Samstag, 19. September 2020

Der Garten im Hochsommer

Wenn ein Garten eines kann, dann ist es zu überraschen. Immer wieder aufs Neue. Da denkt man, man kennt seine winzige Parzelle in und auswendig, aber Pustekuchen. Jedes Jahr bietet der Garten einige Innovationen, ob man die mag oder nicht.

Dieses Jahr war das Jahr des Malvenrosts. Dieser blöde Pilz lässt Malvenblätter aussehen, als hätten sie die Pest oder die Masern, jedenfalls sieht es erst unschön aus und dann vertrocknen die befallenen Blätter. 

Anfang Juli war noch alles wie immer, alles rosig, dann trat Agent Orange auf den Plan und schnell spielte die Malve Chamäleon und wurde orange und braun. 




Den Rostpilz hatten die Malven jedes Jahr und so dachte ich auch diesmal, wird schon werden. Wurde es aber nicht. Die Stockrose ist eingegangen und auch einige Moschusmalven. Die Buschmalve ist jetzt sehr durchsichtig, treibt zum Glück wenigstens an manchen Stellen wieder aus.


Ich habe aber auch irgendwann versucht, gegen den Malvenrost mit deinem 70er-Jahre-Orange eine Nulltoleranzpolitik zu betreiben. Dazu war ich extra im Gartenfachgeschäft und habe mir alle Fläschchen zeigen lassen, die da waren. Manche Präparate waren gefährlich für Wasserorganismen, andere sollte man nicht einatmen und nach der Behandlung die Kleidung wechseln. Oder war es verbrennen? Die schieden schon mal alle aus. Am Ende ist es ein kleines harmloses Präparat ohne Warnhinweise aber mit Pflanzenstärkungsmitteln und ein bisschen Schwefel geworden, denn Schwefel mögen blattbewohnende Pilze nicht.

Ob es an der unermüdlichen Behandlungsaktion mit dem Stinkenebel lag oder Zufall war? Jedenfalls haben zumindest die Buschmalve und der selbstgesäte Eibisch überlebt.

Die Äpfel vom Säulenapfel 'Arbat' sind dieses Jahr recht viele, aber viel zu viele bekommen ebenfalls einen Pilz (Frucht-Monilia), werden braun und fallen noch nicht mal ab, damit sie noch mehr Äpfel anstecken können:


Andere Überraschungen sind weniger schlimm. Das Herzgespann sät sich plötzlich aus und zwar in einer Weise, die man schon als aggressiv bezeichnen kann. Hat es vorher nie getan, nur ganz leise und zaghaft. Jetzt ist es überall und wächst innerhalb von einer Saison zu einer blühfähigen Pflanze heran.


Dafür fand ich in einer raffinierten Blatttasche eine Raupe an diesem neuen Herzgespann, das sich so einnehmend auf dem Rasen herumräkelt, als wäre es schon immer hier zuhause gewesen.



Sie stellte sich auf Nachfrage im Lepiforum als Brennnessel-Zünsler heraus und ich hatte eine bischer nicht dokumentierte Futterpflanze gefunden.

Die Hängepolster-Glockenblume wächst aus allen Löchern des Durchschlags heraus, das ist ebenfalls eine schöne Überraschung:


Die Kapuzinerkresse wurde im August schon recht mickrig, aber kaum dreht man ihr den Rücken zu und macht Urlaub, dreht sie plötzlich wieder richtig auf:


Gab es bei euch dieses Jahr auch Überraschungen im Garten?



11 Kommentare:

  1. Brombeeren!! Brombeeren zuhauf.... Und dann wieder dieser Apfelpilz. Da muss ich mich schlau machen, und dann etwas unternehmen. Es kann nicht sein, dass ein Pilz meine Äpfel nimmt!
    Und die "wiedergefundene" Rhabarberstaude hat sich total gut entwickelt! Jetzt, wo der Storchschnabel sie nicht mehr überwuchert, hat sie Platz zum Leben ...
    Herzlichst
    yase

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  2. Hallo Elke,
    obwohl unser Elstar grad mal vier Früchte trug hängen Zieräpfel, Hochstamm Euonymus phellomanus und auch Liebesperlenstrauch voll. Ist wohl dieses Mal ein Mastjahr, denn auch in der Natur kann man hier viele Früchte erkennen.
    Heute wird unser Säulenapfel abgeerntet, der in diesem Jahr richtig gut trägt.
    Hab ein schönes Wochenende, Marita

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  3. Liebe Elke,
    ja, so unterschiedlich sind die Gartenjahre. Bei mir gab es nicht einen Malvenrost, dafür haben die Malven-Erdflöhe zwischenzeitlich alle Blätter komplett gelocht. Inzwischen sieht man aber nichts mehr davon. Die Pflanzen haben sich erholt.
    Die Zucchini haben schrecklichen Mehltau, weil das Bio-Mittel erst nach meinem Urlaub ankam...;-)
    Liebe Grüße und ein sonniges Wochenende, Sigrun

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  4. Liebe Elke,
    wie Du selbst ja schon geschrieben hast, gibt es immer Überraschungen, da macht unser Garten keine Ausnahme, und das ist auch gut so. das macht den Garten noch spannender.
    Ich fahre meist mit meinem Rad die immer gleiche Strecke, und wenn ich das erzähle, ernte ich oft ungläubige Blicke. Frei nach dem Motto, wie langweilig ist das denn?
    Für mich ist es das ganz und gar nicht, denn die Felder und Wiesen, der Wald, alles ändert sich, beständig, und für mich ist das sehr spannend. Da ich den Weg und die Umgebung sehr gut kenne, weiß ich, was sich ändert. Ich kann Entwicklungen sehen, das könnte ich nicht so, in dieser Form, wenn ich immer eine andere Strecke wählte. (Dennoch wähle ich von Zeit zu Zeit auch andere Wege, weil es auch da viel, anderes, zu entdecken gibt.)
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  5. Liebe Elke,
    unser Garten ist ja in diesem Jahr geschrumpft, wir werden nun nie mehr diesen großen Naturgarten haben, weil wir umgezogen sind. In dem neuen Garten gibt es recht wenig zum Beobachetn, ausser, der Zucchini wird zusehends mehliger, obwohl er noch kräftig ausschlägt und neue Blüten zeigt, die es auch noch schaffen werden. Das Wuchern des Herzgespann kenne ich aus unserem Kräutergarten, wenn man nicht hinterher ist, wuchert er ohne Ende.Gern überraschen lasse ich mich von den Akeleien, sie wachsen ja immer da, wo man sie nicht vermutet und das gefällt mir.
    Liebe Grüße
    Edith

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  6. überrascht hat mich im Diesen jahr die reiche Ernte der süßen Tafeltruaben, die hatte ich völlig unterschätzt,dann war natürlich die Trockenheit ein traurige Überraschung, viel Studen wie Phlox und jetzt auch die Glattblattastern sind betroffen
    dagegen freue ich mich sehr über den Quendel, der unermütlich blüht und Bienen und vielen anderen Insekten noch Nahrung im Spätsommer gibt. Liebe Grüße von Frauke ein schönes Thema

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  7. Ja, in diesem Jahr gab es einige Überraschungen: Marihuanilla (Sibirisches Herzgespann) war mehrere Jahre verschwunden. In diesem Jahr ist es überreicht wieder gekommen. Akelei zeigten sich mickrig. Phlox und Akelei haben Mehltau. Kaum Ernte von Kohlgemüse. Dafür Paprika und Chillies in großen Mengen. Der Feigenbaum hängt voller recht großer Früchte. Reif wurden jedoch bisher nur drei. Die New Dawn hat überall Rosenrot und und und..... Grüße aus Krefeld von Ute

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    1. Hallo Ute,
      das ist interessant mit dem Sib. Herzgespann - anscheinend ist es das Jahr des Herzgespanns. ;-) Mehltau hat mein Phlox auch, aber nur die weiße Sorte 'David' interessanterweise...
      VG
      Elke

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  8. Hallo Elke,
    oh ja - Überraschungen gab und gibt es auch dieses Jahr wieder zu genüge. Und leider nicht immer positive. Aber wäre es anders wäre es doch auch langweilig, oder ;-)?!
    Liebe Grüße,
    Krümel

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  9. Liebe Elke,
    ja, jedes Jahr was Neues und meist nicht so Nettes.
    Aber wäre wohl sonst langweilig und man hätte nix mehr
    zum Aufregen :-) Bei mir waren es dieses Jahr mal wieder
    Schnecken. Diese gemeinen, extrem gefräßigen Viecher!
    Ganz viele liebe Grüße von Urte

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  10. DIE Überraschung in meinem Garten war die Rückkehr von Annabelle. Die Hortensie war jetzt zwei Jahre verschwunden. Dieses Jahr war wohl nicht ganz so trocken und sie hat sich wieder der Erde getraut. Mein neu gepflanzter Ilex sieht überraschend gut aus, nachdem ich mit den vorherigen Pflanzen ca. 5 Jahre "gekämpft" habe. Stockrosen haben sich bei mir auch nicht gehalten, obwohl ich sie sooo schön finde. Diverse Mittelchen kommen mir nicht mehr in den Garten. Ich denke noch mit Grauen an ein Pilzmittel, das ich durch den Wind auf den Arm bekommen habe. Ich habe einen Monsterausschlag bekommen. Nein danke! Jetzt gibt es nur noch harmlose Mittelchen oder die Pflanzen fliegen raus. Das ist sehr entspannend. Gepäppelt und verhätschelt wird bei mir nichts. Dazu fehlt mir auch die Zeit.
    Viele Grüße von
    Margit

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