Kennt ihr noch diese lustigen Spiele, die man als Kind gespielt hat? Man musste Tiere oder irgendwelche Figuren aus drei Teilen zusammensetzen, Kopf, Rumpf und Beine. Das wurde natürlich wild durcheinander gewürfelt, bis der Elefant die Beine des Storchs hatte und in der Mitte wie ein Krokodil aussah. Da haben wir uns bei kaputt gekichert.
Mit Pflanzen gab es diese Spiele anscheinend nicht. Dabei wäre eine Fichte mit Sonnenblumenkopf vielleicht auch ganz witzig gewesen. Oder eine Tulpe mit Kaktusunterteil. Aber ein Verkaufsschlager wäre die botanische Auflage wohl nie geworden.
Ist man im fernen Ausland unterwegs, dann fühlt man sich wie weiland Sir Banks beim Betreten der Botany Bay: Viele Pflanzen sind gänzlich unbekannt, haben kein Namensschild und so versucht man in seiner Verzweiflung, Hand und Fuß aus den Unbekannten zu machen.
Im Central Park, New York, fand ich also dieses entzückende Pflänzchen hier, das aussah, wie aus dem Kinderspiel zusammengewürfelt: Unterteil irgendwie nelken- oder zinnienähnlich, Kopf wie Rotklee (links haben sich noch Süßkartoffelblätter aufs Foto geschummelt):
Die Tierwelt schien jedenfalls auch ohne Namen ganz angetan zu sein von der Pflanze, ich dann also auch. Sogar europäische Schmetterlinge lieben die Blüten, wie der nach Amerika eingeschleppte Kohlweißling:
Es dauerte ein paar Tage, bis ich im botanischen Garten Brooklyn wieder auf die rosa Kugeln stieß. Nun zeichnen sich botanische Gärten ja dadurch aus, dass schon jemand Schilder verteilt hat, was ungemein praktisch ist. Das stand dort zu lesen:
Aha, Echter Kugelamarant (Gomphrena globosa) also. Auf Amarant wäre ich wohl als letztes gekommen, die kenne ich nur unkugelig.
In New York hat er es nicht so weit, er kommt aus dem tropischen Südamerika und ist einjährig. Man bekommt auch bei uns Samen zu kaufen und kann sich sogar hierzulande ganz einfach mit ihm die Kugel geben. Eine schöne Einjährige für Schmetterlinge.
Und das hier ist doch ganz eindeutig Oberteil Habichtskraut, Unterteil Knöterich? Wer bietet mehr? Ohne Schild wäre diese kleine Pflanze wohl untergegangen, man hätte sie womöglich für Unkraut gehalten. Dabei ist es Emilia, mit vollem Namen Emilia sonchifolia. Die kleine Emilia kommt aus Asien und scheint hierzulande trotz des schönen Names völlig unbekannt zu sein:
Hier gleich die nächste Pflanze zum Spielen - sieht aus wie eine Weide mit borstigen Luftballons, die mal eine Rasur nötig hätten bei dem Stoppelbart. Dazu Blüten wie bei einer Porzellanblume, so zart, dass sie einen Gegensatz zur raubeinigen Frucht bilden. Das ist keine Geringere als Gomphocarpus physocarpus, die Schwanen-Seidenpflanze oder Ballonpflanze aus Afrika. Sie kann auch bei uns einjährig gezogen werden. Monarch-Falter-Raupen mögen sie sehr gern, was uns hier nicht viel nützt:
Man sieht mal wieder, dass Reisen den Gärtner auf Ideen bringt. Die gefundenen Pflanzen sind auf jeden Fall einen Versuch wert. Und Gartenbesucher haben was zum Rätseln...
Und das hier ist doch ganz eindeutig Oberteil Habichtskraut, Unterteil Knöterich? Wer bietet mehr? Ohne Schild wäre diese kleine Pflanze wohl untergegangen, man hätte sie womöglich für Unkraut gehalten. Dabei ist es Emilia, mit vollem Namen Emilia sonchifolia. Die kleine Emilia kommt aus Asien und scheint hierzulande trotz des schönen Names völlig unbekannt zu sein:
Hier gleich die nächste Pflanze zum Spielen - sieht aus wie eine Weide mit borstigen Luftballons, die mal eine Rasur nötig hätten bei dem Stoppelbart. Dazu Blüten wie bei einer Porzellanblume, so zart, dass sie einen Gegensatz zur raubeinigen Frucht bilden. Das ist keine Geringere als Gomphocarpus physocarpus, die Schwanen-Seidenpflanze oder Ballonpflanze aus Afrika. Sie kann auch bei uns einjährig gezogen werden. Monarch-Falter-Raupen mögen sie sehr gern, was uns hier nicht viel nützt:
Und wer sind bitte diese Flammen hier, die so hübsch aus dem amerikanischen Frühbeet lodern? Das ist der Lagos-Spinat, eine essbare Pflanze, die auf Deutsch aber ganz anders heißt. Hier wird sie Silber-Brandschopf (Celosia argentea) genannt, gerade so, als wäre sie völlig ungenießbar. Blöder Name also. Auch das ist ein Amarant-Gewächs. Manchmal findet man in deutschen Beeten die Blüten völlig verunstaltet zu einem Hahnenkamm deformiert. Im botanischen Garten Brooklyn konnte man die wahre Schönheit der Blume sehen:
Die amerikanischen Insekten fanden die roten und gelben Blüten sehr genießbar. Links ist eine dicke Östliche Holzbiene (Xylocopa virginica) zu sehen, rechts eine sehr große, aber weniger pummelige Grabwespe (Sphex ichneumoneus), die Süßkram in Form von Nektar mag:
Man sieht mal wieder, dass Reisen den Gärtner auf Ideen bringt. Die gefundenen Pflanzen sind auf jeden Fall einen Versuch wert. Und Gartenbesucher haben was zum Rätseln...
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Uuuuuuund: Denkt bitte an den Fotowettbewerb, der noch bis 14.10. läuft!
Hallo Elke,
AntwortenLöschenbotanische Gärten im Ausland sind für mich sehr anziehend. Irgendwie haben die ausländischen Schönheiten einen besonderen Reiz. Allerdings kämpfen sie, zuhause angesiedelt, oft sehr mit unserer Witterung. Du hast es wieder sehr humorvoll beschrieben, ich habe mich gekugelt vor Lachen.
Liebe Grüße, Johanna
Liebe Elke, botanische Gärten besuche ich auch total gerne. Irgendwann möchte ich jenen von München sehen. Es wäre lediglich ein Tagesausflug, aber trotzdem war ich noch nie dort. Schade!
AntwortenLöschenLg kathrin
Faszinierend! Mach doch bald wieder eine weite Reise!
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Von meinen Kindern kenne ich sowas eher, ich selbst habe ungern gespielt *lach*
AntwortenLöschenDie Pflanze ist in der Tat interessant - auf den ersten Blick denkt man wirklich an Rotklee ;-) ;o) Kriegt man hier nicht zu Gesicht. Ah Amaranth ... tja und auf Habichtskraut hätte ich jetzt auch getippt ... andere Länder, andere Pflanzen ...
Den Hahnenkamm finde ich trotzdem ganz hübsch - bei Dir sieht er wie mein Fuchsschwanz aus, der allerdings in unserem Garten nicht gedieh. Auf die Blütenstände habe ich ewig gewartet. ;-)
http://mein-waldgarten.blogspot.de/2015/07/gartenverruckt.html
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Sara
was für ein buntes blumen*allerlei ! aus fernen länder ! mir passt es dass auch schmetterlinge aus Europa nach Amerika wandern * so schön auf deiner rosa Kugelamarant !
AntwortenLöschenlieber gruss
Wirklich spannend, was Du da alles entdeckt hast!!!
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
tja - reisen bildet eben :-)
AntwortenLöschendie amaranth-flämmchen brachte der bahnwärter mal mit nachhause - rettung aus dem supermarkt. leider ist unser garten zu feucht - massig tau - dafür und sie sind einfach vermodert :-(
alles liebe! xxxxx
Tolle Pflanzen wieder, liebe Elke!
AntwortenLöschenDie kleinen Stachelballons finde ich ja witzig :-)
Ganz viele liebe Herbstgrüße
sendet dir die Urte
Ha! Das hab ich gar nicht gewusst, dass wir es den Amerikanern mit dem Kohlweißling "heimgezahlt" haben. Ich denk da nur an die Goldrute, den "Blumengruß" aus USA, der den Osten Österreichs bald überwuchert hat. Jetzt müssen wir uns nur noch an den Indern für das Drüsige Springkraut "rächen" :-D
AntwortenLöschenNein, ich mach nur Spaß :-D
Liebe Grüße, Christiane aus dem Gartl
Und ob ich dieses Spiel noch kenne, wir haben so ein Buch! Wäre in der Tat lustig gewesen, mit Pflanzen zu tauschen. Schöne Sachen hast du beschrieben, mit Einjährigen hab ich es nicht so, die brauchen so viel Pflege und ich bin ja gern mal aushäusig. Die Ballonpflanzen sind schön!
AntwortenLöschenSigrun
Hallo Elke,
AntwortenLöschenda sieht man mal wieder reisen bildet ! :) Das erste Foto hat mich eher an den heim. Klee erinnert. Ich mag auch botan. Gärten sehr gerne. Man sieht doch immer viele Pflanzen die man noch nicht kennt.
LG Dagmar
huebsch, die kleine emilia findest du aber auf jedenfall auch auf europaeischem boden als saatgut - chiltern seeds hat eine laaaange liste, da findest du sicher auch noch andere nette sachen:)
AntwortenLöschen... wie ... New York ! ?
AntwortenLöschenWow - das klingt ja super spannend! Ich hoffe, da kommen noch ganz viele Berichte und Bilder!
Viele Grüße von Renate
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich bin immer wieder erstaunt, dass es in so einer Stadt doch so viel Natur gibt. (Ich weiß da gibt es den Central Park, aber in den Filmen sehe ich immer nur Betonwüste.)
Viele liebe Grüße
Wolfgang