Freitag, 3. Januar 2014

Die 10 Günstig-Gärtnern-Gebote

Eva Demski hat ein Buch geschrieben: "Gartengeschichten". Darin bezieht sie die 7 Todsünden auf das Gärtnerleben - und zwar ungemein treffend und humorvoll, so dass sich jeder Gärtner öfters darin wiederfinden wird. Da ich mir nie anmaßen würde, dies besser beschreiben zu können, nehme ich mir stattdessen die 10 Gebote vor. Hier sind sie nun also ungekürzt und in Farbe - die ganzen 10 Gebote für das günstige Gärtnern (sie lassen sich völlig kostenlos auch in gute Neujahrsvorsätze verwandeln):

 

Du sollst nicht stehlen

Selbstredend, wird man jetzt ausrufen - stehlen ist ja wohl etwas zutiefst verabscheuungswürdiges und damit ein absolutes Tabu beim Gärtnern - oder? Ein Samen in Ehren wird wohl niemand verwehren - beim Spaziergang am Wegesrand gesammelt zum Beispiel. Allerdings hat der Spaten in der Wiese nebenan höchstens dann etwas dort zu suchen, wenn demnächst sowieso alles bebaut wird. Ich habe leider schon mehrfach beobachtet, wie Menschen auf öffentlichem Grün Krokusse und Scillas ausgebuddelt haben - Pflanzen, die sowieso nicht die Welt kosten. Dabei gräbt man weder in Parkanlagen noch in der Natur etwas aus, schon gar nicht in Naturschutzgebieten. Höchstens Neophyten sind eine Ausnahme - den Schmetterlingsstrauch in der Pflasterfuge darf man sich wohl bedenkenlos aneignen.

 

Du sollst deine Stauden ehren

Stauden sind die Stehaufmännchen unter den Gartenpflanzen - im Winter oft unsichtbar, kommen sie im Frühling mehr oder weniger zuverlässig wieder. Man sollte es ihnen daher im Garten so gemütlich wie möglich machen, damit man über Jahre Freude an ihnen hat. Viel günstiger als viele Exemplare zu kaufen, kann es außerdem sein, durch die richtige Schnitttechnik vor der Blüte die Pflanze zum Verzweigen anzuregen, was mehr Fülle produziert. Dieses sogenannte Pinzieren funktioniert zum Beispiel bei Phlox und Astern. Bei vielen Stauden führt ein Rückschnitt nach der Blüte dazu, dass sie nochmals Knospen ansetzen.


 

Du sollst begehren deines Nächsten Pflanzen

Beim Nachbarn wachsen immer die schönsten Gewächse. Sie zu begehren ist nicht schwierig. Man darf sie auch sicher gerne haben, wenn man nett fragt. Wahre Pflanzenfreunde werfen schließlich ungern Pflanzen weg. So kann man die besten und an das Klima angepassten Stauden erwischen.

 

Du sollst am Sonntag nicht ins Gartencenter gehen

Besuche im Gartencenter sind nie ganz ohne, aber oft ohne Hemmungen. Schnell gibt man mehr aus, als man wollte. Das ist unter der Woche schon schlimm genug, aber verkaufsoffene Sonntage, die man aus Mangel an unterhaltsamen Alternativen besucht, können besonders verhängnisvoll sein. Zuhause steht man dann da mit zu vielen neuen Pflanzen bei zu wenig freier Fläche.

 

Du sollst die Blattläuse nicht töten

Gift einzusetzen gegen die alles belagernden Beetschwestern mit den sechs Beinen ist nicht nur teuer, sondern auch völlig unnötig. Das saugende Problem ist in der Regel binnen weniger Wochen gegessen, wenn Marienkäfer, Florfliegen- und Schwebfliegenlarven mit dem Mampfen begonnen haben. Wer den Anblick der Blattlaus-Vollversammlung dennoch nicht erträgt, kann allenfalls zum Wasserstrahl greifen, um sie giftfrei abzuspülen. Im Bild ist die Wicken-Blattlaus (Megoura viciae).


 

Du sollst die Stängel nicht brechen

Den Garten winterfest zu machen heißt bei vielen Gärtnern leider, ihn eigentlich für den Frost zu entblößen: Da werden die alten Staudenstängel abgeschnitten und möglichst weit weg von den Eigentümern entsorgt. So kann der Winter richtig kraftvoll zubeißen und empfindliche Gewächse ins Jenseits befördern. Nützlinge, die in den Strünken überwintern, können ihren Dienst im nächsten Jahr nicht wieder aufnehmen. Vögel ernähren sich außerdem gerne von den alten Samenständen. Ich lasse daher die besten Stücke stehen, bis es im nächsten Jahr wieder wärmer geworden ist. Möchte man allerdings Bienen fördern, die in den Stängeln von Königskerzen oder Wilder Karde nisten, darf man zwei komplette Winter lang nichts abschneiden.


 

Du sollst das Wasser ehren und auffangen

Ohne Regenwasser geht gar nichts im Garten. Mindestens einen Sammelbehälter sollte man also vorsehen, damit man kostenloses Nass im Überfluss hat. Durststrecken im Sommer lassen sich so ein wenig mildern und die Zimmerpflanzen freuen sich auch.

Du sollst Gartenabfälle zu Kompost werden lassen

Statt aus Wasser Wein kann man aus Garten- und Küchenabfällen Kompost machen. Das ist zwar auch wie ein Wunder, aber trotzdem ganz natürlich. Die meisten Stauden, Sträucher und Bäume sagen zu einer guten Gabe des schwarzen Goldes nicht nein. Gemüse liebt die Humusgabe sowieso. Selbstgemacht in der eigenen Miete ist der organische Dünger kostenlos und umweltfreundlich. Und der Gärtner ist stolz wie Oskar, wenn der eigene Dünger gut und günstig gelungen ist. 

 

Du sollst Vater- und Mutterpflanzen vermehren

Alles, was man selbst vermehren kann und möchte, sollte man ruhig vervielfältigen, und sei es als Geschenk. So erhält man an den Standort angepasste Pflanzen und wird unabhängig von den großen Saatgutfirmen. Stauden lassen sich teilen oder wie Gemüse sowie Ein- und Zweijährige Pflanzen über Samen vermehren. Von vielen Sträuchern lassen sich Stecklinge oder Ausläufer ziehen. Das geht zwar langsamer als kaufen, macht aber auch viel mehr Spaß.

 

Du sollst die Standortansprüche nicht missachten

Der geeignete Standort ist ein guter Anfang für eine lange, glückliche Beziehung zu den Pflanzen - Sonnenanbeter mögen keinen Schatten und umgekehrt. Spätaustreibenden Spezies, wie dem Sonnenhut (Echinacea purpurea und Rudbeckia fulgida), muss man den Kopf freihalten, sonst sind sie bald Geschichte, denn allzu leicht lassen sie sich von wuchsstarken Nachbarn im Frühjahr zu Tode verschatten.



Falls ich richtig gezählt habe, waren sie das jetzt - meine 10 Gebote des günstigen Gärtnerns.  Das 11. lautet selbstverständlich: Du sollst den Garten genießen! Das muss schließlich auch mal sein.

18 Kommentare:

  1. Jetzt musste ich richtig schmunzeln. Ganz klar, dieses Buch muss her. Danke für den Tip!

    Ich wünsche dir ein wunderbares neues Jahr 2014!

    Liebe Grüße
    Nanne

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  2. Hmmm, in meinem Buch steht das aber gaaanz anders......*g*
    Aber Deine Version ist auch nicht schlecht.
    Das Büchlein ist wirklich nett geschrieben ich habs mir auch gegönnt.
    Frieda

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  3. Liebe Elke,

    das hast Du wieder ganz toll beschrieben und ganz besonders werde ich das 11. Gebot beherzigen. Das kommt meistens zu kurz.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  4. Liebe Elke, das sind traumhafte Bilder und Dein Text trifft den Nagel wieder auf den Kopf :) Wünsche Dir ebenfalls ein gutes Neues Jahr!

    lg kathrin

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  5. Sehr schön...und das 11. Gebot ist das wichtigste...;-) LG Lotta.

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  6. Hallo Elke,
    sehr treffend und an das 11 Gebot würde ich mich auch besser mal öfter erinnern!! :)
    Wünsche dir noch ein schönes neues Jahr.
    Schönes WE
    Dagmar

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  7. Liebe Elke,
    wie wahr, wie wahr. Ich wmüsste aber für mich das 11. Gebot an die erste Stelle setzen, weil ich nach zeitaufwändiger Abarbeitung der ersten zehn meist nicht bis zum 11. komme. Selber schuld, ich weiß!
    LG Christiane aus dem Gartl

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  8. Liebe Elke, schöne Gebote aber leider nicht selbstverständlich. Bei Orichdeen wird in anderen Ländern immer noch in der Natur gewildert. So etwas ist sehr schade, deshalb sollte man auch darauf achten, bei wem man etwas kauft und im Zweifel kostet eine seriöse Quelle eben auch mal etwas mehr. Dafür nimmt die Natur keinen Schaden. Ach und Tauschen bringt selbstverständlich auch Spaß. Was habe ich nicht schon alles für schöne Schätze bekommen durch andere liebe Gärtner....
    LG Cordula

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  9. Hallo liebe Elke
    Das sind ja mal 10 Gebote! Passt perfekt ... aber das 11. Gebot, das ist auf keinen Fall aus zu lassen. Oft denke ich, dass genau das viel zu oft vergessen geht ob dem perfekten Garten.
    Liebe Grüsse
    Ida

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  10. Liebe Elke,
    das zehnte Gebot ist gar nicht so einfach einzuhalten. Bei manchen Stauden ist das ein jahrelanges ausprobieren. Deshalb steht bei mir öfters ein Umzug in den Beeten an.
    Die Gartengeschichten lese ich gerade...ein tolles Buch für die Jahreszeit, wo man Probleme mit dem 11. Gebot hat.
    Liebe Grüße Sigrun

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  11. Haha, ich musste gerade herzhaft über das 3. Gebot lachen!!!
    Im 10. Gebot ist genau das beschrieben, was mir letztes Jahr mit dem vom Mutterkraut beschatteten Sonnenhut passiert ist....aber manchmal muss man halt Prioritäten setzen. ;-)
    Vielen Dank auch für den Buch-Tipp, das werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen!
    Liebe Grüße, Bärbel

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  12. Liebe Elke,
    wie immer - klasse geschrieben. Besonders das Gebot "Du sollst die Stängel nicht brechen" habe ich aus praktischer schmerzhafter Erfahrung gelernt. Ich wünsche dir ein wunderbares Neues Gartenjahr.
    Liebe Grüße,
    Johanna

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  13. Liebe Elke,
    deine 10 Gebote gefallen mir :-)
    Das ist eine schöne Abwandlung und stimmt alles!
    Ich wünsche dir auch ein gesundes neues Jahr und
    sende dir ganz viele liebe Neujahrsgrüße
    Urte :-)

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  14. mir wuerde aber noch ein gebot einfallen - besonders fuers fruehjahr: du sollst nicht aus allen samenkatalogen was bestellen:) und begib dich jetzt nie zu nah an die samenverkaufsstellagen im laden... bei mir jedenfalls funktioniert das jedes jahr wieder nicht - und jedes jahr wieder ende ich mit mehr saatgut als ich eigentlich brauche..... aber sonst - spot on mit den gartengeboten:)
    viele gruesse und viel spass im garten fuers neue jahr
    Bettina (aus irland, wo wir angeblich heute erstmal den letzten sturm fuer ne weile haben sollen....)

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  15. Hihi... Du hast den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen. Genial!
    En liebe Gruess
    Alex

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  16. Hihi, beim Lesen mußte ich herzhaft lachen. 11. Gebot: Überlege Dir gut, wieviele Pflanzensammlungen Du Dein eigen nennst ;-)

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  17. Wie wahr, wie wahr ... Ich musste herzhaft grinsen bei Deinen 10 bzw. 11. Geboten - wie immer herrlich geschrieben. Blattläuse als "Beetschwestern" zu bezeichnen, darauf muss man erst mal kommen! Ich hätte auch noch ein Gebot "Sammele Samen aus Deinem Garten und verschenke sie". Das mache ich total gerne, weil ich es so schade finde, die Samenstände wegzuwerfen. Naja, und alle Pflanzen komplett absamen lassen geht ja auch schlecht wegen dem leidigen Platzproblem. So kann man dann quasi seine Enkelkinder in anderer Leute ab und zu besuchen. Beim Sommerfest, zum Beispiel.

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  18. Herrlich- danke dafür Elke!
    Herzlichen Gruß
    Bianca

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