Es ist schon lustig - seit ich über das günstige Gärtnern schreibe, muss ich selbst kaum noch Pflanzen kaufen, weil ich so viele nette Bekanntschaften über den Blog geschlossen habe, dass ich immer recht viel tauschen kann.
Und was man alles zugedacht bekommt - von wegen Maiglöckchen gegen Moos! Darunter waren schon die schönsten Rosen und Stauden. Wahre Pflanzenfreunde schicken ihre Lieblinge eben lieber auf Reisen, anstatt sie auf ihre letzte im Komposter gehen zu lassen. Auch Gartenforen sind eine gute Quelle für Stauden, die man garantiert nicht im Baumarkt findet.
Letzte Woche war wie Weihnachten und Ostern zusammen, denn da habe ich von Silke ein riesiges Paket mit Kostbarkeiten bekommen - unter den Schätzen unzählige Lenzrosenbabies, die noch eine große Zukunft vor sich haben, Blauroter Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea), Elfenblume, Schneefelberich, Beinwell (das müsste der Kleine Kaukasus-Beinwell Symphytum grandiflorum sein) und Helleborus foetidus. Viele Stauden, die ich noch nicht habe, die aber schon so lange auf meiner nicht endenwollenden Wunschliste stehen.
Die Lenzrosenkinder habe ich für einen guten Start in meinem Garten zunächst in Multitopfpaletten (Quelle: Friedhof) pikiert und mit hausgemachtem Kompost erstversorgt:
Das Paket Pflanzen musste nur mal schnell ins benachbarte Bundesland hüpfen und eine kurze, aber halsbrecherische Fahrt auf meinem Fahrrad von der Post nach Hause absolvieren, doch Silke hatte es so gut geschnürt, dass es auch längere Distanzen geschafft hätte. Daher möchte ich anderen Tauschwilligen gern ein paar kleine Tipps an die Hand geben, wie man die kostbare Fracht möglichst gut durch die Republik oder auch weiter schickt - das Motto lautet: Frustfreie Verpackung für Mensch und Pflanze!
- Es empfiehlt sich, frühzeitig mit dem Horten von Kartons, Tüten, Töpfen und anderen Utensilien zum Verpacken anzufangen. Man muss nur ein wenig aufpassen, dass man nicht gleich zum Messie wird. Etwaige Kommentare der Mitbewohner, ob man schon auf seinen Auszug hinarbeitet, einfach überhören. Da man nicht jede Woche eine Sendung aufgibt, reichen ein paar wenige Kartonagen verschiedener Größen, platzsparend ineinander geschachtelt. Sie können gerne gebraucht und weit gereist sein, das ist dann auch schön umweltfreundlich.
- Als Abstandshalter kann man Stöcke zwischen die Pflänzchen stecken, so wie Silke es gemacht hat, damit die Versandbehälter im Karton nicht kippen oder vom Paketdeckel gequetscht werden.
- Für gut durchwurzelte Ballen reicht es, wenn sie - sobald kein Wasser mehr unten rausläuft - mitsamt ihrem Plastiktopf in Zeitungspapier eingeschlagen werden. Haltlose Exemplare lieber noch wasserdicht verpacken. Wurzelnackte Gehölzsämlinge oder Rosenausläufer wickelt man in feuchte Küchentücher ein und steckt sie in eine gut verschlossene Plastiktüte.
- Der Online-Frankierdienst spart bares Geld. Dadurch ist das Porto einen Euro billiger, aber nur, wenn man eine vertrauenswürdige Waage zu Hause hat.
- Leichte Verpackungen zahlen sich immer aus - keine Schraubgläser verwenden, sondern lieber Plastikgefäße aufbewahren, etwa Gemüseschalen oder Kunststoff-Gefäße mit Deckel. Die großen Weingummi-Eimer fallen bei uns im Büro in rauen Mengen an, so dass ich eine nie versiegende Quelle aufgetan habe.
- Das Substrat, in dem die Ableger aus dem Garten auf ihre große Reise warten, kann ruhig die Topferde der letzten Saison sein. Beim Empfänger kommen die Stauden sowieso bald in richtige Gartenerde. Dafür lieber in Zeit investieren und die Reisenden ein paar Wochen in den Versandtöpfen einwurzeln lassen, bis sie nicht mehr beim kleinsten Hauch von Sonnenschein den sterbenden Schwan mimen.
- Feuchte Erde auf keinen Fall direkt in den Karton geben - solche Pakete sind ein Garant dafür, dass die Post sie erst mühsam neu verpacken muss, was ein paar Tage Lieferverzögerung bedeutet (ich habe schon zweimal solche Feuchtbiotope zugeschickt bekommen). Die Pflanzen werden bei so einer langen Inhaftierung schnell ungeduldig.
- Bei zur Republikflucht vorgesehenen Gewächsen an den Aufkleber für den Zoll denken (etwa bei Sendungen, die die Grenze der Schweiz in einer beliebigen Richtung überqueren). Es funktioniert zwar auch so, aber die Zollbeamten müssen dann nicht mühsam herumrätseln, was das Paket wohl enthält - denn das nimmt viel Zeit in Anspruch.
- Hält man die Fracht glücklich in den Händen, sollte man die Insassen langsam wieder an die Sonne gewöhnen und ihnen erst einmal einen ordentlichen Schluck aus der Gießkanne gönnen, bevor es ab ins Beet geht.
So kommt ein Pflanzenpäckchen immer gut an - der Kreativität beim Verpacken sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache, es ist alles dicht. Viel Spaß beim Pflanzentauschen!
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Von Yase habe ich letzte Woche eine kleine Nettigkeit bekommen - ein selbstgestaltetes Notizheft. Auf ihrem Blog Alltagsaufhübscher zeigt sie, wie kreativ sie ist. Danke, Yase, für die gelungene Überraschung!
Hallo Elke,
AntwortenLöschenda macht bloggen noch mehr Spass, wenn man so tolle Pakete bekommt. Habe auch schon getauscht und so haben schon Pflanzen von anderen Bloggern oder netten Gärtnerinnen aus dem Gartenforum ein Plätzchen bei mir gefunden. Bei den Forumstreffen stehen wir immer gemeinsam vor den übervollen Kofferräumen unsrer Autos und dann gehen die Tauschereien los.
Liebe Grüße
Dagmar
Liebe Elke, das ist eine wunderbare Idee. Da bin ich noch gar nicht drauf gekommen. Ich warte schon seit Tagen auf ein Paket aus der Staudengärtnerei. Vielleicht sollte ich auch mal übers Tauschen nachdenken. Danke auch für deine Tipps, wie man die Pflanzen am besten auf Reisen schickt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ute
Liebe Elke,
AntwortenLöschengenauso muss das sein, ausserdem belebt man wie Du ja auch schreibst viele Seltenheiten. Saatgut tauschen finde ich auch gut. Kinderklamotten auch, aber das artet jetzt aus ;-)). Verpackungen sammle ich oft, gut das wir einen großen Keller haben und trotzdem stehen häufig noch viele Kisten und Kästchen im Weg. Solange Bewegung drin ... Deine Tipps sind genial, an den Zoll hätte ich echt nicht gedacht.
Liebe sonnige Grüße
Alexandra
Liebe Elke,
AntwortenLöschenGlückwunsch zum tollen Paket!
War wie immer ein Vergnügen, deine Beschreibungen zu lesen, danke dafür!
Viele liebe Grüße
Bianca
(die ebenfalls bis zu den Ohren momentan in selbst gesammelten Aussaatgefäßen steht)
Bei dir mitlesen ist ja so lehrreich!! Mein einziges Problem mit den Pflanzenschätzen ist der Zoll.....
AntwortenLöschenIch weiss nicht, ob ich quasi Pflanzen einführen darf.....
Herzlichst
yase
Liebe Elke,
AntwortenLöschenda hast du ja ordentlich Zuwachs bekommen. Bisher habe ich mir noch nicht getraut, Pflanzen zu verschicken, aber mit den vielen Tipps sollte es gelingen. Silke hat scheinbar alles super verpackt.
LG Sigrun
Hallo Elke,
AntwortenLöschenja, die Überlegungen zum wie Verpacken waren um einiges zeitintensiver als das Ausbuddeln, Topfen. Aber schön, dass sie die 2 Tage im Karton recht gut überstanden haben :-)
LG Silke
Das sind ja ganz tolle Tipps, auch wenn ich noch nichts zum Tauschen habe. Wobei ich da so eine nette gelbe Blume habe, die bei uns ausziehen will, weil gelb einfach nicht in den Garten passt. Sie will nicht verdorren und bisher will sie auch noch keiner haben. Aber ich weiß auch nicht was es ist. Blüht gelb im Sommer (okay das tun viele *lach*).
AntwortenLöschenWillst du sie? Bis Bielefeld bekomme ich sie auf jeden Fall. *hüstel*
Mal ne andere Frage: Der hiesige Kindergarten hat vor Anfang April eine Staudenbörse anzubieten, aber alle Gärntereien hier im Umfeld sagen: Das ist die unpassende Jahreszeit. Ist es das wirklich? Wenn ich diesen Post lesen, dann meine ich fast, dass es eben nicht so ist. Und im letzten Jahr war ich auch auf einer Staudenbörse zu dieser Jahreszeit im Südlohner Venn.
In unserem bot. Garten ist die Börse sogar erst im Mai. April geht auch noch, wenn man die Stauden auch gut einwurzeln lässt oder besonders lehmige Erde hat, dann halten die das aus. Der Herbst wäre zwar ein wenig besser zum Tauschen, aber dann ist man auch nicht so in Gartenlaune. ;-)
LöschenVG
Elke
Sie wird es geben jetz Anfang April die kleine Staudenbörse im Kiga. gut so.ich freue mich schon drauf.
LöschenWir haben hier wohl einen Goldfelbrich, den jetzt meine Mama dankeswerterweise haben möchte. Aber wenn noch jemand etwas haben möchte, kein Problem. Ich verschicke auch :)
hm, ja, und wenn pflanzen d verlassen sollen - bitte daran denken, dass trotz EU nicht alle pflanzen in alle laender reisen duerfen! hierher z.b. gibt es einfuhrverbote fuer kartoffeln aller art und auch traeger vom feuerbrand usw... die gibt es vielleicht in anderen laendern auch? auf stauden sollte es vermutlich allerdings weniger zutreffen....
AntwortenLöschendann viel glueck bei der eingewoehnung der neuzugaenge:)
Bettina (aus irland, wo die menschen vor kartoffelkaefereinwanderern eine heidenangst haben!)
Wir hatten schon überlegt ob es Gold-Felbrich sein könnte. Rudbeckien sind es nicht. Ein Foto werde ich am Montag mal heraussuchen, wenn ich eines im letzten Jahr gemacht habe.
AntwortenLöschenGrüße Eva und danke für die Antwort. Kannst aber auch gerne hier antworten, schaue öfter vorbei ;)
Liebe Elke,
AntwortenLöschendas sind super tolle Tipps von dir. Ich hab leider noch nie so getauscht, das ich was verschicken mußte, aber jetzt denke ich darüber nach und freu mich, das es ja scheinbar doch auh gut gelingt.
*VIELEN DANK*
Ein schönes Wochenende und gaaaanz <3lich Grüße von Renate
Liebe Elke,
AntwortenLöschendanke für die super Tipps, ich habe es bisher noch nie gewagt, Pflanzen per Post zu verschicken. Ich saß allerdings schon des öfteren mit Plastikeimern und -säcken beladen in der S-Bahn von einer gartenbegeisterten Freundin zu mir heim! Auch 10kg Lamadung habe ich auf diese Weise schon transportiert (sehr zur "Freude" meiner Mitreisenden)! :D
Wow, das ist ja wirklich ein Mega-Pflanzenpaket von Silke, super! Genau deshalb macht das Bloggen ja auch so viel Spaß! Ich musste gerade über die Aufschrift "Wir wollen raus!" schmunzeln...;-) "Vorsicht, lebende Pflanzen" werde ich das nächste Mal nicht mehr aufs Paket schreiben, das gab noch eine richtige Diskussion hier in unserer kleinen Dorf-Postfiliale. Die gute Frau hat mich angesehen, als wären da fleischfressende Pflanzen drin, und wusste nicht so recht ob sie das Paket überhaupt annehmen darf...
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Bärbel
Hallo,
AntwortenLöschenich habe deinen Blog "frisch" entdeckt und finde deinen Garten toll!
Ich gestalte meinen Garten gerade ein wenig um (nämlich die Ex-Rasenfläche) und deine Gartengestaltung wirkt sehr inspirierend!!!
LG
Janine
Liebe Elke,
AntwortenLöschen:-) super Tipps wieder!
Ganz viele gemütliche Abendgrüße
sendet dir Urte
Danke für den Tipp mit dem Friedhof, im interkulturellen Garten in HH-Wilhelmsburg ist demnächst Pflanzenmarkt und ich hab ganz viele Stockrosen (ist das das gleiche wie Lenzrosen?!) gesät. Und Tomaten und Chilis – und die Stauden wollen auch lieber in Töpfen verkauft werden …
AntwortenLöschenLenzrose ist keine Stockrose, sondern Helleborus orientalis und Hybriden.
LöschenSie blühen jetzt gerade und sind viel blühfreudiger und robsuter als Christrosen.
VG
Elke
ahhhhh, meinst du diese: http://www.flickr.com/photos/8648405@N02/8669996396/in/set-72157631540898024 (ein Foto aus dem Familiengarten). Wie man dort sieht, nenn ich die immer "Rote Christrosen". Bzw. NANNTE, falls es die sind.
LöschenJa, genau, die sind es! Vielleicht sind einige Sämlinge gar nicht rot, sondern cremefarben - das weiß man bei denen nie, das macht es so spannend!
LöschenDankeeeeeeee!
LöschenHi Elke
AntwortenLöschenTolle Tipps für den Versand und nun hat Frau endlich ein Alibi sich über die Weingummis und Co herzumachen *kicher*. Schliesslich wird ja Verpackungsmaterial benötigt. Oh, Du hast den Schneefelberich in den Garten einziehen lassen. Pass bloss auf, Mädel, er ist ja ein hübscher Kerl, aber sowas von eingenommen von sich selbst *tse*... bei mir der absolute Platzhirsch im Garten und verdrängt alles, was ihm in die Quere kommt. Optisch ist er aber eine Pracht und Schmetterlinge zieht er auch noch an, daher durfte er bei mir bleiben... ich trete ihm einfach zwischendurch auf die Füsse, resp, haue die ihm ab. Ich weiss, barbarisch, aber so bin ich nun mal.
Hab ein schönes Wochenende.
En liebe Gruess
Alex
Super Sache!!! :-) Da sollte man mal drüber nachdenken, eine Tauschbörse für Setzlinge online einzurichten. Geht ja eigentlich ohne Probleme. I like!!! :-)
AntwortenLöschenWie ist das schön :) Wozu das Bloggen und "sich-austauschen" im Netz doch alles gut ist. Viel Erfolg weiterhin mit den Setzlingen ! LG
AntwortenLöschenauch ich bewahre dank meines großen keller alles mögliche auf, so wandern die Kunstoffverpackungen zu einer Kollegin, ihre Schwester hat einen Hofladen und freut sich darüber , Eierpackungen gehen zurück über die Theke beim Eiereinkauf
AntwortenLöschenKunststofftöpte gibt es reichlich auch auf Friedhöfen, ich sammelte eckige für die Anzucht und habe nun einen großen Fundus, auch alte Schüsseln, Wannen, Kästen brauche ich ffür die ANzuchttöpfe
Und zum Verpachken ist Stroh wunderbar geeignet, wenn man es leicht erhält
Grüße Frauke
Na, das ist ja klasse, wenn man von lieben Blogkollegen so tolle Pflanzen zugeschickt bekommt. Ich werde heuer auch ein Staudenbeet anlegen, mal sehen, wie gut es mir gelingt, aber zuvor ist noch einiges an Arbeit zu erledigen.
AntwortenLöschenlg kathrin
Freut mich für Dich, liebe Elke!
AntwortenLöschenZum Tauschen bzw. Briefe bzw. Päckchen-Versenden käme ich vorläufig gar nicht. Eigentlich schade, aber es fehlt einfach an Zeit, auch um Neues zu pflanzen. ;-) War nicht mal dazu gekommen, meine eigenen Christrosen-Samen auszusäen ;-) und als ich sie jetzt fand, schienen sie alle verdorben zu sein.
Das, was ich vordringlich suche, finde ich allerdings meist auch in der Natur, vor allem Wildrosen für den Zaun.
Früher sammelte ich auch Töpfe, Kästen & Co. für Tausch- oder Schenk-Aktionen mit Nachbarn oder Freunden. Doch das hat alles nachgelassen, da wir uns schließlich immer mehr verkleinern statt vergrößern wollen und auch die Arbeit mit dem Garten mehr und mehr abbauen möchten. Doch wenn man noch ein halbes Garten-Leben vor sich hat oder ein Dreiviertel, lohnt das natürlich schon.
Liebe Grüße
Sara