Sonntag, 11. Juli 2010

Alles wird gut: Beinwell

Dass der Echte Beinwell (Symphytum officinale) Knochenbrüche und Wunden heilen soll, ist nur eine seiner vielen guten Seiten.
Ebenso gut kuriert er leere Mägen von Hummeln und das über viele Wochen von Mai bis Juli.


Man muss schon genau hinschauen, um die Schönheit der eingerollten Blütenstände zu erkennen.

 
Die rhizombildende Staude soll ein hohes Alter von bis zu 20 Jahren erreichen können, auch bei widrigster Behandlung.
Damit der Beinwell auch dem Garten seine positive Wirkung zukommen lassen kann, muss man ihn nämlich schlecht behandeln. Seine großen, rauhen Blätter kann man immer wieder ernten und damit allerhand Nützliches anstellen. Im Ganzen auf eine offene Kompostmiete gelegt wirkt es der Austrocknung entgegen. Im Beet dient so ein Beinwellblatt als Unterschlupf für Schnecken, die man dann nach Art einer Razzia einfach absammeln kann.
Klein geschnitten als Mulch auf die Beete verteilt haben die Blätter düngende Wirkung. Beinwell enthält nämlich unglaublich viel Kalium, das im Garten oft Mangelware ist und sonst durch chemische Dünger wie Kalimagnesium zugeführt werden müsste. Das bekommt der Beinwell billiger hin.

Beinwelljauche ist auch eine gute Idee, stinkt allerdings zum Himmel und sollte im Reihenhausgarten nur angesetzt werden, wenn beide Nachbarn verreist sind. Also nie.

Dabei ist diese Brühe ein echtes Wundermittel. Ein Dünger mit Sofortwirkung dank dem vielen Stickstoff und Kalium.

1 kg frische Beinwellblätter werden dazu mit 10 Litern Wasser versetzt und ungefähr eine Woche gären gelassen (je nach Witterung). Verdünnt im Verhältnis 1:10 mit Wasser kann die Jauche zum Gießen verwendet werden (Rezept aus dem Mulchbuch).

Ich nutze die Beinwellblätter frisch oder lasse sie den Umweg über den Kompost nehmen.
So kann ich die Pflanze auch einigermaßen in Zaum halten. Die werden nämlich groß und neigen dazu, ihre Beetnachbarn unterzubuttern.

Meinem Symphytum scheint sein selbst aufbereiteter Kompost ein wenig zu Kopf gestiegen zu sein, hat er doch sein Idealmaß von einem Meter Wuchshöhe dieses Jahr bei weitem überschritten.
Na, so schlecht scheint ihm sein Dienst als lebender Dünger also auch nicht zu bekommen.


Keine andere Pflanze ist eine so gute Bienenweide bei gleichzeitig so positiver Wirkung auf den ganzen Garten.
Die Rhizome lassen sich gut teilen - man muss nur jemanden finden, der einen Beinwell im Garten hat und schon kann es losgehen.
Wenn es der direkte Nachbar ist, sollte man ihm aber lieber nicht erzählen, dass man Jauche zubereiten möchte - oder ihn schon mal nach seinen Urlaubsplänen fragen.

3 Kommentare:

  1. Beinwell habe ich vom Nachbarn bekommen, seit einem Jahr wuchert er ohne Gnade und ich muss zugeben, dass der gewählte standort schlecht war---sehr schlecht. Er wächst nun in eine Ligusterhecke hinein und wird eben regelmässig mitgeschnitten :-)
    ich verwende ihn wie du als Mulch oder Jauche (wir wohnen auf dem Land, da DARF man das ungestraft!) wenn man den Jauchenkübel abdeckt, ist der Geruch überhaupt kein Problem.
    LG Carmen

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  2. Och nö, Jauche möchte ich nicht haben!
    Aber er ist auch ein prima Mittel gegen Girsch, wenn man im zeitigen Frühjahr die jungen Blätter des unerwünschten Krautes aus dem entstehenden Beinwell-Teppich herauszupft und am Ball bleibt ...
    Dieser hübsche rosa Beinwell fühlte sich bei uns leider nicht wohl. Dafür aber andere Varianten, die ich nicht mehr missen möchte. Und was zu viel ist, wandert inklusive Wurzeln im Frühjahr in die Blumen-Kübel als kostengünstige Hofbepflanzung oder auf den 'Kompost' bei uns im Hochwald, weil sich dort die Schnecken dann noch wohler fühlen!
    LG Silke

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  3. Pflanzen Sie ausschließlich Symphytum officinale, also den Arznei-Beinwell und möglichst auf ein extra "Beet" neben dem Komposthaufen. Das Kräutlein sieht hübsch aus, ist nützlich aber wuchert stark. Der Kaukasische Beinwell ist noch stärker in der Ausbreitung. Ich nutze Symphytum officinale als Kompostmasse (6 Ernten pro Jahr), als Mulch und Gründüngung (Kalium) unter den Tomaten, etc., für Pflanzenjauche und wenn ich mir das Bein gestaucht/gebrochen habe...

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