Freitag, 12. August 2011

Majestätsbeleidigung

Vor das Rosen-Pflanzen hat der Gärtner das Grübeln gesetzt:
Passt der Standort? Ist er sonnig genug? Weht auch ein Lüftchen, das die empfindlichen Blätter schnell abtrocknen lässt, damit sich keine entstellenden Pilzkrankheiten breitmachen?

Und vor allem: Hat dort bereits eine Rose gestanden?
In der Gartenliteratur gilt es nämlich als grob fahrlässige Majestätsbeleidigung, eine Rose ohne viel Aufhebens, und vor allem ohne kompletten Bodenaustausch bis hinunter zum Erdkern, an eine Stelle zu pflanzen, wo vorher schon ein Artgenosse stand.

Die Rose vergiftet sich selbst den Boden, so steht es geschrieben.
Ihre Hoheit möchte wohl nicht, dass jemand geringeres ihre Nachfolge antritt.
Ein paar Meter weiter gerne, aber bitte nicht genau dort, wo ihre Durchlaucht ihre Wurzeln hat schweifen lassen.

Und so greifen Gärtner weltweit zum Spaten, um möglichst viel vom verseuchten Erdreich abzutragen, möglichst außer Sichtweite der neuen Pflanze irgendwo zu verklappen, und mit neuer Erde (meistens zu allem Übel auch noch angereichert mit Torf) zu versehen.

Auch ich war einigermaßen verunsichert, als ich bei einer Pflanzentauschbörse unverhofft zu einem Ausläufer der Rose de Resht kam.


So plötzliche Neuzugänge stellen den pflanzensüchtigen Reihenhausgärtner vor gewisse Probleme.
Oft bleibt nichts anderes übrig, als den akuten Platzmangel durch Mord zu kurieren: Mord an den vorhandenen Pflanzen.
Als Bauernopfer kam eine sich allzu ausufernd gebährdende Wildrose im Vorgarten in Frage, derer ich sowieso schon drei Exemplare im Garten angesammelt hatte. Diese eine sollte weichen, sie hätte den verfügbaren Platz früher oder später ohnehin gesprengt.

Den sicheren Tode meines neuen Röschens also vor Augen, falls ich kein Sondereinsatzkommando "Bodenaustausch" einberief, beschloss ich zunächst, eine zweite Meinung einzuholen.

Im Gartenfachgeschäft in der Innenstadt mit der legendär guten Beratung fragte ich daher, ob eine Bodenkur oder sonstige Dekontaminierungsmaßnahmen von Nöten seien, um die Hinterlassenschaften einer dreijährigen Wildrose zu beseitigen.
"Nein," sprach der Experte, "nach der kurzen Zeit ist das noch nicht so tragisch."

Prima, das wollte ich hören!
(Zum Dank für die exzellente Beratung in diesem Geschäft kaufe ich öfter dort unbesehen Gartenzubehör, nur um dann später zu merken, dass es auch nicht teurer war als im Gartencenter).

Nach zwei Jahren ohne Bodenaustausch, etwas Kompost und ein bisschen Dünger nach der ersten Blüte, ist Klein-Rose de Resht mittlerweile auch zur Höchstform aufgelaufen:
Zwar immer noch ein Dreikäsehoch im Vergleich zur Buchshecke, aber reich an Knospen, völlig blattgesund und umwerfend duftend.

 

 




Selbst im Verblühen zeigt sie noch Würde:



So zimperlich ist ihre Majestät also doch nicht immer...

11 Kommentare:

  1. Schöne Fotos von einer meiner Lieblingsrosen. Die Rose de Resht ist wirklich nicht zimperlich und vermehrt sich durch Wurzelausläufer eifrig weiter, meine stammt ursprünglich schon aus dem Garten meiner Urgroßmutter. Sie hat so hübsche kleine Knospen und einen wunderbaren Duft, nur bei der konsequenten Ausschneideaktion alle paar Jahre zickt sie immer etwas herum und verpasst mir jedesmal ein paar ordentliche Schrammen.
    LG aus der verregneten Lüneburger Heide
    Andrea

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  2. Liebe Elke,
    Mit diesen romantischen Fotos kann ich gut nachvollziehen, welche Freude du hast. Rosenbilder mit Regen- oder Tautropfen sind einfach sooo traurigschön, ich könnte sie immerzu betrachten. Bei Sonne ist jede Rose bewundernswert, aber mit Tropfen mag ich sie besonders!
    Liebe sommerliche Grüße
    Elisabeth

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  3. Diese "Bodenmüdigkeit" ist noch gar nicht so genau erforscht, aber zumindest weiß man, dass sie erst auftritt, wenn die Rose schon einige Jahre an der Stelle stand. Meine Erfahrung ist auch, dass es Rosen gibt, die darauf nicht so empfindlich reagieren. Ich habe schon einige Male sehr alte Edelrosen-Pflanzungen gerodet und anschließend dort (ohne Bodenaustausch) Bodendeckerrosen gepflanzt. Die verkraften das sehr gut. Ich kann mir vorstellen, dass die historischen sich da ähnlich verhalten. Im Garten muss man halt doch alles selber ausprobieren.
    LG Martina

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  4. Schöööön, mit der Rose de Rescht habe ich auch schon zig mal geliebäugelt. Nur habe ich einfach noch nicht das passende Plätzchen für sie gefunden. Hey und ich bin froh zu lesen, dass man, wenn eine Rose noch nicht so lange an einem Ort stand, doch noch ohne Bodenaustausch ein anderes Röschen hinsetzen kann. Denn die Rose Dr. Hahnemann wird wohl den nächsten Winter nicht schaffen. Auch habe ich im letzten Jahr eine vor sich hinsterbende Rose aus dem Topf in die Erde gesetzt, aber... sie hat die Kurve nicht gekriegt. Nun weiss ich wenigstens, dass ich da, doch wieder ein Röschen hinsetzen kann.
    Liebe Grüsse
    Alex

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  5. Hallo Elke,
    ich hab mal eine Rose ca. 30 cm vom Standort einer alteingesessenen erfrorenen Rose eingepflanzt, hat auch bestens geklappt.

    Die Rose de Resht ist meine absolute Lieblingsrose und der Star meines Gartens. Nach der ersten überschwenglichen Blüte im Frühsommer ist der mittlerweile sehr große Busch nach einer kurzen Pause jetzt wieder mit herrlich duftenden Pomponblüten übersät. Keine andere Rose in meinem Garten kann das bieten, die 2. Blüte fällt bei den meisten eher spärlich bis hin zu nicht existent aus. Meine Rose de Resht ist veredelt, d.h. sie treibt keine Ausläufer, was mir eigentlich auch ganz recht ist.

    Liebe Grüße von Bärbel

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  6. Liebe Elke
    Herzlichsten Dank für Deinen lieben Kommentar. Du hast mich nach dem Namen der ungefüllten Rosen gefragt. Ich denke, dass Du die pinkfarbene Rose meinst. Es ist eine "Lavender Dream".
    Hab ein schönes Wochenende und sei ganz lieb gegrüsst Yvonne

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  7. Hallo liebe Elke.
    Rose de Resht ist ein schöne Rose und auch sehr robust finde ich.Danke für deine Aufklärung .
    Wünsche dir ein schönen Abend und einen schönen Sonntag.Sei lieb gegrüßt von Jana.

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  8. Die Rose gefällt mir auch - und schöne Bilder hast du wieder gemacht. Mir steht der Bodenaustausch im Herbst vermutlich bevor - an der Stelle standen jahrelang Rosen, die dann auch noch kaputt gegangen sind. (Positiver Nebeneffekt könnte sein, dass ich endlich meine Ackerwinde los werde - oder sie zumindest dezimieren kann...)

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  9. Guten Morgen Elke,
    hm, das mit dem Bodenaustausch wußte ich gar nicht! :O Okay, ich habe auch keine Rosenschätzchen wie Du, nur eine Containerware aus dem Baumarkt mit den drei Buchstaben. ...

    Ist doch schön, wenn Ihro Gnaden ;) es dort gefällt. Sie ist echt hübsch anzuschauen!

    Danke auf für Deinen Kommentar bei meinem Post. Schlimm ist der AMI! Die alten Umweltsünder! *grrr*

    LG,
    Pupe

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  10. Ich denke, deine Rose de Resht ist es wert, dass du ihr einen Post gewidmet hast. Widerstandsfähig wie sie ist wird sie es auch schaffen. Und erst ihr Duft wird alle begeistern. VG Manfred

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  11. Liebe Elke
    Hej, danke dir für diesen Post. Den hab ich richtig gebraucht - denn - im Frühling haben wir ein Rosenhochstämmchen gesetzt, eine Margareth Meryll und ich hätt eigentlich viel liebe ein Schneewittchen gehabt - hatte aber keines. Und nun, die M.M. will überhaupt nicht so richtig und die doch richtig toll duftende Rose ist leider (vielleicht oder hoffentlich noch) nicht das, was ich mir erhofft hab. Also ich gebe ihr zwei Jahre - allerhöchstens drei und wenn sie nicht will, dann hat sie gehabt und es muss was Neues her - und eben vielleicht ohne grossen Bodenaustausch. Wär echt super. Deine Rose schaut auf jeden Fall prächtig aus und es ist übrigens auch eine, mit der ich schon lange liebäugle. Wir haben zwar keinen Reihenausgarten - aber viel grösser ist unser Gärtchen wohl (eben auch leider) auch nicht.
    Hab einen guten Wochenstart und danke dir fürs Kompliment zum Hühnchen - heute werden wieder zwei hoffentlich schöne aus dem Ofen schlüpfen :-)
    Liebe Grüsse
    Ida

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