Die Geschichte des Fingerhuts ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Dabei gibt es kaum eine einheimische Wildpflanze, die so sehr umworben wird, sich doch bitte im Garten anzusiedeln, wie Digitalis purpurea. Sie ist ja auch so überaus hübsch und praktisch - gliedert sich rank und schlank in Staudenbeete ein und bringt mit Leichtigkeit und Eleganz ein bisschen Höhe in die Pflanzung.
Die Missverständnisse allerdings fangen schon mit der Standortfrage an. Oft ist zu lesen, der Fingerhut sei eine Schattenpflanze. Das kommt daher, dass er naturgemäß in Wäldern zu Hause ist. Pflanzt man ihn aber in das Herz der Finsternis, wird man bitterlich enttäuscht, und die Pflanze auch. Dann blüht Digitalis nicht und wird ohne Nachkommen sterben. Ich habe ihn schon erfolglos in dunkle Ecken gesteckt und werde es nicht wieder tun. Das mag dort vielleicht mit diesen bereits blühenden, gemästeten Pflanzen vom Wochenmarkt klappen, aber wenn erst noch Blüten gebildet werden müssen, kommt das Kraut dort auf keinen grünen Zweig.
Bei einem Waldspaziergang kann man jetzt sehen, wo der Fingerhut sich wohlfühlt. Er ist ein echter Opportunist - wo sich die gähnende Leere einer Kahlschlagfläche auftut, oder ein Baum umgekippt ist, dort blüht gleich eine ganze Gruppe Hütchenspieler. Ebenso kann man ihn an Waldrändern oder wenigstens zwielichtigen Stellen sein Bestes geben sehen. In voller Sonne blüht er jedenfalls auch ganz hervorragend.
Das nächste Rätsel, das er aufgibt, betrifft seine Lebenserwartung. Mal ist zu lesen, er sei eine Staude, dann wiederum soll er nur zweijährig sein und nach der Blüte absterben. Was stimmt denn nun bitte? Beides ist irgendwie richtig. Manche Exemplare überleben ganz von allein ein weiteres Jahr, andere machen sich nach erfolgreicher Samenproduktion vom Acker. Nachhelfen kann man, indem man ihnen dieses Erfolgserlebnis nimmt: Schneidet man den Blütenstand genau dann ab, wenn sich unten schon reife Samen gebildet haben, oben aber gerade die letzten Blüten welken, schafft er es oft über den Winter und tanzt einen weiteren Sommer - Hut ab! So kann man die unteren Samenkapseln immerhin auch noch großzügig im Garten ausschütteln.
Dann wäre da noch die Blütenfarbe: Der Name Digitalis purpurea deutet es an - eigentlich ist er violett mit hübschen Flecken im Rachen. Manchmal aber erscheinen einfach so hell rosafarbene Exemplare oder gar weiße. Das passiert auch mitten im Wald, das ist keine gärtnerische Errungenschaft.
Auch ansonsten neigt der Fingerhut zu Extravaganzen: Wenn er ganz ausgeflippt ist, setzt er sich einen komischen Hut auf in Form einer Riesenblüte ganz an der Spitze, die dann auch noch zuerst aufgeht, obwohl normalerweise die unteren Blüten anfangen. Daher wird sie auch Königsblüte genannt. Oder er lässt benachbarte Blüten zusammenwachsen.
Wo gar keine Missverständnisse aufkommen, ist seine Giftigkeit. Ich vermute allerdings, dass kein vorsichtiger Gärtner jemals zu Schaden gekommen ist durch die bloße Anwesenheit der kleinen Giftspritze namens Digitalis purpurea. Schließlich wäre da ja noch seine anerkanntermaßen so hübsche Blüte, dass man ihn gerne in jedem Beet vertreten wüsste. Er sät sich auch bereitwillig selbst aus, hat aber in schon besetzten Staudenbeeten kaum eine Chance, Boden gutzumachen. So kommt es dann, dass er am Ende mitten zwischen Buchsbaumhecke und Rasen wächst. Dort kann ich ihm trotzdem nichts abschlagen, so gern habe ich ihn.
Daher rühre ich diesen Sommer nicht nur die Werbetrommel für diese Pflanze, sondern schüttle auch wieder fleißig die Samenstände aus, in der Hoffnung, dass er in meinem Garten bleibt. Er darf sich ruhig eingeladen fühlen, da gibt es gar kein Missverständnis!
Bei einem Waldspaziergang kann man jetzt sehen, wo der Fingerhut sich wohlfühlt. Er ist ein echter Opportunist - wo sich die gähnende Leere einer Kahlschlagfläche auftut, oder ein Baum umgekippt ist, dort blüht gleich eine ganze Gruppe Hütchenspieler. Ebenso kann man ihn an Waldrändern oder wenigstens zwielichtigen Stellen sein Bestes geben sehen. In voller Sonne blüht er jedenfalls auch ganz hervorragend.
Das nächste Rätsel, das er aufgibt, betrifft seine Lebenserwartung. Mal ist zu lesen, er sei eine Staude, dann wiederum soll er nur zweijährig sein und nach der Blüte absterben. Was stimmt denn nun bitte? Beides ist irgendwie richtig. Manche Exemplare überleben ganz von allein ein weiteres Jahr, andere machen sich nach erfolgreicher Samenproduktion vom Acker. Nachhelfen kann man, indem man ihnen dieses Erfolgserlebnis nimmt: Schneidet man den Blütenstand genau dann ab, wenn sich unten schon reife Samen gebildet haben, oben aber gerade die letzten Blüten welken, schafft er es oft über den Winter und tanzt einen weiteren Sommer - Hut ab! So kann man die unteren Samenkapseln immerhin auch noch großzügig im Garten ausschütteln.
Dann wäre da noch die Blütenfarbe: Der Name Digitalis purpurea deutet es an - eigentlich ist er violett mit hübschen Flecken im Rachen. Manchmal aber erscheinen einfach so hell rosafarbene Exemplare oder gar weiße. Das passiert auch mitten im Wald, das ist keine gärtnerische Errungenschaft.
Auch ansonsten neigt der Fingerhut zu Extravaganzen: Wenn er ganz ausgeflippt ist, setzt er sich einen komischen Hut auf in Form einer Riesenblüte ganz an der Spitze, die dann auch noch zuerst aufgeht, obwohl normalerweise die unteren Blüten anfangen. Daher wird sie auch Königsblüte genannt. Oder er lässt benachbarte Blüten zusammenwachsen.
Wo gar keine Missverständnisse aufkommen, ist seine Giftigkeit. Ich vermute allerdings, dass kein vorsichtiger Gärtner jemals zu Schaden gekommen ist durch die bloße Anwesenheit der kleinen Giftspritze namens Digitalis purpurea. Schließlich wäre da ja noch seine anerkanntermaßen so hübsche Blüte, dass man ihn gerne in jedem Beet vertreten wüsste. Er sät sich auch bereitwillig selbst aus, hat aber in schon besetzten Staudenbeeten kaum eine Chance, Boden gutzumachen. So kommt es dann, dass er am Ende mitten zwischen Buchsbaumhecke und Rasen wächst. Dort kann ich ihm trotzdem nichts abschlagen, so gern habe ich ihn.
Daher rühre ich diesen Sommer nicht nur die Werbetrommel für diese Pflanze, sondern schüttle auch wieder fleißig die Samenstände aus, in der Hoffnung, dass er in meinem Garten bleibt. Er darf sich ruhig eingeladen fühlen, da gibt es gar kein Missverständnis!
Hallo Elke.
AntwortenLöschenSchönen Fingerhut hast du und so schöne Farben.
Ich habe leider keinen.Ich sehe ihn auch gern im Wald sieht einfach schön aus mit den Glöckchen.
Viel Freude damit.
Schönen Abend und liebe GRÜße Jana.
Ich finde den Fingerhut auch so schön, aber aufgrund seiner Giftigkeit ist er erstmal nicht in meinem Garten vertreten. Dazu müssen meine Mädels erst etwas größer werden!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Kerstin
Jetzt hab ich doch viel gelernt! Ich liebe Fingerhut so sehr, aber er will nicht in meinem Garten bleiben... Jetzt probiere ich doch einmal einen helleren Standort!
AntwortenLöschenDanke!
Herzlichst
yase
Ein wunderbarer Bericht über eine wunderhübsche Pflanze, liebe Elke! Er kommt mir momentan noch mehr entgegen, weil ich schon Pläne für die Bepflanzung meines Staudenbeetes im kommenden Jahr mache!
AntwortenLöschenSo ein wenig Eleganz kann doch nie schaden!
Lieben Gruß, Doris
Liebe Elke,
AntwortenLöschenDu hast ein wunderschönes Plädoyer für diese herrliche Pflanze geschrieben und Deine Fotos sind wunderbar. Auch ich liebe den Fingerhut und er ist immer in meinem Garten vertreten.
Liebe Grüße
Jutta
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich habe keinen Fingerhut im Garten, wegen den kleinen Kindern hier. Aber bei einer Wanderung vor kurzem habe mir viele Fingerhüte am Waldrand zugewinkt. Welch schöne Pflanze.
Liebe Grüße
Nula
Aha...jetzt wird mir einiges klar...vielen Dank für den Ausflug in das Reich der Fingerhüte...LG Lotta.
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöschener wächst wirklich gut in der Sonne und hat sich sogar in unserem Garten in einer kleinen Wegritze in voller Sonne selbst ausgesäht!
Liebe Grüße
Dagmar
Mir gefällt der Fingerhut super. Ich hab aber keinen im Garten, meine Kinder sind einfach noch zu klein und das Risiko muss ich ja nicht eingehen. Ich kann noch ein bisschen warten :-)
AntwortenLöschenSonne oder Herz der Finsternis: Bei mir scheint er jeden Standort zu mögen! ... aber das mit der Kronenblüte habe ich heute das erste Mal gesehen ... da widerum sind meine eher "normal" unterwegs: *lach*
AntwortenLöschenAlles Liebe,
Petra
Das hast du wieder wunderbar geschrieben! Bei uns stehen auch einige, und fürs nächste Jahr ist der Hang bereits voll mit Pflänzchen.
AntwortenLöschenSigrun
Seufz, liebe Elke, ich liebe ihn auch heiss und innig...nur er mich nicht. Der Fingerhut will und will in meinem Garten einfach nicht bleiben. Ich versuch's jetzt dann aber mal mit Deiner Technik, denn ich habe immerhin doch zwei blühende Exemplare (dank einer lieben Bloggerin, die sich meiner erbarmt hat und mir im letzten Jahr Nachwuchs geschickt hat). So viel ich weiss, ist aber der Fingerhut nicht nur giftig, nein, er wird auch in der Medizin verwendet... ehm, nein, nicht um jemandem über den Jordan zu helfen, sondern als Medikament. Das Theater, wenn eine Pflanze giftig sein soll, versteh ich eh nicht. Ich geh ja nicht in meinen Garten raus und beginne die Blümchen anzuknabbern, da ist mir dann Schoggi doch lieber *kicher*.
AntwortenLöschenEn liebe Gruess
Alex
Liebe Elke, nirgendwo lese ich sooo gerne über allerlei Pflanzen, die man meint zu kennen, wie bei dir. Immer wieder lerne ich dabei Neues - auf höchst amüsante und interessante Art und Weise. Auch wenn ich nicht jedes Mal kommentiere, ich komme doch so gern immer wieder vorbei.
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöschendie Digitalis purpurea lass ich auch gern bei mir durch den Garten vagabundieren und sie sorgen hier auch jedes Jahr zahlreicher für Nachwuchs. Aber noch lieber mag ich mittlerweile die zartgelben Digitalis grandiflora, die ich mir selbst aus Samen gezogen habe, weil das ein staudiger Fingerhut ist, dessen Belaubung ansehnlicher ist und der außerdem über deutlich mehr Stehvermögen verfügt.
Herzliche Grüße,
Iris
Wie schön, bei mir blühen dieses Jahr auch verschiedene Fingerhüte und ich hoffe, er sät sich reichlich aus und die Schnecken lassen mir etwas nach....
AntwortenLöschenLieben Gruß Cordula
Ich habs noch nicht geschafft, ihn im Garten anzusiedeln aber iiiirgendwann ... Danke herzlichst für deinen tollen Post.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Ida
ich bin immer erstaunt, wenn ich hoere, dass gaertner kein digitalis im garten haben wegen der kinder. direkt daneben stehen dann gern mal efeu, ginster, oder goldregen! die alle giftige beeren oder samenschoten produzieren - und sicher viel interessanter sind zum "probieren" durch kinder, als blueten und blaetter je sein koennten! ich moechte nicht ohne ihn sein, einmal, weil er so schoen unterschiedlich aus samen spriesst und ausserdem, weil ihn die dicken hummeln so sehr lieben, dass sie oft die blueten von oben anbeissen, um dranzukommen:)
AntwortenLöschenirische gruesse
Bettina
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich habe auch immer gedacht, dass der Fingerhut es gerne schattig hat, und war dann ganz erstaunt, dass er sich selbst auch gerne mal extrem sonnige Plätzchen aussucht. In bereits besetzten Beeten hat er es wirklich schwer, da helfe ich schon mal gerne nach, indem ich im Spätsommer größere Ableger umpflanze, so hat er im nächsten Frühjahr zwischen anderen Stauden eher eine Chance. Ich könnte mir den Garten ohne Fingerhüte gar nicht vorstellen! Ich hoffe nur, dass mir die diesjährige Schnecken-Armada noch ein paar Ableger für nächstes Jahr übriglässt...
Liebe Grüße, Bärbel
Ein schöner Post, und der Spitzname "Hütchenspieler" ist richtig gut. :-)Ich mag den Fingerhut auch sehr gern, kriege ihn aber leider selten zu sehen und in meinem Garten schon gar nicht. Vielleicht klappts irgendwann mal ...
AntwortenLöschenViele Grüße,
Doris
Es wird zwar nicht klappen, aber Du machst mir Mut es mal Saat am Haussockel auf dem heißen Südhof zu versuchen. Denn hinter dem Haus haben die Schnecken ihn immer wieder eliminiert ...
AntwortenLöschenLG Silke