Manchmal fragt man sich schon, warum man das alles macht im Garten, wenn es doch nur in Tränen endet? Da wären zum Beispiel die süßen Tomaten, deren bitteres Ende jedes Jahr dasselbe ist. Dabei fängt alles so gut an: Liebevoll sät man die selbstgesammelten Samen im März auf der Fensterbank aus, freut sich wie Bolle über die ersten Keimblätter, die so viel Hofnung auf große Ernten in sich tragen.
Während die Tage länger werden wachsen die Pflanzen heran und werden bald zu groß für ihre Kinderstube. Nun heißt es Obacht: Sind die Nächte im Mai schon lau genug, um die Tomätchen vor die Tür zu setzen oder wird am Ende wochenlange Arbeit in einer einzigen Nacht zu Klump gefroren? Und wer nimmt einem bloß die überzähligen Pflanzen ab, damit sie nicht kompostiert werden müssen? Man denkt immerzu an die Zöglinge, kauft ihnen nur die beste Blumenerde, pflanzt sie schließlich auf die Terrasse in geräumige Kübel mit fließend Wasser und Vollpension an der warmen Hauswand. Nun kommt die sorglose Zeit des Heranwachsens. Sie werden ja so schnell groß! Irgendwann ist die Kindheit vorbei und sie blühen - hurra!
Mit Stolz und Vorfreude wird der erste Fruchtansatz zur Kenntnis genommen. Um den August herum sind wahrhaftig Tomaten reif - endlich! Zunächst sind es nur wenige, es lohnt sich kaum, das Salatbesteck zu zücken. Dann, es naht schon der September, kommt die Ernte richtig in Fahrt und die kleinen süßen Dinger fehlen ab sofort in keinem Gericht mehr.
Der Blick aus dem Wohnzimmerfenster ist mittlerweile arg eingeschränkt, das Licht im Raum grünlich, nur durch eine Tomatenmonokultur hindurch lässt sich der Garten erahnen.
Es kommt die Zeit des Verreisens und mit ihr wieder neue Sorgen. Sicherheitshalber wird die automatische Bewässerung aus dem Schrank geholt und nach Art eines Schlangenbändigers kämpfen wir mit Schläuchen und fummeligen kleinen Verbindungsstücken, um die Tropfanlage in allen Töpfen zu installieren. Eine Woche lang muss Feinjustage betrieben werden, damit die Terrasse nicht unter Wasser gesetzt wird, aber die Tomaten auch nicht verdursten.
Es kommt die Zeit des Verreisens und mit ihr wieder neue Sorgen. Sicherheitshalber wird die automatische Bewässerung aus dem Schrank geholt und nach Art eines Schlangenbändigers kämpfen wir mit Schläuchen und fummeligen kleinen Verbindungsstücken, um die Tropfanlage in allen Töpfen zu installieren. Eine Woche lang muss Feinjustage betrieben werden, damit die Terrasse nicht unter Wasser gesetzt wird, aber die Tomaten auch nicht verdursten.
Aus dem Urlaub zurückgekehrt ist für kurze Zeit das Schlaraffenland ausgebrochen - die Pflanzen quellen über vor reifen Früchten.
Es dauert allerdings nicht lange und die Tomatenlust schlägt in Frust um - einige regnerische Tage und kalte Nächte später haben die böse Braunfäule zum Sensemann werden lassen. Innerhalb kürzester Zeit versterben die eben noch so vitalen Pflanzen und mit ihnen die hoffnungsfrohen Früchte: notleidendes Gemüse, gegen das kein Kraut gewachsen ist.
Und da ist er auch schon, der Moment des Zweifels. Tun wir uns das im nächsten Jahr wieder an und lassen uns die Laune vermiesen durch braune Matsche und todgeweihte Triebe? Nach all den Monaten des Hoffens und der vielen Arbeit? Möchten wir wieder jede wache Minute mit Sorge um die Pflanzen verbringen oder ist nächstes Jahr mal Wellness angesagt - ein sorgenfreier Sommer ohne Tomaten?
Die Antwort kommt so schnell wie die Zweifel sich in Luft auflösen: Ein März ohne Tomatensämlinge, ohne das erste Gefühl des richtigen Gärtnerns nach einem langen Winter? Nie im Leben! Tomatenpflanzen sind doch so viel mehr als leckere Salate, sie sind der blattgewordene Frühling und die beste Therapie, um den Winter und seine Dunkelheit hinter sich zu lassen.
Gekaufte Pflanzen sind ja auch keine Lösung, sind teuer und die Braunfäule am Ende genauso schlimm, nur ohne das genüssliche Gefühl des Säens und Pflanzens vorher gehabt zu haben.
Widerstand ist doch sowieso zwecklos: Die Samen sind schon längst gesammelt und archiviert. Also heißt es auch nächstes Jahr wieder: Ran an den Frühling, ran an das junge Gemüse!
...das kann ich alles nachvollziehen, Elke.
AntwortenLöschenSchön hast du das beschrieben!
Liebe Grüße!
Hallo Elke,
AntwortenLöschenda hast Du so recht. Bei mir ist das auch schon so ein Sucht. Toll ist ja auch die Vielfalt und da regt sich die Sammelleidenschaft. Meine Tomaten sehen nicht ganz so schlecht aus. Ich habe noch einige Früchte im Folienhaus.
Einen schönen Sonntag wünscht Dir Marie
Hallo Elke,
AntwortenLöschenes gibt doch nichts Schöneres für einen Gärtner als wenn man die Aussaat und das Wachsen seiner Zöglinge beobachten kann. Egal ob Obst, Tomaten oder Blumen.
Liebe Grüße
Dagmar
Genau so ist es und wird es im nächsten Jahr wieder laufen. Wir können nicht anders.
AntwortenLöschenLG Sanspareil
du hast wirklich ahnung!!! mir geht es mit meinem kirschbaum, 2 jahre, so, nur noch einige braunfleckige blätter hängen daran, nachdem er mi frühjahr sooo schön aussah und dann sogar um die 20 kirschen hatte!!! ich bin tieftraurig und habe angst, er stirbt!!!
AntwortenLöschendeine katze ist süß!!!
einen schönen sonntag wünscht dir angie
Oh doch, momentan denke ich, dass ich nächstes Jahr mal keine anbaue, nachdem ich nur eine Schüssel voll ernten konnte und der Rest der Braunfäule zum Opfer fiel....
AntwortenLöschen..aber das kann sich bis März nach deinem Winter des Vergessens wieder vollkommen ändern :-)
Lg Carmen
Ja, unbedingt weiter machen, denn nie wird eine gekaufte Tomate so schmecken, wie eine selbstbezogene....gefühlsmäßig ist das ausgeschlossen:-)))
AntwortenLöschenIch hab auch schon Samen gesammelt.
LG Sigrun
Hallo Elke ! Ja, das mit den Tomaten kenne ich. Und trotzdem, wenn es auch nur wenige Früchte sind, die heranreifen. Die sind dann unvergleichlioch und haben mit den käuflichen Tomaten wenig gemeinsam. Also weitermachen !!! Immer wieder freue ich mich über Deinen informativen Blogposts, lerne etwas daraus. Danke .
AntwortenLöschenHast du Interesse an Samen der schlesischen Himbeere, einer alten und sehr leckeren Tomatensorte aus Polen. Hab ich , könnt ich Dir paar schicken.
LG Gitta
Sehr schön beschrieben! :D
AntwortenLöschenDank Tomatenhaus ist mein "Dilemma" das Verarbeiten der schlagartig gleichzeitig reif werdenden Früchte ;-).
Liebe Elke,
AntwortenLöschenherrlich auf den Punkt gebracht :-)
Ein toller Post!
Ganz viele liebe Herbstgrüße
sendet dir die Urte :-)
Dieses Jahr war es ja besonders arg. Ich hatte all die letzten Jahre noch Mitte Oktober reife Früchte, sie reifen dann zwar deutlich langsamer, aber doch. Diesmal mussten wir die Stauden schon vor Ende September entsorgen, bei so viel Regen und verhältnismäßig wenig Sonne kann man auch bei noch so viel richtig machen die Katastrophe nicht aufhalten. Man lernt Demut und ich sage mir dann, dass es einfach auch schön ist, jedes Jahr aufs Neue zu erleben, dass es im Garten nie langweilig wird. EIn Jahr war meine Bleiwurz im Beet fast verschwunden, dieses Jahr hat sie beliebt ihre ganze Umgebung zu überwuchern, kein Mensch weiß warum eigentlich. Von mir aus, war nichts anders als sonst. Ich sag mal so: Bevor wir enrten haben wir ja schon so viel Freude mit den Pflanzen, dass es sich einfach ausgezahlt hat. Ja, so ist es :-)
AntwortenLöschenIch hab mir ein Gewächshaus angeschafft, da gibt's tatsächlich mit Fäule nullo Problem, WENN man ordentlich lüftet und es nicht zu feucht drin werden lässt. Ich wohne in einer kühlerer Region, da wachsen die Tomaten ab ca. Mitte September nicht mehr. Ich hab alle abgeerntet und "rausgeschmissen" . Jetzt darf die Grüne Schar schön rot werden im Esszimmer auf Zeitungspapier. Garten ohne Tomaten geht GAR nicht ;-)...wie wahr !
AntwortenLöschenIch denke mir jedes Jahr dasselbe, aber im Herbst würden mir die Tomaten sehr fehlen, also nehme ich die Mühe gern auf mich. Nach meiner Erfahrung sind selbst gezogene Pflanzen allerdings meistens robuster gegen Braunfäule als Massenware aus dem Gartencenter.
AntwortenLöschenlg kathrin
Liebe Elke,
AntwortenLöschengenauso ist es. Du schreibst mir aus der Seele. Meine Tomaten sind schon fast alle abgeerntet und liegen jetzt zum Nachreifen in der Küche. Nur im Gewächshaus sind noch zwei Pflanzen mit Cherry-Tomaten, die aber jetzt auch "fertig" sind. Genauso wie Paprika, Chili und Auberginen. Demnächst räume ich ab und stelle die Kübelpflanzen rein.
Liebe Grüße
Christina
Hihi! Du schreibst es mal wieder auf den Punkt! Genau aus diesem Grund habe ich mich in diesem Jahr dafür entschieden, keine eigenen Tomaten anzusäen und weisst Du was passiert ist? Die haben sich glatt selbst ausgesät und das Mitten und klammheimlich unter den Astern. Letzte Woche durfte ich dann die ersten Kirschtomaten in den Mundstecken ohne mein eigenes zutun. Ich musste das Pflänzchen noch nicht mal giessen. Es lebe die Komposterde, sag ich da nur :o)
AntwortenLöschenEn liebe Gruess
Alex
Einfach herrlich liebe Elke. Genau so ist es - alle Jahre wieder. Ich gestehe, der Gemüsegarten ist ja Waltis Sache - ich ernte. Und er kauft sich die Setzlinge, erhält aber mittlerweilen von der Nachbarin selbstgezogene Tomatenpflänzchen und weiss manchmal nicht mehr, wohin mit all den Setzlingen ;-)
AntwortenLöschenLiebste Grüsse
Ida
... und deine Fotos zum Post einfach wunderschön - wie immer!!!
Hallo Elke,
AntwortenLöschendas kann ich alles voll unterschreiben, genauso geht´s mir auch jedes Jahr! Da kommt die Ernte mal so richtig in Fahrt und schon ist sie wieder vorbei. Ich konnte zwar bereits im Juni die ersten Tomaten ernten, aber dafür waren die Pflanzen hier bereits Mitte September hinüber. Ich säe und pflanze aber trotzdem jedes Jahr wieder aufs Neue, zum einen, weil sie einfach toll schmecken, und zum anderen, weil ich immer noch auf einen Mega-Sommer wie 2003 hoffe, in dem ich bis in den Oktober hinein schüsselweise ernten konnte.
Liebe Grüße, Bärbel
Der Post spricht mir aus dem Herzen. Wenn man jetzt im Oktober seine letzten Pflänzchen ansieht und darüber nachdenkt, dass man sich jetzt schon acht Monate um sie gekümmert hat, fragt man sich schon, ob man bekloppt ist. Aber nächstes Jahr im Februar wird man dann doch wieder unruhig.... Liebe Grüße, Andreas
AntwortenLöschenWenn ich Deinen Artikel, liebe Elke, so lese, dann habe ich das Gefühl, dass wir von meinen Tomaten in diesem Jahr sprechen... Auch ich habe sorgsam die Samen in die Erde gelegt, die jungen Pflänzchen liebevoll gehegt und sie bis zum bitteren Ende verwöhnt.
AntwortenLöschenEs ist ja nicht so, dass ich noch nie Tomaten auf dem Balkon stehen hatte. Aber noch nie musste ich aufgeben, zur Mülltüte greifen und sie hinfort tragen. Ich hoffe, dass es an dem Wetter liegt. Und nicht an meinem Mann... Der eben diese Monokultur auf Balkon und Terrasse jeden Tag mit zusammen gekniffenen Augen betrachtet hat. Mein Mann, der die Rolläden nicht mehr hinab lassen konnte. Mein Mann, der meinen Selbstanbauwahn nicht verstehen kann. Hat er vielleicht heimlich dafür gesorgt, dass die Kraut- und Braunfäule ausgerechnet diese mit Liebe und Sorgfalt aufgezogenen Tomatenpflanzen findet und befällt?
Ein herber Rückschlag, zugegeben. Aber kein Grund, im nächsten Jahr die Anzuchtstation verwaisen zu lassen. Im nächsten Jahr setze ich auf resistente Sorten und vielleicht auch Wildtomaten.