In den schweren Säcken befanden sich nicht immer nur Schönheitsköniginnen. In so manchen tobte der Gammel, daher bedurfte es stundenlanger Auswahl, bis eine handverlesene Ansammlung Knollen in ihrem Behältnis überwintern konnte.
Ich erinnere mich bis heute an diesen erdigen, ein bisschen fauligen Geruch, der dieser Kartoffelschütte entströmte.
Es verging kaum ein Tag, an dem kein Kartoffelgericht auf den Tisch kam, ich welcher Form auch immer, allerdings konnte man ganz sicher sein, dass keine Pommes dabei raussprangen.
Die gab es allerhöchstens zum Kindergeburtstag frisch aus der Friteuse - ein Festtag sondergleichen!
Heute sind die Einkellerungskartoffeln weitestgehend Geschichte. Die alte Friteuse auch, möge sie in Frieden ruhen.
Pasta und Pizza haben der Kartoffel längst den Rang abgelaufen, und auch ich bekenne mich in höchstem Maße schuldig, euer Ehren!
Zuhause kommen eher Spaghetti auf den Tisch, denn die muss man bekanntlich nicht schälen. Im Gegensatz zu Kartoffeln sind Nudeln auch keine Lebewesen, also mit deutlich längerer Haltbarkeit gesegnet.
Zuweilen kaufen wir dann doch zu Ehren von Linda, Sieglinde, Hansa und Anverwandten einen kleinen Sack Knollen.
Leider passiert manchmal doch, was nicht passieren soll: Der Sack wird nicht leer, immer noch tummeln sich darin ein paar wenige Kartoffeln, die für eine ganze Mahlzeit nicht mehr reichen. Stattdessen kommt doch wieder nur eine schnelle Brotzeit dazwischen - oder in Spiralen gepresster Hartweizengrieß.
Das ist schlimm und beim Anblick der verschrumpelten Gebilde in der Tüte, die sie sich mit ihren Wurzeln schon kramphaft am Netzgewebe des Behältnisses festgekrallt haben, bekommt man prompt ein schlechtes Gewissen, das sich gewaschen hat.
Wie kommt man jetzt möglichst elegant aus dieser verschwenderischen Situation heraus, womöglich noch mit einer guten Tat?
Hier die 5 besten Dinge, die man mit den Schrumpfköpfen anstellen kann:
- Ab auf den Kompost mit den Elendsgestalten. Die Mäuse werden einen Riesenabend haben, den sie so schnell nicht vergessen werden.
- Kartoffelstempel basteln! Dazu muss man nicht einmal schnitzen können, denn die nicht mehr ganz prallen Knollen ergeben so schon hübsch amöbenhafte Formen, die stark an moderne Kunst erinnern - oder an die Ursuppe.
- Schrumpfkopf-Kartoffelmännchen bauen - die halten vielleicht Einbrecher fern.
- Als Schneckenköder verwenden.
- Einpflanzen! Schließlich sind die Knöllchen perfekt vorgetrieben! Selbst ein paar Frostgrade machen den Kartoffeln nichts aus, und schon hat man eigene Pflanzen. Das klappt auch im Kübel!
Das erste Grün schiebt sich aus der Erde, die schrumpeligen Erdäpfel haben nach wie vor Lebenswillen:
Mit ein bisschen Glück steht im Herbst eine eigene Ernte ins Haus! So kann man selbst aus verschmähten Kartoffeln noch eine Tugend machen.
Sie diesmal brav aufzuessen ist natürlich Ehrensache, schließlich stammen sie aus dem eigenen Garten!
Toll! Schrumpfkopf-Kartoffelmännchen... hihi. Wir essen tatsächlich immernoch häufiger Kartoffeln als Nudeln. Am liebsten Pellkartoffeln. Und werden sie doch mal geschält, habe ich einen Mann, der das übernimmt. Er hat sich zum Geburtstag sogar einen neuen Kartoffelschäler schenken lassen. :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Thab
Liebe Elke,
AntwortenLöschenWieder ein sooo nett geschriebener Beitrag! Du hast auch Kindheitserinnerungen bei mir geweckt! Dieser Geruch! Einmalig... Unsere Kinder haben keine Ahnung mehr von sowas. Wenn ich ehrlich bin, zählt das zwar nicht gerade zu meinen Lieblingsdüften aber dafür Kartoffeln zu meinen Lieblingsspeisen, ich könnte davon leben!
Liebe Grüße Elisabeth
Schön Bericht der Kartoffel zu Ehren.Wir mögen Kartoffeln in verschiedenen Variationen.Gibt doch so viel Möglichkeiten.Alles muß auf den Tisch die Abwechslung machts,auch wenn man sich jeden Tag überlegt ,was koche ich heute.
AntwortenLöschenDa haben es wir Frauen ja nicht leicht alle zufrieden zu stellen.
Schönen Abend und liebe GRüße Jana
Liebe Elke
AntwortenLöschenIch hab mich in deinem Post "gesehen" und "gelesen". Bei uns wars früher genau so zuhause und auch bei uns kamen die Kartöffelchen tagtäglich auf den Tisch, waren wir als grosse Bauernfamilie doch zum allergrössten Teil Selbstversorger. Hm, die Kartöffelchen schmeckten natürlich gegen den Frühling hin auch nicht mehr so toll ... Und heute: Auch da kann ich mit dir mithalten - geht mir genau gleich. Vorhin hab ich ein Gemüse zum Znacht gemacht - Karotten, Bohnen und Kartoffeln - und die Kartoffeln MUSSTE ich einfach gebrauchen von wegen anfänglicher Schrumpeligkeit! Hm, und zur Wiederverwertung der Schrumpeldinger ... ich kann mich derzeit noch nicht definitiv auf einen deiner Tipps entscheiden - sie sind aber alle nachahmenswert!
Liebe Grüsse
Ida
Besonders spannend ist es die Kartoffeln zu ernten. Was da wohl in der Erde gewachsen ist? Das ist fast wie eine Wundertüte. Ich pflanze immer verschiedene Sorten und Farben.
AntwortenLöschenL.G. Marie
wie du den erdigen Kellergeruch beschrieben hast ....mmmmhhh...ich rieche gerade meine Kindheit!!!!
AntwortenLöschenIch machs auch immer so, schrumpeliges wird irgendwo in der Erde versenkt - voila...und schon gibts ne neue Ernte...
LG Carmen
Ich bin neugierig auf deine Ernte. Mangels Platz werde ich es heuer auch in großen Gefäßen mit Kartoffeln versuchen. Das habe ich noch nie selber gemacht, und man liest sehr unterschiedliche Dinge über den Ertrag. Aber egal: Spaß macht es sicher!
AntwortenLöschenLiebe Grüße & gutes Gelingen,
Margit
ich esse unsere kartoffeln immer auf, obwohl wir auch sehr gerne nudeln essen. in meinem garten ist für kartoffeln kein platz, da streiten schon die stauden und gräser um ihr terrain. gruss sibylle
AntwortenLöschenI don't peel potatoes, raw they make my hands ITCH. Geschwellti ;~) That layer just under the skin, is the bit of the potato that contains vitamin C, so it is good to peel after boiling.
AntwortenLöschenLiebe Elke! Ich koche sehr gerne mit Kartoffeln, wenn ich sie anbrate, schäle ich sie noch im kalten Zustand, gebe sie dann in eine Pfanne mit etwas Wasser und Öl, Deckel drauf, das Wasser verdampft, die Kartoffeln braten und fertig - man erspart sich das Finger verbrennen :)
AntwortenLöschenlg kathrin
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich liebe Deine Geschichten, Du kannst so schön erzählen.
Und ich habe jetzt richtig Lust bekommen, auch mal die ein oder andere Kartoffel einzupflanzen.
Herzliche Grüße von Anke und viel Freude weiterhin mit Deinem Kirschbäumchen
Ps.: Lieben Dank für Deine Besuche, ich freue mich, dass Dir mein "neuer" Blog gefällt
Hallo Elke,
AntwortenLöschenalso die Schrumpfkopf-Kartoffelmännchen-Variante würde mir auch gefallen...;-)
Es ist witzig, dass Du jetzt über den Kartoffelanbau (im Kübel) schreibst, das habe ich nämlich auch geplant, allerdings nehme ich dafür keine schrumpeligen Kartoffeln aus dem Keller (mein Mann ist so ein Kartoffelfan, die werden bei uns gar nicht schlecht), sondern habe kürzlich eine Auswahl von 7 verschiedenen Kartoffelraritäten wie die Cherie, das Bamberger Hörnchen usw. bestellt. Da haben wir uns jetzt durchprobiert und demnächst werde ich dann mit 3 Sorten den Kübelanbau-Großversuch starten. Da bin ich ja gespannt, wer im Herbst die dicksten Kartoffeln erntet.;-)
Liebe Grüße von Bärbel
Hallo Elke,
AntwortenLöschenauch mich hat deine Geschichte an frühere Zeiten erinnert. In den Achtzigern haben wir unseren Rasen sanieren wollen und zwischendurch Kartoffeln angebaut. Und das sogar einige Jahre lang. Gerade die Kartoffeln frisch aus der Erde waren ein Genuss. Wir essen immer noch gerne Kartoffeln, aber lagern sie nicht mehr ein. Zu zweit ist der Bedarf doch nicht mehr so groß. VG Manfred
Hihihi, lauter gute Ideen, außer als Schneckenköder, du weisst doch, ignorieren ist besser ;) Wie immer unterhaltsam geschrieben, ich musste mal wieder heftig schmunzeln! Kartoffeln bau ich im Moment nicht mehr an, lieber Topinambur, der sieht besser aus :)
AntwortenLöschenLG
Gesine
Gröhl, was habe ich wieder gelacht beim Lesen. Danke schön! Hab Dir noch ein Kartoffel-Rezept, das ganz schnell geht und legga schmeckt: Kartoffeln schälen und in kleine Stücke schneiden und in ein Tiefkühlsack geben, dazu Knoblauchzehen, Zwiebeln grob in Stücke geschnitten, Zucchini, Peperoni und alles was das Gemüsefach des Kühlschranks sonst noch so her gibt grob schneiden und ebenfalls in das Säcklein geben (vielleich die Prozedur mehrmals wiederholen, sonst ist das Säcklein zu klein) ein grosszügiger Schluck Olivenöl dazugeben, Gewürze reinwerfen (Salz, Pfeffer, Gewürz Country Potatoes) gut schütteln und dann auf ein Backblech geben und im Backofen weich garen. Ich werfe jeweils noch einen Rosmarinzweig hinzu. Mmmmh, schmeckt lecker zu gegrilltem Fleisch.
AntwortenLöschenEn Guete!
Alex
Meine "Verschähten" sind auch schon in der Erde.
AntwortenLöschenGlG jane
Hach ... schön geschrieben ... mir gehts genauso. Abgesehen von Pasta, mir ist schon länger aufgefallen; ich kaufe übers Jahr mehr Zwiebeln als Kartoffeln. ;o)
AntwortenLöschenMeine Runzeln (die kartoffeligen *lach*) liegen auch schon seit 4 Wochen unter der Erde.
Heute erste Blättchen gefunden.
LG - Heike
Schöner Beitrag. Hoch lebe die Kartoffel :-)
AntwortenLöschenLG Heidun