Sonntag, 29. September 2013

Jauche oder Levkojen?

Immer mehr Menschen leben in Städten. Trotzdem oder gerade deswegen steigt das Bedürfnis nach ländlicher Lebensart - die Explosion der Zeitschriften zum Thema Landleben spricht Bände.

Aber wie ist es wirklich auf dem Land? Ist es die pure Idylle oder doch eher harte Arbeit? Schaffen es die Landfrauen trotz Ertragssteigerung noch, einen richtigen Bauerngarten mit bunten Blumen und Gemüse für den Eigenbedarf zu betreuen?



 
Dieser Frage ist Britta Freith nachgegangen und hat 13 Landfrauen landauf, landab, von Nord nach Süd in Deutschland, Österreich und der Schweiz besucht. Herausgekommen ist das Buch "Hinterm Stall die Blumen - Landfrauen und ihre Gärten".



Das Bild, das sie von den Höfen zeigt, ist kein geschöntes. Dort kann es Silomais und Hochleistungsmilchvieh geben. Die harte Arbeit wird ebenso wenig verschwiegen und man bewundert die Frauen, die trotzdem noch Zeit finden, einen schönen Garten zu betreuen. Und auch da ist nicht alles in Butter - es gilt Schneckenplagen und wurmige Möhren zu bekämpfen, Fruchtfolgen zu erarbeiten und den Gestank von Brennnesseljauche zu ertragen.


Der Garten ist zwar das große Thema des Buches, aber man erfährt ebenso ausführlich, wie der Alltag der Frauen aussieht und worauf sich der jeweilige Hof spezialisiert hat. Das ist spannend zu lesen, vor allem, da ein breites Feld von Milchviehhaltung bis hin zum Anbau von Biokräutern beackert wird. Es werden Haus- und Hoftiere vorgestellt, darunter auch solche, die sich nicht vermarkten lassen, wie Katzen. Kurz: Ein reines Gartenbuch sollte man nicht erwarten.



Jedes Kapitel bietet zudem einen Tipp der Frauen zum Selbermachen - Rezepte sind ebenso dabei wie die Anleitung zu einer selbstgenähten Schürze für die Beerenernte.

Die Fotos wirken oft sehr intim, wie Schnappschüsse. Manchmal hätte ich eine größere Brennweite oder Blende gewählt, um störende Elemente im Vorder- oder Hintergrund zum Verschwinden zu bringen. Das Bild auf der Doppelseite 24/25 ist zu stark heraus vergrößert worden, was schade ist, weil das Motiv eine besonders schöne Gartenansicht zeigt. Alles in allem sind die Fotos aber gelungen und tragen zum realistischen Bild vom Landleben bei - mal ist ein Misthaufen am Rande zu sehen, mal wird Wäsche aufgehängt, mal versteckt sich irgendwo eine kreative, aus Resten selbst gemachte Gartendeko.

Nach dem Lesen des Buches bleibt grenzenlose Bewunderung für die vorgestellten Landfrauen zurück - nie wieder werde ich über Muskelkater klagen nach dem Kompostumsetzen, schließlich muss ich anschließend nicht auch noch den Stall ausmisten.

Ein interessantes Buch über das Thema Landleben, das sich durch seine Realitätsnähe wohltuend von anderen Publikationen abhebt.

16 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die Buchvorstellung. Da werde ich mal Ausschau halten, ob ich es in der Bibliothek entdecke.

    Liebe Grüße
    Nula

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  2. Tatsächlich wieder mal eine Buchvorstellung, die ich ohne zu zögern nachkaufen werde!
    Danke!
    LG Carmen

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  3. Aah,
    ländlich gärtnern, ich gärtner ja halbstraßig ;-)
    Ich dachte du wärst das gewesen, die mir Lysimachia clethroides
    geschickt hat.
    Na, vielleicht habe ich mich ja geirrt, dann entschuldige, dass ich gedacht habe, du hättest mir einen pflanzlichen Trojaner angehangen, der bei mir aber leider nichts geworden ist, oder zum Glück? Wer weiß.

    Gruß vom frollein

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  4. Liebe Elke,
    steht nun auf meiner Weihnachtswunschtraumbücherliste :-)
    Solche Bücher gefallen mir - danke für den Tipp!
    Ganz viele liebe und sonnige Sonntagsgrüße
    sendet dir Urte

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  5. Was für eine schnörkellose Buchvorstellung! macht Lust aufs Buch :)
    Danke!
    Herzlichst
    yase

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  6. Ah, wirklich, ist ds Landleben auch gut beschrieben ? Na, dann sollten es möglichst viele kaufen. ;-)
    Ich habe alls das jeden Tag, sodaß ich sogar ein paar Seiten in dem Buch füllen könnte. *lach* Es ist wirklich nicht immer einfach alles unter einen Hut zu bringen. Und gerade die schönste Zeit im Garten im Mai und Juni kann ich nie so voll und ganz genießen, weil da auch am Hof soviel Arbeit ist.

    lg Frieda

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  7. Hallo Elke,
    die Landzeitschriften boomen zur Zeit wirklich. Und so schön wie geschildert ist das Landleben sicher auch nicht immer. Dein vorgestelltes Buch scheint ja eine Ausnahme zu sein. Vielen Dank für den Tip.
    Dir noch einen schönen Sonntag
    Dagmar

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  8. Ich bin schon sehr gespannt... wie Du weisst, ist es gerade zu mir gehüpft. Hast mich nun noch mehr gluschtig darauf gemacht.
    En liebe Gruess
    Alex

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  9. Ich hatte schon hin oder her überlegt, ob ich es mir zulege...nun ist die Entscheidung gefallen...;-) LG Lotta.

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  10. Oh ein neues Gartenbuch? Vielen Dank für die Vorstellung!

    lg kathrin

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  11. Danke fürs Vorstellen. Du hast interessante Fotos aus dem Buch ausgewählt. Dein Beitrag macht Lust auf mehr.....
    LG Sigrun

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  12. Hallo Elke wenn du die Landarbeit geübt bist ist und gut trainiert ist es auch Freude und nicht nur Last.
    Aber man braucht auch einen Ausgleich.
    Leider werden die Landfrauen immer sehr realitätsfern dargestellt, selbst die Fernsehsendungen wie Landlust sind so gestellt.
    Früher gabe se viele Helfer und man versorgte ich einfach selbst, das einzigste bargeld der Bäuernin war das Eiergeld.
    Nur wer heite überleben will, muss sich der Zeit stellen und genau rechnen können. Da ist die wichtiste Arbeit vieler Landfrauen das eigenen Büro mit Buchhaltung all den Listen Anträgen.... oder Ferienwohnungen zu pflegen. Oft sind sie auch noch berufstätig um den Lebensunterhalt und auch ihre eigenen Altersvorsorg zu sichern
    Und der Garten ist einfach nicht für jeden der Lebensmittelpunkt und das muss es halt einfach und weckmäßig sein.
    Grüße von Frauke eine ehemalige Landfrau


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  13. Hallo Elke,
    vielen Dank für diesen mal wieder sehr interessanten Buchtipp!
    Ich bin zwar keine Landfrau, wohne aber auf dem Land und kenne eine Landwirtin ganz gut. Sie hat einen riesigen Gemüsegarten, könnte damit wirklich eine ganze Kompanie versorgen. Dieses Jahr hatte sie allein 6 Zucchinipflanzen, dabei mag ihr Mann überhaupt keine Zucchini...So verschenkt sie halt auch vieles (auch an mich ;-)) Allerdings ist es wirklich ein reiner, schnörkelloser Gemüsegarten, ohne Blumen! So was sieht man hier ziemlich oft, der romantische typische Bauerngarten ist leider eher die Ausnahme.

    Liebe Grüße, Bärbel

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  14. Hallo Elke,
    ich bin auf dem Land aufgewachsen, habe 6 Jahre in der Großstadt gewohnt und wohne nun über 20 Jahre in dem Speckgürtel zwischen Köln und Bonn. Das Ergebnis fällt eindeutig zugunsten der Stadt aus. Es gibt ja auch dort Oasen des Grüns, die ich als intensiv empfinde. Das ist durchaus erstaunlich, wie grün Großstädte sind. Man muss nur objektiv hinsehen, welchen Umfang diese Grünflächen einnehmen (zumindest in Köln oder Bonn).

    Gruß Dieter

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  15. Danke für Buchtipp, Elke, das klingt sehr interessant. Ich komme vom Land und auch vom Bauernhof. Meine Mutter hatte früher einen Gemüsegarten mit Kartoffeln, Bohnen, Salat, Suppengrün, zweckmäßig, einfach zu pflegen - für Schörkeleien war einfach keine Zeit. Blumen gab es nicht allzu viele, ich kann mich zumindest nicht groß dran erinnern. Aber für meine Mutter war die Gartenarbeit trotz allem eine Art Entspannung, eine Arbeit, bei der sie den Lohn direkt sehen und greifen konnte. Ich bin sehr gespannt auf die Eindrücke in diesem Buch.

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