Ich würde jetzt gern erzählen, dass ich schon vor 20 Jahren diese Entdeckung gemacht habe, bevor sie mächtig Mode wurde. Ich würde berichten, wie ich in einem verstaubten Hinterzimmer diese Pflanze gefunden und erfolgreich für die eigene Stube vermehrt hätte, während die großindustrielle Zimmerpflanzenvermehrung die Zeichen der Zeit verschlief. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Ist es auch, denn es wäre glatt gelogen.
Stattdessen erfuhr ich wie die meisten Otto-Normal-Gärtner auch erst von diesem Fensterbankbewohner, als man der Pflanze kaum noch aus dem Weg gehen konnte. Wo auch immer ich hinkam - sei es in ein Büro, eine Kneipe oder in ein x-beliebiges Gartencenter - sie war schon da. Glänzend grün und mit der Ausstrahlung von Kunststoff tolerierte sie stoisch Schattenplätze und völlige Vernachlässigung - und sah dabei immer noch aus wie perfektes, dunkelgrünes Plastik. Dazu noch dieser Name: Zamioculcas zamiifolia - als ich ihn zum ersten Mal hörte, wollte ich unwillkürlich mit einem herzlichen "Gesundheit!" darauf antworten.
Das widerstandsfähige Aronstabgewächs mit dem unaussprechlichen Namen stammt aus Ostafrika und hat in den letzten Jahren so richtig Karriere gemacht. Kein Wunder, das gute Stück ist ja nicht nur äußerst robust, sondern für die hiesige Zimmerpflanzenszene auch noch brandneu - erst Mitte der Neunziger Jahre wurde es vom Handel als Goldgrube entdeckt. Kunststück - ohne den angestaubten Ruf einer Omapflanze überholt man den guten alten Bogenhanf ja auch ganz lässig.
Seit einem Jahr bin ich nun auch endlich stolze Besitzerin dieser Zimmerpflanze. Ich bekam sie an Weihnachten in die Hand gedrückt mit den Worten: "Nimm du dieses komische Plastikdings oder ich setz es an der Autobahn aus!". Da konnte ich nicht nein sagen - und das war auch gut so: Zamioculcas ist eine echte Pionierpflanze und überlebt als erstes Grünzeug überhaupt den fensterabgewandten Platz in meinem Badezimmer!
Soviel Lebenswille hat mich schließlich dazu gebracht, sie zu vermehren. Das geht ganz einfach: Man trennt ein paar Blätter ab (nur die ovalen Seitenfieder, kein komplettes Laubblatt), steckt sie in Erde und spannt in den ersten Monate eine transparente Plastiktüte darüber, damit die Luft schön feucht bleibt.
Nach 6 Monaten habe ich mal nachgeschaut: Die Blättchen sahen noch aus wie vorher, aber unterirdisch waren lustige kleine Kartöffelchen gewachsen.
Das war der Beweis: Die Pflanze ist doch nicht aus Plastik! Genau ein Jahr nach Ansetzen des Versuches erscheinen nun die ersten neuen Blätter. Die Vermehrung von Zamioculcas ist also nichts für Ungeduldige! Meine Stecklinge standen aber auch nicht über der Heizung - dort geht es um einige Monate schneller.
Das war der Beweis: Die Pflanze ist doch nicht aus Plastik! Genau ein Jahr nach Ansetzen des Versuches erscheinen nun die ersten neuen Blätter. Die Vermehrung von Zamioculcas ist also nichts für Ungeduldige! Meine Stecklinge standen aber auch nicht über der Heizung - dort geht es um einige Monate schneller.
Bis zu imposanter Größe werden wohl noch viele Jahre ins Land gehen - bis zur ersten Blüte sowieso. Die ist aber auch gar nicht so spektakulär und besteht aus einer bodennahen aronstab-ähnlichen Konstruktion, die selbst an schlecht gepflegten Büropflanzen auftreten kann.
Wer also ein bisschen biologisch abbaubarem Plastikgrün nicht abgeneigt ist, der kann das Experiment Zamioculcas-Vermehrung zu Hause einmal nachmachen - Blättchen zum Ausprobieren gibt es ja zum Glück überall....
och, die bliden Knöllchen?! Interessant!!!
AntwortenLöschenMeine erste kleine Zamie bekam ich vor ca. 15 Jahren von einer Freundin geschenkt, die zweite kurz später kaufte ich mir selbst. Jedoch beide hintereinander wurde schnell zu Matsch am sonnigen Südfenster.
Habs dann aufgegeben mit dem empfindlichem Teil.
Bis ich bei Bekannten sogar Blüten an einem riesigen Busch sah. Kaum gießen war das Zauberwort. In 7 Jahren hab ich auch so ein real-Pflänzchen zum großes Exemplar gebracht.. 2 Meter neben einem Nordfenster und ohne gießen ... naja, alle 2 Monate mal und es klappt.
LG - Heike
Sieht ja witzig aus...diese Knöllchen...Interessant, deine zahlreichen Vermehrungsaktionen...;-) LG Lotta...die viel zu ungeduldig wäre...
AntwortenLöschenLiebe Elke, ja ich weiss, du gehörst zu der geduldigen Sorte, ich nicht wirklich. Aber so ein Teil steht in meinem Büro, um in der sterilen Atmosphäre etwas Grün reinzubringen. Halt wirklich staksig und etwas plastkhaft kommt sie schon daher, aber wenigstens geht dieses Pflänzchen nicht grad ein und hält die manchmal auch etwas trockene Büroluft ... in mancherlei Hinsicht ... einigermassen gut aus.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Ida
Das ist ja lustig! Irgendwo finde ich bestimmt ein paar Blätter zum ausprobieren :)
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Liebe Elke,
AntwortenLöschensolch eine Zimmerpflanze hatte ich auch schon. Aber irgendwann ist sie mir dann leider doch eingegangen. Aber vielleicht kaufe ich mir ja nochmal eine neue. Das mit den Knöllchen wusste ich nicht. Sieht irgendwie witzig aus.
Liebe Grüße
Jutta
Mal wieder etwas gelernt, diese Pflanze kannte ich bisher nicht.
AntwortenLöschenlg kathrin
Hmmm, hört sich interessant an.
AntwortenLöschenHole ich mir fürs Büro :-)) Da überlebt eigentlich nix ;-)
Einen Versuch wäre es wert.
Die Knöllchen sind ja witzig!
Ganz viele liebe Grüße
sendet dir Urte
Hallo Elke,
AntwortenLöschenbei deinem Posttitel ist mir aber spontan noch eine andere Unaussprechliche eingefallen: Glycyrrhiza glabra (Süßholz) Auch schön oder !! Obwohl meine Ausbildung schon Jahre her ist, daran erinnere ich mich immer noch! :)
Liebe Grüße
Dagmar
Hallo Elke
AntwortenLöschenmeine Zammi hat schon viele Nachkommen gezeugt: Dank meines Brotmessers! Da die Ur-Mutterpflanze den Topf zu sprengen drohte, habe ich den Wurzelballen durchgesägt und die Teilstücke neu getopft. Zwei Jahre später musste wieder das Messer 'ran. Der Fensterbrettplatz wurde knapp und so behalte ich nur noch EINE, der Rest wird verschenkt.
Liebe Grüße
Bettina aus Bielefeld
Liebe Elke,
AntwortenLöschenja, ich erinnere mich. Ich hatte mal eine, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wohin sie verschwunden ist. Sie war ein Geburtstagsgeschenk von Bekannten und den Topf, in dem sie lebte hab ich immer noch... Hmmmm... Mein Lieblingsteil war sie nicht, muss ich zugeben!
Hallo Elke,
AntwortenLöschenmeine Nachbarin hat das Plastikdings auch. Erst füllte es die ganze Fensterscheibe aus und musste dann wegen der Verdunklungsgefahr in die Zimmerecke. Die Zweige sind über einen Meter lang..die Vermehrung ist ja was für Geduldige....
LG Sigrun
Also ich finde sie richtig dekorativ, auch wenn sie etwas Plastikartiges an sich hat. Du hast mir die Unaussprechliche jetzt richtig schmackhaft gemacht, die muss ich fürs Büro haben! Werde demnächst mal im Gartencenter Ausschau nach ihr halten, allerdings habe ich wohl nicht die Geduld sie aus einem Blättchen großzuziehen...
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Bärbel
Von dieser Pflanze hab' ich, glaube ich, noch nie etwas gehört. Muß mal meine Mutter fragen, die hatte alles Mögliche schon. Ich hab's nicht allzu sehr mit Zimmerpflanzen. Wobei ich früher auch einmal viele besaß, als wir noch in einer Wohnung lebten, doch das ist sehr lange her. Irgendwann habe ich fast alle fortgegeben und nur noch wenige der Pflegeleichtesten, wie Kakteen und Sukkulenten oder mal eine Grünlilie behalten.
AntwortenLöschenVielleicht kenne ich sie deshalb auch nicht, weil ich in Gartencentern & Co. nie nach Zimmerpflanzen Ausschau halte.
Ist aber interessant mit den kleinen Knöllchen. Doch ich werde mir in puncto Zimmerpflanzen nichts mehr anschaffen, nachdem die schöne Gardenie auch eingegangen war und selbst mein Oster- oder Weihnachtskaktus nicht mehr allzu glücklich ausschaut im jetzigen Haus, das sich klimatisch so gar nicht für Zimmerpflanzen zu eignen scheint.
Liebe Grüße
Sara
Die Knöllchen! Kurios..
AntwortenLöschenDanke für diese witzigen Einblicke, werde mir zwar keine zulegen, aber es macht Spaß zu sehen, wie man Nachwuchs ziehen kann.
Einen schönen Abend und
viele Grüße
Bianca
hm, hab ich hier noch nie gesehen, hat vermutlich noch nicht den sprung auf die gruene insel geschafft:) oder aber - es gibt sie, nur hier im westen nicht! jedenfalls macht sie auch ein bisschen mehr her als bogenhanf, finde ich? allerdings, einen vorteil hat er - er laesst sich leichter abstauben:)
AntwortenLöschenviel spass mit deinen babies - und gutes gedeihen!
Bettina (von der stuermischen und nassen gruenen insel, wo der irische fruehling einfach nicht kommen will, bibber:()
Hallo Elke,
AntwortenLöschendanke für den interessanten Beitrag! Witzig: wir suchen gerade nach einer neuen Wohnzimmerpflanze, nachdem uns unser Sohn den großen Ficus entführt hat ;-)
Die Zamio...wieauchimmer soll ja auch die Raumlauft positiv beeinflussen z.B. bei problematischen Baustoffen.
Ubrigens: Herzlichen Glückwunsch!! Du hast das Buch von meiner Buchverlosung gewonnen :-) http://www.freisinger-gartenblog.de/2014/01/buchverlosung-moderne-stadtgaerten-blv-verlag/
Ich gehe davon aus, dass ich es an die Adresse in deinem Impressum schicken kann.
Viel Spaß damit!
liebe Grüße Johann
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwir haben vor Jahren eine Zammi zur Hochzeit geschenkt bekommen. Was soll ich sagen, sie lebt noch, aber richtig in die Gänge kommt sie nicht. Zäh ist sie, das muss man sagen. Standort scheint relativ egal zu sein. Da ich jetzt weiß, wie man Ableger ziehen kann, werde ich das vielleicht auch mal ausprobieren.
Viele Grüße,
Doris