In diesen Tagen heißt es wieder: "Deutschland einig Schmuddelland": Kein Wilder Wein, der gnädig die Graffitis vom vorletzten Jahr an den Lärmschutzwänden unter seinem Blättermantel verschwinden lässt, kein Lindenlaub, das großzügig die Bausünden des vorigen Jahrhunderts ungesehen macht. Schonungslos zeigt sich die ganze Trostlosigkeit so mancher Vor- und Großstadtarchitektur - wobei die Dörfer auch nicht unbedingt alle einen Schönheitspreis gewinnen.
Es ist daher höchste Zeit, den Blick bescheiden gen Boden zu richten, denn dort verwöhnt das dezembergeplagte Gärtnerauge so manch botanischer Knalleffekt. Zum Beispiel die gute alte Heuchera. Die sieht ja meistens aus wie aus dem Ei gepellt, aber in dieser Jahreszeit brilliert sie ganz besonders mit ihrem exquisiten Farbgeschmack. Während ihre Staudenkollegen wie die winterscheuen Hostas bereits dem Schönheitsschlaf frönen, geben die Heucheras immer noch den Pausenclown - ein Blatt schöner als das andere.
Dabei wurden sie früher eher der Blüten wegen gepflanzt, wie die schon vor 50 Jahren äußerst beliebte Heuchera sanguinea. Der deutsche Name "Purpurglöckchen" deutet darauf hin. Heute sind es eher ihre extravaganten Blattfärbungen, die uns zu Beifallsstürmen veranlassen. Ja, die Gattung Heuchera hat wirklich Karriere gemacht. So aufsehenerregend ihr Farbspiel, so wenig Allüren hat sie, wie dieses Bild hier beweist - wegelagernde Heuchera an einem denkbar ungünstigen Standort in einer Stadtmauer - ein echtes Steinbrechgewächs also:
Dass sie oportunistisch veranlagt sind, kann auch folgende Geschichte unterstreichen: Eine Heuchera "Palace Purple" in meinem Garten war vor ein paar Jahren offensichtlich mit ihrem Standort so kreuzunglücklich, dass sie bei einem Herbststurm einfach ungefragt ein paar Meter weiter umgezogen ist. Am nächsten Morgen habe ich nicht schlecht gestaunt ob dieser Eigeninitiative - und den Flüchtling am Schopfe gepackt und am alten Platz wieder eingepflanzt. Wir verstehen uns trotzdem immer noch prächtig.
Diese Beispiele zeigen, wie robust die bunten Kerlchen sind.
Wenn sie blühen, beweisen sie außerdem, was sonst noch in ihnen steckt und zeigen in Blatt und Blüte eine exzellente Farbabstimmung:
Bei so viel Tugend und züchterischem Stammbaum erwartet man automatisch einen hohen Preis. Für nagelneue, noch seltene Züchtungen kann dies auch zutreffen. Massenvermehrte, bewährte Sorten wie die dunkelviolette Palace Purple kann man dagegen bereits für ein paar Euros bekommen. Dummerweise haben diese typischen Pflanzen des Herbstsortimentes auch dann noch Saison, wenn andere Stauden bereits verramscht werden. Spätestens wenn die Gartencenter Platz schaffen müssen für Grabgestecke und anderes Koniferenhafte, kann man schon mal Glück haben und eine Heuchera für wenig Geld ergattern.
Doch es geht auch ganz ohne Geld, vorausgesetzt, wir finden ein Exemplar mit reifen Samenständen:
Und mit so einem Anblick lässt sich auch das winterliche Schmuddelwetter aushalten. Ein bisschen zumindest.
Dass sie oportunistisch veranlagt sind, kann auch folgende Geschichte unterstreichen: Eine Heuchera "Palace Purple" in meinem Garten war vor ein paar Jahren offensichtlich mit ihrem Standort so kreuzunglücklich, dass sie bei einem Herbststurm einfach ungefragt ein paar Meter weiter umgezogen ist. Am nächsten Morgen habe ich nicht schlecht gestaunt ob dieser Eigeninitiative - und den Flüchtling am Schopfe gepackt und am alten Platz wieder eingepflanzt. Wir verstehen uns trotzdem immer noch prächtig.
Diese Beispiele zeigen, wie robust die bunten Kerlchen sind.
Wenn sie blühen, beweisen sie außerdem, was sonst noch in ihnen steckt und zeigen in Blatt und Blüte eine exzellente Farbabstimmung:
Bei so viel Tugend und züchterischem Stammbaum erwartet man automatisch einen hohen Preis. Für nagelneue, noch seltene Züchtungen kann dies auch zutreffen. Massenvermehrte, bewährte Sorten wie die dunkelviolette Palace Purple kann man dagegen bereits für ein paar Euros bekommen. Dummerweise haben diese typischen Pflanzen des Herbstsortimentes auch dann noch Saison, wenn andere Stauden bereits verramscht werden. Spätestens wenn die Gartencenter Platz schaffen müssen für Grabgestecke und anderes Koniferenhafte, kann man schon mal Glück haben und eine Heuchera für wenig Geld ergattern.
Doch es geht auch ganz ohne Geld, vorausgesetzt, wir finden ein Exemplar mit reifen Samenständen:
Die Samen sind noch winziger als die von Mohn und mit ein bisschen Glück gelingt die Aussaat. Diesen Winzling hier habe ich sogar aus einer Pflasterfuge neben meiner Palace Purple gezogen:
Wie man sieht, kleiden sich die Sämlinge oft schon im Kindesalter in aufregenden Farben - so können wir unsere eigenen Sorten heranziehen!
Und mit so einem Anblick lässt sich auch das winterliche Schmuddelwetter aushalten. Ein bisschen zumindest.
Hallo liebe Elke.Das Purpurglöckchen liebe ich auch.Die Blätter sind auch im Winter schön.
AntwortenLöschenMit den Blüten kann man schöne Kränze binden und trocknen wunderbar.Bei mir wird alles verarbeitet.Und du machst dir viel Mühe mit deinen Pflänzchen und ziehst sie groß.
Da bin ich leider zu ungeduldig für.
Wünsche dir ein schönes Adventwochenende.
Sei lieb gegrüßt von Jana
Liebe Elke, ja das Purpurglöckchen ist ein feines Pflänzchen, hier gibt es eine Gärtnerei die sich auf Heuchera spezialisiert hat, eine farbenfreudiger und spektakulärer als die Andere nur... ich hab kein Glück mit denen...;-(
AntwortenLöschenLG Annette
Liebe Elke,
AntwortenLöschenein wunderschöner Post mit ganz tollen Bildern von den Purpurglöckchen, zu denen ich auch ganz spontan meine Liebe entdeckt habe ;)
Ich freue mich, gerade aktuell sehr über das bunte Farbenspiel ;)
Lg Sandra
So schöne Fotos! Ich liebe die Heucheras und habe mein Vorgartenbeet genau aus diesem Grund mit ihnen fast voll gemacht. Sie blühen den ganzen Sommer unermüdlich und jetzt muss ich nicht in ein trostloses Beet schauen, wenn ich aus dem Haus gehe, denn dichte Büschel verschieden gefärbter Blätter erfreuen mein Auge. Ich habe in diesem Beet schon einiges ausprobiert, aber mit diesen anmutigen Stauden ist es erst richtig schön.
AntwortenLöschenDanke!
Elisabeth
Auf die Idee, Heucheras aus Samen selber zu ziehen, bin ich noch nicht gekommen. Allerdings haben meine auch bisher noch nie richtig Samen angesetzt. Sollte sich das naechsten Sommer aendern, werde ich es auf jeden Fall mal versuchen.
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöschendass man sie aus Samen ziehen kann, wusste ich auch nicht. Bei mir lebt eines, das ziemlich überwuchert ist von der Goldnessel und vom Lungenkraut. Trotzdem behauptet es sich tapfer. Eine wirklich dankbare Pflanze.
Schöne Grüße, Johanna
Hallo Elke
AntwortenLöschenIn Dein Loblied über die Heuchera kann ich nur miteinstimmen. Vor ca. 7 Jahren hat mir mein Bruder so ein Pflänzchen mal als Mitbringsel gebracht. Er wusste nicht, was es ist und dachte, ich hätte bestimmt irgendwo im Garten eine Ecke frei. Hatte ich und seither bin ich süchtigen nach diesen Teilen. Immer mehr wandern davon in meinen Garten. Ob mit dunklem Blattschmuck oder knallig grünem. Tja, sogar meine verhasste Blütenfarbe quitsch-rot drang durch eine Heuchera in meinen Garten und oh Wunder, mir gefällt's sogar. Dass diese Sorte Rot blüht habe ich auf dem Etikett nicht gelesen, sondern später als Ü-Ei präsentiert erhalten. Ich werde mir weiterhin an Heucheras schnappen, was zu kriegen ist, so lange ich irgendwo noch ein kleines Fitzelchen Erde für sie bereit habe.
Wünsche Dir ein gemütliches zweites Adventswochenende.
En liebe Gruess
Alex
Hallo Elke,
AntwortenLöschendie habe ich auch gern und sie machen sich gut, in den Töpfen vorm Haus!.
Gruß irene
Ach ja, das winterliche Schmuddelwetter hat wohl überall Einzug gehalten. Bei uns war es heute mal wieder den ganzen Tag über recht grauslig - es hat nicht richtig geregnet, aber es war auch nicht wirklich trocken.
AntwortenLöschenEine Heuchera habe ich leider nicht im Garten und werde sie wohl auch nicht so schnell haben - leider. Aber jedenfalls eine sehr schöne, vielfältige Pflanze.
lg kathrin
Oh wie recht du hast liebe Elke, die Purpurglöckchen sind echt eine Augenweide auch im Winter. Seit ein paar Jahren ziehen zwei auch den unsrigen Garten und sie haben in dieser Zeit ihren Platz stark verteidigt sprich, sie sind recht in die Breite gegangen. Aber sie leben - und wie!
AntwortenLöschenDanke dir für diesen Post - du schreibst immer so unterhaltsam und natürlich so lehrreich zugleich liebe Elke, es ist jedes Mal ein Vergnügen, bei dir vorbeizuschauen.
Einen guten Start in die neue Woche wünsch ich dir. Herzlichst
Ida
baeh, meine einzige palace purple ist nicht umgezogen, sie ist einfach verschwunden:( naja, vielleicht war kein platz zum umziehen in der naehe, der ihr mehr zugesagt haette? aber an die pinking bluehenden sorten hab ich noch viele erinnerungen. eine alte tante hatte, als ich kind war, ein langes, schmales beet mit heuchera und saxifragen (s.spathularis, die hier st patrick's cabbage und in england london pride genannt wird). die immer zusammen bluehten - und mir zum opfer fielen fuer endlose straeusschen in pink und weissem "schaum":)) leider gibt es die tante nicht mehr - und meine mutter hat gnadenlos meine blumenwiese zu rasen umgewandelt:((
AntwortenLöschenLiebe Elke, so schöne Fotos hast Du da! Und die Heuchera ist wirklich ein tapferer Geselle, sie überwintert bei mir sogar im Balkonkasten. Und darin stirbt eigentlich jeder über den Winter! Ich werde im Frühjahr meine ersten Versuche im Garten damit machen und berichten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Dagmar
Nicht nur mit den Blattschönheiten lässt sich das Schmuddelwetter ertragen. Deine Geschichten machen ebenfalls gute Laune.
AntwortenLöschenUnd nach einer Heuchera werde ich auch die Fühler ausstrecken.
Montagmorgengrüße, Jo
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich habe die Purpurglöckchen erst dieses Jahr für mich entdeckt, wobei ich das Glück hatte in einem Gartencenter 2 große, ausrangierte Pflanzen für nur jeweils 1 Euro zu ergattern. Da musste ich doch zugreifen! ;-) Danach bin ich dann im Garten herumgelaufen und habe nach einem geeigneten Standort gesucht, den ich leider bis jetzt noch nicht so richtig gefunden habe. Jetzt stehen sie erst mal auf einem provisorischen Platz und wer weiß, vielleicht bringt ein Herbststurm sie ja auch dazu, sich ihr eigenes Plätzchen auszusuchen...:-)
Tolle Fotos!
Liebe Grüße von Bärbel
Komm mich mal auf meinem Blog besuchen - ich habe da was für Dich :o)
AntwortenLöschenGlG Jane
Hallo Elke, schön das du mich auf meinem Blog besucht hast. Eine schöne, interessante und lustige Blogseite hast du hier!
AntwortenLöschenBezüglich dem Mug Rug, ich habe erstmal Vlies mit Hilfe eines Dreiecklineals zur gewünschten Größe geschnitten. Dann habe ich Stoffreste so draufgelegt, wie es mir gefällt und dann hab ich wirklich nur noch drüber genäht. Zum Schluss ein großes Stoffstück mit der linken Seite nach oben auf das Mug Rug drauf, einmal drumrum genäht, ein kleines Stück offen gelassen, dann das Mug Rug "rausgezogen" und den Rest noch vernäht, da bin ich einfach einmal drumrum.
Ich hoffe du hast das verstanden? Falls nicht, dann melde dich einfach nochmal :o)
Lg Kerstin
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich bin Bettina aus Bielefeld und schaue sehr gern auf deinem Blog vorbei! Heuchera besitze ich einige. Meine Schwester hat mir mal drei verschieden Blattfarben geschenkt. Die ganzen Jahre habe ich das "gemeine" Purpurglöckchen mit roter Blüte gesucht und bin diesen Herbst durch Zufall endlich fündig geworden. Wo? Im Drogeriemarkt am Jahnplatz! Wo sonst?? Jetzt werden sie (hoffentlich!!) den Winter im Topf neben der Terrassentür nebst einem wilden Wuschelgras überleben. Auch in meinen (ungepflegten) Terrassenplattenritzen sitzen jedes Jahr ein oder zwei oder drei Babies, die trotz schlechter Pflege als Mitbewohner in alten Töpfen den Weg ins Gartenbeet schaffen. Aber es ist immer die Sorte mit dunklen Blättern (Plum Pudding?!?) die diesen Überlebenskampf erfolgreich durchzieht! Ebenfalls gute, sprich: erfolgreiche Ritzenbesetzer sind bei mir der Frauenmantel und Fingerhut, Maggikraut und sogar ein Minilavendel! Ich stöbere und kratze auch in fremden Plattenritzen. So, jetzt habe ich mich geoutet!
Schreib weiter so unterhaltsam! Deinen Tipp mit dem wilden Wein habe ich gleich aufgegriffen und auf dem Weg zum Frauenarzt mal ungeniert eine fremde Hausecke befingert. Hatte Klebe an den Fingern ... Mal sehen ob die alte Weisheit stimmt. Die, dass geklaute Pflanzen am besten gedeihen!
Schöne restliche Adventszeit.
Gruß
Bettina aus Bielefeld
Hallo Bettina,
AntwortenLöschendas ist ja toll, jemanden aus Bielefeld hier zu treffen!!
Meld dich doch mal per Email, wir können ja mal Pflanzen tauschen.
Viele Grüße aus Bielefeld
Elke