Der Hausmeisterschnitt ist bestimmt keine Fachvokabel, die im Gartenbau gelehrt wird, aber viele Leute lieben ihn heiß und innig. Er geht so: Man schneidet ein Gehölz, das nicht an einer Hecke teilnimmt, einfach oben rum auf die gewünschte Höhe, meistens zwischen 1 und 2 Metern, gern auch rund. Am besten wird sämtliches Strauchwerk, was da so rumsteht, auf dieselbe Art behandelt. Dadurch sehen alle Sträucher am Ende gleich aus - es handelt sich hier eindeutig um den Kommunismus unter den Schnittformen - aber vor allem sehen sie nachher aus wie ein etwas ungleichmäßiges grünes Osterei. Auch muss man sich nicht mühsam mit den Wuchstypen oder gar Blütezeiten der einzelnen
Pflanzen beschäftigen, hier herrscht militärische Gleichmacherei auf höchstem Niveau, dazu braucht keiner eine gärtnerische Ausbildung. Daher der Name.
Auch an öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Sporthallen wird der Hausmeisterschnitt geliebt, denn an Fachpersonal wird gerne gespart. Jeder, der ungefähr weiß, wo bei einer Heckenschere vorne und hinten ist, darf ran.
Blöd ist diese Schnitttechnik aber nicht nur für die Gehölze, die dadurch ihr arttypisches Gesicht verlieren, sondern auch für Insekten. Denn egal, ob Frühjahrs- oder Herbstblüher, mit dem Hausmeisterschnitt zu rechten Zeit schafft man es, die Blüte komplett abzuschaffen. Auch die jungen Knospen an den Triebspitzen, die Schmetterlingsraupen so lieben, sind weg. Der Hausmeisterschnitt ist also kein Kavaliersdelikt.
Während das Laub im Sommer noch gnädig den Mantel des Schweigens über die verschnittenen Sträucher ausbreitet, offenbart der Winter gnadenlos, wie es darunter aussieht: Es bilden sich unschöne Astquirle, die immerhin vielleicht ein Vogelenst tragen können.
Möchte man einem solcherart misshandelten Strauch das Blühen später wieder beibringen, muss man sich erst einmal mit einem krüppeligen Etwas zufrieden geben, das lange braucht, bis es seine natürliche Form wiedergefunden hat. Am besten schneidet man immer mal wieder einen Ast tief am Boden komplett heraus, damit neue Zweige nachwachsen können, die von jedweder Schnitttechnik noch unbelastet sind.
Während das Laub im Sommer noch gnädig den Mantel des Schweigens über die verschnittenen Sträucher ausbreitet, offenbart der Winter gnadenlos, wie es darunter aussieht: Es bilden sich unschöne Astquirle, die immerhin vielleicht ein Vogelenst tragen können.
Möchte man einem solcherart misshandelten Strauch das Blühen später wieder beibringen, muss man sich erst einmal mit einem krüppeligen Etwas zufrieden geben, das lange braucht, bis es seine natürliche Form wiedergefunden hat. Am besten schneidet man immer mal wieder einen Ast tief am Boden komplett heraus, damit neue Zweige nachwachsen können, die von jedweder Schnitttechnik noch unbelastet sind.
Aber ist euch schon einmal aufgefallen, dass der Hausmeisterschnitt nie bei Bambus angewandt wird? Dieses exotische Grasgewächs hat den Persilschein und darf unbehelligt vor sich hin wuchern, ohne eine neue, progressive Frisur befürchten zu müssen, auch in Privatgärten. Dabei blüht Bambus noch nicht einmal. Auf diese Sonderbehandlung - oder besser: Nichtbehandlung - sind bestimmt alle anderen Gehölze mächtig neidisch. Zurecht.
Nur eine kann den Hausmeisterschnitt tragen, weil sie den entsprechenden Charakterkopf dafür hat: Die Kopfweide. Aber nur, wenn alles direkt über dem Stamm abgeschnitten wird.
Diese Weiden haben nicht etwa einen Bart, weil sie so alt sind, sondern weil der Möhnesee immer noch zu wenig Wasser enthält, die trockenen Sommer lassen auch die Weiden in der Uferzone auf dem Trockenen sitzen:
Hoffentlich kommt nun niemand auf die Idee, den bärtigen Bäumen auch einen Hausmeisterschitt an ihren Luftwurzeln zu verpassen...
Nur eine kann den Hausmeisterschnitt tragen, weil sie den entsprechenden Charakterkopf dafür hat: Die Kopfweide. Aber nur, wenn alles direkt über dem Stamm abgeschnitten wird.
Diese Weiden haben nicht etwa einen Bart, weil sie so alt sind, sondern weil der Möhnesee immer noch zu wenig Wasser enthält, die trockenen Sommer lassen auch die Weiden in der Uferzone auf dem Trockenen sitzen:
Hoffentlich kommt nun niemand auf die Idee, den bärtigen Bäumen auch einen Hausmeisterschitt an ihren Luftwurzeln zu verpassen...
Ich hasse diese sogenannten Hausmeisterschnitte. Auf dem Nachbargrundstück werden in jedem dritten Jahr Sträucher damit verschandelt. Wie Besen stehen die kahlen Reste nach dem Schneiden da und Vögel finden darin kein Versteck.
AntwortenLöschenWir lichten unsere Sträucher nur aus. Das heißt, die ältesten Äste werden so weit unten wie möglich abgeschnitten.
Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin
Das sieht echt brutal aus! In der Wohnanlage in der meine Eltern wohnen, wird das auch praktiziert. Forsythie, Deutzie, und was da sonst noch blühen sollte, blühen nur noch minimal an wenigen Stellen. Und unter den masakrierten Büschen wird jedes Blatt entfernt- die Erde sieht aus wie Beton. Dann lieber ne richtige Hecke wie Hainbuche, die sieht auch geschnitten gut aus.
AntwortenLöschenFast genauso schlimm wie Schottergärten des Grauens...
Schönen 2. Advent!
Daniela
Hausmeisterschnitt würde ich der hier vorherrschenden Radikalkur vorziehen. Da auf dem Nachbargrundstück alles u gehindert wild wachsen darf - was notabene sämtlichen Vögeln, Fleucher und Kreucher sehr gut gefällt - wird hier alles 3-4 Jahre alles bodeneben abghehackt. ALLES!! Walnuss, Kastanie, Spibdelsträucher, Brommbeeren, Rosa canina.... Und dannfehlen Nistpläste, Futterplätze.... Dann ist einfach mal ein Jahr alles auf Null...
AntwortenLöschenJa, und ich werde meine Büsche wiederso schneiden, wie es sich gehört. In der Hoffnu g, den Landschaden in Grenzen zu halten...
Herzlichst
yase
So eine Fachkraft hat unsere Hausverwaltung auch, meine Versuche dagegen anzugehen waren bisher vergeblich.
AntwortenLöschenEs ist zum Heulen, alles wurde mit grossem Getöse abgeschreddert.
Dafür wird er bezahlt.
Köstlich dein Hausmeisterschnitt, heute war mein Sohn da mit seiner Motorheckenschere. und da wurde die echten Hecken beschnitten wie der Rotdorn, der Liguster und auch der Flieder. Sie wachsen an der Grundstücksgrenze und würden sonst zu hoch und unten zu kahl werden.
AntwortenLöschenSo bleiben schöne Spindel für die Vögelnester. Unserer Zufahrt bleibt frei und es verschattet nicht alles.
Auch der Bambus, der nicht wuchert, wurde etwas gekürzt.
Dagegen werden Blüten- und Obstgehölze nur ausgeschnitten.
Liebe Grüße von Frauke
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwieder so köstlich geschrieben.... wenn es nur nicht so traurig wäre. Hier kommt der Fachmann und es macht immer Spaß, sich mit ihm über Gehölze zu unterhalten, auch wenn er hauptsächlich die Hecken schneidet.
Wünsche dir ein feines Adventswochenende - lieben Gruß, Marita
Liebe Elke,
AntwortenLöschenIch habe herzlich gelacht. Danke für dieses humorvollen Beitrag! Ich habe viele Jahre in Wohnanlagen gewohnt, wo der Hausmeisterschnitt zum guten Ton gehörte. Auch wenn dort immer viel Geld für Gartenfirmen ausgegeben wurden, rückte diese nie mit Fachpersonal an. Dafür mit allerlei technischem Equipment, so dass sie vielleicht nicht fachgerecht, aber dafür um so lauter arbeiten konnten. So mähten sie mit Hingabe den Moosteppich, der eigentlich Rasen sein sollte, fuchtelten mit Laubbläsern herum und beschnitten Hecken und Bäume derart brutal, dass man sich wundern musste, dass sie überlebt haben. Jedes Mal ein Schauspiel!
Ich wünsche Dir ein wunderbares Wochenende!
Herzliche Grüße
Steffi
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich hasse diesen Hausmeisterschnitt. Es ist ganz furchtbar. Dem Hausmeister bei meinem Arbeitgeber habe ich mal einen Vortrag gehalten und ihm gezeigt wann er wo zu schneiden hat. Er rasierte jedes Jahr im Herbst die Forsythie und den Schneeball ab, die direkt vor meinem Bürofenster blühen sollten. Was natürlich zur Folge hatte, dass da nix mehr geblüht hat. Er hat sich alles geduldig angehört und hat dann im Herbst trotzdem wieder alles abgeschnitten. Mein Chef hat ihn dann auch noch gelobt mit den Worten: "Jetzt ist das wenigstens wieder luftig ..." Chef und Hausmeister haben inzwischen gewechselt, drum gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass ich die Sträucher nach 11 Jahren evtl. doch mal blühen sehe.
Viele Grüße und herzlichen Dank für Deine amüsant erzählten Geschichten am Wochenende.
Beate
Hi, hi, endlich habe ich einen Namen für das, was ich ständig sehe :)! Danke - und ich mag ihn auch nicht, diesen Hausmeisterschnitt. Bei mir wuchert fast alles aus den Ufern.
AntwortenLöschenSchöne Adventszeit du Liebe und herzlichste Grüße
Elisabeth
An Arizona garden blogger calls that style cupcakes. Also no flowers permitted.
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschenda könnte ich noch einiges dazuschreiben, obwohl ich den Hausmeisterschnitt nicht kenne, da sowieso gleich alles unten abgeschnitten wird. Und dann werde ich von diesen Leuten angejammert, die 'Vogerln' finden überhaupt nichts mehr, da alles gerodet wird.
Und Gartenfachbetriebe - da will ich lieber schweigen, da ich mich ohnehin unlängst geärgert habe - machen auch die Beete im November platt.
Liebe Grüße
Braunelle
Boaaahhhh, das Wort alleine macht mich schon agro.
AntwortenLöschenHier tauchen jedes Frühjahr die "Gärtner" auf uns scheiden sämtliche Forsythien - wunderschöne, große, alte Pflanzen - mit der Heckenschere zu Klump. Immer dann wenn die ersten Blüten gerade so Farbe zeigen. Das ist der Moment an dem ich am liebsten handgreiflich würde um ihre blöden Heckenscheren im Rhein zu versenken.
Viele Grüße
Claudia
Das ist so scheußlich, wie die Sträucher dann aussehen. Es ist ja nicht so, dass man die Pflanzen durch diesen Schnitt kleinhalten kann. Im Gegenteil... sie treiben ja an den Schnittstellen um so kräftiger wieder aus.
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Hallo Elke, ich unterschreibe Dir alles in Deinem Bericht über die in Zwangsjacken geschnittenen Sträucher!
AntwortenLöschenNoch schlimmer finde ich die Koniferen, die Bälle auf Stangen tragen und komplett verstümmelt aussehen. Ich kann nicht nachvollziehen das die Menschheit überhaupt kein Gespür mehr für Ästhetik hat. LG...Stepanie
Hallo Elke,
AntwortenLöschentatsächlich kannte ich den Begriff nicht, wohl aber dessen Erscheinungsbild. Unsere Stadt hat gerade eine ganze Kolonne dieser "Hausmeister" losgeschickt und die Stadt ist ein Bild des Grauen. Es sieht wirklich furchtbar aus. Sogar als Nicht-Gärtner ist klar erkennbar, das hier alles ohne auch nur den allergeringsten Sachverstand "geköpft" wurde. Ein Trauerspiel sag ich Dir. Meine Schwiegereltern haben auch eine "Fachfirma" in der Wohnanlage die sich um die Schnitte kümmern: denen habe ich letztes Jahr ein Verbot ausgesprochen! Sie sollen es ja nicht wagen, nochmal an der von uns gepflanzten Hecke rumzuschnippeln. Und immer wenn der Trupp jetzt kommt, steht meine SchwiMa auf der Terrasse und beobachtet alles mit Argusaugen. Und wehe die kommen der Hecke zu nah.....
Liebe Grüße,
Krümel
Herrlich! Du hast ja so recht, das denke ich auch immer wenn ich so was sehe.
AntwortenLöschenlg Sas
Selten so gelacht. Danke für diesen witzigen Beitrag. Ich kann dazu noch etwas beisteuern, nämlich den Gemeindegärtnerschnitt.
AntwortenLöschenMan schneide einmalblühende Rosen im November klein, damit sie im nächsten Jahr gut austreiben und keine hässlichen Blüten machen.
Ein trauriges Thema unterhaltsam zusammengefasst ;-)
AntwortenLöschenLG Silke
Leider sieht man diese Art zu schneiden, sehr häufig und es scheint gar keinen zu wundern, dass die Sträucher so nicht blühen. Sehr lustig beschrieben...;-)
AntwortenLöschenInteressant finde ich ja die Luftwurzeln an den Weiden. Kann mich nicht erinnern, sowas schon mal gesehen zu haben.
LG Sigrun