Ich habe mich ja schon öfter beklagt, dass Bielefeld zwar jeden Schneesturm, und Winterorkan pflichtschuldigst mitnimmt - und nur in Ermangelung eines Flusses kein Hochwasser stattfindet - aber die Regenwolken im Sommer diese Stadt oft meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Das kann ganz schön in Arbeit ausarten, wenn man nach Feierabend nicht nur den eigenen Arten mit Gießwasser päppeln muss, sondern auch noch das Beet mit den drei Kugelahornen in der Siedlung. Unter den Bäumen wird schon ein mitteltrockener Sommer zur Plackerei, denn sie wirken nicht nur wie Regenschirme, sondern sie durchwurzeln den Boden so stark, dass sie den Stauden rasch das letzte bisschen Wasser abgraben. Hier welken selbst hartgesottene Hungerkünstler wie Lychnis coronaria.
Kann das neue Buch von Annette Lepple "Genießen statt gießen - Trockenheitstolerante Gärten gestalten", erschienen 2018 im Ulmer-Verlag, hier Ahilfe schaffen?
Das Titelbild, das Annette so herrlich stimmungsvoll fotografiert hat, macht schon mal Lust auf mehr. Die Autorin ist nämlich auch preisgekrönte Gartenfotografin, und das merkt man auch dem Buch an, alles ist sehr schön bebildert.
Das Buch ist in die folgenden Kapitel untergliedert:
- Die Theorie
- Die Praxis
- Das Ergebnis
- Pflanzenportraits
- Service
Im ersten Kapitel geht es um die Anpassungen der Pflanzen an Trockenheit. Wie erkennt man solche Pflanzen, wo wachsen sie in der Natur? Sympathisch ist der Ansatz der Autorin, darauf hinzuweisen, dass man die Pflanzen an die vorhandenen Bedingungen anpassen sollte und nicht umgekehrt, denn das führt nur zu viel Arbeit und Frust.
Im Praxisteil heißt es: Neugierig bleiben und keine Experimente scheuen, denn Altüberliefertes muss nicht stimmen, und die Pflanzen säen sich auch an vermeintlich nicht-ideale Plätze aus. Und wie finde ich überhaupt meinen Gartenstil, wie pflege ich den Garten?
Im Kapitel "Das Ergebnis" werden gelungene Beispiele trockenheitstoleranter Gärten als Inspiration gezeigt. Dazu gibt es skizzierte Pflanzpläne.
Die Pflanzenportraits schließen daran und zeigen Gehölze, Stauden, Ein- und Zweijährige, Kletterpflanzen, Zwiebelblumen und architektonische Pflanzen.
Annette Lepple spricht mir schon auf den ersten Seiten aus der Seele, wenn sie schreibt, dass wir uns nicht nach den bunten Bildern in Gartenzeitschriften richten sollten. Wenn der Boden sandig und trocken ist, dann muss man das akzeptieren und die passenden Pflanzen hineinsetzen, anstatt die englische Prachtrabatte oder englischen Rasen zu forcieren. Sie fordert mehr Vielfalt in den Gärten zugunsten der Tierwelt.
Die vorgestellten Gärten sind großartig fotografiert und zeigen kleine wie große Beispiele. Der Schwerpunkt liegt auf sonnigen, mediterran angehauchten Anlagen.
Die Pflanzenportraits zeigen so manche überraschende, unbekannte Pflanze, die man nicht im Gartencenter finden wird. Es sind auch einige Arten gelistet, um die ich in Ostwestfalen Angst hätte, wie Granatapfel, Viburnum tinus, Neuseelandflachs, Clematis armandii oder Watakakaschlinge. Trotz Klimawandel wird es immer noch in manchen Wintern empfindlich kalt. Aber vielleicht ist es ja auch voll beabsichtigt, Gärtner und Pflanzen aus ihrer Komfortzone herauszuholen, getreu dem eingangs geäußerten Wunsch nach mehr Experimentierfreude - möglicherweise funktioniert es im Stadtgarten nahe der Hauswand?
Alles in allem ein gutes Buch zu einem immer wichtiger werdenden Thema, das mit Herzblut und langjähriger Erfahrung geschrieben wurde. Es macht Mut, Neues zu probieren und den eigenen Stil zu finden. Möge es dem Trend der Schottervorgärten mit seinen schönen Fotos entgegenwirken!
liebe Elke, bestimmt ein sehr interessantes buch. da ich öfters im süd-frankreich fahre in welchem das letzte jahr fast kein tropfen regen gefallen ist und wo trotzdem grünes und blumiges wächst habe ich für hier im garten (wo es auch sehr trocken im sommer ist) einiges dazugelernt und angepasst. sich dem klima anpassen, nicht immer einfach aber es gibt immer lösungen.
AntwortenLöschenbesten dank für deine garten-tipps :)
Hallo Elke,
AntwortenLöschenein überzeugendes Buch...ich denke, wir müssen uns auf Dauer auf andere Klimaverhältnisse einstellen und gerade für meinen Garten stelle ich fest, dass die ersehnten Regenwolken in trockenen Sommern immer einen riesigen Bogen um ihn machen, während es 10km weiter zu sturzbachartigen Niederschlägen kommt. Ob ich das jetzt schöner finde...naja, zumindest macht es Sinn, hier eher die trockenheitsverträglichen Stauden und Gehölze zu setzen. Danke für deinen Buch-Tipp - das werde ich mir mal in meiner Buchhandlung zur Ansicht bestellen.
Lieben Gruß und dir ein feines Wochenende, Marita
Liebe Elke,
AntwortenLöschendas ist ein interessantes Thema. Von der Fette Henne weiß ich, dass sie sehr unkompliziert ist und auch ohne Gießen auskommt. Eine gute Idee, wäre so ein Garten der komplett nach diesen Gesichtspunkten angelegt ist. Danke für Beitrag und Buchtipp.
Schöne Grüße und alles Liebe
Monika
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwie schön hast Du das Buch beschrieben. Da kriege ich sofort Lust, es auch zu lesen. Unser Garten ist auch von den vielen Bäumen durchgewurzelt. Die große Konkurrenz der Pflanzen kann man hier nicht übersehen. Das Beobachten und Handeln ist angesagt.
Liebe Grüße
Loretta
Liebe Elke,
AntwortenLöschenja, es schon sehr wichtig, wie der eigene Garten von Boden, Klima und sonstigen Verhältnissen beschaffen ist und danach sollte man seinen eigenen Stil finden. Auch den Mut haben einen etwas eigenen Weg zu gehen, ich habe bestimmt keinen Vorzeigegarten,eher einen naturbelassenen, was aber nicht meint, er ist ungepflegt, er ist nur etwas anders gepflegt und hat durchaus seinen Charme.Jedenfalls finde ich in meinem Garten viele Tiere die ich in meinem Blog zeigen kann, darüber freue ich mich sehr. Mal schauen, wie es in diesem Gartenjahr wird.
Ganz liebe Grüße
von Edith, der Naturwanderin
Du hast sehr schöne passende Fotos zum Thema von dir herausgesucht. Auf jeden Fall genau so schön, wie im Buch von Annette. Ich habe es gerade als Urlaubslektüre durchgelesen...:-)
AntwortenLöschenLG Sigrun
Gardening for a mediterranean summer, even where you are!
AntwortenLöschenIch gebe zu, ich gieße nach wie vor noch ganz gerne den Garten. Aber immer nur ein Drittel des Gartens und am nächsten Tag das nächste Drittel. So behalte ich meine Beete beim Gießen im Überblick und kann meinen Gedanken nachhängen. Aber ich habe ja auch Zeit und gesammeltes Regenwasser. Aber ich gebe ihr in allen Punkten recht. Die Pflanze braucht den passenden Standort, dann ist sie meist auch pflegeleicht, wuchs- und blühfreudig sowie langlebig. Was will GärtnerIn mehr? Experementieren mit Selbstaussähenden, das mach ich gerade und es ist für mich oft überraschend und lässt jedes Gartenjahr anders aussehen. Das Buch werde ich mir wohl demnächst einmal näher anschauen ... man lernt ja nie aus! LG Marion
AntwortenLöschenEine gute Empfehlung! Nach den Hochglanzmagazinen soll man sich eh nicht richten, viele der Aufnahmen sind gestellt. Ich kenne einige Damen, deren Gärten fotografiert wurden. Auflagen, Auflagen. Buchs mit der Hand zupfen, das würde mir grad noch einfallen. Dann bringen manche Fotografen ihre Deko noch mit, deswegen sind viele Bilder gestellt. Nicht bei uns!
AntwortenLöschenSigrun
Heyho, Ex Linaluna hier. Ewig ist es her... aber ich mache mal wieder einen Saatgut-Tausch-Aktion. Magst du teilnehmen? :)
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöschendanke für den Tip. Hört sich alles sehr gut und vernünftig an.
Und trockene Sommer hatten wir ja schon öfters in den letzten Jahren.
LG Dagmar
Hallo Elke,
AntwortenLöschenim bisher nassen Norden und zu einem tonig-lehmigen Gartenboden passt das Buch nicht recht- ich müsste eigentlich Trockner im Kleingarten aufstellen��! Die Botschaft finde ich aber genau richtig: Bloß nicht gegen die eigenen Standortbedingungen gärtnern. Das bringt wenig Erfolg, dafür viel Arbeit.
Hoffentlich ist der späte Winter schnell vorbei, und es kommt bald der Frühling...
liebe Grüße
Corinna
Liebe Elke, vielen Dank für diesen tollen Buchtipp! Wir hier in Salzburg kämpfen eher mit dem Gegenteil - es gibt meistens viel zu viel Wasser von oben. Pflanzen für eher trockene Böden haben bei uns eher ein schweres Leben.
AntwortenLöschenLG Kathrin
Liebe Elke,
AntwortenLöschenhier ist es auch eher sehr feucht als sehr trocken.
Allerdings wird es sich bestimmt überall immer mehr ändern.
Ein interessanter Buchtipp!
Ganz liebe Grüße von Urte