Als Wohnzimmergärtner hat man mit so einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Im Urlaub muss man ständig Angst davor haben, dass die Pflanzen, sofern sie nicht sukkulent sind, einen zu großen Durst an den Tag legen. Wird eine Gieß-Vertretung organisiert, kann es allerdings sein, dass die grünen Mitbewohner zu viel gegossen werden und eher Schwimmhäute oder Fäulnis entwickeln.
Ein anderer Misserfolgsfaktor sind Schädlinge, und da ist es auch egal, ob man verreist oder im Alltagstrott anwesend ist. Einer der größten Pflanzenschädlinge, den die Welt je gesehen hat, wohnt bei mir zuhause. Er hat drei Beine, zwei Ohren und gelbe Augen. Dazu ein schwarzes Fell und ein Raubtiergebiss, das auch vor pflanzlicher Kost nicht zurückschreckt. Diese olle Wolllaus heißt Quietschie, ist von Hause aus Europäisch Kurzhaar und was Pflanzen angeht etwas übergriffig.
Ob Tomatensämlinge, Zamioculcas, Grünlilie oder Chilipflanzen - da muss probiert werden, gerne auch täglich aufs Neue, falls Bekömmlichkeit oder Geschmack sich inzwischen verändert haben. Haben sie zwar meist nicht, aber man kann ja nie wissen. Hier ein angeknabberter Kaffee:
Und so muss ich Jungpflanzen von zarter Statur, die nicht zu den Sukkulenten gehören, immer gut unter Verschluss halten. Nur irgendwann reicht der Platz auf der Fensterbank nicht mehr aus, um große Glaskuppeln oder sonstige Klarsichthauben samt Katze unterzubringen.
Für die Petersilie habe ich mir deswegen was anderes ausgedacht: Eine Plastikflasche von der Hollandreise, auf der sowieso kein Pfand war, habe ich zerschnitten und den oberen Teil wie einen Trichter mit dem Ausgießer nach unten in den unteren Teil gesteckt. Mit hübschem Klebeband habe ich die nicht ganz akkurat gewordene Schnittkante verziert und Angelschnur als Aufhänger an drei Stellen angeknüpft.
Dann habe ich aus Sisalband einen Zopf geflochten und an beiden Enden verknotet. Das obere Ende hat soviele Knoten bekommen, bis das Band nicht mehr durch den Flaschenhals flutschte. Es soll nämlich Wasser von unten zu den Pflanzenwurzeln ziehen, ganz gegen die Schwerkraft. Denn ein Problem bei solchen hängenden Gärten ist ja immer, dass die Pflanze etwas aus dem Blickfeld rückt und man nie weiß, wieviel Wasser im Topf ist. Hier funktioniert die Bewässerung vollautomatisch und transparent für den Benutzer.
Zum Schluss habe ich das Kunstwerk an der Vorhangstange montiert. Als Verbindungsstück zwischen Schnur und Stange reicht übrigens eine aufgebogene Büroklammer.
So sieht das Ganze jetzt aus Katzenperspektive aus - schön unerreichbar für kleine Eckzähne:
Leider hat die Konstruktion sofort Schwachstellen gezeigt: Das Seil saugt nicht genug Wasser nach oben und unten in der Flasche liegt Erde, was man durch ein Baumwolltuch unter dem Substrat hätte verhindern können.
Leider hat die Konstruktion sofort Schwachstellen gezeigt: Das Seil saugt nicht genug Wasser nach oben und unten in der Flasche liegt Erde, was man durch ein Baumwolltuch unter dem Substrat hätte verhindern können.
Wenigstens ist die Petersilie jetzt aus der Gefahrenzone. Für die anderen Pflanzen heißt es, zu warten, bis die Eisheiligen vorbei sind...
PS: Der Nachbar in dem gekauften Hängetopf ist übrigens kein geringerer als der Bleistiftkaktus, den ich aus einem Ableger gezogen habe. Ist er nicht groß geworden? Wie man sieht, lässt er sich auch als Halbwüchsiger gern hängen...
PS: Der Nachbar in dem gekauften Hängetopf ist übrigens kein geringerer als der Bleistiftkaktus, den ich aus einem Ableger gezogen habe. Ist er nicht groß geworden? Wie man sieht, lässt er sich auch als Halbwüchsiger gern hängen...
Wie gut, dass ich als Zimmerpflanzen nur Katzengras, Katzenminze und Kräuter dulde, die für den Verzehr gehalten werden.
AntwortenLöschenAber Dein Tipp ist trotzdem auch für uns hilfreich, denn inzwischen sind wir der Meinung, dass unsere alte graue Dame neben uns auch wieder kuschelig-verspielte Gesellschaft braucht. Und da man vorher ja nicht genau wissen kann, was man sich da ins Haus holt, ist so manches zunächst in höheren Gefilden besser aufgehoben. So haben wir dann zumindest noch eine dritte Ebene, um einen Teil des Krempels zu verstauen, der sich in den letzten Jahren so angesammelt hat …
LG Silke
Das ist ja eine geniale Erfindung!!!! Ich hoffe, das “Raubtier“ entwickelt sich nicht zum Klettermaxe!!! Haha...
AntwortenLöschenViele Grüße von Margit
Ja, da ist immer wieder Erfindungsreichtum gefragt, auch hier gibt es kaum mehr Pflanzen im Haus - auf jeden Fall keine giftigen. Cool, Deine hängenden Gärten! Das ist eine Perspektive, welche die Pflanzen bei uns noch nicht erobert haben. Liebe Grüsse, Miuh
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschendie Idee mit der Flasche ist genial, knüpfst Du damit nicht an eine Jahrtausende alte Tradition an? Ich denke da an die hängenden Gärten von Babylon.
Habe ich das richtig gelesen, die Katze hat nur drei Beine?
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
P.S. Der Post ist sehr schön geschrieben.
Ich verstehe, dass deine Wolllaus nur drei Beine hat....? Cool, dass sie sich trotzdem wie eine vierbeinige benimmt. Dieses Aufhängedindingens finde ich ja zu spannend... Muss ich ausprobieren, geht bestimmt auch für Orchideen?? Die werden einfach zuviel für Fensterbank
AntwortenLöschenHerzlichst
yase - natürlich, Halbwüchsige hängen in jeder Lebenslage 😉
Hallo Elke,
AntwortenLöschenda hat deine Samtpfote eine ganz besondere Vorliebe ;-) ... die hängende Flaschenampel ist eine interessante Idee, die Pflanzen in Sicherheit zu bringen und zudem sieht es noch gut aus.
Ich wünsche dir ein nettes Wochenende,
Marita
Ich hatte so etwas mal als stehendes Gefäß gebastelt. Man kann den Deckel auch wieder raufschrauben und den Faden dann durch ein Loch im Deckel ziehen. Dann bleibt die Erde auch drin. Aber Hauptsache, die Petersilie ist gerettet...:-))
AntwortenLöschenLG Sigrun
da hab ich ja glueck, dass unsere feline blattlaus sich im garten austoben kann - bisher scheint sie keinerlei interesse an drinnen stehendem gruen zu entwickeln... vielleicht frisst sie an kaffeeblaettern, um sich wachzuhalten:)
AntwortenLöschenich wuensch dir ein schoenes gaertnerwochenende - bei uns ist das wetter grad ganz gut - soll sich aber leider naechste woche auch zu winter zurueckentwickeln:(
Bettina
die schwarze katze sieht so nett aus * finde die fotos von den pflanzen sehr interessant und ja manchmal wurden pflanzen bei mir zu viel gegossen ;)
AntwortenLöschenhier beim gurkenschälen ist unser kater, "calin" immer da um die schalen sorgsam zu naschen * der tierartz sagt dass es auch gut ist gekochte zuchini zu geben und das mag er auch ;)
lieber gruss
Also du kommst auf Ideen! Ich muss immer lachen. Katzen sind halt so, deswegen habe ich nur auf einem Fensterbrett zwei Orchideen, der Rest ist dekoriert, damit sie bloß nicht ihre breiten Hintern dort plazieren. Der Kleine hat schon mal einen Anlauf gewagt, da gabs aber was! Drei Beine hat sie? Damit kommt sie sicher gut zurecht.
AntwortenLöschenSigrun
Die hängenden Gärten von Elke!Gute Idee!
AntwortenLöschenDu hast aber auch einen Feinschmecker. Die Katze meiner SchwieMu geht an keine Zimmerpflanzen.
LG Dagmar
Tolle Idee! Ich habe zwei Stubentiger, doch nur der schwarze, einäugige meint es mit der Pflanzenpflege auch immer sehr gut. Er denkt, wenn er sich auf die kleinen Tomaten legt, dass sie es dann wärmer haben - meine Schilder zur Beschriftung klaut er auch sehr gerne. Und das Gießwasser muss er auch immer vorkosten. Ja, so hat jedes Kätzchen so seine Eigenheiten. Deshalb steht mein vorgezogenes Gemüse hinter verschlossener Tür.
AntwortenLöschenDein Hängegarten ist aber auch eine sehr gute und vor allem dekorative Lösung des Problems.
Liebe Grüße
Marie
Klasse Idee! Ich hätte soooo gern auch wieder Stubentiger, aber ich müsste dann aufgrund unserer Wohnsituation eine reine Wohnungshaltung machen. Das will ich nicht so gern und so hoffe ich immer mal wieder auf dem Kleingartengelände auf schnurrende Sandkastenschieter als Besucher ��...
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschendiese selbstversorger Pflanzenflaschen habe ich auch schon gebastelt. Bei mir blieb allerdings der Verschluss an der Flasche und dort kam ein Loch hinein, für die Schnur. So fällt keine Erde in das Wasser. Das eine Katze so viele Pflanzen anknabbert, hätte ich gar nicht gedacht .. da sind meine beiden Hunde ja harmlos, die knabbern nur Gras. Aber eine süße Katze hast Du in jedem Fall - da macht man doch gerne ein wenig Pflanzenschutzaufwand. Vielen Dank für den tollen Post. LG Marion
Hey, der sieht ja fast so aus wie unser schwarzer Lausbub ��
AntwortenLöschenIch kenne das Problem nur zu gut! Du müsstest meine Agave sehen die ich im Winter immer in der Wohnung stehen habe weil es im Keller zu finster ist. Die Zähne in die dicken fleischigen Blätter zu jagen ist offensichtlich ein besonderes Vergnügen �� Da entstehen richtige Zierleisten!
Danke für den netten Post!
Alles Liebe, Julia
So einen "Schädling" hat auch meine Mutter, allerdings krankheitsbedingt geht Kitty inzwischen an alles, was Grün ist, selbst Giftiges, so daß in der Wohnung so etwas in unerreichbare Höhen verfrachtet werden muß.
AntwortenLöschen3 Beine? Dann hatte die Mieze wohl einen Unfall. Armes Tierchen!
Gute Idee jedenfalls, man muß sich nur zu helfen wissen.
Bleistiftkaktus - das ist vermutlich der, den ich bei Verwandten mal gesehen habe, der hing von der Gardinenstange weit hinab. Obwohl ich seinerzeit Binsenkaktus ergoogelte
http://mein-waldgarten.blogspot.de/2015/11/kaktus-mit-langen-zweigen.html
Ein ähnlicher hielt sich bei mir allerdings nicht. Ich "vergesse" Zimmerpflanzen gern und dann gehen sie ein. Unser Haus hat kein so angenehmes Klima für Topfpflanzen, daher beschränke ich mich auf ganz wenige, wie Sukkulenten, auch die Wachsblume und Grünlilie gedeihen bei uns, ebenso ein Weihnachtskaktus. Vor Katzen brauche ich mangels dieser nichts zu schützen, aber im Garten ist ja genug zu tun.
Liebe Grüße auch hier
Sara
Hallo Sara,
Löschenes war ein Tumor, daher musste das Bein amputiert werden. Sie kommt aber super damit klar. Das ist jetzt 8 Jahre her, ohne die OP wäre sie sicher nicht annähernd so alt geworden.
VG
Elke