Samstag, 8. Januar 2011

Kulinarische Keimprobe

Nichts zu tun für Gärtner im Winter? Still und starr ruht der Garten?


Der grüne Daumen fühlt sich unterbeschäftigt und ihm ist schon schwindlig vor lauter Däumchendrehen?
Spätestens, wenn man anfängt, das Katzengras auf der Fensterbank mit der Rasenkantenschere zu bearbeiten, die Äste vom Weihnachtsbaum auf Zimmertanne zu veredeln oder die Zweige vom Ficus waagerecht  zu binden, damit er besser blüht, wird es allerhöchste Zeit, zu handeln!

Ein bisschen kann man nämlich doch schon gärtnern: Jetzt gibt es keine Ausrede mehr, denn man kann auch im Haus Gemüse ziehen. Das hat zwar nur homöopathischen Anteil am Abendessen, so gering sind die Mengen, aber es ist dafür auch ganz frisch und man muss noch nicht mal die warme Stube verlassen, um es zu ernten.

Alles, was man dazu braucht, ist Wasser, Saatgut für Keimsprossen und ein Behältnis, worin man sie ziehen kann. Am besten eignen sich extra dafür hergestellte Sprossentürme, in denen die Samen auf mehreren Etagen gewässert werden und die Feuchtigkeit von oben nach unten automatisch durchläuft.

So kann man gleich mehrere Varianten auf einmal keimen lassen. Die Wassermenge ist immer dieselbe, egal, wieviele Etagen man im Sprossenhochhaus auftürmt: Morgens und abends lässt man je 500ml Wasser durchlaufen. Wenn es unten angekommen ist, kann man es noch zum Zimmerpflanzengießen verwenden.


Nach 3-5 Tagen ist Erntezeit!
Mit ein bisschen Erfahrung schafft man es auch, die Keimzeit so zu berechnen, dass man die Sprossen passend parat hat, wenn Gäste kommen oder ein besonderes Gericht gekocht werden soll.
Am Anfang dagegen hat man die Keimlinge leider oft zu ganz unpassenden Zeitpunkten erntereif, wenn man gar keine Zeit hat zum Kochen oder überhaupt nicht zuhause ist.
Sollte das passieren, besser die Sprossen einfach mit einer Scheibe Brot und Käse essen, denn wenn sie erstmal anfangen, einen Ausbruchsversuch zu wagen und den Deckel von ihrem Aquarium hochheben, schmecken sie auch nicht mehr so gut. Frischkäse ist ganz hervorragend dafür geeignet, denn er klebt die Keimlinge ein bisschen an und man muss sie am Ende nicht vom Boden aufklauben...

Wenn die Sprossen also so richtig lecker aussehen, bloß nicht weichwerden!
Ja, ich weiß, sie sehen tatsächlich aus wie niedliche kleine Babypflanzen und man kommt sich ganz schändlich vor, dieses junge Leben in einer Quarkspeise ertrinken zu lassen, aber nur zu, man muss es tun, sonst hat man spätestens dann ein mittelgroßes Problem, wenn die Mungbohnen anfangen, die Fensterscheiben zu verdunkeln...

Falls man Angst bekommt, weil die Sprösslinge aussehen, als würden sie schimmeln, keine Sorge. Das sind nur die feinen Haarwurzeln, die sich wie ein Pelz an der Hauptwurzel breitmachen.

Das ist nämlich der große Vorteil der Sprossenzucht zuhause: Frischer geht's nicht, ist günstiger als im Supermarkt und garantiert frei von unliebsamen blinden, pilzlichen Passagieren.
Klar, den Keimsprossenturm muss man kaufen, aber das macht man nur einmal. Der hält ewig und spülmaschinentauglich ist er auch. Meiner war glücklicherweise ein Geschenk.
Wer keinen kaufen möchte - hier gibt es eine Anleitung zum Keimmaschinen-Selbstbau, vorgestellt im Mauerblumen-Blog.

Für winterlich gartenentwöhnte Menschen zwar kein wirklicher Vergleich zum In-der-Erde-Wühlen, aber eine ganz nette Ersatzhandlung und obendrein richtig lecker!

Etwas für den grünen Daumen und den Gaumen also - was will man mehr.

12 Kommentare:

  1. Hallo Elke,
    ja, typisch, die Gartensüchtigen... ^^
    Irgendwas kann man eben immer tun!

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  2. Liebe Elke,

    früher mit Garten ging mir das auch so, aber nun hat sich meinen Daumen darangewöhnt, dass er nicht mehr soviel arbeiten muss. ;o)

    Liebe Grüße
    Jutta

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  3. Mmmmh, jaaaaa.... Lecker!!! :o)
    Liebe Grüße,
    Juliane

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  4. Ihhhhhh, mag keine Sprossen... viel zu gesund :o). Gibt's die erstmal in Schoko-Geschmack, ja dann bin ich auch dafür zu haben :o).
    Hihi, habe mich wieder köstlich amüsiert über Deinen Post. Toll geschrieben!
    Liebe Grüsse
    Alex

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  5. Hallo Elke.
    Viel Spaß noch mit deinen Keimlingen.Ich muß schon sagen du hast ein Wissen in Sachen Gemüse,Pflanzen und Co einfach toll.
    Schönen Abnend und ne schöne Woche, liebe Grüße Jana

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  6. Och, wem langweilig ist, der/die kann doch schon mal den Pflanzplan fürs Frühjahr erstellen ;-)...

    Viele Grüße KatjaK

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  7. Keimsprossen sind sehr lecker, hab sie aber selber noch nie angezogen - sollte ich wohl mal machen.

    lg kathrin

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  8. Und wer keinen Sprossenturm hat, kann es mal im Einmachglas versuchen.

    GlG Jane

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  9. liebe elke. heute morgen lese ich sprossengeschichten bei"mauerblümchen", jetzt bei dir und rate mal wer vor 3 tagen die alte tüte sprossensamen aus der hintersten küchenschublade zog?
    Es kribbelt uns offensichtlich allen in den fingern.
    ich verstichworte gerade meine photos, bin jetzt im juli und werde etwas melancholisch.
    gruss sibylle

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  10. Liebe Elke, mir wurde heute ein Award verliehen und ich darf diese Auszeichnung weitergeben. Was ich hiermit gerne tun möchte. Alles weitere findest du beim Gartenblick
    Gruss Sibylle

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  11. Zum Sprossenturm habe ich es noch nicht gebracht, bisher komme ich noch mit einem Marmaladenglas und alternativ Küchenrolle (als Unterlage für Kresse und Rucola) aus. Aber schon oft hatte ich so ein Plastikmonster in der Hand und es dann doch wieder gelassen. Es scheint aber doch Vorteile zu haben, wenn ich mir deinen Post so durchlese. Ich seh's schon, beim nächsten Einkauf im Baumarkt wird meine Hand wieder bei Sprossenturm ausschlagen - vielleicht nehm ich ihn dann sogar mit.
    Liebe Grüße, Margit

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  12. Hallo Elke,
    vor Jahren habe ich auch mal eifrig Sprossen gezogen, aber nicht, weil mir der Garten gefehlt hätte (damals hatte ich nämlich noch gar keinen), sondern weil sie einfach gut schmecken. Ich habe noch diverse Sprossentürme und -gläser irgendwo herumstehen...eigentlich könnte ich sie ja mal wieder hervorkramen, hmmm, da bringst Du mich jetzt auf eine Idee...

    Liebe Grüße von Bärbel

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