Sonntag, 1. November 2015

Zerhackt und zugenäht

Manchmal müssen die Nachbarn auch denken, ich hätte nicht mehr alle Nadeln an der Tanne. Erst fegt die Irre von nebenan feinsäuberlich das Apfellaub vom Rasen, nur um wenige Minuten später mit einem Eimer voller Ahornblätter anzurücken und  diese weiträumig auf dem frisch geharkten Gras zu verteilen. Was soll das?

Dann kommt sie tatsächlich mit ihrem komischen unmotorisierten Minirasenmäher und fährt damit kreuz und quer über die gelben Baumblätter, bis der Rasen aussieht, als wäre ein ganzer Ahorn darauf explodiert. Als wäre das noch nicht genug, fotografiert sie diese Gartenabfälle am Ende sogar noch.

Wieder hat die Harke ihren Einsatz, die Schredderteile wandern zurück in den Eimer, wo sie doch gerade erst hergekommen sind. Hat die etwa nichts besseres zu tun? Klingt alles ziemlich sinnlos, oder?

Nun, auch wenn die Nachbarn dumm gucken, ich hatte tatsächlich einen ausgeklügelten Plan bei all dem vordergründigen Irrsinn. Die Blätter von den Kugel-Ahornbäumen, die in der Siedlung stehen und immer großzügig die Wege mit Laub eindecken, sind doch viel zu schade zum Wegwerfen, andererseits aber auch sehr flächendeckend. Sie verrotten eher langsam, was in kleinen Beeten spätestens im Frühjahr Probleme macht, wenn die Flatschen dann immer noch die Stauden unter sich begraben.

Also dachte ich mir, die häcksel ich doch mal. Als Versuchsballon habe ich einen Eimer voll Laub gesammelt, auf dem Rasen verteilt und bin mit dem Rasenmäher kreuz und quer darüber gefahren. Wenn man die Schicht nicht zu dick macht, verschluckt sich das Gerät auch nicht und zerkleinert brav die Blätter.

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Nun also alles wieder zusammengeharkt und zurück in den Eimer. Die kleinen Fragmente, die jetzt noch auf dem Rasen liegen, werden sich die Regenwürmer schon reinziehen.

Die Laubstücke sind besser als Mulch geeignet als im Ganzen, aber man kann noch mehr damit machen: Zur Herstellung von Laubkompost braucht man eine Plastiktüte, da hier für die Arbeit der Pilze ein feuchtwarmes Milieu herrscht. Im Geräteschrank fand ich eine transparente Kunststoffhülle, in der schon mal ein Kokosbrikett eingeweicht wurde. Die Laubmenge passte genau hinein. Die Öffnung habe ich gefaltet und das Ganze mit einem Gummiband fixiert. Am Ende habe ich noch rundherum Löcher in die Tüte gestochen, damit Luft, Pilzsporen und Regen hinein können.

Das Experiment steht nun versteckt an der Terrasse, wo es ruhig nass werden darf. Den Winter über machen die Pilze nun hoffentlich ihre Arbeit und verwandeln die Blätter in schönen Laubkompost, der als Mulch und Bodenverbesserer auf die Beete verteilt wird. Als Beigabe ist noch Rasenschnitt mit hinein gewandert, der als Stickstoffquelle dienen kann.


Aber das Ergebnis werden die Nachbarn nicht sehen und schon gar nicht mit den Taten der Wahnsinnigen von nebenan in Verbindung bringen...

______________________________________________ 

PS: Für diesen Beitrag wurde kein Schneeglöckchen verletzt. Die Rede ist von den zwei Zwiebelchen auf dem ersten Bild. Ich hatte sie im Vorbeigehen im Vorgarten aus der Erde schauen sehen und sie mit in den Eimer gelegt. Sie sind nicht unter den Mäher gekommen, sondern wurden sofort hinten im Garten wieder eingepflanzt.

20 Kommentare:

  1. Habe gerade herzhaft gelacht! Meine Nachbarn werden auch oft mit meinen "komischen" Gartenideen konfrontiert! Besonders blöd haben sie geguckt, als ich, bewaffnet mit einem Mauerdurchbruchbohrer Löcher in die Erde gebohrt habe! Das Erdreich war teilweise so verdichtet vom Hausbau, dass sich immer große Pfützen darauf bildeten. Die Grabgabel ging mir nicht tief genug - also musste der Bohrer herhalten!!! Haha...
    Das Laub verteile ich unter den Sträuchern - dort kann es in Ruhe verrotten. Ein größerer Haufen kommt auch neben den Kompost. Da kommt immer wieder eine Schicht zwischen die anderen Gartenabfälle!
    Viele Grüße von
    Margit

    AntwortenLöschen
  2. Moin, das denken meine Nachbarn bestimmt auch manchesmal.
    Vor langer Zeit holte ich mir für einen anderen Garten extra Laub aus dem Wald und damit dann auch diverse Waldkräuter wie das Springkraut.
    Jetzt haben wir eine wunderbare große Eiche und damit auch bestes saures Laub!
    Ich mähe es auch und sammle es gleich im Grasfangsack, gut gemischt mit dem letzten Rasenschnitt. Dies kommt dann als Mulchschicht unter die Heidelbeeren, Hortensien und Rhodedenren . und in einem Jahr ist alles weggeputzt von den Bodelebewesen.
    Grüße von Frauke

    AntwortenLöschen
  3. Nachbarn dürfen ja zum Glück denken, was sie wolle. Ich denke manchmal auch 😉
    Ahornblättet hat es hier Massenweise. Nur häcksle ich sie nie. Vielleicht sollte ich den Nachbarn mal zu denken geben....
    Herzlichst
    yase

    AntwortenLöschen
  4. Hihi, ich hab mir grad Deine Nachbarn vorgestellt. Wie sie die Köpfe am Nachbarzaun zusammenstecken - aber ein Gärtner muss tun, was ein Gärtner tun muss *lach die das Laub auch auf dem Rasen aufsammelt und in die Beete verteilt - ich mach noch ganz anderes damit, da greifen sich einige Leute auch an den Kopf. Ich zeigs dann nächsten Freitag im Blog.
    Grüess Pascale
    www.gartenkraut.blogspot.com

    AntwortenLöschen
  5. Cool! Ich will auch manchmal lieber nicht wissen, was die Nachbarn von uns denken....
    Grins
    :-)
    und liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  6. "Komische" Ideen sind oft sehr hilfreich und kreativ. Ich finde es immer gut, vorhandenes zu verwerten und damit zu experimentieren. Auf jeden Fall besser, als abgetorfte Moore käuflich zu erwerben und im Garten zu verteilen, damit die an gleicher Stelle gekauften Pflanzen wenigstens eine Saison durchhalten. Schöne Grüße auch an meine Nachbarn LG Gitta

    AntwortenLöschen
  7. Haaaaaaaaaaaaaahahahaha! Jaaaa! Noch so ne "Verrückte"! Herrlich. Ich bin nicht allein. Ich weiß, daß meine Nachbarin hinterm Vorhang steht und mich beobachtet wie ich Laub auf meine Beete kehre. LG & weiter so! Von mir erntest Du Beifall.
    Sabine

    AntwortenLöschen
  8. Oh man deine Nachbarn haben Spaß :-)))
    Aber sie werden schon sehen, was sie davon haben,
    wenn nächstes Jahr (nach der Explosion auf deinem Rasen :-))
    wunderschön alle Blumen in deinen Beeten explodieren!
    Ganz viele liebe Sonntagsgrüße
    sendet dir die Urte :-)

    AntwortenLöschen
  9. Ahhh, da bin ich aber froh, sonst hätte ich doch glatt noch die Schneeglöckchen-Polizei informieren müssen, dass da wer rabiat gegen unschuldige Zwiebelchen vorgeht :o). Ehm, ja mit dem Häksler geht's vermutlich etwas schneller, als mit dem Rasenmäher. Hab das auch schon gemacht und das Gehäkselte dann in dunkle Abfallsäcke bugsiert, sie ein Jahr stehen lassen und dann ... ehm, ja, hat nicht in allen Säcken funktioniert mit der herrlichen Lauberde, weil das Laub einfach zu trocken war, als ich es gehäkselt in den Sack steckte. Mittlerweile finde ich es einfach, ein Teil des Laubes unter meinen Kompost zu geben und den Rest des Laubes zurück in den Wald. Gut, mit dem Wald als Nachbarn, kann man das Laub irgendwann einfach auch nicht mehr sehen :o). Hab einen guten Wochenstart.
    En liebe Gruess
    Alex

    AntwortenLöschen
  10. Ganz klarer Fall von Gartenverrückt....na, deine Nachbarn sind sicher auch schon einiges von dir gewöhnt....bei mir lässt sich auch wenig verheimlichen, da wir ja keinen Zaun haben. Letzten Herbst hatte ich ganz schön Angst, dass mein Laub, dass ich von den einen Nachbarn für mein Beet eingesammelt hatte, zu dem anderen, ganz ordentlichen Nachbarn fliegt.....in der Tüte ist es da schon sicherer aufgehoben. Mal sehen, ob es funktioniert mit dem schnellen Laubkompost.
    Liebe Grüße, Sigrun

    AntwortenLöschen
  11. Lach, ist doch eine gute Idee mit dem gehäkselten Laub. Ich zerklenere die Ahornblätter aus Bequemheit nicht, sondern lasse die als ganzes auf dem Beet unter dem Baum verrotten. Was im Frühjahr noch übrigbleibt, entferne ich und gebs unter die Sträucher. Meist ist praktisch nichts mehr da...wir haben teilweise riesige Regenwürmer, die ziehen ordentlich Grünmasse in den Boden.
    Über meine Nachbarn kann ich nur eines sagen: die sind alle so unglaublich nett, ich kann mir nicht vorstellen dass die sich über mich wundern, die kennen mich einfach so und akzeptieren das.
    Lg Carmen

    AntwortenLöschen
  12. Ich habe auch überlegt, solchen Laubkompost anzulegen. Mir fehlt nur das Laub. Von der Straße will ich es nicht nehmen - wegen den Schadstoffen. Und im Garten fällt nicht so viel an. Ich warte noch darauf, dass das Laub von Quitte und Flieder fällt. Dann fülle ich auch einen Sack.

    AntwortenLöschen
  13. Haha, ja wo kämen wir da hin, wenn wir Blumenzwiebelchen schreddern würden! Bin schon neugierig auf den Inhalt des Sackes, wenn dann mal das Frühjahr da ist, kann es mir aber schon vorstellen! Gute Idee!

    AntwortenLöschen
  14. Da hast du völlig recht. Ich mußte das meinem Angetrauten auch erst näherbringen, dass das Laub mal auf den Kompost kommt, natürlich nur das eigene, wir haben reichlich. Die Waldbaumblätter geben wir in die Tonne, sie zersetzen sich sehr langsam.

    Sigrun

    AntwortenLöschen
  15. Liebe Elke,
    "Nicht mehr alle Nadeln an der Tanne"- herrlich :-)
    Mit dem Rasenmäher habe ich kürzlich auch gehäckselt, da der Kompost hoffnungslos am überquellen war.. Also den restlichen Schnitt auf den Rasen geworfen und drüber gefahren- perfekt. :-) Die Idee mit der Tüte ist ja auch mal klasse.
    Lieben Gruß
    Bianca

    AntwortenLöschen
  16. Ooooh ja, Laub gibt es gerade ja in Hülle und Fülle....erstmal haben wir einen Laubkranz gebastelt, aber immer noch haben wir genug von dem gelben und braunen überall verstreuten Blättern....eine tolle Sache die du da vorstellst, habe ich noch nie gemacht und nur einen Gedanken daran verloren.....danke fürs Vorstellen!
    Danke auch für die lustigen Worte, das Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen....also ich hätte auch solche Nachbarn anzubieten ;-)
    Liebe Grüße von Stine

    AntwortenLöschen
  17. Hallo Elke,
    wir bringen im Moment auch kübelweise das Laub zum Kompost.
    Meine Nachbarn denken übrigens auch ich hätte eine Meise, wegen dem vielen Fotografieren im Garten in allen Lagen.
    LG Dagmar

    AntwortenLöschen
  18. hihi, nicht mehr alle nadeln an der tanne ;-)
    klingt doch nach einem sinnvollen und gutem projekt!!! viel erfolg!
    herbstherzlicjhe grüße & wünsche an dich
    amy

    AntwortenLöschen
  19. Tja, was die Nachbarn immer so denken, würde mich auch mal interessieren, wenn man im Garten werkelt und das Ganze fotografiert ;-) Und dann die verrottenden "Garten-Bücher" ;-) ;-) Bei mir lächeln manche allerdings inzwischen längst, denn die vielen Blumen und interessanten Formen sind doch mal was anderes als vorher nur das ewige Grün und all die Kahlheit, bevor wir den Garten in Besitz nahmen. Zumindest ist unser Garten wesentlich anders als all die Umliegenden und wie ich sehe, geht es auch anderen Bloggerinnen ähnlich. :-)
    Die Waldkräuter wie Frauke haben wir auch, mag manchem ein Dorn im Auge sein, denn wer hat schon Waldmeister oder diese unsägliche Nelkenwurz, die wirklich überall auftaucht und auch schwer zu entfernen ist. Ich muß sie im Gartne nicht haben, denn die gibts bei uns im Wald ja schon zuhauf.

    http://mein-waldgarten.blogspot.de/2010/03/winterlinge-christrosen-und-wuchernder.html

    Doch der Waldmeister ist wiederum erwünscht bei uns.
    Nun - solange es nur bei Blicken bleibt, ich kenne aber auch anderes - zwar nicht aus eigenem Erleben aber doch bei Bekannten von mir, die gerichtliche Streitigkeiten mit Nachbarn hatten, weil denen das Unkraut und überhaupt der Grenzbewuchs und manches andere ein arger Dorn im Auge waren. Aber wenig nette Nachbarschaft hatten wir auch schon in früheren Jahren, denen unsere Gärten ebenfalls ein Dorn im Auge waren. Ich spreche die Nachbarn allerdings direkt an, wenn ich das Gefühl habe, irgend etwas stimmt da nicht. Denn nur durch Sich-etwas-denken kommt man nicht weiter.

    Zu viel Laub kann ich leider immer noch nicht im Garten liegenlassen, es weht dann auf die Straße und das gibt Ärger im Dorf! Aber wenn alles NOCH dichter gewachsen ist und der Wind nichts mehr durch oder über den Zaun wehen kann, dann werde auch ich größtenteils das Laub auf den Beeten belassen. Von auswärts bräuchte ich keines dazuholen, dafür haben wir jetzt schon genug und wissen nicht wohin damit. - Bis dahin geht es nur in Teilbereichen - leider ... aber ein Dorf mit dicker Blätterschicht auf der Straße und Gehsteig, wo die Passanten (deren es hier viele hat, auch Kinder und alte Leute!) drauf ausrutschen, das geht schon mal gar nicht, täglich die Straße fegen geht für mich leider auch nicht. Da hat jedes Grundstück andere Grenzen.

    Liebe Grüße
    Sara

    AntwortenLöschen
  20. Join the club, auch bei mir schüttelten alsmal die Leute den Kopf, deshalb bin ich nun in die Wildnis gezogen, wo nur Rehe und Wildschweine die Augenbrauen hochziehen. Gute Idee mit dem Zerhäckseln, wobei Ahorn sich eigentlich auch ohne das Häckseln recht schnell zersetzt, aber Bewegung an frischer Luft ist auf jeden Fall tiptop! Liebe Grüsse aus Annettes Garten

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.