Samstag, 15. November 2025

Quitten: Eine Gesundheitsgefahr

...zumindest können sie das sein, wenn man sie verarbeitet. Denn kein Obst ist so steinhart wie sie, und wenn man mit dem Messer nicht aufpasst, rutscht die Klinge leicht mal in die Finger ab. Da können die frechen Früchtchen äußerlich noch so reif und quittegelb aussehen und noch so fruchtig duften – unnachgiebig sind sie trotzdem.



Das ist zwar ganz praktisch, denn Wespen und Vögel knabbern da so schnell kein Loch in die Früchte, auch tun die sich im Gegensatz zu Äpfeln wenig, wenn sie auf den Boden fallen, hinterlassen aber unter Umständen einen kleinen Krater.

In der Küche aber werden die flauschigen Schwergewichte eben schnell zum Risiko, weshalb man dazu neigt, sie lieber noch wochenlang als Raumparfum schmoren zu lassen. Mit so einem kleinen Messer hier muss man denen jedenfalls nicht kommen:


Dieses Jahr scheint ein ganz besonders gutes Quittenjahr zu sein. Und so bin ich auch ohne eigenen Baum zu zwei Kilo Früchten gekommen. 

Ich wollte Marmelade machen (die am Ende leider nie so quittegelb aussieht wie die Früchte, sondern eher bräunlich), aber die harten rohen Früchte nicht direkt zerkleinern müssen. Ein Kilo hatte ich nämlich schon mühsam eingekocht und mir dabei in den Finger geschnitten. Übrig waren nur noch drei Stück, die aber zusammen auch noch elefantöse 1000 Gramm wogen! Man konnte sich lebhaft vorstellen, was für eine Plackerei diese gelben Monster werden würden.

Da wir sowieso Pizza machen wollten und der Ofen schon auf Hochtouren lief, hatte ich die Idee, ganz energiesparend und kräfteschonend Bratäpfel, äh -quitten, zu machen. Ich habe die Früchte einfach in eine Schüssel gelegt und mit in den Backofen gegeben, dann so lange drin liegen lassen, bis auch die letzte Restwärme nach dem Abschalten entwichen war.

Das hat richtig gut geklappt! Die Fruchtbomben waren weicher geworden und weder hat die Pizza nach Quitten geschmeckt noch haben die Quitten nach Pizza gerochen. Die Finger blieben auch heil.

Gut, das Kerngehäuse war immer noch hart wie Beton, aber trotzdem war das eine große Arbeitserleichterung im Gegensatz zu den rohen Quitten. Und die Kochzeit der Marmelade hat sich so auch verringert. Diesmal habe ich übrigens noch frischen Ingwer aus deutschem Anbau hinzugefügt - die Marmelade schmeckt jetzt fast nur danach, obwohl die Menge im Verhältnis zu den Quitten sehr gering war. Aber daran wird nicht die Pizza Schuld sein...

17 Kommentare:

  1. Guten Morgen Elke,
    Quittenmarmelade konnte ich bisher nichts abgewinnen, aber mit Ingwer kann ich sie mir ganz lecker vorstellen.
    Liebe Grüße
    Susanna

    AntwortenLöschen
  2. Guten Morgen liebe Elke,
    Quitten sind nicht nur in der Küche eine Gesundheitsgefahr, wenn unsere Birnenquitten vom Baum fallen, tut man gut daran, nicht drunter vorbei zu gehen. Oder mit Helm.
    Sie wiegen zwischen 300 und 600 Gramm, und der Baum produziert jährlich Unmengen davon. Leider hat die Portugiesische Birnenquitte kein so feines Aroma wie ihre kleineren Verwandten, sodass sie nur als Raumschmuck dient.
    Aber da die riesigen gelben Früchte so wunderschön sind und im Zimmer auch fein duften, werden sie mir von der Nachbarschaft mit Begeisterung abgenommen.
    Die Früchte, die liegen bleiben, werden im verfaulten Zustand gern von den Amseln gefressen.
    Viele Grüße
    Inge

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Inge,
      oh ja, wenn einem so ein 600-Gramm-Monster auf den Kopf fällt ist das nicht so angenehm... Dann leidet auch die Lagerfähigkeit. ;-)
      Das glaube ich, dass die Amseln die überreifen Früchte gern fressen.
      VG
      Elke

      Löschen
  3. Guten Morgen Elke,
    Quitten liebe ich zum Beduften der Wohnräume und jedes Jahr gibt es eine weihnachtliche Quitten-Apfel-Marmelade mit alkfreiem Sekt und dieses Jahr dazu einige Gläser Quitten-Apfel-Gelee. Ich liebe diese "wehrhaften" goldgelben Früchte, die so duftend für mich zu jedem Herbst dazu gehören.
    Ein schönes Wochenende und bis gleich, Marita

    AntwortenLöschen
  4. Und ich dachte, du meinst, dass sie gefährlich werden können, wenn sie einen auf den Kopf fallen 😅. Könnte auch sein, oder? Ich habe noch nie Quitten verarbeitet. Mir reicht schon der Kampf mit den Kürbissen. Wenn ich eine Quelle für Quitten hätte, würde ich es aber schon mal ausprobieren. Das mit dem Ofen ist eine gute Idee. Das habe ich mit einem Kürbis auch schonmal gemacht.
    Liebe grüße und ein schönes Wochenende - Elke

    AntwortenLöschen
  5. Antworten
    1. Würde ich einiges geben, leider habe ich keinen Entsafter und keine Zeit. Wenn aber die Quelle der Generation Oma versiegt, muss ich mich ernsthaft damit beschäftigen. Den Tipp mit dem Backofen probiere ich Mal bei Mispeln aus, die Reifen so punktuell aus und ich bin mir nie so sicher, ob sie reif oder schon drüber sind. Vielleicht kann man sie so früher verarbeiten.... Viele Grüße!

      Löschen
  6. Ich muss gestehen, dass ich kein Quittenfreund bin. Von daher kann ich es mir sparen, die Früchte zu bearbeiten und die Finger bleiben auch heil!
    Einen schönen Sonntag wünscht Dir
    Margit

    AntwortenLöschen
  7. Hm, jetzt bin ich ganz schön baff. Ich hatte viele Jahre eine Zierquitte im Garten mit steinharten Früchten, die ich nie versucht habe zu verarbeiten. Dann kenne ich Gartenbesitzer mit heimischen Quittensorten, die sie nicht für die Küche, sondern wegen der Biodiversität im Garten haben. Die Vögel freut es, aber meist erst im Frühjahr, wenn sie matsch sind. Und ab und zu stehen dann Gartenbesitzer vor ihren Birnen- und Apfelquitten und schwärmen mir von der zu erwartenden Ernte vor. Aber so hart, wie Du das schilderst, sind diese Früchte nicht. Die kulinarischen Ergebnisse mag ich von keiner Sorte. LG Wurzerl

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Heimisch sind die Quitten nicht, das sind reine Kulturpflanzen aus dem Kaukasus. Da die Früchte so hart sind, aber duften, werden sie für Säugetiere wie Esel sein, die sie kauen können und die Samen verbreiten. Die Wildform dürfte aber kleinere Früchte haben. Durch sehr lange Lagerung werden sie bestimmt noch weicher. Frisch im Herbst geerntet sind sie sehr hart, vor allem das Kerngehäuse.
      VG
      Elke

      Löschen
  8. Das mit dem Vorgaren ist eine gute Idee. Ich bin kein Fan von Quittengelee, die Nachbarn dafür angeblich umso mehr. Als aber der alte Quittenbaum vorm Hausbau weichen musste, wollte keiner die Früchte haben. Mein Mann hat sie als Katapultmunition bezeichnet und dufttechnisch haben sie uns auch nicht überzeugt. Auch wenn es mir schwer gefallen ist - ist ja immerhin ein Lebensmittel - haben wir die Quitten am Ende entsorgt. Für die Finger die sicherere Variante...
    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  9. Ich mag den Quittenduft sehr gerne, der sich noch verstärkt, wenn sie auf dem sonnigen Fensterbrett liegen. Verarbeitet habe ich dieses Jahr keine. Aber das mit dem Backofen ist eine gute Idee.
    Liebe Grüße
    Heike

    AntwortenLöschen
  10. Ich finde ein paar Quitten ganz gut als Zusatz zum sonst etwas eintönigen Apfelgelee; das kann man dann auch - mit etwas heißem Wasser verdünnt - als Glanzglasur auf Apfelkuchen geben.

    AntwortenLöschen
  11. Hallo Elke, genau das, die Härte der Quitten, hat mich bisher davon abgehalten, Quittenmarmelade einzukochen. Selbst haben wir keine Quitten im Garten, aber mir wurden schon oft genug welche angeboten. Ich habe bisher immer dankend abgelehnt. Aber Deine Variante mit dem Vorglühen finde ich durchaus interessant.
    Übrigens mag ich Marmelade mit Ingwer durchaus gern. Ich habe da schon öfter Versuche zusammen mit anderen Früchten gestartet. War immer sehr lecker.
    Viele Grüße von Marianne

    AntwortenLöschen
  12. Der Kampf mit den Quitten, sehr gelungen beschrieben. Dennoch, wer sich alle dieser Schnittgefahren bewußt ist und tapfer weitermacht, der wird mit einem leckerem Gelee belohnt. Was glaubst du, warum Quitten so gerne weiterverschenkt werden??? Der Mühsal wegen.
    Liebe Grüße
    Edith

    AntwortenLöschen
  13. Hallo Elke,
    ich mag den Duft auch sehr, im Gartengebiet steht eine Quitte die so herrlich duftete. Von anderer Stelle hatte ich Früchte zum mitnehmen gefunden. Leider war das Fruchtfleisch komplett braun und auch nicht hart?! Insofern sind bei mir alle Finger noch dran.
    Laut Internet soll/kann man die Früchte trotzdem verarbeiten, ich war aber skeptisch. Nun hoffe ich auf Quittengelee von meiner Familie, die haben schon gekocht und mir ein Glas versprochen.
    Viele Grüße
    Gabi

    AntwortenLöschen
  14. Hallo Elke,
    der Kampf mit den Quitten, ja den kenne ich auch. Ich habe das Problem gelöst, indem ich mir von meiner Nachbarin einige Gläser Quittenmarmelade schenken lies. Ich habe zwar ein schlechtes Gewissen, dass ich anderen die Arbeit überlies, aber meine Nachbarin ist eben eine ganz liebe und freut sich, dass mir ihre Marmelade schmeckt.
    Liebe Grüße
    Anette

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.