Montag, 14. März 2011

Was auf die Ohren

Ich habe ein Buch geschenkt bekommen. Über Bücher freue ich mich immer, aber dieses ist kein richtiges Buch. Es ist ein Hörbuch. Es sind auch keine Bilder darin.
Es ist das erste seiner Art in meinem Regal. Ich höre sonst keine Bücher. Und wer nicht hören will, muss lesen.
Dabei konnte ich als Kind gar nicht genug von Hörspielcassetten kriegen - bis dass der Bandsalat euch scheidet.
Ja, ich bin ein Leser. Ein Gerneleser und ein Vielleser.
Bücher vorgelesen zu bekommen, ist seit Jahrzehnten mal wieder eine ganz neue Erfahrung für mich. Unter anderem deshalb, weil ich ein Hörbuch nicht im Garten hören mag, denn dann höre ich das Rotkehlchen nicht mehr so gut.

Dieses Buch nennt sich Gartenglückund wird gelesen von Andrea Sawatzki und Stefan Kaminski.
Das ist kein Roman, sondern eine Sammlung von Geschichten und Gedichten rund um den Garten.
Wilhelm Busch ist vertreten, Eduard Mörike, Joseph Eichendorff, Theodor Fontane und Rainer Maria Rilke.
Gartenglück - vom Glück, einen Garten zu besitzen. 
















Tröstend ist, dass schon Wilhelm Busch sich über die Schneckenplage zu beklagen wusste. Auch über Kohlweißlinge, die zu seiner Zeit noch zahlreicher waren als jetzt. 
Wie gut wir Gärtnerinnen es heute haben, erzählt uns Elizabeth von Arnim (1866 - 1941), die zwar im Haushalt keinen Finger krumm machen musste, dank einer Armada von Dienstboten, aber leider auch in ihrem geliebten Garten keine Hand anlegen durfte. Nur gucken, nicht anfassen, denn so etwas schickte sich nicht. Und so versuchte sie, ihren Gärtner davon zu überzeugen, die Pflanzen zur Abwechslung einmal nicht in strengen Reihen, sondern in Gruppen zu setzen - ein überaus moderner Ansatz. 

In den Ausführungen von Karel Čapek (Wie ein Garten angelegt wird) kann man sich vorbehaltslos wiederfinden, wenn er beschreibt, wie der eigene Garten die Sichtweise verändert: Wenn die Sonne scheint, dann scheint sie nicht nur, sie scheint auf den Garten. Wenn es regnet, dann regnet es nicht nur, es regnet auf den Garten! 
Wie recht er damit hat!

Alles in allem ist das Hörbuch auch für eingeschworene Selbstleser ein kurzweiliges Vergnügen - die beiden Vorleser beherrschen diese Kunst gut, wenn auch die lyrischen Passagen an manchen Stellen etwas aufgesetzt wirken.

Ist denn aber auch etwas für das günstige Gärtnern dabei? Kleine Tricks der Altmeister vielleicht, die heute vergessen sind, aber einfach und genial?
Nicht viel, muss man sagen, denn so etwas kommt in der Literatur selten vor, zumal, wenn der Autor Personal, und damit auch Kapital, hat. 

Eine bezaubernde Idee ist mir aber in Erinnerung geblieben: Das "Schön geschwungene L" von Friedrich Ratzel ist sicher die preiswerteste und gleichzeitig romantischste aller Liebeserklärungen, wenn er seiner Luise heimlich ein Schreibschrift-L aus Kresse ins Beet sät. 

Gartenglück muss also nicht viel kosten - und das ist auch die wichtigste Erkenntnis aus den Zitaten: Statt einen Gärtner zu beschäftigen, bin ich doch lieber froh und dankbar, dass ich mir selbst die Hände schmutzig machen darf.

11 Kommentare:

  1. Für so ein Hörbuch müßte ich meinen Lieblingsmann entweder langfristig knebeln oder zur Kur schicken :o)

    GlG Jane

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  2. Liebe Elke,

    da sind bestimmt wunderschöne Sachen dabei. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Hören.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  3. Hallo Elke
    Gröhl, dann wurdest Du also auch auserkoren eine Rezension zu schreiben? So guet, ich habe gerade heute diese CD auch in meinem Briefkasten vorgefunden. Ich werde voraussichtlich aber erst im Mai/Juni darüber berichten... bin im Moment ein bisschen arg eingespannt mit der Planung des Markttages von Chillibean und mir, Tierheim etc.
    Bin selber schon ganz gespannt auf die CD und Dein Beschrieb hat mich nun gerade noch mehr angespornt, da reinzuhören.
    Liebe Grüsse
    Alex

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  4. Since you are glad to be a hands on gardener, this might appeal to you?

    http://www.sharonlovejoy.com/CultivatingWonder/Grimy_Hands.html

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  5. Haben Sie eine gute hören in der Privatsphäre des Gartens. Ihre

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  6. Ich habe mir auch Hörbücher zugelegt, da ich relativ viel im Auto unterwegs bin, hat man mir diesen Tipp gegeben - anfangs war ich etwas skeptisch (wobei Radio hört man ja auch), aber inzwischen bin ich richtig begeistert. Ansonsten bin ich auch ein richtige Bücherwurm, aber das Buch muss mich fesseln und was ganz schlimm ist, dass ich immer den Schluss auch gleich lese, wenn das alles nicht passt, wirds weggelegt und nie mehr angerührt g. Schicke dir ganz liebe Grüße, Petra

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  7. Hallo Elke.
    Hörbücher sind was schönes,sitzen und hören.
    Irgendwie nimmt man sich die Zeit nicht dafür ich jedenfalls.
    Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem Hörbuch.
    Schöne Woche und liebe Grüße Jana

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  8. Liebe Elke! Ein Hörbuch besitze ich auch noch nicht, aber vielleicht ändert sich das noch. Ich lese derzeit das Buch "Das Jahr des Gärtners" von Karel Capek.

    lg kathrin

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  9. Eine Freundin erblickte im ersten Frühjahr nach ihrem Umzug sehr überrascht ein riesengroßes Herz aus lila Krokussen aus ihrem Wohnzimmerfenster!! SEHR schöne Überraschung!!
    War aber nicht von ihrem Herzallerliebsten, sondern das hatte offenbar ein Vormieter hinterlassen *g*

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  10. Hallo Elke,
    ich bereite meine Beiträge in Indesign vor und da kann man anstelle von eckigen Rahmen, eben auch Kreise öffnen und dorthinein die Bilder ziehen. Ich denke wie in PS das Ellipsenauswahlwerkzeug. Ja, finde auch es wechselt mal ab, leider habe ich ja nicht so vorgefertigte Rahmen wie die anderen tollen Blogs, muss mir immer alles selbstbasteln, das scheiteet dann an der Zeit. Einen wunderschönen Tag LG Sibylle

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  11. Hallo Elke,
    wahrscheinlich hat Deine Katze doch ganz schön ihr Gesicht verzogen da Tomatenpflanzen ja nicht so unbedingt toll schmecken. Ich habe dieses Jahr sieben verschiedene Tomatenarten gesät. Meist kleine und alte Sorten. Auch Peperoni und Artischocken sind dabei. Ich säe immer etwas mehr weil es viele dankbare Abnehmer gibt die meine Pflanzen den Sorten im Handel vorziehen. So teile ich halt wie jedes Jahr gerade mal wieder mein Arbeitszimmer mit den Tomatenwäldern.
    Ich bin auch eine Günstiggärtnerin und ziehe die meisten Pfanzen selbst.
    Liebe Grüße
    von Marie

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