Samstag, 20. August 2022

Säulenapfel außer Kontrolle

Das Gartengerücht hält sich hartnäckig: Man muss Säulenäpfel nicht schneiden. Meiner ist von der Sorte 'Arbat' und er bleibt tatsächlich sehr schmal, aber er verzweigt sich auch und vor allem wurde er irgendwann acht Meter hoch, kein Ende in Sicht. Auch ein Säulenapfel hat also Ambitionen und ist kein Spielzeugbaum, auch wenn man das immer denkt. Daher wurde er vor 4 Jahren einfach mal oben gekappt.

Nun ist so ein Baum ja nicht blöd und lässt sich durch Schneiden nicht gleich unterkriegen. An der Schnittstelle hat er sich daher verzweigt und das sah auch erst ganz hübsch aus, er blieb immer noch gertenschlank.

Da der Fruchtertrag all die Jahre eher mau war, war das auch in Ordnung, die Gabelung mit den langen geraden Ästen oben hielt sich wacker senkrecht. Es waren im Spätsommer genug Äpfel, um jeden Tag einen zu essen, vielleicht noch einen Kuchen zu backen, aber man musste sich noch keine Gedanken machen, wie man der Apfelschwemme Herr wird.

Außerdem trat seit ein paar Jahren die Fruchtmonilia in Erscheinung, die einen saftigen Apfel in kurzer Zeit in etwas rosinenartiges, matschiges verwandelt, das hübsche weiße Punkte bekommt wie ein etwas blasser Fliegenpilz mit Modergeruch. Das ist aber auch schon alles, was man positives berichten kann, der Apfel ist hinüber. 

 



Besonders leicht hat es der Pilz, wenn Wespen ein Loch in die Frucht genagt haben. Dieses Jahr müssen sie sich gar nicht erst herumplagen, denn die Meisen kommen ihnen zuvor. Der größte Monilia-Erreger ist also eine süße Blaumeise, die gern saure Äpfel knabbert.



Die Amsel derweil füttert noch und möchte keinen Obsttag einlegen, sie sammelt in Massen Engerlinge und zeigt sie mir dann lang und breit im Säulenapfel sitzend. Es ist mir ein Rätsel, wo sie so dicke Larven herbekommt.



Doch zurück zum Apfelbaum: Eigentlich wollte ich die Fruchtmonilia durch rasche Ernte vermeiden, aber es sind diesmal einfach zu viele Äpfel. Und sie reifen viel früher als sonst. Dabei kommt mir der Baum schon sehr entgegen, denn die ehemals langen geraden Äste biegen sich unter der Last ächzend nach unten, einer ist schon abgebrochen.


 


Also gab es Apfelsaft (sehr sauer), Apfelkompott (lecker) und Naschobst, einige wurden verschenkt, aber es ist immer noch so viel auf dem Baum, obwohl die Meisen ganz fleißig mitarbeiten und immer neue Äpfel anpicken, denn auch sie wollen lieber frisches Obst und keins von gestern, wo kämen wir denn da hin.

Es war ganz klar ein Fehler, den Baum nicht weiter einzukürzen. Allerdings hatte auch niemand mit dieser Bombenernte gerechnet.

Jetzt haben wir also den Obstsalat und müssen bald mit der Säge ran, denn auch abgeerntet kommen die herabgebogenen Äste nicht mehr in die Senkrechte.

Die Frage ist: Belohnt man die Äste, die sich trotz Fruchtbehangs immer noch aufrecht präsentieren, oder sind sie auch eine tickende Zeitbombe mit Hang nach unten?

Ich muss also besser noch nach Schnittanleitungen für Säulenapfelbäume suchen...

8 Kommentare:

  1. Hallo Elke,
    wie schön, dass dein Bäumchen dich so reich mit Früchten beschenkt, auch wenn du es nicht fachmännisch (fachfr ...isch?) geschnitten hast. Und alle bekommen etwas ab: Wespen, Meisen und der Pilz. Das finde ich ehrlich geteilt!
    Liebe Grüße
    Susanna

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  2. Mit diesem Fruchtpilz habe ich auch zu kämpfen. Da gibt es wohl nichts, was man tun kann. Ich habe den hier wuchernden Ackerschachtelhalm in Brühe und Jsuche verwandelt. Damit müsste ich wohl doch viel häufiger giessen und spritzen, damit es Erfolg hat..
    Herzlichst
    yase

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  3. Freu dich über die reiche Ernte und dass du es mit der tTer- und insektenwelt teilen kannst. Ich mache die Erfahrung dass ein Sommerschnitt für die Bäume besser ist, sie reagieren da mit weniger Neuaustrieb. Mit Säulenbäumen kenne ich mich nicht aus. Lg von Frauke

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  4. Unser vor der Wühlmaus aus dem Garten des Schwievas geretteter Säulenapfel verhält sich noch sehr manierlich, obwohl er vor einigen Jahren ordentlich eingekürzt wurde. Und reichlich Ernte liefert er diese Saison ebenfalls, dafür bringt der Elstar dieses Jahr keine Früchte. Wie nun der Säulenapfelbaum zu schneiden ist, da bin ich auch überfragt.
    Lieben Gruß und ein feines Wochenende, Marita

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  5. was für eine schöne ernte und so feines kannst du zubereiten !
    liebe grüsse
    mo

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  6. Vielleicht ist dein Apfelbäumchen weit und breit der einzigste Apfelbaum der Früchte trägt und sich alle auf ihn stürzen, Vögel, Bienen und Pilze. Ich sehe hier bei uns die Landwirte immer wieder nach dem ersten Ansatz der Früchte, die Bäume nochmals schneiden und das nicht so knapp. Dabei kommt mir als Laie oft der Gedanke, die schönen Früchte, da liegen sie nun unreif am Boden. Immerhin gab es von deinem Bäumchen reichlich Früchte und verschenken konntest du auch noch. Bäume schneiden ist ein Kunst für sich, hier werden extra Kurse angeboten, ich hatte mal an einem teilgenommen weils mich interessiert hat, war spannend.
    Liebe Grüße
    Edith

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  7. Hallo Elke,
    mit Säulenapfelbäumen habe ich keine Erfahrung. Um deine Äpfel beneide ich dich aber, ich liebe Apfelkompott mit Zimt und man braucht immer sehr viele Äpfel dafür.
    Im Schrebergarten stehen zwei Apfelbäume und ich hatte mich schon auf die Ernte gefreut, aber nix da. Alle Äpfel sind immer noch viel zu klein und ich befürchte, das bleibt auch so. Vielleicht muss ich die Bäume mal düngen?
    Deine Bäume würde ich schneiden, denn wenn er mal 8 m hoch war, tendiert er ja doch zu einer stattlichen Höhe.
    Viele Grüße
    Gabi

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  8. Puh, gerade noch mal gut gegangen, Ballerina, das sind doch diese handlichen, kleinen Ballett-Eleven, die mehr rotbackige Äpfel als Blätter kriegen. Auf meinen 180 qm hatte ich ja immer nur einen kleinen Zierapfel-Bonsai, aber ich mag auch Apfelmus mit Zimt und Pfannkuchen. War echt nah dran, aber wenn dieser Balletttänzer zu einem Rambler mutiert, dann habe ich schlechte Karten, ich bleibe beim Bonsai, da weiß ich, es ist egal, ob ein Tier Brotzeit macht oder nicht, ich komme höchstens um etwas Herbstschmuck. LG Wurzerl

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