Wenn ich in anderen Ländern bin, die so gar nicht unserer Klima- und Vegetationszone entsprechen, überlege ich immer, wie ich wohl dort meinen Garten gestalten würde. Selbst wenn es nur Urlaub in Brandenburg ist, wundere ich mich, warum die Leute nicht einfach die Natur machen lassen und warten, bis Natternkopf und Reseden freiwillig in den Garten kommen, anstatt es krampfhaft mit Hortensien zu versuchen - immerhin stehen die hübschesten Pflanzen doch schon vor dem Gartenzaun und warten auf Einlass. Auf den Kanaren ist es dann aber noch interessanter, denn hier wachsen nicht nur sehr hübsche heimische Pflanzen, sondern auch tropische und subtropische Gewächse aus Asien und Südamerika, die mitunter sogar noch essbare Früchte abwerfen.
Wie also würde mein Garten dort aussehen? Vermutlich wäre auch ich nicht abgeneigt, Papayas und Bananen anzubauen. Die brauchen auch nicht viel Platz und lassen sich unterpflanzen, ein Exemplar pro Art reicht ja schon dicke. Vielleicht auch noch eine Avokado?
Vielleicht hätte ich auch einen Weihnachtsstern, einfach nur, weil es geht. Insekten wie der Monarchfalter, die Raupenfliege Linnaemya comta und die bei Käferlarven schmarotzende Dolchwespe Micromeriella hyalina besuchen die Blüten immerhin ganz gern.
Dann aber würde ich doch wieder auf die heimischen Pflanzen zurückkommen, denn die sind bei den Insekten um Längen beliebter.
Ein guter Kompromiss zwischen essbar und bei Tieren gefragt, ist der Kanarischer Erdbeerbaum (Arbutus canariensis).
Seine kleinen heidelbeerähnlichen Blüten locken Schmetterlinge an, wie hier den Kanarischen Admiral (Vanessa vulcania). Die orangefarbenen Früchte sind wohlschmeckend. Der Knaller ist auch seine glatte Rinde.
Ein paar Nummern kleiner ist das fantastische Aeonium arboreum, ein kanarischer Endemit. Auf der Fensterbank würde es nur mickrig bleiben, draußen aber wird es ein kleiner Strauch mit gestreiften sukkulenten Blattrosetten und leuchtend gelben Blüten. Hier finden sich auch Schmetterlinge wie der Distelfalter ein und wieder unsere alte Bekannte, die Dolchwespe.
Passend dazu mit kontrastierendem Wuchs und anderer Blütenfarbe ist der Kanarische Lavendel (Lavandula pinnata). Er entwickelt sich zu einem Halbstrauch mit leuchtend blauen Blüten. Leider riecht er nicht so gut wie der mediterrane Lavendel, aber die Insekten lieben ihn.
Der Bienenwolf ist dort zu finden sowie eine Langhornbienenart und diverse Pelzbienen.
Genauso beliebt ist der Riesen-Natternkopf (Echium giganteum). Der Strauch mit den weißen Blütenkerzen lockt Zottige Rosenkäfer und ebenfalls die Damenwelt unter den Pelzbienen, die sich von den Blüten Pollen auf den Rücken pudern lassen. Hier ist immer was los - man sollte ihn viel öfter pflanzen.
Anthophora alluaudi |
Anthophora orotavae |
Weiße Bindenpelzbiene - Amegilla quadrifasciata |
Weiße Bindenpelzbiene - Amegilla quadrifasciata |
Weiße Bindenpelzbiene - Amegilla quadrifasciata |
Weiße Bindenpelzbiene - Amegilla quadrifasciata |
Riesen-Natternkopf |
Auch die Fleckenbiene, ein Brutparasit von Pelzbienen, lässt sich von ihm locken, geht aber auch gern an exotische Blüten.
Ein paar nicht ganz so spektakuläre Pflanzen dürften aber auch nicht fehlen, wie hier der Mauer-Gänsefuß (Chenopodiastrum murale), dessen Samen der Kanarengirlitz so gerne futtert.
Natürlich muss man auch etwas für die vielen Kanarienvögel zu bieten haben im Kanarengarten, oder?
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschenvielen Dank für diesen Ausflug ins Warme. Die Pflanzenwelt auf den Kanaren ist so beeindruckend. Am besten gefallen mir das weiße Echium und die hübschen Pelzbienen, die es besuchen.
Viele Grüße
Susanna
Ich würde wahrscheinlich versuchen, einen Mangobaum zu kultivieren. Der Vorgarten müssten dann schon etwas größer sein aber ich bin ja selbst eher eine Schattenpflanze und da hätte ich Sonnenschutz und Lieblingsfrüchte in einem. Ein bisschen Träumen muss ja erlaubt sein 😊
AntwortenLöschenvon der "Lavandula pinnata" möchte ich gerne den duft kennen * und was für schöne insekte auf den vielen blüten ! die kanarienvögel erinnern mich an "verdier"Chloris chloris : vieilleicht haben diese 2 verwandschaft ?... hier sind die "verdiers" dieses jahr zurück zu besuch nach futternahrung im garten * Erdbeerbaum (arbousier ...) werden immer mehr hier angesiedelt (kann 12° C minus vertragen ?) * aber sogar mit feigenbaum hatte ich pech denn es kann schon manchmal tiefer frost kommen * die einheimische natur hat überall weniger platz aber manchmal hat sie das glück mit den "naturschutzgesetze"
AntwortenLöschenlieber gruss
mo
Ein schöner Ausflug in die Welt der Kanaren...die Bindenpelzbiene ist ja eine Hübsche.
AntwortenLöschenLieben Gruß und ein gemütliches Wochenende wünscht dir Marita
Hallo Elke, wie schön die Pflanzen aus der warmen Gegend aussehen! Ich werde es diese Saison bei uns Mal mit Ochsenzunge und Beinwell probieren etwas heimisches anzusiedeln. Für mich auch schon sehr neu. Echt exotisch ist bei mir nur der Mangobaum auf dem Fensterbrett. Aber früchte trägt der wohl nicht mehr. Immerhin ist er schon 8 Jahre alt. Frohes Neues Jahr! viele Grüße Nina
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschendu spielst uns ja richtig auf den Frühling ein, mit deinem warmen Bericht. Wobei ich Avocados wohl eher nicht anbauen würde, die brauchen zuviel Wasser, habe ich gelesen. Mit der Dolchwespe können wir hier am Kaiserstuhl mithalten, sie ist hier angekommen, jedenfalls in unserem Garten. Ich war früher gerne auf den Kanaren, Lanzarote hatte es mir besonders angetan, da werde ich wohl nicht mehr hinkommen, die Erinnerung wird bei deinen Fotos wieder lebendig, danke dafür.
Liebe Grüße
Edith
hallo
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