Bielefeld hat so einige Probleme: Mehr Baustellen als Geld, dadurch noch weniger Geld und wegen der vielen Baustellen wird der eine oder andere gestandene Stadtbaum mal eben flachgelegt. Ein Schandfleck mit Tradition, der Kesselbrink, ist dafür von einem gammeligen Park- und Marktplatz zu einem mehr oder minder grünen Fleckchen geworden. Bäume wurden gepflanzt, die ollen Gebäude abgerissen und Sitzgelegenheiten aus Beton gegossen. Doch die neuen Bäume haben manchen auch wieder auf die Palme gebracht: Die Skater fällten bei Nacht und Nebel eine unvorsichtige Mehlbeere, weil sie ihre Früchte nicht bei sich behalten konnte und die Skateanlage rutschig gemacht haben soll. Die Rasenbewässerung wurde kaputtgetreten, der Rasen konsequenterweise auch. Nur die Staudenbeete rund herum sind wirklich richtig gut geworden:
Jonas Reif, den kennen wir schon von der
IGA Berlin, wo er unter anderem einen Dachgarten mit Sukkulenten angelegt hat.
Das Buch enthält als Einstieg atemberaubende Beispiele von Projekten in Singapur. Kunststück, wird man zunächst einwenden, dort ist das Klima eben auch tropisch. Doch es folgen nicht minder spannende Projekte aus Berlin, New York, Düsseldorf, Basel und Paris - und da gibt es keine Ausrede mehr. Die Highline in New York oder die berühmten Vertikalgärten in London und Paris sind mittlerweile rasend beliebt bei Touristen und Einheimischen und helfen, das Ansehen einer Stadt international zu steigern.
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Highline, New York |
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Highline, New York |
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Dachgarten, Bamberg |
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Innenhöfe, Berlin |
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Dachgarten, Freiburg |
Begrünte Wände werden gezeigt und erklärt, welche Systeme es dafür gibt und was sich bisher bewährt hat, es werden Balkone, Dächer und alte Industriestandorte bepflanzt, mitunter auch nur temporär, aber nicht minder spektakulär.
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Wandbegrünung, London |
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Wandbegrünung, London |
Sogar eine Strandbar in Stuttgart mit getopften Palmen wird vorgestellt. Auch wird die Möglichkeit von gemieteten Gehölzen erwähnt, mit deren Hilfe eine schnelle, kurzfristige Begrünung möglich ist.
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Strandbar, Bielefeld |
Anfänglich mag man skeptisch sein gegenüber den vielen exotischen Pflanzen, die hier Verwendung finden (im Anhang werden viele davon im Portrait vorgestellt), wie die Zimmeraralie, der Chinesische Sonnenschirmbaum, die Japanische Wollmispel, Yuccas oder die Seidenakazie. Es gibt auch ein Plädoyer für das Pampasgras, dann aber bitte in Kleingruppenhaltung anstatt Einzelhaft im Vorgarten. Gerade die Exoten können ganz prima helfen, die Akzeptanz gegenüber begrünten Arealen zu steigern, denn sie erzeugen mit ihrem oftmals großblättrigen, bizarren oder üppigen Erscheinungsbild einen gepflegten und tropischen Eindruck. Im milden Stadtklima haben sie sogar gute Chancen, zu überleben, wie die Beispiele zeigen. Und, wie Jonas Reif schreibt, sind die Bedingungen in der Stadt nicht so anders, dass sie auch eine andere Form der Begrünung brauchen?
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Innenhofgarten, IGA Berlin |
Das Kapitel über heimische Spontanvegetation ("Wir sind
schon da")
zeigt dann, wie es mit den freiwilligen Wilden aussehen kann, die man
unbedingt integrieren und sogar eigenständig wirken lassen sollte - denn
gut geplant und im richtigen Rahmen kann das großartig aussehen.
CityTrop ist ein fundiert geschriebenes Buch voller überraschender Begrünungsszenen. Es zeigt, dass Stadtplaner auch mal Mut zur Lücke haben sollten und jede Chance zur Begrünung wahrgenommen werden sollte, auch wenn sie auf den ersten Blick noch so extravagant wirkt. Das Stadtklima, die Tiere und die Bewohner werden es danken. Hoffentlich wird das Buch von möglichst vielen Stadtplanern auch gelesen und beherzigt, mindestens von denen in Bielefeld!
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Was Berliner sich wünschen |
Hallo Elke,
AntwortenLöschendas sind ja spannende Grünfotos aus Städten, die du hier zeigst.
Toll!
Liebe Grüße
sehr schön die blumenanlagen an der strassen in Bielefeld !
AntwortenLöschendas buch : gut dass es endlich ein trent wird mehr grünes in den städten "anzubauen" * obwohl grüne parks schon seit langem in städte einen platz gefunden haben und diese sind oft sehr wirkungsvoll für die stadtbewohner, besonders wenn sie gut in den einzelnen stadteile verteilt sind * merke dass die menschen die in position sind zu handeln oft sehr fremd gegenüber natur sind, sie sind einfach nicht mehr konnektiert mit ihr, und dass solche aktione die städte grüner machen üblich wird ist einfach prima ;)architekte und gärtner sollten einfach mehr zusammen arbeiten :)
bon weekend !
Guten Morgen Elke!
AntwortenLöschenDie Bielefelder Staudenbeete sind ja ein Traum !!!
Eine wirklich tolle Sache.
LG und schönes WE
Sabine
Ich mag auch die Randstreifen in Bielefeld, zum Beispiel an der Westerfeldstraße. Gegenüber von Verse wird mit einem richtigen Präriegarten experimentiert!
AntwortenLöschenDas Grünflächenamt ist nach der Aktion zum Stadtjubiläum ja mit Lob aus der Bevölkerung überschüttet worden und hat was draus gelernt.
Danke für die tolle Buchbesprechung!
Liebe Elke, es ist bestimmt nicht einfach es jedem Recht zu machen, aber manchmal werden gewisse Dinge wirklich total verplant. In Salzburg haben wir das Problem mit zu wenig Grünflächen eher nicht. Aber die Stadt ist auch nicht groß. Zudem müssen die Anlagen, vor allem in der Innenstadt, zum historischen Baukern passen.
AntwortenLöschenLG Kathrin
Über das aktuelle Stadtgrün von Erlangen kann ich mich nicht beklagen. Verkehrsinseln sind oft mit mageren Kiesbeeten angelegt, wo niemand im Sommer Gießen muss und es blüht trotzdem.
AntwortenLöschenDie Stadt hat sich letztes Jahr für eine Landesgartenschau bewerben wollen, aber die Bürger haben es abgewählt...schade. Tolles Buch!
LG Sigrun
Ich hoffe, dass die Staudenbeete so schön bleiben! Oft wird ja auch für teueres Geld angelegt... aber dann nicht mehr gepflegt.
AntwortenLöschenAnonsten ist es natürlich nicht leicht, allen gerecht zu werden!
Viele Grüße vonvon Margit
Hallo Elke,
AntwortenLöschendie oben von dir gezeigten Beete sind doch schon mal ein schöner Anfang...ich denke die Städte tun gut daran, über blühende Staudenbeetgestaltung nachzudenken, die den kommunalen Haushalt auf Dauer nicht so belasten, wie die jährliche Anpflanzung von Einjährigen. Wenn diese Idee immer mehr im öffentlichen Raum verwirklicht würde, nützte es nicht nur uns sondern auch den Vögeln und Insekten.
Lieben Gruß, Marita
Liebe Elke,
AntwortenLöschenman kann nur bestätigen, dass die Staudenbeete die Stadt Bielefeld attraktiver machen. Der Gedanke, eine Stadt grün zu machen, scheitert meistens wegen Geldmangels in der Stadtkasse. Deshalb sind so viele steinige Hügel oder Beete mit ein paar Sträucher in der Mitte zu sehen. Ein interessantes Buch von Jonas Reif. Danke für die tolle Buchvorstellung.
Liebe Grüße
Loretta
Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre für Stadtplaner werden. Gerade hier in Tübingen habe ich den Eindruck, dass man viel mehr machen könnte. Die Innenstadt ist schön bunt bepflanzt, aber an den stark befahrenen Straßen wird nach wie vor noch mehrfach im Jahr gemäht, wie eh und je. Auch gut gemeinte aber wenig sinnvolle Bepflanzungen und Aussaaten gibt es vieler Orts ... Ein gutes Buch hierüber ist schon lange überfällig gewesen! Vielen Dank für den Tipp! LG Marion
AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschenStadtbegrünung ist ein spannendes Thema, bei uns hat sich in der Gemeinde in den letzten Jahren vieles positiv verändert. Bei deinem Bericht über Bielefeld finde ich es sehr bedauerlich, dass die Leute teilweise Pflanzen mutwillig oder auch unabsichtlich zerstören. So ist es für engagierte Planer auch keine Motivation, weitere ecken zu verschönern.
Liebe Grüße
Katharina
so many interesting plants to enjoy as you walk along the street!
AntwortenLöschenGemietete Gehölze, sowas kommt gleich gar nicht in Frage! Wer pflegt denn die Beete in Bielefeld? Sie erinnern mich an die Landesgartenschauen, da sah immer alles top aus, drei Jahre später Dauerkraut. Sie sind es doch einfach wert, dass sich jemand um sie kümmert! Danke für deinen Bericht.
AntwortenLöschenSigrun
Die Mietbäume werden für Feste und Veranstaltungen gebucht, damit es schnell grün ist. Für uns Privatgärtner ist das eher nichts.
LöschenVG
Elke
Wirklich ein tolles Buch von Jonas Reif, ich habe es mir auf der Buchmesse angeschaut. Aber zum weglachen ist das andere Buch von Jonas Reif und Jörg Pfennigschmid, "Hier wächst nichts". Auf jeden Fall besorgen!
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöschendas ist ein Buch mit tollen Bildern. Besonders die begrünten Häuserfronten sind super. Auch die Bilder der Dachterrassen finde ich genial - man kann überall ein wenig Grün unterbringen.
Wäre wirklich empfehlenswert als Pflichtliteratur für angehende Architekten.
LG Marie