Samstag, 18. September 2010

Mutter und Kind

Auch im Herbst ist es Zeit, dem Bodenpersonal ein bisschen Aufmerksamkeit zu gönnen. Was die Frühlingszwiebeln können, können Herbstkrokus und Herbstzeitlose schon lange.

Eine ganz besondere Kostbarkeit ist das winterharte Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium), das auch Efeublättriges Alpenveilchen genannt wird - man sieht auch sofort, warum:


Es liegt gern Sträuchern und Bäumen zu Füßen und nimmt auch mit den Schattenseiten des Lebens vorlieb.

Die Blüten erscheinen schon vor dem Laub, das über Sommer einzieht.


In großen Gruppen gepflanzt sehen die kleinen Alpenveilchen einfach umwerfend aus:


Doch wie kommt man überhaupt an so eine große Ansammlung? Die Knollen sind gar nicht billig und zu allem Überfluss kann man auch noch aus Versehen Wildfänge erstehen, da ein Großteil der Alpenveilchen noch in der Natur geräubert wird.
Es wird daher empfohlen, nur kleine Knollen zu kaufen, so kann man noch am ehesten Pflanzen aus Kultur und nicht Natur bekommen. Je größer die Knolle, umso eher fehlt sie irgendwo im Balkan.

Wenn man nur wenige kaufen möchte, braucht man eine Engelsgeduld, bis ein schöner Teppich entsteht.

Allerdings sind uns die Ameisen bei der Vermehrung behilflich, denn sie verschleppen die Samen netterweise überallhin. Nach dem Verblühen wickelt sich der Blütenstiel spiralig auf, bis er schließlich in bequemer Ameisenreichweite am Boden ankommt.

Sind die Ameisen zu faul, keimt der Samen auch schon mal dort, wo er hingewickelt wurde - direkt auf der Mutterknolle. Das finden weder Mutter noch Kind besonders gelungen, aber der winzige Sämling hat im Zweifelsfall doch das Nachsehen.
Man muss auch loslassen können: Auf diese Huckepacksämlinge sollte man auf jeden Fall ein wachsames Auge haben und den Abnabelungsprozess zur Not selbst in die Hand nehmen - wieder ein Alpenveilchen mehr, wenn auch eine Miniaturausgabe!




Hat man die kleinen und großen Cyclamen nun sicher unter der Erde, sollte man sich die Stelle gut merken, und zwar so richtig gut. Dass die Blätter im Sommer einziehen ist zwar einerseits super (muss man ihnen wenigstens nicht über Durststrecken hinweghelfen), andererseits aber kann so eine schlafende Knolle schnell mal einem nervösen Spaten zum Opfer fallen. Bei Narzissen ist das ja schon ein wirklicher Fauxpas, aber bei einem Alpenveilchen, das auch noch die Größe eines mittelprächtigen Kuhfladens einnehmen kann, ist die tödliche Trefferquote natürlich ungleich größer und der Tag ist gelaufen.

Daher lieber in Warnschilder investieren, etwa: "Achtung, Alpenveilchen im Tiefschlaf!".

Wenn die Cyclamen-Kolonie dann mit der Zeit größer und prächtiger wird, hat man alles richtig gemacht.

Damit es ihnen so richtig gut geht, teile ich mit meinen auch noch das Frühstück - sie kriegen die Eierschalen, ich den Rest.
Kalk mögen sie nämlich gerne.
Dann klappt's auch mit dem Wachstum.

7 Kommentare:

  1. ... und wieder hast Du mich auf einer sehr nette Art, wieder etwas schlauer werden lassen!

    Danke für die Info, zu den Alpenveilchen! Mein Göga mag sie sehr.

    Leider würde sich ein Teppich bei uns nit lohnen - jedenfall nicht im Wäldchen - weil (bald drei) Hunde doch alles nieder trampeln würden.

    Danke für Dein Beet-Lob an mich. Würde mein Nachbar nicht gerade an seiner "Mauer" rummurksen, dann hätte ich noch ein paar Bildchen vom unteren Beetabschnitt gemacht.

    LG,
    Pupe

    AntwortenLöschen
  2. Die mögen dich aber wirklich gern! Du hast ja schon richtig große Bestände, ganz toll!
    Ich mag die Alpenveilchen auch sehr gerne, aber die sind ja sowas von teuer! Also schlummern bei mir zwei im Boden, die ab und an auftauchen. Leider habe ich keine Hinweisschilder auf die Schlafstätten aufgestellt, sodass die Gefahr der existenzbedrohenden Teilung im Schlaf durchaus besteht;-) Leider haben sie sich (noch?) nicht vermehrt, aber ich hoffe, besonders nach deinem Beitrag jetzt.
    Liebe Grüße, Margit

    AntwortenLöschen
  3. Tja, ich hab's mit den winterharten Alpenveilchen auch versucht vor ca. 4 Jahren. Öhm, mittlerweile ist kein einziges mehr aufgetaucht. Das ist manchmal so in meinem Garten... da machen sich Pflanzen einfach so aus dem Staub. Ich befürchte sie sind von dem gehässigen Studentenröschen vertrieben worden. Das Ding ist so Platzeinnehmen und will immer im Mittelpunkt stehen. Tse... Zickenkrieg im Garten.
    Liebe Grüsse
    Alex

    AntwortenLöschen
  4. Wunderschöne Bilder und super Infos, lieben Dank an dich!

    AntwortenLöschen
  5. Hallo Elke,

    ja, wir haben den Schlafplatz der Spatzen zerstört :o(
    Jeden abend, eine Stunde vor Dämmerung fallen bei uns Unmengen von Spatzen ein, um sich lautstark um einen geeigneten Schlafplatz zu zanken. Nun mußten die kleinen "Kerle" ausweichen in die alte Kletterhortensie, in die große Waldrebe und in den alten Birnenbaum.
    Das tat mir wirklich leid, aber der Efeu mußte mal eingekürzt werden.
    Ich habe mich gleich mit zwei ordentlichen Schaufeln Getreide entschuldigt:o)

    GlG Jane

    AntwortenLöschen
  6. Ich bewundere immer solche Alpenveilchengruppen in den Gartenzeitschriften und dich scheinen sie auch sehr zu mögen. Wunderschöne Bilder zeigst du und dazu sehr wertvolle Informationen.

    Lieben Dank für deinen Besuch und Kommentar auf meinem Blog...und so habe ich auch wieder einen tollen Gartenblog entdeckt! :-)
    LG Angelika

    AntwortenLöschen
  7. so wunderschöne Alpenveilchen hast, mögen sie es auch trocken, Frauke

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.