Als Gartenanfänger ist man sehr empfänglich für vermeintliche Schnäppchen und auch ich konnte in meinem ersten Garten(vor)frühling nicht widerstehen, als die Gebrüder Albrecht im eisigen Februar wurzelnackte Rosen zum Kampfpreis von 99 Cent das Stück anboten.
Da hatte ich mir den ganzen Winter den sozusagen als Weihnachtgeschenk erworbenen Second-Hand-Garten durch die Wohnzimmerfensterscheibe angesehen und brannte förmlich darauf, mein Revier zu markieren, und zwar mit der ein oder anderen Pflanze. Rosen sollten es sein, jawoll.
Leider glänzte ich noch durch völlige Ahnungslosigkeit und konnte gerade mal Wildrosen vom Rest der Sippe unterscheiden.
Da standen sie also im Supermarkt, spottbillig und hübsch etikettiert. Zumindest mit bunten Bildchen, von Sortenbezeichnungen keine Spur. Draußen tobte zwar noch der Winter, aber umso verlockender wirkten eben jene bunten Schildchen.
Also nicht lang gezögert und mal schnell drei Exemplare in den Einkaufswagen geworfen. Zwei Kletterrosen und eine rosafarbene Bodendeckerrose sollten es sein. Kosteten ja nicht die Welt und der neue Garten war doch noch so leer.
Tja, aber wie pflanzt man die, in den Schnee etwa? Das Warten auf besseres Wetter mussten die Kandidaten also erstmal im Haus erledigen. Was ihnen schon mal gar nicht gut bekam.
Dann endlich war ihre große Stunde da - ab in den Garten!
Die Kletterrosen verschwanden sofort sang- und klanglos im Rosennirvana. Da war nichts mehr zu machen. Nach einem zögerlichen Austrieb, dem ich Durchhalteparolen einflüsterte, kam das große Welken. Die waren fertig mit Schönschreiben. Völlig fertig. Die waren reif für den Kompost.
Nur die kleine Bodendeckerrose hielt eisern durch. Diese kleinen Kerlchen, Marke Fußangel, die man so gern in öffentliches Grün pflanzt, sind einfach nur zäh. Die kann man so schnell nicht umbringen, so viele Fehler man auch nacheinander macht. Meine Billigrose jedenfalls hat mir nichts übel genommen.
Hellrosa wie auf dem Beipackzettel abgebildet war sie zwar nicht, aber immerhin Pink. Und bodendeckend - diese Information stimmte. Im professionellen Bodendecken konnte ihr so schnell keiner was vormachen, so dass ich ihr ewiges Abhängen auf anderen Pflanzen und Gegenständen irgendwann nicht mehr mit ansehen mochte.
Über den Wuchshabitus von Kleinstrauchrosen hätte ich mich wohl besser vorher erkundigt, aber die Situation konnte doch noch zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten gerettet werden. Das Röschen wurde einfach aufgebockt. Am metallenen Obelisken steht sie seither erhaben über allem Irdischen und schwingt sich zu den Blüten des Wiesenstorchschnabels auf, mit dem sie so wunderbar harmoniert.
Dummerweise muss ich zwanghaft alles beim Namen nennen können, was Flora oder Fauna entstammt. Überraschungseier aus dem Supermarkt machen es einem in der Beziehung nicht leicht.
Die späte Blüte ab Juli, die feinen weißen Streifen in der nicht ganz gefüllten Blüte und die Büschel in Pink lassen einen gewagten Sortenvorschlag zu: Es könnte eine Lovely Fairy sein. Wer eine bessere Idee hat, kann sie mir gerne mitteilen, bis dahin werde ich sie mit ihrem jetzigen Arbeitstitel anreden.
Immerhin ist sie gesund. Bei namenlosen Billigrosen kann man nämlich nicht sicher sein, welche Folgekosten auf einen zukommen. Antipilzmittel, um dem sommerlichen Blattfall vorzubeugen, sind jedenfalls nicht billig und machen noch dazu viel Arbeit.
Da habe ich also noch mal Glück gehabt. Ich würde es auch nicht wieder tun, ganz ehrlich. Für derlei Experimente ist mein Garten einfach zu klein. Meine nächsten Rosen hatten alle einen Namen, einen Stammbaum sogar, sowie ein Züchteretikett. Die sind zwar teurer (wurzelnackt aber auch noch relativ günstig), aber man weiß wenigstens, was man kriegt - in Punkto Farbe, Duft, Blütenform und Blattgesundheit.
Außerdem kann man sie mit Namen anreden.
Es passiert leider immer wieder, dass Pflanzenerworben, die eine Kennzeichnung haben,aber die Wirklichkeit stimmt nachher nicht damit überein. Das passiert nicht nur bei Rosen. Ich habe esbei einem Fliederstrauch gehabt. Bei GA kaufe ich grundsätzlich keine Pflanzen. Sie sehen in unserem Laden zu häufig erbärmlich aus. Schäden sind da nicht auszuschließen. Bei Einjahrespflanzen kann man das Risiko wohl eingehen, aber ansonsten bin ich da sehr zurückhaltend, vG aus dem Borkergarten Manfred
AntwortenLöschenHallo
AntwortenLöschenOh da konnte ich mich aber gut wiederfinden in dieser Geschichte......ich habe aber auch die Erfahrung gemacht ,dass es trotz Etiketten und Gärtnereiware durchaus zu falschen Auszeichnungen kommt....daher kaufe ich die Pflanzen lieber wenn sie blühen....wenn auch teurer...aber dann hab´ich was ich möchte....
Grüne Grüße Sandra
Auch wenn unser Garten mal Pflanzplätze hatte, so habe ich schon damals in meinem Vorgarten die Erfahrung gemacht, dass nicht alles weiß ist, wenn es auf dem Schild steht. Daher handhabe ich es wie Sandra. Und selbst bei älteren Rosen gibt es Varianten. Diese Erfahrung konnten wir zum Beispiel bei der Gruß an Zabern machen: Drei Rosenschulen und drei verschiedene - nur ähnliche Rosen.
AntwortenLöschenDiscounterware würde ich heutzutage nur noch am ersten Aktionstag kaufen - danach sind die pflanzen zu gestresst. Aber wenn mir etwas gefällt, dann darf es auch trotzdem noch namenlos sein. Vielleicht findet sich irgendwann zufällig die Bezeichnung, aber ein Arbeitstitel ist sowieso persönlicher und ganz bestimmt schnell gefunden!
LG Silke
... ja, ist mir auch schon mit wurzelnakten Rosen passiert. ;))
AntwortenLöschenHerzlichst, Bea
Bodendeckerrosen! Da sagst du was. Die letzte werde ich im Herbst wohl entfernen, weil ich vor Jahren beim Kauf auch nicht damit gerechnet hatte, dass sie erstens noch eine erkleckliche Höhe bekommen und dann als "Fußangeln" - wie du so richtig schreibst - rumhängen würden. Pflanzen, bei denen ich auf die Sorte wert lege, kaufe ich fast nur noch per Internet. Selbst in guten Gartencentern sind sie oft verkehrt ausgeschildert, was durchaus am Publikum liegen mag. Vor allem bei Clematis bin ich früher oft genug eingegangen.
AntwortenLöschenLieben Gruß -
die Mainzauber-Elke