Ich mag Kakteen nicht so gerne - und das beruht auf Gegenseitigkeit. Es liegt nicht an ihrem unnahbaren Wesen oder ihrem Aussehen.
Der eigentliche Nachteil bei den pieksigen Dingern ist, dass ich nie weiß, wann ich sie gießen muss. Wann war noch mal das letzte Mal gewesen? Egal ob zuwenig oder zuviel Wasser, Herr Kaktus sieht für Monate im Voraus erst einmal immer gleich aus. Wo andere Pflanzen immerhin anklagend die Blätter hängen lassen, sind Kakteen das pflanzengewordene Pokerface. Erst wenn es wirklich zu spät ist - und sie entweder verschrumpelt oder verfault sind - dann sieht man, dass man etwas ganz gehörig falsch gemacht hat.
Und wegen dieser negativen Erfahrungen, von denen mein grüner Daumen heute noch ganz schlimm traumatisiert ist, habe ich zunächst weggesehen, als beim Discounter im Kakteen-Schleuderpreis-Regal ein wirklich winziges Ästchen von einem Stachelritter abgebrochen herum lag. Man kann sie nicht alle retten, oder? Schon kurz vor der Kasse aber hatte mein schlechtes Gewissen dann doch die Oberhand gewonnen und ich habe die Kaktus-Gliedmaße in die Jackentasche gesteckt. Wäre ja sowieso im Müll gelandet.
Der kleinste Topf, den ich finden konnte, wurde sogleich mit einem Sand-Erde-Gemisch gefüllt, und der Zwerg hineingesetzt. Den Sommer über stand er draußen und er wuchs tatsächlich! Mein grüner Daumen war ein bisschen versöhnt.
Der kleine Kerl verzweigte sich hübsch, hatte kuschelweiche Stacheln und war wohl ein Rhipsalis pilocarpa. Den Winter musste er auf der Fensterbank verbringen, wo eine lobenswerte Eigenschaft auffiel: Der Kaktus wurde recht schnell schrumpelig und bekam Falten, wenn die Gießkanne mal wieder in Erscheinung treten sollte. Perfekt, so kann man auch als Kakteenanfänger nicht viel falsch machen - diese Spezies meldet sich wenigstens rechtzeitig!
Im Herbst habe ich dieser wunderbaren Persönlichkeit einen größeren Topf gegönnt. Weil seine Rastazöpfe mittlerweile so lustig herunterhingen, hat er als Übertopf eine weiße Tasse mit Piercing bekommen aus der man sowieso wegen des Lochs nicht trinken konnte ohne sich zu bekleckern. Mit Porzellanfarbe habe ich dem kleinen Rastafari ein Lachgesicht unter seiner Frisur verpasst. Das Piercing hatte endlich einen Sinn.
Der lustige Rhipsalis hat sich sehr über den neuen Topf gefreut und gleich einen Bad-Hair-Day bekommen. Die vier Senkrechtstarter-Zweige wachsen rasend schnell und werden sicher auch bald herunterhängen und sich verzweigen.
Die hübsche, haarige Pflanze hat mich zwei Dinge gelehrt: Nicht alle Kakteen haben ein Pokerface und manche lassen sich wunderbar durch abgebrochene Zweige vermehren.
Haltet beim nächsten Supermarktbesuch also unbedingt die Augen auf!
Kakteen sind aus der Mode gekommen....obwohl sie doch ideale Wohnungsbegleiter sind, wei ich finde. Ich habe einige schon seit meiner Kindheit, ich finde sie extrem pflegeleicht, weil ich sie den ganzen Winter vergessen kann und in die dunkelste Ecke stellen kann, jedenfalls die Arten, die ich habe.Und im Sommer stehen sie dann im Garten und wachsen wieder, wenn du sie vor Sonnenbrand schützt und sie hin und wieder gießt. Man sieht es dann durchaus den Kakteen an, wenn sie wiederbmehr Licht und Wasser bekommen. Ich habe aber auch schon einen alten 'Schwiegermutterstuhl' umgebracht, weil ich zu früh wieder mit dem Gießen anfing, da sind ,manche sehr sensibel....
AntwortenLöschenMöglich, dass der niedliche Rhipsalis da auch etwas mehr Ausicht braucht, aber du scheinst ja alles richtig gemacht zu haben.
LG
Sisah
coole pflanze - spielst du ihr auch schön dancehall vor? ;-)
AntwortenLöschenhatte als kind winzige kakteen-bibutze vom opa bekommen - daraus wurde bald eine veritable wüstenlandschaft in einem kleinen, mit sand&steinen gefülltem aquarium - leider vom monsun namens mutti binnen tagen ersäuft als ich in die welt hinauszog.....
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Ach, ist das wieder ein cooler Post von dir! Muss mich achten ;)
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Ich habe auch so ein kleines Abbrechsel geklaut/gerettet beim Discounter. Allerdings von einer stachellosen Sukkulente. Einfach zu Hause als Untermieter zu einer anderen in den Topf gesteckt und wächst ;-)
AntwortenLöschenIch habe einige meiner zu groß gewordenen Kakteen verschenkt. Mir war es zu mühselig geworden sie jedes Jahr auf den Balkon und im Herbst wieder zurück zu schleppen. Das waren aber auch große Pötte....
LG Daniela
Herrlich...also eigentlich mag ich ja auch gar keine Kakteen...als allererstes aber wirklich wegen der Stacheln. Und jahrelang auf eine Blüte warten ist auch nicht meins. Toll, wie schnell diese Rastazöpfe wachsen. Vielleicht muss der lustige Kerl dann bald zum Friseur...:-))
AntwortenLöschenLG Sigrun
Liebe Elke
AntwortenLöschenWenn auch etwas verspätet, aber ich möchte dir noch ein richtig gutes und glückliches neues Jahr wünschen. Schon lange war ich nicht mehr bei dir ... schäm ...
Nichtsdestotrotz finde ich die Geschichte mit dem Kaktusgewächs richtig toll - halt richtig günstig gärtnern. Ich gestehe, auch ich mag die Kakteen nicht wirklich, wenn ich aber deinen Kleinen sehe, na ja, den würde ich auch auf die Fensterbank stellen. So toll, was sich aus diesem kleinen Stück entwickelt hat. Es wollte dir wohl zeigen, wie dankbar es war, als es in deine Jackentasche verschwinden durfte.
Liebe Grüsse umd hebs guet!
Ida
Schön, daß er von dir gerettet wurde und jetzt will er weiterleben. Hat er es dir doch mit seinem schönen Wuchs gezeigt, wie schön er wachsen kann. Ich habe den Gleichen an der Wand hängen und kann dir veraten, er wird mind. 1 m lang, also beim nächsten Umtopfen muß er rasch in eine Hänge-Ampel, ansonsten muß der Frisör ran, was schade wäre.
AntwortenLöschenGrüße von Ilona
Na das sieht doch sehr vielversprechend aus. Der Kaktus sieht nicht so typisch nach Kaktus aus, das mag ich nämlich auch nicht.
AntwortenLöschenLG, Ute
Tolles Ding! Und in dem Topf ja herzallerliebst :)
AntwortenLöschenperfect plant for that pot!
AntwortenLöschenIn Zurich I had a colleague with a succulent collection on the windowsill.
I watched in silent wonder as he watered the tiny pots ... with an eye-dropper.
War mir VIEL zu heikel!!
Eine tolle Idee und perfekt in Szene gesetzt. Ich bezweifelt aber stark, dass ich mit solchen Experimenten so viel Glück hätte.
AntwortenLöschenLG kathrin
Dieser kleine Geselle sieht einfach toll aus!!!! ♡♡♡
AntwortenLöschenViele Grüße von Margit
Hallo Elke,
AntwortenLöschenfür diesen coolen Typen hast du ja den idealen Topf gefunden. :)
LG Dagmar
Was für ein lustiges Kerlchen! Die Tasse mit Gesicht ist eine tolle Idee! Ich hatte auch schon mehrfach den Gedanken, abgebrochene Pflanzenteile einzustecken, traute es mir (bisher!)aber nicht. 'Pokerface' ist sehr lustig, hab mich wieder schwer amüsiert :o)
AntwortenLöschenLG Kathinka
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwie immer klasse geschrieben und wunderbar, was aus dem abgebrochenen Ästchen geworden ist! Auch wunderbar kreativ in Szene gesetzt, dort im Becher mit lässiger Rastafrisur ♥
Diesen Sommer bekam ich mehrere Kakteen geschenkt, die sonst in der Tonne gelandet wären, und ich versuche gerade auch wieder, ein richtiges Gießverhalten zu finden (wäre schade um u.a. einen riesigen Säulenkaktus), habe mir schon mehr als einmal gewünscht, ich hätte mich der Pflanzen nicht angenommen, aber man tut halt sein Bestes..
Liebe Grüße
Bianca
sooooo süß dein rastafarikaktus ;-)
AntwortenLöschenherzlichste grüße & wünsche an dich :-)
amy
Hallo Elke,
AntwortenLöschenDir ein gutes neues Jahr mit vielen Pflanzenschnäppchen.
Ich bin auch nicht der große Kakteenfan.
Man bleibt immer dann an ihnen hängen, wenn man es gerade gar nicht brauchen kann. So hat es derzeit keine zu mir in die Wohnung geschafft.
Liebe Grüße
der gartenengel
Hallo Elke,
AntwortenLöschendas hast Du wirklich sehr schön geschrieben - und so mitten aus dem Leben einer Pflanzenfrau! Dieser Post hat wirklich Wiedererkennungswert! Ich bin auch immer so mitleidig und gebe jedem Ablegerchen noch eine Chance - entsprechend sieht mein Garten aus!
Für die hübsch haarig wachsende Sukkulente habe ich in meinem Blog vor einiger Zeit eine Idee gezeigt (es handelt sich um selbstgetöpferte Masken - ohne Anspruch auf Schönheit). Vorsicht, nicht erschrecken, mancheiner hat sie schon für Totenmasken gehalten - aber ich mag sie (jede Mutti mag ihr Kind, egal wie es aussieht oder?). Also wenn Du schauen magst: http://blumenfrauen.blogspot.de/2015/07/charakterlos-und-schon.html Liebe Grüße Marion
Das ist ja eine tolle Idee! Muß ich auch mal ausprobieren. Ein toll geschriebener Post!! LG Christiane Balke
AntwortenLöschenTolle Tasse! Und mit dem Gesicht und der Frisur ists perfekt. Also mir gefallen Kakteen eigentlich ganz gut, allerdings habe ich keine wegen der fiesen Stacheln...halt, seit letzten Herbst habe ich ja doch eine geschenkt bekommen, ich Depp habe fasziniert und sehr vorsichtig einen der 2cm langen Stacheln anfassen wollen und streife dabei die feinen Härchen, meine ganze Hand war voller Brennhaaren....ich glaub ich mag sie doch nicht!
AntwortenLöschenAber deine sind richtig schön und gratis noch dazu!
Lg Carmen
Holla, das ist cool! So eine 1m-Matte an der Wand käme mir gerade recht. Danke für den Tipp und den gut getexteten Beitrag! Hat Spaß gemacht.
AntwortenLöschenHab's schön, liebe Elke!
Xenia
Guten Morgen Elke, ich bin auch kein Kakteenfan, aber dein kleines RastaKerlchen hat es mir angetan...total cool in der Tasse.
AntwortenLöschenDanke für deinen wiederum so wunderbar geschriebenen Post!
LG Marita
Wieder so unterhaltsam :-)
AntwortenLöschenEin toller Post und dieser spezielle Kaktus
sieht wirklich niedlich aus. Sonst sind
sie auch einfach nicht mein Ding :-)
Liebe Grüße von der Urte :-)