In Amsterdam ist wenig Platz. Man wundert sich, dass zwischen Häusern und Grachten noch Bäume und Autos Platz haben. Doch man kann sicher sein: In anderen Großstädten wäre eine Straße genau dort, wo in Amsterdam die Gracht lang führt. Mehr Platz wäre dann auch nicht, aber deutlich weniger Flair.
Und vielleicht liegt es an dieser entschleunigten Welt zwischen Wasser und schmucker Häuserzeile, wo die Schwäne und die Fahrradfahrer schneller als die Autos sind, dass die Bewohner sich so viel Mühe mit den paar Quadratmetern vor ihrer Haustür machen?
Auch im Januar gibt es in Amsterdam viel zu entdecken, obwohl dieser milde Winter natürlich ein bisschen gemogelt ist und bestimmt nicht so ganz repräsentativ. Hier blüht jedenfalls der Winterjasmin an der Hauswand und hat Lavendel, Margeriten und Oleander als Nachbarn:
Schmetterlingsflieder quetscht sich mit seinen schicken grauen Blättern in die kleinste Ritze:
Der Erfindungsgeist beim Zweckentfremden von Dingen zum Bepflanzen
gepaart mit dem milden Klima schafft die ungewöhnlichsten Szenen. Dieser winzige Vorgarten ist besonders wahnwitzig: Von der Kletterrose über Efeu, Mahonie, Rosmarin bis hin zur Polsterglockenblume ist ein illustres Völkchen versammelt. Schon von Weitem fällt die palmenähnliche Pflanze ins Auge. Das könnte eine Keulenlilie sein, was meint ihr?
Lauschige Plätzchen mit Efeu und anderen Immergrünen:
In Amsterdam wird gegärtnert, was das Zeug hält, zu Lande und zu Wasser, am Hauseingang ebenso wie auf dem Hausboot. Rasen kann man zwar keinen auf der schwimmenden Terrasse anlegen, aber warum nicht klotzen statt kleckern und gleich eine Nummer größer pflanzen mit Pampasgras? Bietet auch mehr Sichtschutz:
Verhältnismäßig einfach, aber wirkungsvoll, sind diese Ölkanister. So international wie die Stadt selbst sind Aufschrift und Bepflanzung. Der Gundermann findet's gut und hat sich den einen Kanister ganz exklusiv unter den Nagel gerissen, sodass er seine minderbemittelten Nachbarn jetzt aus luftiger Höhe anschauen kann.
Alte Mülleimer müssen auch nicht leer ausgehen, ebenso wie Briefkästen, die nun auch innen grün sind vor lauter Pflanzenfüllung - Glockenblume meets Posthorn:
Wer bepflanzte Autoreifen gesehen und darüber die Nase gerümpft hat, wird hier eines besseren belehrt: Das ganze Rad inklusive Felge wurde in diesem Vorgarten zum Pflanzkübel umgebaut. Dazu braucht es ein scharfes Messer, ein gutes Augenmaß und ganz viel Talent, damit das Ganze halbwegs gerade wird. Der Reifen wird asymmetrisch aufgeschnitten und die Gummianteile nach unten und oben aufgeklappt, fertig ist die Pflanzschale. Klingt einfach, aber ich würde es nicht hinbekommen. Der wellenförmige Rand ist ein nettes Extra, der einem handwerklich Unbegabten endgültig die Schweißperlen auf die Stirn treibt.
Ähnlich einer älter werdenden Holzfassade ergraut der Reifen mit der Zeit und bekommt so eine edle Patina. Rost an der Felge ist ja auch kein Makel, sondern Vintage.
Ähnlich einer älter werdenden Holzfassade ergraut der Reifen mit der Zeit und bekommt so eine edle Patina. Rost an der Felge ist ja auch kein Makel, sondern Vintage.
Alte Fässer sind hier mit Efeuaralie bepflanzt. Das ist doppelt ungewöhnlich, denn der Behälter ist so kleidsam, wie die immergrüne Pflanze empfindlich ist. Sowas geht nur in mildem Klima.
Urbanes Gärtnern an der Gracht - das geht nur in Amsterdam - ich fahre bestimmt noch mal hin!
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Noch bis 17.2.!
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschenum ihre Leichtigkeit gepaart mit Extravaganz und ein wenig Skurrilität beneide ich manchmal die Niederländer ... schöne Beispiele hast du aus Amsterdam mitgebracht. Entlang der Grachten gibt es wunderschöne, kleine Privatgärten, die ich anlässlich einer Wochenendtour mal besichtigt habe...soweit ich weiß, gab es auch dort sowas wie offene Gärten, nur ob das heute noch der Fall ist? Danke für deine interessanten Eindrücke.
Schönes Wochenende, Marita
Wir werden voraussichtlich im Herbst nach Holland fahren, das erste mal überhaupt.... da zu einer Hochzeit, weiss ich noch nicht, wohin genau. Aber, ich werde die Augen offen halten!
AntwortenLöschenDanke für den Tipp
Herzlichst
yase
Das ist ja toll!!! Da kann man viel lernen und Platz für einen Garten ist wohl auch auf dem kleinsten Fleckchen. Ich habe ja auch als begeisterte Fensterbrettgärtnerin angefangen und mich langsam auf zwei Gärten gesteigert! Amsterdam ist bestimmt eine tolle Stadt... sollte ich unbedingt einmal besuchen!
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Ha, ha ha, der Briefkasten gefällt mir! Was für eine witzige Idee und es sieht richtig hübsch aus. Autoreifen und Ölfässer wären jetzt nicht so mein Geschmack, aber es hat schon einen gewissen Flair wenn alles so unkonventionell begrünt wurde. Danke für den schönen Beitrag und herzliche Grüße
AntwortenLöschenMonika
Sehr inspirierend, dein Beitrag. Bei mir wird auch alles bepflanzt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Ich frage mich immer, wie sie die alten Ölbehälter bepflanzen. Das muss doch vorher fettfrei gemacht werden, mir ginge das auf den Docht. Und jetzt, wo du mich inschubst: Ich hab auf dem Dach noch einen roten Blechbehälter mit Schütte aus einer alten Kaffeerösterei. Der ist reif - für Pflanzen!
AntwortenLöschenDanke. Und ich würde sagen Jucca, aber die ist ja nicht winterfest. Damit kenne ich mich nicht so gut aus.
Sigrun
Der bepflanzte Briefkasten ist suoer.......da muss man erstmal drauf kommen. Seit letztem Jahr bin ich auch ein Hollandfan...Delft ist kleiner, hat aber auch so wunderbar entschleunigte Grachten in der Altstadt. Ganz erstaunlich, was dort im Winter gärtnerisch möglich ist.
AntwortenLöschenLG Sigrun
...so viele tolle Beispiele hast du gefunden bei deinem Rundgang durch Amsterdam...selbst jetzt im Winter, wie erfreulich...ich war mal im Mai da und habe mich auch daran erfreut,
AntwortenLöschenviele Grüße Birgitt
die Niederländdr können nicht nur Wasserbau sondrn auch im Gärtern. Deine Eindrücke entschädigen für die Endlosen Felder mit Gewächshäusern run um Rotterdam.
AntwortenLöschenSehr schön find ich es auch in Frieslnd. Dort beindruckten mich die zum teil schon mächtigen Spalierbäume, viele auch neu gepflanzt auch in der schmalsten Gracht. Grüße von Frauke
Die Holländer sind kreativ. Wenn man kaum Vorgarten hat, aber Pflanzen liebt, muss man erfinderisch werden. Der bepflanzte Briefkasten hat mir sehr gut gefallen.
AntwortenLöschenDie palmenähnliche Pflanze könnte eine Yucca sein? Es gibt frostharte Yuccas, die Kälte bis zu einer bestimmten Temperatur vertragen können.
Liebe Grüße
Loretta
hello Elke, liebe diese neue urbanpflanzenstylart in recyclierte gefässe ! so können landliebhaber auch in der stadt mit erde etwas wachsen lassen auch in kleinem massen. sehr originelles hast du erwicht ! so ist weniger weggeworfen und ein kleines bisschen bessere luft und jedenfalls gut für das wohlfühlen ! vor mein haus sind auch ganz viele verschiedene töpfe !
AntwortenLöschenschöner sonntag !
Erstaunlich, liebe Elke, welch interessante und kreative Bepflanzungen man gerade in einer Stadt wie Amsterdam entdecken kann. Ich möchte dort auch unbedingt mal hin, von uns aus ist es allerdings eine ganz schön lange Anreise, wenn man nicht fliegen will. Einstweilen vergnüge ich mich mit Deinen schönen Eindrücken. Vielen Dank! LG Marion
AntwortenLöschenHallo Elke, wir waren auch schon mal in Amsterdam, da habe ich allerdings noch nicht so auf solche Dinge geachtet wie Blumen und schmucke Bepflanzung, da stand mehr die Kunst auf dem Programm. Ein sehr guter Beitrag zum Thema "Wiederverwertung".
AntwortenLöschenDir noch einen schönen Sonntag
wünscht Edith, die Naturwanderin
Liebe Elke,
AntwortenLöschenherrlich zu sehen, wie kreativ die Menschen sind, gerade bei beengten Platzverhältnissen! Da lohnt sich ein Besuch in Amsterdam noch einmal mehr.
Liebe Grüße
Katharina
Hallo Elke,
AntwortenLöschenbei diesen Fotos denkt man wirklich nicht an Januar. Hätte nicht gedacht das Briefkästen und Autoreifen noch so gute Pflanzbehälter abgeben.
LG Dagmar
Liebe Elke, die Niederländer sind wirklich sehr fantasievoll beim Gärtnern. Ich würde mir ja gerne ein paar Ideen klauen, aber hier spielt das Wetter definitiv nicht mit. Leider!
AntwortenLöschenLG Kathrin
Liebe Elke, so tolle Bilder von Amsterdam!
AntwortenLöschenDie Niederänder verstehen was von Pflanzen :-)
Ganz viele liebe Grüße
von Urte