Samstag, 12. März 2022

Die lieben Kleinen

Im März sind die Beete überschaubar, die Stauden noch im Halbschlaf. Gähnende Leere also und wir können uns auch wieder hinlegen? Weit gefehlt, denn da wären ja noch die lieben Kleinen: Jetzt ist es an der Zeit, die Nase am Boden zu haben und zu schauen, ob man nicht wertvolle Sämlinge finden kann. Daraus kann man auch gleich ein geselliges Quiz machen: Wer erkennt die meisten Stauden am Keimblatt?

Das hist ist mein ganzer Stolz momentan: Ein Sämlinge der Korsischen Nieswurz (Hellebous argutifolius), erkennbar an den bestachelten Blättern - selbst als Baby schon bis an die Zähne bewaffnet:


Auf so einen Knirps muss man gut aufpassen, damit sie nicht von rabiaten Staudennachbarn untergebuttert wird. Zum Glück verträgt so eine Nieswurz auch halberlei Schatten. Die Mutterpflanze ist nämlich nach der Blüte abgestorben, da brauche ich dringend Ersatz, denn diese Art mit den derben, ledrigen Blättern erduldet viel Trockenheit.

Diese Helleborus foetidus war vorletztes Jahr auch noch so ein Knirps und jetzt blüht sie:

Weil ich immer so sehr auf Sämlinge der Helleborusse hoffe, ist es auch oft einfach nur das Wunschdenken einer Besessenen. Das hier zum Beispiel habe ich im Eifer des Gefechts auch von Weitem und ohne Brille für eine Nieswurz gehalten, dann auch noch mal mit Brille, nur zur Sicherheit:


Ist aber - ganz klar - ein kleines Kletten-Labkraut. Bei dem bin ich immer hin und hergerissen und drücke auch mal gern ein Auge zu. Als Nahrungspflanze für das Taubenschwänzchen darf es ruhig in einer stillen Stunde am kahlen Fuß der Rosa multiflora hochklettern. Aber nur hoch, nicht breit bitte.

Das hier ist ein Sämling der Bach-Nelkenwurz. Wenn man die Samen in einen leeren Topf schmeißt, keimen sie bereitwillig:


Auch den Rasen gilt es mit Argusaugen zu betrachten, denn dort ist die Keimzelle vieler toller Pflanzen, die den Sprung vom Beet ins Grün schaffen. Hier zum Beispiel - etwas schmuddelig gerade - ein kleiner Wolliger Hahnenfuß, der gerettet werden muss:



Und der Kaukasus-Gamander hat sich auch zu weit über die Beetkante gelehnt und keimte im Rasen:

 

Geht ihr auch im Garten auf Keimlingsforschung, um keine neue Staude zu verpassen?

12 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich noch nicht wirklich einen Gartentag eingelegt habe, nur immer mal hier und da geschaut. Aber ich müsste dringend mal loslegen, doch lässt mir mein Alltag im Moment wenig Zeit dafür. Die Rosen müssten runter, denn hier blüht schon die Forsythie.
    Lieben Gruß und ein feines Wochenende, Marita

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  2. Ich befürchte, ich erkenne die Keimlinge nicht. Sicher nicht alle.. Eher die wenigsten
    Herzlichst
    yase

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  3. oh ja, ich freue mich auch immer, wenn ich Baby-Pflänzchen entdecke. Im letzten Jahr habe ich eine gelbe Skabiose gepflanzt und die hat zu meiner Freude ihre Samen verteilt. Auch von der wilden Möhre habe ich schon viele Pflänzchen entdeckt und bestimmt gibt es noch vieles mehr zu entdecken. Ich freue mich ja so.
    Liebe Grüsse
    Esti

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  4. Also, Keimlinge auf Anhieb zu erkennen, das gelingt mir nicht, also lasse ich sie einfach stehen und warte was draus wird. Hat Vor und Nachteile.
    Lieber Gruß
    Edith

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  5. Welche schönen Entdeckungen in deinem garten zeigst du mit viel humor.Mein stinkender Nießwurz ist leider nicht wieder gekommen oder ist er evt. zweijährig. Zwischen dem Girsch hatte die Saat kaum Chancen zu wachsen.
    Beim Jäten im Staudenbeet achte ich auch auf viele Aussaat von Zweijährigen wie der weißen nachtviole, der roten Königskerze, den Vergissmeinnicht, den Malven, dem Borretsch und der roten Taubnessel, die nun schon beginnt zu blühen.
    Dazu werde ich nun auch mal Photos machen, was da so alles kommt und auch mal genauer schauen!
    Doch dann muss man auch gerne offenen Boden haben und den Blick dafür.
    Danke für diese Sicht auf Unerwartetes. Grüße von Frauke

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  6. schön deine botanische entdeckungen * alles was natürlich kommt bringt ein "wundergefühl" * bin auch gerne auf der suche im garten wie jetzt im frühling auf neues aber auch auf altes nach der winterzeit *
    lieber sonntagsgruss
    mo

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  7. Ich bin gerade extremste auf der Suche nach den Kleinen und ganz schlimm ist, dass ich nun auch auf der Suche bin,, was sich hinter den großen Wurzelballen alles versteckt. Das wird ein Garten mit Überraschungseffekt...;-))
    LG Sigrun

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  8. Liebe Elke,
    mit den Keimlingen ist das so eine Sache. Die Kinder meiner vertrauten Stauden erkenne ich gut. Bei unbekannten Babys muss ich abwarten, was daraus wird. Manchmal schleicht sich ja ein Schätzchen von außerhalb ein ... Ich bin ganz glücklich über Lenzrosensämlinge, die ich schon im letzten Jahr entdeckt habe und bin gespannt, wie sie einmal blühen werden!
    Ich wünsche dir einen schönen sonnigen Sonntag,
    liebe Grüße,
    Susanna

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  9. Oh ja. Das kenne ich. Gerade habe ich mitten im Rasen ein paar Anemonen entdeckt. Die müssen auf jeden Fall ins Beet umziehen, bevor der Rasenmäher aus dem Winterschlaf kommt. Die diversen Helleborusse, von orientalis bis korsisch und foetida säen sich immer reichlich aus. Die letztere sogar zu reichlich. Mal sehen, was da in der nächsten Zeit noch so aus dem Boden kommt und reisewillig ist.
    Viele Grüße
    Claudia

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  10. Liebe Elke,
    ich bin ja schon Stolz auf mich, wenn ich die Namen der Stauden noch weiß, die ich gerade bewundere, wenn sie ausgewachsen sind. Stauden schon als Keimlinge sicher bestimmen zu können, halte ich für eine echte Herausforderung. Helleborus foetidus haben wir auch im Garten, eine sehr schöne Staude, die sich auch immer weiter ausbreitet.
    Schon als Baby wehrhaft zu sein, ist sicher eine zunehmend gute Sache.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  11. Liebe Elke, also ich gehe da ganz anders an die Sache heran. Nachdem ich in meinen ersten Garten-Jahren, als "Greenhorn" im wahrsten Worte, um es mal mit Karl May auszudrücken, regelmäßig die "Frühchen" meiner kostbaren Neuerwerbungen gemeuchelt hatte, weil ich sie ja nicht kannte, musste also was gaaaaanz schlimmes sein, habe ich mich erfolgreich umorientiert. Meine ungeliebtesten Beikräuter sind Giersch und Winde, die kenne ich inzwischen in und auswendig und versuche sie mehrmals im Jahr mit Blattentfernen zu schwächen. Alternativ setze ich in besonders hartnäckige Gierschnester dann Stauden wie Epimedium 'Frohleiten', die schaffen das auch ganz gut. Bei den Helleboren schau ich einfach, was sich da so vermendelt. Ich habe eine einfach blühende dunkelrote und eine helle einfach blühende gehabt. Dazu kaufte ich zwei ebensolche gefüllt und eine in rosa mit vielen Punkten innen drin. Nun gibt es jährlich einige Sämlinge, die das erste Mal blühen und das ist für mich total spannend. Wünsche Dir eine gute Restwoche. LG Wurzerl

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  12. Oja, liebe Elke :-)
    Was hab ich nicht in der ersten Zeit alles beseitigt,
    ehe ich die Keimlinge richtig zuordnen konnte.
    Irgendwann hab ich dann erst mal etliches stehen
    gelassen - um erst mal zu schauen was das wird :-)
    Ganz viele liebe Frühlingsgrüße von der Urte

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