Samstag, 1. April 2017

Der Garten im Zwiebel-Look

Um diese Zeit lasse ich nichts auf meinen Garten kommen, da mag ich ihn, so wie er ist! Die Zeit des Muskelkaters ist vorbei, die Rückstände des Winters sind abgeschnitten und ich habe den Kompost auf die Beete geschmissen. Noch sieht der Garten also adrett und handzahm aus, als könnte er kein Wässerchen trüben.



Dabei gibt es jetzt schon erste Anzeichen, dass mein Revier sich bald wieder in ein alles-verschlingendes Wucher-Monster verwandeln wird. Hier zum Beispiel verschluckt der Braune Storchschnabel gerade mit großem Appetit eine arme Camassia, die auf so einer herzliche Umarmung sicher gern verzichtet hätte, und der Bärlauch legt sich mit den Schneeglöckchen an:

Das Brandkraut hat sich unmerklich an die Storchschnäbel rangewanzt und sie schon ordentlich zur Seite ausweichen lassen. Das Seifenkraut kommt dem Garten überall mit neuen Trieben zu den Ohren raus.

Zum Glück gibt es aber auch noch die harten und zarten, die jetzt wunderschön blühen und sich später wieder dezent unter die Erde zurückziehen, wenn über ihnen das Gerangel der Stauden ins große Finale geht: Die Zwiebelblumen und Knollenpflanzen.

Die Blausternchen (Scilla siberica) haben den Platz zwischen Spierstrauch und Rosenbogen langsam bis zum Anschlag gefüllt, was dieses Jahr besonders viele der winzigen Zweifarbigen Sandbienen (Andrena bicolor) anlockt und ihre Beinchen blau färbt mit Pollen:






Tulipa turkestanica, die ich letztes Jahr als Bio-Zwiebeln von Natural Bulbs bekommen habe und als Preis bei meinem Fotowettbewerb einsetzen durfte, ist die Zartheit in Person und einfach nur nett. Die Bienen lieben sie genauso wie ich. Besonders schön ist, dass sie so viele Knospen hat, was große Tulpen nicht können.




Ich wusste nur nicht mehr, dass ich sie auch mitten in den Rasen gesetzt hatte. Als sie mich wieder dezent daran erinnerten, hatte ich das Laub dieser zierlichen Geschöpfe schon arg ramponiert. Einige haben es glücklicherweise an weniger frequentierte Plätze geschafft. Dafür ist die Karawane im Rasen aber auch gut besonnt und fühlt sich offenbar ganz wohl:



Der Gefingerte Lerchensporn (Corydalis solida) macht dieses Jahr einen auf Kraftprotz und Gewichtheber - er hat sein eigenes Gewicht in Haselnussblättern gestemmt:



Ich habe ihn dann mal entlastet und nun blüht er richtig schön. Er versamt sich gut und wächst sogar schon im Rasen, zur Freude von Pelzbienen und Zitronenfalter. Bestimmt besucht er auch bald die Wildtulpendamen.

Die dicken Hyazinthen hocken jetzt schon seit vielen Jahren im Beet und blühen jedes Frühjahr zuverlässig.

Alle diese kleinen Zwiebelchen und Knöllchen sollten in keinem Bienengarten fehlen. Außerdem lassen die lieben Kleinen mich noch ein bisschen daran glauben, dass mein Garten kein gewalttätiges Ungetüm ist, das Streit unter Stauden auslöst, sondern ein Ort der Zartheit und des Friedens...

15 Kommentare:

  1. zauberhaft setzt du die Symbiose zwischen den ersten Frühblühern und den sammelnden Bienen und Hummeln in Szene. Ich bin auch immer wieder begeistert wo sich etwas versamt und miteinander auskommt. Liebe Grüße aus dem etwas späteren Frühling im Norden. Der Lerchensporn muss bei mir noch Kraft tanken zum Austreiben aus der Erde!

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  2. Das hast Du sehr schön beschrieben!!! Ich bin fasziniert davon, wie aus einem einzigen Knöllchen Lerchensporn, eine ganze Wiese entstanden ist. Momentan müssen die zarten Pflänzchen aber schon einiges aushalten, denn tagsüber ist es schon richtig heiß und nachts wird es doch noch recht kalt. Aber die meisten sind ja hart im Nehmen!
    Ein schönes Wochenende wünscht Dir
    Margit

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  3. Guten Morgen Elke,
    wie immer so originell beschrieben ... mit vielen Wuchermonstern, die auch in meinen Beeten ihren Nachbarn den Platz streitig machen. Die kleine Wildtulpe finde ich so apart, bloß könnte sie bei mir noch ein bisschen mehr verwildern. Rosa Lerchensporn habe ich im Wald rund um den Hermannsweg gesehen...wunderschön - wenn du lesen magst, ich habe einen Post im März 15 darüber geschrieben.
    Ein nettes Wochenende wünsch ich dir,
    Marita

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  4. Liebe Elke,
    noch bin ich nicht soweit, alle Winterrest, Bltter und Co von allen Beeten entfernt zu hhaben, das liegt leider an der fehlenden Zeit, nach Feierabend eines Arbeitstages bin ich zwar meistens im Garten, aber es reicht trotzdem nicht. Meinem Storchschnabel muss ich auch Einhalt gewähren!Lerchensporn finde ich auch so hübsch und frühlingszart, genau wie deinen Biotulpen..... ich sehe, der chinesische Marienkäfer tut sich gut daran,,, schöne Fotos!
    LG Marita

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  5. Liebe Elke!
    Deine Bilder sind ein Traum wie immer.
    DAs mit dem blauen Blütenstaub ist mir noch niiie aufgefallen 8)
    LG
    Sabine

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  6. bienen mit blauen höschen sehr schick * der zitronenfalker findet auch seine erste mahlzeiten * ein schöne zeit im garten viel neues jeden tag zu entdecken !
    liebe grüsse zum neuen monat APRIL *

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  7. Liebe Elke,
    Biene mit blauem Höschen, Marienkäfer in der Blüte - ds sind wirklich schöne Fotos!
    Ich war in den letzten Tagen fasziniert, wie viele wilde Bienen bei uns im Insektenhotel wohnen und zu all den Frühlingsblumen ausschwärmen. Die Natur zu beobachten ist einfach herrlich!
    Liebe Frühlingsgrüße
    Marie

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  8. Dann werde ich mal versuchen, die Blausternchen aus der Hecke zu holen...die Vermehrungsrate scheint ja enorm zu sein...genau, wie bei den Puschkinien. Herrlich, die vielen verschiedenen Wildbienen wieder.....:-)
    LG Sigrun

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  9. Eben las ich auf einem anderen Blog von deinem Bienenbuch. Erstmal Glückwunsch zu diesem
    schönen Buch. Und damit ich hier nichts mehr verpasse, habe ich mich mal eingetragen bei dir:))))
    Blätter dann später nochmal hier durch. Herzlichst Kirsten

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  10. Morgen Elke,
    wie ich sehe bis du auch ein Fan der Tulipa turkestanica !
    Ich beneide dich um deine Blausternchenkolonie. Bei mir erscheinen sie nur vereinzelt.
    LG Dagmar

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  11. Liebe Elke,
    von einem aufgeräumten Garten kann ich nur träumen :-) Aber deiner sieht wirklich wunderschön aus!
    Liebe Grüße
    Natalia

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  12. Liebe Elke, das sind traumhafte Frühlingsbilder! Hier blühen auch schon einige Blumenzwiebel, aber auf so umfassende, schöne Blühteppiche warte ich leider noch immer. Naja, vielleicht wird es ja irgendwann mal etwas :)

    lg kathrin

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  13. Du sprichst aus, was auch ich denke. ;-) Noch hält sich die Arbeit in Grenzen, obwohl - wenn ich an die uuuunendlich vielen Ahornsämlinge denke, denen ich noch Herr werden muß und die sich überall verstecken, selbst inmitten von Rosenstöcken.... ;-)
    Wenn erst alles anfängt überzuwuchern, weiß ich augenblicklich auch noch nicht, wie ich dahinter herkommen soll. ;-)

    Blaue Pollen habe ich auch noch nie gesehen! Ist das nur bei dieser Bienenart so oder durch die Blüten bedingt?

    Ach und wie schön, diese Tulpenart nun zu kennen! Denn die hatte ich in einer Mischung, auf der keine Namen standen. Die sind wirklich wunderhübsch!

    Liebe Grüße
    Sara

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  14. Liebe Elke,
    ist schon immer toll, wie manches sich ausbreitet und
    manches darin untergeht. Ist wie überall auf der Welt,
    der Stärkere gewinnt ;-)
    Aber ich lass das meiste wuchern -
    das sieht immer so schön wild aus :-)
    Ganz viele liebe Grüße
    sendet dir Urte

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  15. Der Lerchensporn fehlt in meinem Sortiment momentan noch und die gewonnene Tulpe wird erst in diesem Jahr ihren Platz im neuen Bienenbeet bekommen. Aber die restlichen Schönheiten und Bienenlieblinge sind in meinem Garten auch vertreten. Es summt und brummt und es blüht und sieht einfach nur schön aus. Die kleinen und großen Streitereien verfolge ich auch immer, aber eines ist sicher, es gibt immer einen hübsch blühenden Gewinner! Vielen Dank für deinen so wunderbar humorvollen Post. LG sendet Marion

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