Sonntag, 18. Oktober 2015

Dahlien-Dramen

Bevor man einen eigenen Garten hat, stellt man sich so eine Grünfläche als pure Idylle vor, wo Blumen und Bienen sich gute Nacht sagen. Im Vollbesitz ein paar uralter Zimmerpflanzen wähnt man sich mit dem grünen Daumen ausgestattet, so dunkelgrün, wie es keinen zweiten gibt. Im Vorbeigehen hat man ja auch schließlich in anderen Gärten gesehen, dass das mit dem Blühen wohl nicht so schwer sein kann. Die öden Gärten daneben nimmt man sowieso nicht wahr.
Kommt der eigene Garten, kauft man die Gartencenter leer und pflanzt zusammen, was zusammen gehört. Denkt man zumindest. Bald jedoch beginnt ein Kleinkrieg unter den Stauden, ob neu oder alteingesessen. Der Traum vom blühenden Beet endet mit den Blüten einiger weniger Kraftprotze, die die schmächtigen gekauften Pflänzchen unter sich begraben haben.

Trotzdem: Ein Herbst ohne Dahlien hat den Namen nicht verdient, also geht man auch hier in die Vollen und versucht, die üppigen Dahlienbeete aus vorbildlichen Gärten nachzumachen. Die Nacktschnecken denken sich derweil: "Ein Frühling ohne Dahlien hat den Namen nicht verdient." - und mampfen die ersten zarten Triebe kurz und klein.

So wie hier im Dahlienschaugarten Lindau am Bodensee sollte das gefälligst aussehen, wo selbst der Kompost sichtbar von Erfolg gekrönt ist:





Bei mir sieht das leider nie so üppig aus. Und habe ich es mal zu ein paar wenigen Dahlienblüten geschafft, beginnt das Überwinterungsdrama.

In Lindau verpackt man die Knollen dazu in alte Apfelkisten, die es dank der Nähe zu den Obstplantagen genug gibt. Im September hatten die Kisten immer noch ein paar Insassen - geht das auch ohne Erde?


Eigentlich braucht man zum Überwintern einen kühlen Keller und ungefähr eine Badewanne voll Torf. Da letzterer aber gar nicht in die Tüte kommt, nimmt man alte Blumenerde und stellt die mit Knollen gefüllten Kisten in die Garage, wo es prompt unter Null wird und alle Dahlien Matsche sind.

Letztes Jahr war zur Abwechslung mal ein gutes Jahr für die Mexikanerinnen: Der Winter war so mild, dass sie bis Dezember im Null-Euro-Beet bleiben konnten. Was Besseres gibt es nicht, denn so haben sie frische Luft und gut befeuchtete, kühle Erde. Als ein bisschen mehr Frost drohte, habe ich die Damen ausgegraben, einzeln in Zeitungspapier eingewickelt, in einen großen Pappkarton geschichtet und diesmal auf den nicht allzu warmen Dachboden gewuchtet.

Und siehe da: Hat geklappt. Weil es nur ein paar Monate auf dem Trockenen waren, sind viele Dahlien tatsächlich ausgetrieben und haben geblüht. Leider nicht alle. Meinen Liebling 'Rocco' vermisse ich und die 'Rosemunde' mit dem dunklen Laub ist zwar noch da, hat aber immer noch nicht geblüht. Durch den frühen Frost letzte Woche wird sie das auch nicht mehr tun.

'Pfitzer's Joker' (rot-weiß) und die gelb-rote, deren Namen ich vergessen habe, haben aber durchgehalten:


Dieser kleine Kerl namens 'Cezanne' in Gelb hier ist eine Überraschung: Er war im Beet vergessen worden und hat den Winter draußen überlebt. Respekt! Da hätte ich mir selbst den Aufwand mit dem Zeitungspapier sparen können.


Das mit dem blühenden Garten ist also alles nicht so einfach, aber wir lassen uns ja nicht unterkriegen und lernen immer wieder was Neues dazu, bis der grüne Daumen vielleicht doch am Ende der unsere ist!

13 Kommentare:

  1. Interesting that the forgotten yellow was buried deep enough to survive, despite the winter.

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  2. Wunderschöne Bilder. Ich konnte letztes Jahr meine Dahlien ganz gut in der Garage überwintern. Seit dem diese mit einem neuen Tor und einer neuen Tür ausgestattet ist, friert es wohl nicht mehr so stark hinein. Geblüht haben die Dahlien aber auch nicht so üppig. Es lag aber wohl eher an der Trockenheit im Sommer.

    lg kathrin

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  3. Ich gärtnere ja nach dem Motto "In den Garten kommt nur, was Schnecken nicht schmeckt!" Daher hatte ich bisher noch keine Dahlien, obwohl ich sie sehr schön finde! Auch das Aus- und Einbuddeln ist für mich als "faule Gärtnerin" zu viel Aufwand. Bei mir muss alles selbst zurechtkommen. Gehätschelt wird bei mir nicht! Haha...
    Viele Grüße von
    Margit

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  4. dalien sind wunderschön, aber brauchen viel sonne und ich kann ihnen damit kaum dienen... dafür aber mit schnecken ;) meine dalien (ganze 3) habe ich immer im blumentopf... naja, optimal ist das nicht, deshalb wanderte letztens auch eine in den gartenboden und startete richtig durch - und ist auch ganz früh erfroren, aber eine blüte hatte sie geschafft. blumentöpfe haben den vorteil, dass man die pflanzen nicht in der erde suchen muss ;) und sie einfacher vor schnecken schützen kann. für die entwicklung sind sie aber nicht so super, deswegen denke ich, ich werde die dahlien wenn sie im frühling dann gut austreiben, in den gartenboden setzen... und hoffen... auf einen blühenden garten :)
    liebe grüße von aneta

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  5. Hallo Elke,
    ich finde ja auch Dahlien gehören im Herbst dazu. Seit einigen Jahren sind meine alle im Kübel. Im Frühjahr schnell draußen und im Herbst schnell wieder eingeräumt. Außerdem habe ich so die Schnecken besser im Griff.
    LG Dagmar

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  6. Liebe Elke
    Das sieht doch schon mal wunderschön aus bei dir in diesem Herbst. Ähm, also i.S. Dahlien hätte ich eine etwas ähnliche Geschichte beizufügen. Zweimal schon ausprobiert ... grrrrrr ... ohne eine einzige Blüte. Die Frühlingsmampfer waren da wohl schneller. Aber jetzt blühen wenigstens mal Astern im Garten unten :-)
    Weiterhin gutes Gelingen und gutes Überwintern der Knollen.
    Liebe Grüsse
    Ida

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  7. Ja, die Dahlien. Bei meiner Tochter überwintern sie seit drei Jahren am Haus dort im Boden, wo sie immer blühen! Sie hat Glück. Hier bei uns geht das nicht, weil feucht und kalt. Und die einzige, die ich für teure 12 Euro mitsamt Topf in den Keller stellte, trieb gleich gar nicht mehr aus. Sehr frustrierend.

    Sigrun

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  8. Wenn meine Dahlienknollen nicht so üppig sind, breite ich sie in einer flachen Kiste aus und schippe Sand drauf, das hat die letzten beiden Jahre suer geklappt.
    Große Pflanzen kommen in einen dunklen mit Holzspänne gefüllten Pappkarton und werden ordentlich kalt und dunkel gelagert.
    Eine Gärterin die ich kennengelernt habe hat farbige Wollfäden zum Einlagern an ihre Dahlien geknotet in der Farbe der Dahlien, damit sie nicht so ein Farbwirrwar wie ich jedes Jahr veranstalte habe...
    LG Cordula

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  9. Sehr schöne Blumen, die leider nicht in unserem Garten blühen. Der Maler namens Cezanne gefällt mir besonders.

    Gruß Dieter

    p.S.: ich bin mittlerweile auf meine Webseite http://www.rheinland-blogger.net umgezogen; es wäre schön, wenn Du dort gelegentlich herum stöbern würdest

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  10. Ja, ich hätte auch gerne einen Garten in einem milderen Klima.....aber so reisen meine Knollen nun immer noch zum Schwiegervater zur Überwinterung. Als Danke hab ich ihm eine Knolle geschenkt....leider schaut er nur im Gemüsebeet nach Schnecken.....
    LG Sigrun

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  11. Liebe Elke,
    super schöne Bilder und toller Blog! Auch dein Garten ist super. An Dalien habe ich mich noch gar nicht versucht muss ich zugeben. Denn nicht jede Pflanze oder Blume blüht bei mir gut. Daher bin ich umso neidischer :)

    Liebe Grüße
    Tracey

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  12. Dahlien habe ich jetzt auch keine mehr in meinen Beeten, ich bekomme sie einfach nicht über den Winter (ohne Keller, Garage, und kühlen Dachboden, da ausgebaut). Es gibt auch viele Sorten, die ich sowieso nicht mag.
    LG kathinka

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  13. Dahlien bewunder ich in anderen Gärten :-)
    Da ist mein Daumen einfach nicht grün genug :-))
    Tolle Bilder!

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