Mittwoch, 27. Juli 2011

Der dritte Bildungsweg

Ich bin wieder zur Schule gegangen. Ohne Schultüte, aber mit Internetanschluss. Man muss ja mit der Zeit gehen.
Während ich mich bislang erfolgreich dagegen gewehrt habe, im Gesichtsbuch (das mit dem "Gefällt mir!") zu erscheinen, blogge ich zu meiner grenzenlosen Verblüffung mittlerweile. Das hätte ich vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten.

Und weil ich einen kleinen Gartenblog betreibe, hatte ich die Ehre, kostenlos einen Kurs bei der neugegründeten britischen Online-Gartenakademie "MyGardenSchool" zu belegen.
Sowas lasse ich mir als überzeugte Anglophile nicht zweimal sagen, finde ich es doch immer noch eine bodenlose Schande, dass die großartige BBC-Serie "Wild about your garden" niemals im deutschen TV zu sehen war, noch nicht einmal schlecht synchronisiert.
Desweiteren bin ich immer wieder davon begeistert, dass in Groß-Britannien Gartendesigner gefeiert werden wie hierzulande Fußballprofis, obwohl letztere meist nur eine Sorte Pflanze kennen: Rasen - und dann auch noch den lieben langen Tag auf eben diesem herumtrampeln.
Auch das Wort "gardening" gefällt mir, während man im deutschprachigen Raum lieber von Gartenarbeit spricht - also mehr ein lästiges, aber notwendiges Übel beschreibt.

Und nun hatte ich also die Qual der Wahl, mir einen der vierwöchigen Lehrgänge auszusuchen.
Natürlich in englischer Zunge.
Englisch ist aber zum Glück die einzige Fremdsprache, mit der ich mich einigermaßen wohlfühle und mehr kann, als nur ein Bier bestellen und dann die Antwort nicht verstehen, sollte sie mehr als drei Wort umfassen (zumindest, wenn keine Amerikaner spricht).

Verlockend waren die Kurse alle - von einem über Englische Rosen unter Leitung von Michael Marriott (Austin Roses) angefangen, bis hin zu Gartendesign mit dem bekannten Designer John Brookes.

Entschieden habe ich mich schließlich für "Flower Photography" mit Sue Bishop.



Viermal Samstags wird eine neue Lektion online abrufbar gemacht, die aus einem Video besteht mit Kommentaren des Tutors - in verständlichem Englisch. Das Alles ist gut gemacht und zeigt die tollen Fotos von Sue Bishop, aber auch die weniger gelungenen Beispiele (die immer noch toll aussehen) als Ausgangspunkt für Verbesserungen.
Das Ganze wird als Folien präsentiert, die sparsam mit Text unterlegt sind, was ja eine gute Präsentation ausmacht.
Den gesamten Text mit den Beispielbildern kann man sich auch als PDF herunterladen.


 
Jede Woche gibt es eine Hausaufgabe, die aus je einer Übung zum Thema Licht, Tiefenschärfe, Farbe oder Komposition besteht. Drei Bilder gilt es einzureichen, für die man eine Expertise erhält.
Darüberhinaus kann man mit seinen Klassenkameraden Textnachrichten austauschen, aber auch den Tutor mit Fragen zur jeweiligen Lektion löchern.


Ich wusste zwar schon viel über Fotografie, aber die Übungen wecken auf jeden Fall Ehrgeiz, und ich gab mir größte Mühe, meine Hausaufgabe nach Feierabend beim bestmöglichen Licht in den Kasten zu bekommen.



Soviel Expertenrat kostet leider aber auch Geld - £120, um genau zu sein, was ich mir sicher nicht gegönnt hätte, muss ich sagen.

Schade war, dass man die Bilder der Klassenkameraden nicht sehen konnte. Das hätte sicher noch einmal zusätzlich motiviert.
Zum Abschluss erhält man schließlich ein Zertifikat, das man selbst ausdrucken kann.
Das ist ein wenig schade, denn eine offizielle Urkunde mit Brief und Siegel vom Veranstalter eigenhändig verschickt würde selbstverständlich mehr hermachen. Wer etwa im Bekanntenkreis als Gartendesigner tätig werden möchte, könnte so ein Zertifikat mit Echtheitssiegel sicher gut gebrauchen.

Spaß hat es in aber jedem Fall gemacht und ich habe viel gelernt - Sue Bishop gibt ausführliche, konstruktive Kritik und liefert mit ihren fantastischen, preisgekrönten Bildern die besten Inspirationsquellen und Motivationshilfen gleich mit.

Danke, dass ich dabei sein durfte! Und die Kamera werde ich den ganzen restlichen Sommer und darüberhinaus nicht mehr aus den Händen legen.

10 Kommentare:

  1. Da ist ja endlich der Post :-)
    Das hört sich wirklich sehr interessant an. Und wäre bestimmt für meine Englischkenntnisse sehr förderlich ;-) Nur in diesem Jahr sollte ich mich lieber um andere Dinge kümmern. Unser Garten könnte mal mehr be'arbeitet' und weniger fotografiert werden ...
    Aber Deine Fotos sind wie immer wunderschön anzusehen! Und sicherlich wird es jetzt hier noch mehr Bilder geben :-)
    LG Silke

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  2. Boaaaaah, Mädel ich bin sowas von neidisch! Du Glückliche, Du! Deine Fotos waren immer schon klasse, aber die, die Du hier reingestellt hast, sind schlichtweg gorgeous!
    Bin selber ein Englandfan (das hast Du natürlich überhaupt noch nicht bemerkt *grins*) und ich habe im Heft "The English Garden" (ja, nicht nur meine Rose heisst so) eine Annoce gefunden, wo man als Fernstudent ein Abschluss in Gartendesign, ich glaube in Oxford, erlangen kann.... seufz... ich habe das Teil zig mal gelesen und halt dann doch zur Seite gelegt, weil ich einfach nicht noch mehr Zeit zur Verfügung habe und meine Hobbies einfach irgendwie schon alle Zeit auffressen. Naja, aber ich weiss jetzt, dass es sowas gibt und wer weiss...
    Liebe Grüsse
    Alex

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  3. Hallo Elke.
    Das ist ja klasse was du so alles machst.toll.
    Aber deinen Fotos die sind ja so toll muß ich ja sagen.Weiter so liebe Elke.
    Wünsche dir noch ne schöne Woche.Herzlichst Jana

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  4. Deine Fotos sind wirklich außergewöhnlich schön. Neue Erfahrungen sammeln und das auf so ungewöhnlichem Wege wie bei dir, das ist toll.
    LG Anette

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  5. Liebe Elke,

    das ist ja echt Klasse. Da freue ich mich für Dich. So etwas würde ich auch gern mal machen. Bei mir müsste es allerdings in Deutsch sein, da meine Englischkenntnisse nicht so überwältigend sind.
    Deine Fotos sind jedenfalls schon mal traumhaft schön geworden.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  6. Gartenarbeit, what the Americans call yard work, and hence the blog - It's not work it's gardening ;~)

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  7. Guten Morgen liebe Elke
    Hej, dein Post hat mich jetzt ganz chribbelig gemacht. Ja wirklich, spannend, echt spannend und deine Fotos sind dir wirklich gelungen. Und von wegen "gardening" hast recht. Gartenarbeit tönt wirklich immer so nach Arbeit. Ich hab meinen Mann schon gefragt gestern, wann er denn nun mit seinen Ferien beginnt - er ist ja immer am Arbeiten und das meist im Garten - und nein, die Hausarbeit lässt er auch liegen, ja d.h. wie der Staubsauger funktioniert, das weiss er schon und wie den Kochherd einschalten auch ... aber sonst ists mein Gebiet und ich nehm ihm das auch nicht Übel, wenn er denn schon so dolle die Garten"arbeit" erledigt. Obwohl eben - es ist ja nicht wirklich Arbeit - er macht es gerne, wie ich übrigens auch - viiiiiel lieber wie Hausarbeit, welche wirklich das Wort Arbeit noch verdient :-)
    Und zurück zu deinem Lehrgang: Ich kann mir vorstellen, dass es dir mächtig Spass gemacht hat. Bei mir müsst er allerdings auch eher in Deutsch sein - bin eine, die sich durchschlägt ... aber nicht viel mehr.
    Ich wünsch dir einen prächtigen Donnerstag und schick dir einen herzlichen Gruss
    Ida

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  8. Hallo Elke,
    das ist ja interessant! Toll, dass man Dir diesen Kurs kostenlos angeboten hat, er hat sich auf jeden Fall gelohnt, Deine Fotos sind super! Gab es kameratechnisch irgendwelche Voraussetzungen bzw. hätte man da überhaupt auch mit irgendeiner ollen Digitalkamera teilnehmen können? So was hätte mir bestimmt auch Spaß gemacht.

    Als Alternative zur "Gartenarbeit" gibt es zum Glück ja noch das Wort "Gärtnern", das ich persönlich bevorzuge. :-)

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende! Bärbel

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  9. Das hört sich ja interessant an, liebe Elke. Allerdings wäre mein Englisch inzwischen nicht mehr gut genug und von daher zu anstrengend bzw. zeitaufwändig. Schade eigentlich ... doch merke ich immer wieder, wie lange es dauert, bis ich englische Texte dann endlich mal halbwegs entziffert habe. Wenn man eine Fremdsprache kaum braucht, verlernt man sie leider auch wieder.
    Mich begeisterte ja mal die Beschreibung von Mill Dene/Wendy Dare - darüber habe ich mal in meinem Blog berichtet. Von englischen Gärten hab' ich auch schon viel gelesen und hätte mir da Einiges selbst gern auch mal angesehen. Aber das Reisen mit Bahn oder Flugzeug so weit ist für mich nichts ;-)

    Da hast Du jedenfalls Glück gehabt und ich freue mich für Dich!

    Diese lichtvollen Blütenfotos finde ich auch sehr schön. Wenn man den richtigen Moment abpassen kann, was nicht immer so einfach ist, zumindest muß man dann anwesend sein ;-)

    Übrigens, das Gesichtsbuch ist auch nicht so meine Sache - ich hab's dann schon einer mit Twitter - auch weil man da anonymer sein kann und man muß ja nicht über alles twittern - bei mir sinds fast nur meine aktuellen Beiträge. Das Positive daran ist auch, man zieht daraus viele Informationen, die man auch nicht über Blogs oder im sonstigen Internet so ohne weiteres und vor allem so schnell gefunden hätte. Aber beschäftigen muß man sich freilich zunächst einmal damit ...

    So, jetzt aber gute Nacht ... bei mir wirds im Augenblick spät wegen der Geburtstage ...

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag
    Sara

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  10. durch die "Das könnte Sie auch noch interessieren" funktion* bin jetztz (Jän.2013) ich auf diesen post gestossen.

    Gratuliere im nachhinein, zu kurs und den tollen bildern - die sind für mich aber standard bei Dir, seit ich Deinen blog lese!

    Ich habe gleich gecheckt, ob ich bei mygardenschool einen der fortsetzungskurse zu meinem kurs machen könnte. Empfand das damals wie Du als sehr spannend, auch wegen der unterschiedlichen herangehensweise zum thema lehre. Wo gibt es schon sowas wie einen (anspruchsvollen!) correspondence course zu gartenbau in D, geschweige denn in Ö!?

    Mach(te)st Du einen weiteren britischen kurs oder willst Du vllt einen machen?

    lg, brigitte


    *die ich übrigens bei Dir, Elke, kennengelernt und gleich in meinem blog integriert habe, danke!

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