"Mit mir kann man's ja machen..." denkt sich der Salbei. Und damit hat er zu seinem Unglück sogar Recht. Obwohl Salvia officinalis aus dem Mittelmeerraum zu uns kam, ist seine Robustheit legendär. Man kann mit ihm wirklich so einiges anstellen. Man kann ihn über Wochen bei zweistelligen Minusgraden im Winter tieffrieren. Man kann ihn auch sommers wochenlangen Durststrecken mit großer Hitze aussetzen. Man kann ihm seine Blätter nehmen, um damit zu kochen. All das steckt er weg, besser als jeder Lavendel das je könnte, besser auch als so manche einheimische Pflanze.
Unser Küchensalbei-Methusalem wurde dereinst in der Gemüseabteilung eines mittelprächtigen Supermarktes zwecks kulinarischer Feldversuche erstanden. Daher hielt ich ihn zunächst für einigermaßen verweichlicht. Aber er hält sich nun seit mehr als 10 Jahren unbeeindruckt in unserem Garten und trotzt jeglichen Unbilden des Wetters.
Nach dem Winter sieht er dann jedes Jahr ziemlich belämmert aus. Man denkt schon: Der hat's hinter sich. Aber es wird immer wieder.
Schlimmer Salbei nach einem harten Winter (rechts) |
Sein Verhalten ist in jeder Hinsicht vorbildlich: Vermehren lässt er sich mit so ziemlich allem, was er zu bieten hat: Die Samen keimen prächtig und aus den Ästen kann man Stecklinge ziehen. Die Hummeln lieben ihn, und in der Küche ist er Dauergast. Riechen tut er immer super.
Und so habe ich meinem heißgeliebten Gartensalbei ja so einiges zugetraut, aber dass man ihn so zurichten kann, das hätte ich dann doch nicht gedacht:
Dieses Bild des Jammers erwartete mich im März, als ich nichtsahnend von einem Tagesausflug zurück kam. Mein Mann war allein zu Haus gewesen und hatte beschlossen, den Buchsbaum vom aufsitzenden Salbeiparasiten zu befreien. Außerdem war das olle Küchenkraut etwas aus dem Leim gegangen, seine Äste hingen ziemlich mürrisch in der Gegend herum. Zugegeben, der musste mal gestutzt werden. Aber ich habe ein zu weiches Herz, vor allem, wo der Winter nun wirklich kein Zuckerschlecken gewesen war für den armen Strauch. Mein Gatte wusste genau: In meiner Anwesenheit wird das Unterfangen "Verjüngungskur für Herrn Salvia" nichts. So etwas geht nämlich nur über meine Leiche.
Ich habe dann beim Anblick des kahlen Strauches auch sofort Schnappatmung bekommen. Mein Mann versicherte mir aber, dass alles wieder gut wird, dass der Salbei wieder in alter Frische erstrahlen wird.
Etwas über einen Monat später, Anfang Mai, bot sich dann schon dieses Bild - aus dem ältesten Holz sprossen nagelneue Blätter:
Im Juni war dann alles wieder in Butter (auch in der Küche):
Der Name Salvia kommt wohl nicht von ungefähr vom lateinischen Salvare, Heilen. Und so hat er sich einfach selbst geheilt. Der greise Strauch sieht jetzt schöner aus denn je, hat sogar geblüht, wenn auch nur an den zwei Ästen, die beim Schneiden übersehen wurden.
Gegen Salbei ist wohl einfach kein Kraut gewachsen. Zum Glück - denn in der Küche möchte ich die Pflanze mit dem unbändigen Lebenswillen nicht mehr missen!
Oh liebe Elke, danke für diesen Post! Ich liebe Salbei, freue mich aber meist nur einen Sommer daran, da er mir immer wieder im Winter erfriert. Leider waren die letzten Berliner Winter einfach zu hart. Hm, oder war ich zu ungeduldig? Ich gelobe jedenfalls, ihn im nächsten Frühjahr länger verweilen zu lassen, vielleicht wird er ja doch wieder!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Dagmar
Liebe ELke, diesselbe Erfahrung mache ich auch jedes Jahr. Im Frühling schneide ich meine "greisen" Salbeistöcke abwechselnd stark zurück (über den Winter lasse ich sie einfach stehen wie sie sind), sodass immer welche frisch treiben und andere wieder bald blühen. Ich liebe ihn auch und habe schon viel vermehrt und an verschiedenen Plätzen im Garten gepflanzt. Manchmal stirbt eine Pflanze auch ab, aber das ist kein Malheur, denn rundum gibt es immer auch Jüngere. Es gibt fast keine genügsamere und gleichzeitig so schöne Staude bei mir im Garten. Nach der ersten Blüte wird er geschnitten, um dann nochmal zu Hochform aufzulaufen, er ist die meiste Zeit der Gartensaison toll anzusehen...
AntwortenLöschenSchöne Fotos!
Liebe Grüße
Elisabeth
Hallo,
AntwortenLöschenmein Salbei ist auch hart im nehmen. Nach dem eisigen Februar mit Temperaturen unter -12 Grad hat er anschließend wunderschön geblüht.
Zum Kochen habe ich ihn noch nie verwendet, nur für Tee zum Gurgeln.
Ich muß mal bei Chefkoch.de suchen.
LG - Heike
Liebe Elke,
AntwortenLöschendu schreibst mir aus der Seele!
Lieben Gruß, Doris
Genau so ist er. Nur dass ich ihn selbst so "misshandle". Er wächst danach einfach wieder schöner.
AntwortenLöschenGeniess die frischen triebe.
Grüess pascale
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich glaube ich werde mir dann mal ein Herz fassen und meinem Salbei einen Kurzhaarschnitt verpassen. Hatte bisher immer Bedenken, er könnte dann nicht mehr austreiben. Danke für den Tipp, auch deinem Mann !! :)
LG Dagmar
Es gibt wohl überhaupt nur eines, das man mit Salbei NICHT machen kann: ihn in den Fjonka'schen Garten pflanzen. Das nämlich hat noch jeden Salbei umgebracht, mit dem man's je versuchte....
AntwortenLöschennein, im Ernst: ich konnte gar nicht glauiben, was ich da las- und dann noch mehrere zustimmende Kommentare!! Ich hab's schon Xmal versucht, immer mit demselben Ergebnis: 1. Winter rum- Salbei tot.
Jetzt hab ich einen gerettet, der in einem Gemeinschftsgarten aussortiert und lieblos weggeworfen worden war. Ein Riesenbusch. Das ist der erste, der immerhin EINEN Winter überlebt hat. Und zwar mit genau EINEM Trieb. 5 Blätter... aber wer weiß, vielleicht ist das ja nun endlich eins der Wunderexemplare, von denen Ihr hier schreibt... drückt mir Eure grünen Daumen ;-)
Guten Morgen liebe Elke
AntwortenLöschenDu hast mir jetzt grad das zweite oder vielleicht dritte Lachen heut ins Gesicht gezaubert. Nein wirklich, dein Post über den Salbei. Suuuuper! Ich hab nämlich, ich gestehe es, erst seit diesem Frühling einen Salbei in der Wanne stehen. Und er wächst und gedeiht prächtig und verdrängt schon die daneben stehenden Kollegen = Rosmarin & Co. :-) Und ich liebe es, durch seine Blätter zu streicheln. Aber dass er so ein robuster Kerl ist, das wusste ich nun wirklich nicht. Tja, Mann allein zuhause ... was da alles passieren kann *grins*.
Ich wünsch dir eine wunderbare Restwoche und schick einen herzlichen Gruss
Ida
... sag mal, streikt der Sommer bei euch auch?
So sind se, die Kerle. Einfach eigenmächtig den Salbei runterschneiden. Ich mach auch immer Stecklinge, aber momentan hab ich keinen Küchensalbei, nur die Palette anderer.
AntwortenLöschenAuf meinem Hochbeet ist in diesem Jahr mal wieder ein Muskatellersalbei aus Samen erschienen, und er blüht sogar, dass tut er sonst erst im zweiten Jahr!
Sigrun
Hihi... ich hätte die Schnappatmung bei Dir zu gerne gesehen *lach*. Wie gut kann ich mich in Dich hineinversetzen. Mein GG drohte mir auch immer an, dem Monster, unserer Ramblerrose Paul Transon, die ihm immer wieder versuchte den Weg in sein heissgeliebtes Atelier zu versperren, mit der Astschere zu Leibe zu rücken und das bis ebenerdig. Tja, der Winter hat ihm in diesem Jahr geholfen, so dass Paulchen und damit beschäftigt ist die inneren Kräfte für die Heilung zu mobilisieren und so keine Zeit hat meinen GG zu ärgern. Vielleicht hätte ich ihm einen Salbei zur Seite stellen sollen. Ich mag Salbei, vor allem den Küchensalbei, ebenso gerne wie Du. Habe in diesem Jahr gleich noch drei weitere gepflanzt. Mein achtjähriger Salbei hatte aber diesen harten Winter definitiv nicht überlebt... ich hatte vergessen ihn abzudecken, wie ich das sonst immer gemacht habe. Tja, da war er beleidigt und hat sich vom Acker gemacht. Es tut mir ja leid und ich gelobe Besserung.
AntwortenLöschenWünsche Dir noch eine vergnügte zweite Wochenhälfte.
En liebe Gruess
Alex
Hallöchen liebe Elke.
AntwortenLöschenDein Salbei hat sich wieder erholt.Aber er ist auch unverwüstlich und sehr dankbar.Wünsche dir noch weiterhin viele schöne Salbeistauden.In vermehren bist du ja ein Könner.
Ja toll ist Salbei ich liebe ihn auch.Habe das verblühe abgeschnitten
dann blüht er noch mal und die Farben prächtiges blau habe auch den weißen der ist auch toll.Schöne Woche noch und liebe Grüße Jana.
ja, sogar faerben kann man mit ihm! leider ist der s. lavandulifolia aber nicht so resistent, ich hab mir einen bestellt, weil er kein thujon enthaelt, aber der postversand hat ihn leider geschafft, er kam schon als leiche bei mir an. ich geb ihm noch ne chance, aber bisher sieht es nicht so aus, als wuerde er sich erholen:( das kommt davon, wenn man auf ner insel wohnt, wo die kraeuterverkaeufer eine raritaet sind:((
AntwortenLöschenirische gruesse
Bettina
Hallo!!!
AntwortenLöschenOh, ich freu mich auch schon auf einen Kräutergarten mit allem was dazu gehört... auch Salbei .... Sehr interressant was du über ihn geschrieben hast!!!
Liebe Grüße
nicole
Hallo Elke! Ich bin über "Zaunwinde" - Blogliste auf deinen Blog gestoßen. Und er ist genau das was ich momentan benötige! Ich bin nämlich gerade dabei Anregungen und Inspirationen für meinen Stadtbalkon zu suchen und zu sammeln. Ich möchte aus ihm eine kleine Wald- und Wiesenoase machen und bin schon fleißig am planen. Nächstes Jahr soll er bereits perfekt sein :-). Und jetzt stöbere ich hier noch ein bisschen rum :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Gisela
xox
Hallo Elke
AntwortenLöschenIch weiss nicht ob meine Salbei es auch so gut vertragen hätte, aber meine Lavendel schneide ich im Frühjahr runter, bis man nur noch Astgerippe sieht - sie kommen immer wieder.
Liebe Grüsse Rosana
Wahrscheinlich hat ihm der drastische Rückschnitt sogar gut getan :D Ich wäre bei meinem auch jede Wette eingegangen, dass er diesen Winter nicht überlebt hat. Aber auch der ist schon wieder ein Monsterbusch geworden.
AntwortenLöschenKomisch, bei uns im Garten ist der Salbei irgendwann verschwunden...nachdem mein Mann keinerlei Hand im Garten anlegt (außer Hecke schneiden und Wiese mähen), kann ich ihn auch nicht als Sündenbock hernehmen...da war schon ich Diejenige welche...!
AntwortenLöschenEs hat Spaß gemacht, deine Zeilen zu lesen...vielen Dank, Elke!
♥lichst Zaunwinde
Mit meinem Salbei ist es auch jedes Jahr genau so wie bei Dir. Ich denke mir immer, okay, das wars dann, aber der kommt wieder. Auf einen Schlag wuchert er wieder, wo vorher alles ziemlich bis extrem desolat ausgeschaut. Das mit der Schnappatmung kann ich sehr gut nachvollziehen. ;-)
AntwortenLöschenJa, der Salbei ist großartig-wie deine wunderbare Geschichte zeigt. Meiner hat es auch wieder geschafft und ich genieße den Duft. Mein Waschbär übrigens auch...
AntwortenLöschenSonntagsgrüße über den Gartenzaun,
Jo
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwie gut, dass mein Männe sowas nie wagen würde *grins*
Solche radikalen Schnittaktionen kommen dann eher von mir, hihi ...
Aber es hat Eurem Salbei ja nicht geschadet, dieses Gewürz möchte ich in unserem Kräutergarten nicht mehr missen.
Wie immer ein sehr interessanter und so herrlich geschriebener Artikel.
Herzliche Grüße
von Anke