet leicht.
Blattgesundheit:
Nicht völlig keimfrei, aber unauffällig. Eingreifen lohnt bei ihr nicht, die haut so schnell nichts um.
Hagebutten:
Ungewöhnlicherweise über Braun nach Schwarz wechselnd und früh reifend.
Ausläufer:
Und wie! Da muss man hinterher sein, oder ihr gleich einen ganzen Hang zum Austoben spendieren!
Wildtiernutzen:
Blüte bei Bienen, Hummeln und Käfern rasend beliebt. Für die Hagebutten habe ich noch keinen Vorkoster entdeckt - vielleicht liegt das an der frühen Reife und der unauffälligen Farbe?
Hundsrose (Rosa canina)
Besonderheiten und Wuchs:
Ein geradezu hundsgewöhnliche heimische Rose, die überall anzutreffen ist. Stellt sich oft freiwillig im Garten ein, da sie gern von den fliegenden Gärtnern gesät wird. Mit ihren überhängenden Zweigen kann sie stattliche Ausmaße von über 2 m Höhe erreichen. Die ideale Heckenrose, um Einbrecher abzuwehren. Laub eher stumpfgrün und wenig zierend - das wehrt auch den wohlmeinendsten Gärtner ab, und so ist sie eine selten absichtlich gepflanzte Wildrose. Braucht außerdem Platz, denn unbeschnitten ist sie am schönsten.
Ansprüche:
Keine besonderen. Sonne ist gut, Halbschatten tut's auch.
Stacheln:
Relativ kurze, hundsgemeine. Es gibt aber schlimmere Vertreter ihrer Zunft.
Herbstfärbung:
Entfällt, genauso wie das Laub, das oft schon im September weitestgehend in alle Winde zerstreut ist.
Blüte:
Ende Mai bis Juni. Große, hellrosa Blüten mit wenig Duft, erscheinen zerstreut und über einen längeren Zeitraum am Strauch, daher geringe Fernwirkung.
Blattgesundheit:
Siehe Herbstfärbung - Laub wird schon früh wehleidig abgeworfen. Könnte am Sternrußtau liegen, könnte aber auch Programm sein, um die Hagebutten besser anpreisen zu können. Klappt auf jeden Fall - die Hundsrose ist mit Fruchtschmuck fast ein größerer Hingucker als zur Blütezeit.
Hagebutten:
Groß, oval und rot, die typische Hagebutte eben.
Ausläufer:
Eher wenig in meinem Garten - neigt aber dazu, langsam immer dichter und breiter zu werden. Kann so andere Sträucher über kurz oder lang aus dem Weg drängeln, denn sie möchte gern der Platzhirsch sein.
Wildtiernutzen:
Blüten bei Insekten beliebt. Hagebutten sind die Leib- und Magenspeise diverser Finkenvögel, wie Gimpel und Grünling. Daher schon früh weggefressen. Ältere Exenplare werden unbeschnitten so dicht, dass die Spatzen gerne ihre Palaverrunden darin abhalten.
Fortsetzung folgt....
Bibernellrose (Rosa spinosissima, syn. pimpinellifolia)
Besonderheiten und Wuchs:
Eine der kleinsten heimischen Rosen. Wächst trichterförmig aufrecht, Höhe 1 - 1,50 m.
Das Laub ist zart und zierlich, was ihr einen zerbrechlichen, filigranen Habitus verleiht. Auch für beengte Gartensituationen geeignet. Zur Blüte herrliche Fernwirkung.
Ansprüche:
Hat sie nicht. Nur sonnig sollte der Standort sein. Kommt auch mit mageren Böden zurecht.
Stacheln:
Hat sie. Nahezu im rechten Winkel abstehende, borstige Waffen, die keine Kleiderhaken sind, dafür aber bei unsanfter Behandlung leicht in der Haut abbrechen - aua.
Herbstfärbung:
Nicht von schlechten Eltern! Hübsch rot-gelb mit Fernwirkung.
Blüte:
Reinweiße bis leicht rosa Schalenblüten, die schon im Mai erscheinen können. Nur geringe Nachblüte im Herbst, dazwischen absolute Blühpause. Duftet leicht.
Blattgesundheit:
Nicht völlig keimfrei, aber unauffällig. Eingreifen lohnt bei ihr nicht, die haut so schnell nichts um.
Hagebutten:
Ungewöhnlicherweise über Braun nach Schwarz wechselnd und früh reifend.
Ausläufer:
Und wie! Da muss man hinterher sein, oder ihr gleich einen ganzen Hang zum Austoben spendieren!
Wildtiernutzen:
Blüte bei Bienen, Hummeln und Käfern rasend beliebt. Für die Hagebutten habe ich noch keinen Vorkoster entdeckt - vielleicht liegt das an der frühen Reife und der unauffälligen Farbe?
Hundsrose (Rosa canina)
Besonderheiten und Wuchs:
Ein geradezu hundsgewöhnliche heimische Rose, die überall anzutreffen ist. Stellt sich oft freiwillig im Garten ein, da sie gern von den fliegenden Gärtnern gesät wird. Mit ihren überhängenden Zweigen kann sie stattliche Ausmaße von über 2 m Höhe erreichen. Die ideale Heckenrose, um Einbrecher abzuwehren. Laub eher stumpfgrün und wenig zierend - das wehrt auch den wohlmeinendsten Gärtner ab, und so ist sie eine selten absichtlich gepflanzte Wildrose. Braucht außerdem Platz, denn unbeschnitten ist sie am schönsten.
Ansprüche:
Keine besonderen. Sonne ist gut, Halbschatten tut's auch.
Stacheln:
Relativ kurze, hundsgemeine. Es gibt aber schlimmere Vertreter ihrer Zunft.
Herbstfärbung:
Entfällt, genauso wie das Laub, das oft schon im September weitestgehend in alle Winde zerstreut ist.
Blüte:
Ende Mai bis Juni. Große, hellrosa Blüten mit wenig Duft, erscheinen zerstreut und über einen längeren Zeitraum am Strauch, daher geringe Fernwirkung.
Blattgesundheit:
Siehe Herbstfärbung - Laub wird schon früh wehleidig abgeworfen. Könnte am Sternrußtau liegen, könnte aber auch Programm sein, um die Hagebutten besser anpreisen zu können. Klappt auf jeden Fall - die Hundsrose ist mit Fruchtschmuck fast ein größerer Hingucker als zur Blütezeit.
Hagebutten:
Groß, oval und rot, die typische Hagebutte eben.
Ausläufer:
Eher wenig in meinem Garten - neigt aber dazu, langsam immer dichter und breiter zu werden. Kann so andere Sträucher über kurz oder lang aus dem Weg drängeln, denn sie möchte gern der Platzhirsch sein.
Wildtiernutzen:
Blüten bei Insekten beliebt. Hagebutten sind die Leib- und Magenspeise diverser Finkenvögel, wie Gimpel und Grünling. Daher schon früh weggefressen. Ältere Exenplare werden unbeschnitten so dicht, dass die Spatzen gerne ihre Palaverrunden darin abhalten.
Fortsetzung folgt....
ich habe die Bibernell rose in einem herrlichen Rot und bedauere es keinesfalls alte Rosensorten gepflanzt zu haben
AntwortenLöschenFrauke
Ergänzung es ist die single red von Schultheiß
AntwortenLöschenunter diesem Link ist sie beschrieben
http://www.rosenhof-schultheis.de/Rosen/Historische_Rosen/Rosa_pimpinellifolia/Rot/index.html
Frauke
Hallo Elke,
AntwortenLöschenach, wie herzig du das wieder beschrieben hast. Ein Lacher ist beim Lesen deiner Blogposts immer dabei. Alle Rosen sind toll.
Schöne Grüße, Johanna
Soooo schöne Fotos, Elke! Du hast dir viel Mühe mit der Auflistung gemacht und dabei ist alles auch noch sehr übersichtlich. Ich liebe alles! davon, weil ich Rosen liebe, ob wild oder sophisticated, ganz egal. Aber die Hundsrosen auf Böschungen mit ihren weit überhängenden Zweigen, die niemand in ihrem Wachstum stört oder gar zurückschneidet, haben ihren besonderen Reiz. Hab auch ein paar Bibernellrosen und mag ihre klare Blütenfarbe.
AntwortenLöschenLg
Elisabeth
Hallo Elke,
AntwortenLöschenals nicht gerade großer Rosenfan habe ich mich für die Rosa rugosa entschieden. Sie duftet herrlich und erinnert mich an schöne Ferienhauszeiten an der Nordsee. Sie ist unkompliziert, was ihre Überlebenschancen bei mir sichert und das Bienengevölk findet sie auch fein.
Danke, dass du bei dem trüben Regen Sommerurlauberinnerungen gezündet hast!
Liebe Grüße, Jo
Hallo Elke
AntwortenLöschenDie Wilden unter den Rosen! Hätte ich einen Park würde ich ihnen eine sehr grosse Ecke spenden. Da mein Garten überschaubar ist habe ich mich bis jetzt nur gerade an eine Wildrose gewagt. Rosa nitida - die Herbstfärbung ist jedefalls schon grandios. Die Rose selber extrem kratzbürstig - mir gefällt das aber. Nur auf die Blüte muss ich noch warten und wie manierlich sie sich verhält.
Sehr schöne Fotos von der Pimpi - die würde mir persönlich fast am besten gefallen unter den Wilden, wenn sie nicht so ein Wucherer wäre.
Liebe Grüse Rosana
Das ist ein Superpost. Ich habe gerade letzten Winter ein PAAR Wildrosen gepflanzt. Dieses Jahr waren nur ein paar wie Du sagst Stacheldrähte zu sehen. Hoffentlich überraschen Sie mich dann im nächsten Sommer mit den ersten Blüten.
AntwortenLöschenich bin gespannt auf die nächsten Portraits der wilden Schönheiten.
Grüsse Pascale
Ahhhh, da sehe ich ein paar alte Bekannte :o). Die Damen wohnen doch auch in meinem Garten, wenn auch in einem Aussenbezirk. Grins, ja die Stacheln sind wirklich hundsgemein und sowas von wehrhaft, wenn man die Rose mal ganz runter schneiden will... es empfiehlt sich da eine Kampfausrüstung.
AntwortenLöschenWünsche Dir ein stachelloses 3. Adventwochenende.
En liebe Gruess
Alex
Hallo Elke.
AntwortenLöschendanke für deine Tipps.
Nächstes Jahr wollte ich auch eine oder zwei Wildrosen pflanzen.Habe damit noch keine Erfahrung aber ich versuche es.
Wünsche dir einen schönen 3.Advent und noch eine schöne Adventzeit.
Sei lieb gegrüßt von Jana
wunderschön und sehr interessant, Deine Wildrosenportraits und ich freue mich schon auf mehr davon! Wie immer ganz tolle Fotos!
AntwortenLöschenHerzlicher Gruß von Renate
Wow, vielen Dank für die tolle Auflistung der Wildrosensorten. Leider wird mir in der nächsten Zeit wohl der Platz fehlen überhaupt etwas pflanzen zu können. Ich bin schon froh, wenn ich meine jetzigen Pflanzen unterbringen kann.
AntwortenLöschenlg kathrin
Hallo Elke,
AntwortenLöschenDeine Fotos hauen mich gerade um, vor allem das 1. - einfach klasse!!!
Die Bibernell- und Hundsrose habe ich auch, wobei mir die Bibernellrose trotz ihrer Ausläufer lieber ist, da die Hundsrose in ihrem Wachstum kaum zu bändigen ist. Ihr kann man nach einem Schnitt regelrecht beim Wachsen zusehen und ihre Dornen sind wirklich hundsgemein. Bei meinen Nachbarn steht sie an einer Stelle, wo sie sich austoben kann, ohne mit ihren langen Trieben in irgendwelche Wege hineinzuragen. Da hat sie zur Blütezeit etwas Dornröschenhaftes an sich...:-)
Liebe Grüße von Bärbel
also, hier ist ja vieles anders:)) z.b. duftet meine bibernellrose sensationell, nicht nur leicht. und die schwarzen hagebutten sind zwar klein, muehsam auszukratzen, ergeben aber super farbe im hiffenmark!
AntwortenLöschenund rugosas kriechen hier ueberall hin, fast so schlimm wie giersch, nur schoener anzusehen... ok, die hagebutten sind super, weil gross und zahlreich, aber ueberall auslaeufer - finde ich persoenlich manchmal doch eher stoerend, und wenn ich sie aus dem beet ziehen will - kommt der halbe garten mit hoch:(( trotzdem, auf meine wilden lass ich nix kommen:)) schoener vergleich...
und auch hier noch meine erfahrungen:
AntwortenLöschenBibernellrose: habe ich eine gefüllt, und eine rote. Herbstfärbung hier auf basischer schwarzerde rotbraun, nicht gelbrot, trotzdem sehr schön. Toller duft, käfermagnet, sie schlafen gern in den blüten. Emsig herumwandernd.
Hundsrose: laublos ab frühherbst, verabschiedet sich in sonnigen lagen manchmal mit gelbem farbanflug. Als reinweisse form auch in der blüte auffallend (habe hier etliche sämlinge). Auch hier keine ausläufer.
lg, brigitte
ach ja, die weisse gefüllte bibernellrose duftet hier auch sehr stark, bei der 'Single Red' habe ich keine zeit zum riechen gehabt (hatte erst 4 oder 5 blüten heuer, ist sehr jung)...
AntwortenLöschen