Den Wicken muss man manchmal den Weg weisen, damit sie nicht im schmalen Durchgang des Rosenbogens einen auf dicke Pflanze machen. Schlank sollen sie sein, damit man auch noch hindurch gehen kann. Daher muss ich sie in ein Korsett zwängen und sie mit Schnüren bändigen.
Dabei ist mir Anbindematerial am liebsten, das sich irgendwann in Luft auflöst, ohne dass ich es mühsam entsorgen muss. Am besten Dinge aus dem Garten also. In meiner Talenschmiede habe ich ja schon die Zaunrübe als fantastische Anbindeschnur gecastet.
Dieses Jahr gibt es einen neuen Teilnehmer beim Projekt "Haltet sie!". Die Vögel säen ja gern Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) in meinen Garten, bevorzugt mitten in die Grenzbepflanzung, wo die Sträucher so lange unentdeckt bleiben, bis ihre Anwesenheit nicht mehr zu leugnen ist.
Nun fand hinten links beim Wald-Geißblatt mal wieder die jährliche Hauruck-Aktion "Wider das Wuchern" statt. Mein Mann (er ist größer als ich und erreicht mehr Äste in den höheren Gefilden) schnitt also vom Geißblatt die sich schon wild um sich selbst drehenden Ranken ab, damit sie nicht so weit in den Garten hinein ragen.
Das Paffenhütchen war dummerweise mitten drin und kam auch zwischen die Klingen. Wie ich den schönen Ast mit der grünen Rinde dann so in den Fingern hatte, kam ich auf die Idee, mal an einem Ende herumzuzupfen und die Rinde abzuziehen. Mit dem Messer ging es noch besser und ich konnte richtig lange Fäden gewinnen.
Und wozu soll das ganze Massaker nun bitteschön gut sein? Nun, die Rindenstreifen erweisen sich als überaus reißfest und elastisch, solange sie noch frisch sind. Also habe ich mit ihnen die Wicken an den Rosenbogen geknotet. Bindungsängste haben die Dinger schon mal nicht, selbst am gordischen Knoten würden die Stücke mit Erfolg teilnehmen.
Und wozu soll das ganze Massaker nun bitteschön gut sein? Nun, die Rindenstreifen erweisen sich als überaus reißfest und elastisch, solange sie noch frisch sind. Also habe ich mit ihnen die Wicken an den Rosenbogen geknotet. Bindungsängste haben die Dinger schon mal nicht, selbst am gordischen Knoten würden die Stücke mit Erfolg teilnehmen.
Man kann sich sogar aussuchen, ob man die weiße oder die grüne Seite sehen möchte. Die helle könnte man sogar noch beschriften.
Auch die nackigen Äste sind sehr dekorativ, denn die Rinde löst sich rückstandslos ab.
Das Geknote hält jetzt schon eine ganze Woche, wobei die Wicken sich aber auch schon an ihre Zwangslage gewöhnt haben und sich nun selbst festklammern. Wenn sie trocknen, werden die Rindenstreifen zäh wie Leder und sind nicht mehr so leicht aufzuknoten. Und wenn sie irgendwann abfallen, verrotten sie einfach. Ein Hoch auf das Pfaffenhütchen also, das aber keine Angst haben muss, komplett entblößt zu werden. Der Strauch hinten mittig im Garten hat nichts zu befürchten, der steht da einfach zu gut!
* Das Foto mit dem Messer und den gesammelten Rindenstücken zeigt die letzten Überreste von Anny, der Nanny, der als Aussaatbehälter verwendeten Obstkiste. Nach einem Jahr fiel sie doch arg auseinander. Sie lag so lange demontiert auf dem Rasen, bis alle Kellerasseln sich aus den Zwischenräumen der Bretter verkrabbelt hatten.
* Das Foto mit dem Messer und den gesammelten Rindenstücken zeigt die letzten Überreste von Anny, der Nanny, der als Aussaatbehälter verwendeten Obstkiste. Nach einem Jahr fiel sie doch arg auseinander. Sie lag so lange demontiert auf dem Rasen, bis alle Kellerasseln sich aus den Zwischenräumen der Bretter verkrabbelt hatten.
Hallöchen liebe Elke,
AntwortenLöschendas ist eine klasse Idee, ich mag dieses Kunststoff-Bindezeugs im Gartnen nämlich garnicht!
Vielleicht finde ich noch eine anderen Pflanze (vielleicht Weide) bei der man die Rinde so benutzen kann, denn Pfaffenhütchen habe ich keine im Garten.
(Obwohl ich diese wunderschön finde, habe ich wegen der Giftigkeit darauf verzichtet)
Ich wünsche Dir ein wunderschönes Gartenwochenende!
Christine
Brilliante Idee, zumal ich auch zu denen gehöre, die die Folgen Symbiose aus Pfaffenhütchen und Vögeln kennen. Unser Pfaffen enhütchen hat sich am Fließ selbst ausgesät und ist zu stattlicher Größe herangewachen. Aber dort darf er wuchern, denn er befestigt hervorragend die Böschung. Hin und wieder kann er sicherlich einen Ast entbehren. Meine Bindegarne lösen sich zwar auch von selbst auf, aber deine Version finde ich noch besser. Mit jungen Ästen der Weide wird das ja in manchen Weinbergen gemacht, aber wie geht der Knoten? Das wollte ich schon immer mal nachmachen. Deine Knotentechnik ordne ich der Kategorie "Weberknoten" zu :-)
AntwortenLöschenViele Grüße
Sisah
Hallo Elke,
AntwortenLöschenvielen Dank für den super Tipp! Ich habe mich gerade mit dem Thema verrottbares Anbindematerial auseinandergesetzt und mich für Sisal entschieden, aber das mit den Rindenstreifen gefällt mir noch besser. Wird bei nächster Gelegenheit ausprobiert. Pfaffenhütchen finden sich bei uns auf dem Grundstück regelmäßig von allein ein.
Viele Grüße aus dem Wendland
Silke
Was für ein genialer Tipp! Nun kann ich
AntwortenLöschenA) das Pfaffenhütchen bedenkenlos in seine Schranken weisen, weil es
B) mir gut Diebünste leistet.
Herzlichen Dank!
yase
Hallo ihr Anbinderinnen,
AntwortenLöschenich nehme einfach Wolle.
100% Wolle als Anbindefäden.
Liebe Grüße
Das Messer hab ich ahauch!! Prima Idee mit den Fäden. Wir ackern hier wie die Blöden, der Garten ist soo explodiert.
AntwortenLöschenSigrun
super idee! wo krieg ich jetzt ein pfaffenhütchen her? ich hätte eh gern eines in der begrenzung - ich mag die farben so gern! xxxxx
AntwortenLöschenGute Idee. Ich versuchs auch einmal, wir haben ein Pfaffenhütchen im wilden Gartenteil. Hätte gar nicht gedacht, das sowas funktioniert. Ich bin im Frühjahr auch immer die Schnurreste aus den Beeten am klauben.
AntwortenLöschenLG Dagmar
Ein herrliche geschriebener Post, liebe Elke und die Idee mit den Pfaffenhütchenfäden....Klasse.
AntwortenLöschenDas muss ich probieren. Ich hasse diese ollen Klemmen oder Kunststoffanbinder, hab sie gezwungenermassen aber immer nutzen müssen bis jetzt.
Grad Sitz ich im Garten...Kleine Pause machen, und dann muss ich meiner TrompetenBlume zeigen, wo bitteschön sie lang zu ranken hat.
Da hab ich deinen Post genau zur richtigen Zeit gelesen. Vielen Dank für diese tollen Ideen.
Grüsse aus der Sonne und ausgetrockneten Gartenboden schickt
Gaby
Ein herrliche geschriebener Post, liebe Elke und die Idee mit den Pfaffenhütchenfäden....Klasse.
AntwortenLöschenDas muss ich probieren. Ich hasse diese ollen Klemmen oder Kunststoffanbinder, hab sie gezwungenermassen aber immer nutzen müssen bis jetzt.
Grad Sitz ich im Garten...Kleine Pause machen, und dann muss ich meiner TrompetenBlume zeigen, wo bitteschön sie lang zu ranken hat.
Da hab ich deinen Post genau zur richtigen Zeit gelesen. Vielen Dank für diese tollen Ideen.
Grüsse aus der Sonne und ausgetrockneten Gartenboden schickt
Gaby
Das werde ich auch mit anderer Rinde ausprobieren, wie Weide ist es eine großartige Idee.
AntwortenLöschenGrüße von Frauke
Liebe Elke, wieder wunderbar, deine Gartenerzählung. Neben deinen guten Tipps, freue ich mich immer auf deine Erzählart-einfach richtig gut.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße
Jo
Ideen muss man haben oder man muss einfach mal was ausprobieren - wie auch immer ich finde es klasse. Nur schade, dass ich keine Pfaffenhütchen im Garten habe. Da werde ich mich mal nach einer Alternativ-Wucher-Pflanze umsehen. Vielen Dank für den wie immer tollen und amüsanten Text und die Bildanleitung. LG Marion
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschendas ist eine super tolle Idee mit dem Pfaffenhütchen. Muss ich auch probieren, denn auch ich bin immer auf der Suche nach verrottbarem Bindematerial. Habe bisher immer junge Weidentriebe genommen, auch die von Hartriegel oder Schosser von Obstbäumen, was allerdings nur mit ganz jungen Trieben funktioniert.
Das mit Rinde ist genial! Danke für wieder einen guten Tipp!
Herzlich grüßt,
Helge
Liebe Elke, das Motto "günstig gärtnern" wieder mal in vollendeter Konsequenz mit Bindematerial aus der Natur! Du bringst mich immer wieder zum staunen!
AntwortenLöschenLg Carmen
Supersensationelltollegrandiose IDEE!!! Ich kann nur mit Carmen sprechen: Ich staune und staune immer wieder aufs Neue!
AntwortenLöschenToll!
Hab eine wundervolle Zeit
Elisabeth
Sehr gute Idee.
AntwortenLöschenMir gefallen natürliche Bindematerialien viel besser. Allerdings werde ich mein Pfaffenhütchen nicht beschneiden....ich hoffe, es bekommt überhaupt mal Hütchen, denn geblüht hat es sehr reichlich.
AntwortenLöschenLG Sigrun
Ein toller Tipp, vielen Dank!
AntwortenLöschenViele Grüße von PillePalle aus dem Kleinen Stadtgarten
www.pillepalles-byhage@blogspot.de
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenErinnert mich an meine Kinder, die Pfadfinder sind, die schnippelten auch an Zweigen herum und Pfadfinder haben auch diese Opinell-Messer :-)
AntwortenLöschenSieht natürlich hübsch aus, mit den Rindenbändern Pflanzen festzubinden, so man denn die geeigneten Zweige schnell zur Hand hat. Pfaffenhütchen habe ich im Garten nicht. Wußte gar nicht, daß man dieses giftige Gewächs mit bloßen Händen berühren darf.
Lieben Gruß
Sara