Kompost ist gut für Pflanzen, das steht außer Frage. Nur für meinen Körper ist das Leeren des Thermokomposters und Verteilen des schwarzen Goldes eine echte Herausforderung. Man quält sich damit schließlich nur einmal im Jahr, so dass es natürlich auch keinerlei Trainingseffekt geben kann. Mein Rücken nimmt mir die ganze Veranstaltung jedes Mal richtig krumm, der Rest von mir wird noch dazu von einem wahrhaft ausgewachsenen Muskelkater gequält, an dem in seltener Einigkeit sämtliche Körperteile unbedingt teilnehmen möchten.
Dieses Jahr gab es noch weitere Angriffe auf mein Wohlbefinden. Das Feuerwerk der Pein begann mit einer nur halb ausgeführten, aber dafür äußerst formvollendeten, Rolle rückwärts, als meine Füße auf regenglatten Terrassenbohlen vergeblich nach Halt suchten. Diese schwungvolle Darbietung war nicht nur sehr unterhaltsam für etwaige Zuschauer, sondern noch dazu sehr schmerzhaft. Aber wo der Hosenboden meiner Jeans nun schon eine frühlingshaft grüne Farbe angenommen hatte, konnte es ja weitergehen - kopfüber hineingestürzt also ins Kompostvergnügen!
Doch da gingen die Probleme auch gleich weiter: In der grünen Kunststoffkulisse meines Komposters war etwas faul - es stank ganz gewaltig. Es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, dass der Kompost nicht kaputt war, sondern lediglich eine faule Zwiebel für eine äußerst angespannte Atmosphäre sorgte. Irgendwann hatte ich das gute Stück dann auch im Zugriff - es roch zwar nicht besonders, fing aber trotzdem an, aus Leibeskräften auszutreiben! Anscheinend gab es noch genug intakte Schichten unter dem Gammelfleisch. Am Ende habe ich den Fund sogar noch ins Beet gepflanzt.
Gemüsezwiebeln, noch dazu sehr voluminöse, verrotten also nur schlecht und riechen auch so. Bei der Gelegenheit sind mir noch weitere Dinge unter die Augen gekommen, von denen ich nun weiß, dass sie im Komposter nichts verloren haben. Hier meine diesjährigen Top Fünf der ungeliebten Fundstücke:
- Auf Platz Eins wie jedes Jahr die dusseligen Kiefernzapfen, denen ich in der Rotte keine lange Lebensdauer bescheinigt hätte. Nun bin ich schlauer: Die Dinger legen einfach die Ohren an und stellen sich tot - der Zapfenstreich verhallt ungehört: Als kompakte Masse sind sie äußerst widerstandsfähig und können vermutlich Jahrzehnte überdauern.
- Die Harten können von mir aus in den Garten, aber nicht in den gepflegten Kompost: Die Rede ist von Walnuss-Schalen, Kokosnüssen und Avokadokernen, die ebenfalls wiederkehren können. Der Avokadokern allerdings war zur Hälfte von Mäusezähnen vernichtet worden, so dass er irgendwann verschwunden sein dürfte.
- Obacht bei Kaffeepads: Es gibt welche mit Milchanteil, für dessen Unversehrtheit allerdings ein Plastikkorpus integriert ist. Das merkt man oft erst im nächsten Jahr, wenn man sich wundert, was das für merkwürdige weiße Räder im Kompost sind. Also besser gar nicht erst kaufen.
- Nacktschnecken sind zwiespältig - ich habe sie schon mal als Friedensangebot in den schnellen Brüter gesperrt, weil ich annahm, dass sie sich dort durch den Verzehr von Gammelpflanzen nützlich machen würden. Machen sie auch, aber andererseits nutzen sie den Komposter auch zur Partnervermittlung und als Zentrale zur Übernahme der Weltherrschaft: Dieses Jahr habe ich mehrere Gelege gefunden.
- Immer wieder ungern gesehen: Kompostierbare Folien, die über ihren Namen genauso lachen wie ich mittlerweile.
Immerhin gab es aber wie jedes Jahr ein Wiedersehen mit Tausenden von Kompostwürmern, die sich von der Aktion nun genauso erholen müssen wie ich selbst. Und zum Abenessen bitte nichts mit Zwiebeln, wenn's irgendwie geht...
Sehr unterhaltsam geschrieben, Deine Komposterlebnisse :-) Habe ich ähnlich auch schon feststellen müssen. Erstaunlicherweise sind bei uns z. B. Eierschalen sehr schlecht verrottet, dafür wuchs mal eine Kartoffel im Kompost. Was es alles gibt...
AntwortenLöschenDie Räder-Kaffee-Getränke habe ich auch mal eine Zeitlang gerne getrunken, doch den Müll, den man damit produziert, kann man ja gar nicht verantworten - trotz Trennung. Außerdem ist ja oft Zucker drin...
Viele Grüße
die Füchsin
Mir steht der Kompost am Samstag an. Deine Geschichte ist nicht sehr ermutigend ;) Aber ich hoffe sehr, einige Rüstmesser aus der Küche wieder zu finden! Was auch nicht verrottet sind Drähte aus Blumensträussen, Klebeetiketten von Bananen und Kürbiskerne.... Die wachsen gerne!
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Liebe Elke,
AntwortenLöschenKomposterde aussieben ist wirklich ein Kraftakt, den ich meist nur mit einigen blauen Flecken und einem tüchtigen Muskelkater überstehe. Glücklicherweise brauche ich das nur alle zwei Jahre zu machen, da ich Holzkomposter habe und da dauert das Verrotten etwas länger.
Allerdings gibt es neben den Dingen die Du aufgezählt hast noch andere Sachen, die einen enormen Lebenswillen beweisen und vom innern des Komposthaufens ans Licht drängen, worüber ich mich dann über riesig freue. So blühen da auch schon mal Tulpen, Stockrosen oder Schwertlilien, was die ganze Sache dann unwahrscheinlich aufhübscht.
Liebe Grüße
Jutta
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwir haben zwei offene Kompostmieten, aus denen wir das ganze Jahr über den Kompost hin- und herschichten und dabei durchsieben. Oben drauf kommt abgeschnittenes Grün und Küchenabfälle. Unser Kompost sieht übrigens ganz ähnlich aus wie Dein Kompost.
Gruß Dieter
Der Komposter hat ja leider so große Öffnungen, dass man die unliebsamen Schnecken nicht wegsperren kann. Bei mir wird der Thermokomposter tagsüber zum Verkriechen genutzt und abends kommen die Tierchen dann aus den Ritzen....Die verrotbaren Folien waren ein Jahr eine echte Katastrophe. Inzwischen meide ich auch alle Kerne...Eierschalen nur noch, wenn sie ganz klein zerstückelt sind. Am witzigsten finde ich die Aussage, das man aus den unteren Klappen fertigen Kopost entnehmen kann...geht bei mir gar nicht.
AntwortenLöschenLG Sigrun
Haha, Gammelfleisch in diesem Zusammenhang hab ich auch noch nie gelesen. Sehr vergnüglich dein Arbeitsbericht!!!!!!!!!!! zu allem, sogar zur Weltherrschaft der Orangen, grrr ;-)
AntwortenLöschenDa ja jetzt die Saison im Grünen beginnt hoffe ich öfter hier zu lesen?!
Liebe Grüße
Elisabeth
Ach Elke,
AntwortenLöschenDu hast mal wieder mit Deiner sehr amüsanten Art hervorragend begründet, warum es gut ist, dass wir in diesem Garten keinen richtigen Komposthaufen haben. Und meine Mutter hat zum Glück entlang der Grundstücksgrenze zum Norden einen freien Streifen. Da buddelt sie ein Loch, wirft die Kompostabfälle hinein, nimmt den Aushub fürs nächste Loch zum Abdecken und arbeitet sich so das Jahr über entlang der Grenze rauf oder runter. Die Erde dort kann auch nach ca. einem Jahr verwendet werden, es steht nix rum und die Schneeglöckchen, die in diesem Jahr neben meinem Podest stehen, haben es dank der Zeit neben dem Kompostloch bei mir nun auf 28cm gebracht. Nachteil: Nicht jeder kann von seinem Garten so einen begehbaren Kompoststreifen abzwacken …
LG Silke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich hoffe Deine Glieder, besonders die hinteren haben sich wieder völlig erholt. Diese Holzbeläge sind ganz schön tückisch, meine erste Landung war mit Gummistiefeln im Matsch. Gummi rutsch toll! Wenigstens war der Matsch etwas gepolstert, was meiner Schulter aber nicht wirklich half. Ich saß also im Dreck und musste erst mal kräftig lachen, bis die Nacht kam... Kompost ist doch wie Schatzsuche! :-)). Ich könnte noch Pistazienkerne zu Deiner Liste beisteuern. Tapfer, das Du Dich trotz Deiner Bruchlandung noch daran gegeben hast. Das Ergebnis sieht jedenfalls sehr gut aus.
Liebe Grüße Alexandra
Jawoll, sehr unterhaltsam und auch sehr interessant :-) Danke dafür!
AntwortenLöschenhttp://pilz-finder.blogspot.de/
Habe mich sehr amüsiert, in deinem kleinen Garten ist ja auch nur Platz für einen Thermokomposter oder??
AntwortenLöschenIch bevorzuge da einfach eine offene Anlage aus drei Kästen: einen Sammler und zwei Kisten in denen der Kompost ein zweites Jahr liegt und nachreift. Dort wächst auch der Kübis und beschattet die Anlage. in den Sammler kommen alle Obst und Gemüseabfälle und auch Eierschalen die zwischen die Gartenabfälle geschichtet werden. Mein Mann schichtet diesen Sammler im Frühling in die beiden anderen Behälter um.
Alle gekochten und gebackenen wenigen Lebensmittel kommen in die Biotonne mit viel Papier. Es ist nur wenig , aber das möchte ich nicht im Garten haben. Dahinein beförderde ich auch alles was schlecht verrottet. Und sie kostet 2, 45 € im Monat.
Und dennoch gibt es andere Fundstücke , die Küchenschere, Sparschäler Etiketten von Pflanzen.
Ein Thermokomposter hatte ich auch mal , der wurde zu klein , aber den nahm ich zum Umschichten immer einfach auseinander , In unseren großen Anlage bringen wir aber mehr unter und die Kompostwürmer schätzen Obst und gemüseabfälle sehr...
Grüße von Frauke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwas denn? Akrobatische Einlagen zusätzlich zur Ausdauerbelastung!?! Du bist ganz schön fleißig! ;D
Ich hoffe, du hast dich schon wieder ein wenig erholt!
Schecken lasse ich auch gerne in meinen Komposter - allerdings werde ich in Zukunft da mehr drauf achten, ob sie diesen Ort auch als Kinderzimmer benutzen!
Liebe Elke,
AntwortenLöschenhach welcher schöner Post von dir ;o) Auf unserem zur Zeit noch sehr nassen und rutschigen Lehmboden, hab ich die Woche auch schon zweimal ne Rutschpartie präsentiert ( zum Glück nur Vögelein`s als Zuschauer ) ;o)
Ich trockne unsre Zapfen und Nusschalen zum Verbrennen im Ofen. Hab auch schon länger keinen Kompostsilo mehr, sondern größere Freiflächen, die sind leichter zu gabeln, aber das geht wohl nur bei großem Gelände. Und die lieben Nacktschnecken *HILFE* fühlen sich im Kompost sau,- äh Schneckenwohl. Ich bin auch schon am Eiergelege einsammeln *ppff*
Sooooo wunderschön der Frühling ist, ist es doch fast die arbeitsreichste Zeit im Garten.
Ich wünsche dir weiter gutes Gärtnern ohne dezent sportlich,schmerzhafte Einlagen !!
ganz <3liche Grüße von Renate
der kleine "brueter" bei uns ginge ja noch, allerdings hab ich den verdacht, dass das zeug da drinnen eher verfault als kompostiert (oder ist auch ne zwiebel drin?:). der grosse dagegen, puh, den nehm ich allein garnicht erst in angriff, das wuerde alleine tage dauern. ich glaube, ich lass ihn noch ein jahr liegen, obenauf ist noch genug platz:) das unerwartete, schmerzhafte hinsetzen dagegen kenne ich auch - allerdings war mein hosenboden nicht pflanzlich gruen, sondern matschig braun-schwarz hinterher.... tat aber genauso aua:( ausserdem hab ich genug zu tun im garten, auch ohne kompostolympiade!
AntwortenLöschengaertnergruesse von der heute nicht sehr fruehlingshaften, weil sehr windigen gruenen insel
Bettina
Hi Du
AntwortenLöschenIch grins immer noch, wenn ich mir gerade Deine schwungvolle Darbietung auf dem Weg zum Kompost vorstelle. Tschuldigung, aber sowas passiert mir eben auch immer wieder... darum darf ich auch lachen ;o). Oh ja, den Komposter sollte ich auch noch auseinander nehmen, dabei bin ich jetzt gerade vom Garten reingekrochen gekommen. Ich habe heute doch immerhin die Hälfte meinrer Rosen geschnitten, einen Wurzelstock mit Hilfe des Göttergattens ausgehoben und unmengen an Efeu gewaltsam aus der Erde gezerrt. Die ersten Tage im Garten sind immer die härtestens, weil man es einfach in allen Knochen spürt, dass das Fitnesscenter Garten im Winter geschlossen war. Wünsche Dir gute Erholung.
En liebe Gruess
Alex
P.S.: Die Tigerschnecke soll anscheinend die Eier der anderen Nacktschnecken fressen (habe ich zumindes gehört) und der gefällt es auch super gut in meinem Komposter. Ich hoffe, sie haben sich tüchtig vermehrt.
Oh man, liebe Elke,
AntwortenLöschenich könnt mich wieder kugeln!
Deine Erzählungen über die doch so trockene Gartenarbeit,
lösen bei mir auch Muskelkater aus :-))) Lachmuskelkater :-)
Und das die Schnecken mal die Weltherrschaft übernehmen werden
glaube ich gerne - Was ich schon wieder für Schnecken gefunden habe!
Lass ma meinem Rücken gehts gerade genauso!
Kompost schaufeln, Neupflanzungen von Rosen mit sehr tiefen Löchern :-)
Ganz viele sonnige Frühlingsgrüße
sendet dir Urte
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich hoffe, Du hast Dich von Deiner akrobatischen Darbietung wieder erholt! Ich musste gerade schmunzeln, als ich mir Deine Rolle rückwärts auf der Terrasse bildlich vorgestellt habe - sorry...;-)
Ich gehe auch ohne Komposter und der damit verbundenen Knochenarbeit eher krumm durch die Gegend, nachdem ich gestern stundenlang Ableger, Stauden und vorgetriebene Tulpenzwiebeln umgepflanzt habe. Dabei kam erschwerend hinzu, dass der noch ziemlich feuchte Lehmboden hier eher an Knete erinnert...
Liebe Grüße und einen schönen, sonnigen Sonntag!
PS: Das mit Deinen Ablegern mitgelieferte Stiefmütterchen blüht! :-)
Wegen der Öffnungen - da könnte man doch vorher Fliegendraht einbauen oder wäre das nicht möglich?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sara
Liebe Elke,
AntwortenLöschenda ich nicht weiß, ob Du bei mir nochmals unter Deinem Kommentar schaust, meine Antwort auch hier:
Ja klar, liebe Elke. Nur bezog ich mich ja auch auf Sigruns Kommentar - ich schrieb oben (in meinem heutigen Blog!) folgendermaßen
"Doch was mir in diesem Zusammenhang in dem Post bzw. den Kommentaren bei Elke..."
Und der Komposter schaut aus, als hätte auch er Öffnungen.
Wir haben es seinerzeit auch nicht "perfekt" handhaben können, immer mangels Zeit. Damals waren es drei kleine Kinder und zwei Omas und Opas, um die wir uns noch kümmerten, heute sind es andere Dinge und ein Haufen anderer Arbeit.
Liebe Grüße
Sara