Samstag, 22. Oktober 2016

Mischen impossible, oder: Die Stunde der Wahrheit

Das hätte so schön werden können... Da hatte ich in einem Mischkulturbuch gelesen, dass sich Tomaten und Zwiebeln nicht nur in der Pfanne blendend verstehen, sondern auch im Anbau gute Nachbarn sind. Und wenn man so wie ich jeden Sonnenplatz im Garten mit Gold oder besser den Tomaten 'Golden Currant' aufwiegt, ist es doch geradezu ideal, wenn nicht nur oben das Gemüse reift, sondern auch der Platz unter der Erde bestens ausgenutzt ist.

Also habe ich meinen frisch in Töpfe gepflanzten und nach draußen gesetzten Tomatenpflanzen gleich mal ein paar Steckzwiebeln untergejubelt. An der warmen Hauswand ist der Standort der Traum eines jeden wärmeliebenden Gemüses.


Und weil es eben eine so begehrte Wohnlage ist, habe ich auch noch Sterngladiolenzwiebeln (Gladiolus callianthus, Syn. Acidanthera bicolor) mit in die WG, also die Kübel, gesteckt. Es fiel mir sogar erst ganz spät im Mai ein, dass die ja noch auf dem Trockenen lagen.


Und was soll ich sagen? Tomaten und Speisezwiebeln sind so gute Nachbarn, dass sie sich am Ende glichen wie Hund und Herrchen. Die Tomate war hier eindeutig das Herrchen, sie sorgte nämlich dafür, dass es unter ihr nicht so sonnig wurde, wie sich die Zwiebeln das gedacht hatten. Und so waren die Früchte ziemlich gleich groß. Oben Cocktail- und Datteltomaten, unten Cocktailzwiebeln, nur wenig dicker als die Steckzwiebeln zu Anfang.

Klar, werdet ihr sagen, die Gladiolen sind schuld, die können die Speisezwiebeln bestimmt nicht riechen. Doch auch die Kübel ohne Gladiolenbesatz hatten nur winzige Zwiebelchen. Den Tomaten ging es derweil prächtig, sie litten wenigstens nicht unter den Untermietern.


Vielleicht sind die beiden Gemüse wirklich gute Nachbarn, aber wohl nicht im Kübel so dicht an dicht.

Wer sich aber ganz glänzend mit den Tomaten verstanden hat, sind die Gladiolen. Schnell schossen die schwertförmigen Blätter empor und wuchsen bald höher als die Tomaten. Dadurch waren sie auf der Sonnenseite des Lebens, während die dummen Speisezwiebeln versuchten, nach unten zu entkommen. Möglicherweise wollten sie fliehen...

Überhaupt - die Sterngladiolen sind nicht nur die Lösung für Platzprobleme, sondern auch ansonsten unglaublich. Die dreieckigen weißen Blüten mit dem dunklen Schlund sind wunderschön und duften herrlich. Die Blütezeit streckt sich über Monate hin. Die Pflanze verträgt trockenen Boden und toleriert tapfer das strenge Odeur der Tomatenblätter. Auch in der Überwinterung ist sie keine Zicke. Die Knollen können einfach trocken und frostfrei irgendwohin gestellt werden, gern auch bei Zimmertemperatur. Ganz ohne Gedöns.



Mein neues Traumpaar heißt also Tomate und Sterngladiole. Wenn man die Knollen dieser fantastischen Blume doch nur essen könnte...

18 Kommentare:

  1. Meinst du es lag mit am Topf , dass die Zwiebel so klein blieben? Vielleicht auch eine Nährstofffrage? Ich hatte sich kein Zwiebelwachstum dieses Jahr und das im Beet. Katastrophale Ausbeute, überlege ob zu viel Dünger im Boden war.

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    1. Ich hatte ihnen ab Juni mal Flüssigdünger gegeben, aber auch nicht besonders oft oder viel....

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  2. Mir gings mit den Zwiebeln ähnlich. Da ich noch Steckzwiebelchen übrig hatte, versenkte ich sie einfach überall, wo noch Platz war und Platz ist im Frühjahr ja viel ;-)Alle Zwiebel, die volle Sonne hatten wurden riesig und alle, die in der Nähe von großen Gemüsepflanzen, von Mangold, Zucchini bis Tomaten steckten blieben klein. Ich habe sie dann immer wieder mal herausgezogen und eben als "Frühlingszwiebelchen" verwendet. Geht ja auch, sobald sie grüne Triebe produziert haben. Alles in Allem würde ich das wieder so machen, überall, wo Platz ist, einfach Zwiebelchen stecken, Nachteile gibts da glaub ich nicht.

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  3. Hallo Elke,
    da sollte ich wohl mal neben meine Sterngladiolen Tomaten pflanzen. Meine wollen nämlich einfach nicht blühen obwohl ich sie blühend in einer guten Gärtnerei gekauft habe. Auch wegen des tollen Duftes!!!
    LG Dagmar

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  4. Liebe Elke,
    der Artikel ist sehr schön geschrieben und es hat mir Spaß gemacht, ihn zu lesen, auch wenn das nicht mein Thema ist. (Wir haben mit Tomaten einfach kein Glück und jeden Versuch sie nochmals zu pflanzen, aufgegeben.)

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  5. ..die Sterngladiolen sind mir vor Zeiten schon mal wo aufgefallen...und dann leider wieder entfallen...die sehen wirklich schön aus...und neben den Tomaten wäre auch noch Platz gewesen...das schreibe ich mir jetzt aber gleich mal auf...mit Zwiebeln habe ich noch gar keine Erfahrung und ich frage mich gerade, wieso eigentlich, denn unserer Verbrauch dieses Gemüses ist eigentlich nicht klein, also auch aufschreiben...die Tomatenernte war in diesem Jahr gut...danke für alle Inspiration und Erinnerung,

    liebe Grüße Birgitt

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  6. Interessante Kombination :-)))
    Ich säe gerne Basilikum zu den Tomaten. Passt super. Dieses Jahr waren wohl ein paar Tagetes-Samen noch mit in der Kompost-Erde - sah lustig aus. Basilikum schmeckt aber definitiv besser.
    Viele Grüße von Renate

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  7. Vielleicht hast du ja doch mehr davon, wenn es im Tomatentopf so herrlich blüht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Tomaten im Topf zu viel Wurzelwerk entwickeln und dann die Zwiebeln am Wachsen behindern. Ich hatte bei mir Chili mit eingepflanzt und in einen anderen Topf Schnittsellerie. Die scheinen sich auch zu mögen.
    LG Sigrun

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  8. Interessant was du uns an Erfahrungen weiter geben kannst. Zwiebeln pflanze ich schon lange nicht mehr an, der Grund, im Umfeld von uns gibt es sehr viele Zwiebelfelder und wenn die abgeerntet sind, darf man auflesen. Wir sind da sehr fleißig, können so den gesamten Bedarf decken. Wir verbrauchen sehr viel davon. Meine Tomatenernte war sehr gut, obwohl es nach dem nassen Frühjahr zunächst nicht so aussah. Zwischen den Tomaten setze ich schon seit Jahren Basilikum, den ich regelmässig zu Pesto verarbeite. Wobei noch zu sagen wäre, der rote Basilikum ist kräftiger im Geschmack. Nun bereitet sich der Garten so langsam auf den Winter vor und die Meisen und unser Rotkehlchen haben sich auch schon bemerkbar gemacht, sie wissen, hier gibts immer Winterfutter, aber noch nicht.
    Liebe Sonntagsgrüße von Edith, der Naturwanderin

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  9. Immerhin hast du wunderschöne Tomaten ;-) ich darf das sagen, als Braunfäulegeschädigte, ein sehr nachhaltiges Gartenleiden ;-) Aber deine Experimente mag ich, vor allem, weil sie immer sehr humorvoll beschrieben werden. Das ist das dritte Mal in diesem Jahr, dass Sterngladiolen in meinen Focus kommen...einen Starauftritt als Solisten durfte ich bei einer befreundeten Gärtnerin im Kübel erleben, dass ich neidisch wurde. Die Zwiebelpflanzen waren allerdings als Monokultur gezogen, wir überlegten, wie man sie im Berliner Raum überwintern könnte. Einen zweiten Auftritt beim Urlaub in der Normandie, wo der Gärtner sie als invasiv ( Golfstrom !) beschrieb, und sie nur noch in den Kübel auspflanzt.Und jetzt hier in deinem Garten in einem allelopathischen Versuch.
    Herzlichen Dank !
    LG Sisah

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  10. Ach ja, die liebe Nachbarschaft...ich hatte gelesen Tomaten und Basilikum seien ein feines Paar im Kübel. Auch das hat wenig gepasst, meine Tomatenpflanzen waren so überbordend und sind wie Schlingpflanzen aus und um die Kübel gewuchert, die Ausbeute war enorm. Dabei ist dann das kleine Basilikümmchen plattgewalzt worden.Das probiere ich also kein zweites Mal.
    Das Hochbeet mit Zwiebeln und Möhren dagegen war bestens. Riesige Stuttgarter und die Möhren frei von Würmrn und Fliegen.
    Fröhliches Gärtnern und beste Grüße
    Jo

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    1. Jaaaa, das Experiment haben mir meine Tomaten auch schon vereitelt. Mit plattgewalztem Basilikum kenne ich mich auch aus. Und wenn ich es separat säe und auf den Gartentisch stelle, kommt trotzdem garantiert eine Schnecke da hoch und frisst es auf...

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  11. Das würde ich auch sagen. Gerne im Beet, aber nicht im Kübel, wie bei so vielen Pflanzen.

    Sigrun

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  12. Hallo Elke!
    Ich liiebe deine Art zu schreiben und könnt mich grad schon wieder zkugeln vor lachen.
    Die Idee Tomaten mit Zwiebeln und Sternmagnolien gemeinsam zu pflanzen finde ich auch klasse, auch wenns nur Minizwiebelchen gegeben hat.
    GlG
    Sabine

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  13. versuch macht kluch ;-)
    aber die tomätchen sehen sehr lecker aus! wie die sterngladiolen hübsch! vll. waren die zwiebeln neidisch?
    ich hatte kürbissamen unter meine tomaten gesteckt - hauptsächlich um das unkraut im beet im zaum zu halten. aber gewachsen sind die kürbispflanzen erst so richtig nachdem ich die tomaten gefällt hatte im september.....
    mein traumpaar diesjahr waren schmetterlingsgladiolen mit kapuzinern im kasten.
    xxxxx

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  14. Liebe Elke, Zwiebel und Tomaten in einem Topf haben bei mir auch nicht funktioniert. Ebenfalls gescheitert ist der Anbau von Knoblauch und Erdbeeren im selben Gefäß.

    Lg kathrin

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  15. Liebe Elke, na immerhin gab es etwas zu ernten. Ich habe das auch schon öfter gelesen, dass Tomaten und Zwiebeln gute Nachbarn sind. Vielleicht liegt es am Dünger? Oder das Wetter war Schuld? Ich habe das noch nie ausprobiert, weil meine Tomaten grundsätzlich wachsen, egal was ich tue. Aber das wäre dann das Projekt für das nächste Jahr. Aber schön geschrieben!

    LG Tracey

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  16. Wunderschön dein neues Traumpaar :-)
    Da hast du doch wenigstens herausgefunden,
    wie gut die Tomaten mit den Sterngladiolen
    harmonieren :-)
    Liebe Grüße Urte

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