Samstag, 17. Oktober 2020

Gut gestiefelt

Die Engländer sind ja schon schlau, was das Gärtnern angeht. Und man merkt auch sofort, dass das Gärtnern nicht im Reihenhaus, sondern in einem Cottage oder gar auf einem herrschaftlichen Anwesen entdeckt wurde, schließlich beweist dies die unglaublich clevere Erfindung des "Mud Rooms". Dieser praktische Raum ist so eine Art Schmutzschleuse zwischen Garten und Haus und glänzt durch das völlige Fehlen von Teppichen oder kunstvollen Tapeten, denn hier darf man seine Gummistiefel nach der Gartenarbeit abstreifen, ohne dass das ganze Haus mit Erdklumpen vollgekleckst wird. Wenn man möchte, kann man die Stiefel dort auch waschen.

Ich habe keinen "Mud Room". Wenn ich aus dem Garten komme, lande ich direkt im Wohnzimmer. Dort kann man keinen Matsch gebrauchen. Also muss ich mir mühsam auf einem Bein hüpfend vor der Terrassentür irgendwie die Gummistiefel von den Füßen pellen (haben die Briten eigentlich auch den Stiefelknecht erfunden?), um sie ganz vorsichtig zur Spüle in der Küche zu tragen. Dort schrubbe ich sie dann mit einer Bürste, um den gröbsten Dreck abzubekommen. Ebenfalls von den Schuhsohlen abzuwaschen sind die beim Durch-den-Garten-Laufen gründlich zermatschten Zieräpfel Marke Apfelmus, mit denen der 'Golden Hornet' dieses Jahr um sich schmeißt, als gäb's kein Morgen mehr. Der Rasen sieht nach der Gartenarbeit auch aus, als wäre er eine Apfelsaftpresse, aber den schrubbe ich nicht.

Nachdem ich mit Stiefelputzen fertig bin, fällt mir dann regelmäßig auf, dass die weißen Fliesen in der Küche jetzt mit schwarzen Spritzern dekoriert sind. Aber schwarze Fliesen sind auch keine Lösung. Also zusätzlich zum Stiefelschrubben heißt es jetzt auch noch Kücheputzen. Da überlegt man sich gleich dreimal, ob man zur Gartenarbeit überhaupt Stiefel braucht.

 


Wer aber einmal beim Rosenschneiden einen Stachel in der Jeans und damit auch im Schienbein stecken hatte, der weiß die Kautschukpellen doch zu schätzen und wird danach noch lieber zum gestiefelten Gärtner. Die Stiefel verhindern wirksam dreckige Socken und nasse Füße. Auch gegen Zecken helfen sie sehr gut, da man die Hosenbeine als Eintrittspforte gut versteckt hat gegen die kleinen, gefährlichen Trojaner, die so gerne Viren oder Bakterien transportieren.

 

Sollten Gummistiefel einmal undicht werden, lassen sie sich noch bepflanzen.

Foto von http://adora-blog.blogspot.com, eingereicht beim Fotowettbewerb Günstig Gärtnern 2014

 

Eigentlich halten gute, qualitativ hochwertige Gummistiefel allerdings ein Gärtnerleben lang, meine werden bald 30 Jahre alt. Das schaffen sie aber nur, wenn man sie nicht wochenlang auf der Terrasse vor sich in siechen lässt, sondern sie nach der Arbeit reinigt und dann dunkel und frostfrei lagert. Im "Mud Room" zum Beispiel. Wenn man nur einen hätte. Die Briten sind wirklich schlau...

14 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    Von einem Mudroom träume ich ja auch ein wenig. Leider ist mir der auch nicht vergönnt, da wir ein fertiges Haus gekauft haben. Sonst hätte ich mein möglichstes versucht, denn ich finde, etwas praktischeres gibt es ja wohl kaum. Schließlich müssen neben den Gummistiefeln ja auch noch die Backdoorshoes Platz haben, die ja auch eine unglaublich wichtige Funktion haben.
    Liebe Grüße
    Steffi

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  2. Meine Schwiegereltern haben so was, nennen es aber anders. ;-) Das ist eine tolle Sache. Bei meinem Vater kann man durch den Keller ins Haus gehen, und im ersten Raum, wo die Heizung steht, die Schuhe ausziehen und im Notfall auch gleich duschen...
    Ich betrete meinen Balkon natürlich auch direkt vom Wohnzimmer/der Küche (sch*** offene Bauweise), aber zum Glück ist so ein Balkon ja nicht matschig. Stiefel brauche ich da auch nicht, ein paar Balkonlatschen reichen. Zumindest bis ich mir mal einen großen, bepflanzten Blumentopf auf den Fuß fallen lasse, dann hätte ich sicher gerne Stahlstiefelkappen angehabt.

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  3. Ich habe eine Diele zur Terasse. Die terasse ist überdacht und da stehen immer trocken meine Garten"bodden" ähnlich wie Holzschuhe. Auch sie sind auch Gummi aber hinten an der Ferse geschlossen. Da kann man leicht hineinschlüpfen. Sie sind leicht zu pflegen. Vor allem haben sie innen eine schöne weiche Sohle. Notfalls könnte ich auch durch den Keller gehen, aber das wäre zu umständlich. Lg von Frauke

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  4. Hallo Elke, ich fühle mich verarmt! Ich habe weder Gummistiefel, noch einen Mud Room. Dafür kann ich mit einer großen Terrasse aufwarten, die dazu auch noch überdacht ist! Nennen wir es den "hessischen" Mud Room. Im Garten dienen mir meine alten ausgelatschten Trekkingschuhe, inclusive medizinischem Fußbett. Ich glaube in Gummistiefeln hätte ich nach einer Stunde schweißige Füße und Fußschmerzen. Cool sieht es schon aus und so brithisch... LG, Stephanie

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  5. Wir haben einen Mudroom. Das ist die Waschküche, die wir vom Garten aus über einen Zweiteingang ins Haus erreichen. Dort ist gefliest. Die dreckigen Gartenschuhe können ausgezogen und auch gleich an einem Arbeitswaschbecken gesäubert werden. Dort sind Handtuch, Seife und Handbürste und Kleiderbügel für Jacken. Eine Wäscheeine nimmt feuchte Tücher und nasse Kleidung auf (falls es regnet) und im Winter sorgt ein kleiner Werkstattofen für wohlige Wärme. Hier kann ich mich auch vollständig umziehen. Am Fenster überwintern Fuchsien, also ein funktionaler Allround-Room.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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  6. Hallo Elke,
    ich habe ebenfalls keinen Mud Room, es sei denn die Garage, in der sich meine Gartenschuhe uns sonstige Utensilien befinden, bezeichne ich so. Gummistiefel besitze ich keine, ich komme besser mit festen Schuhen klar. Sehr stylisch ist die neue "Gummistiefelgeneration" ja schon... viel schöner als meine vorherigen. ;-))
    Lieben Gruß und einen gemütlichen Sonntag, Marita

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  7. Liebe Elke,
    dein amüsanter Beitrag zu Gummistiefeln habe ich schmunzelnd gelesen, man sollte nicht meinen, wieviel Aufsehens schmutzige Gummistiefeln machen können. Sowohl im alten als auch in der neuen Umgebung haben/ hatten wir eine Lösung, im alten Haus die Garage, dort stellte man die Stiefel ab, schlüpfte in Clogs und betrat das Haus durch den Keller, wer hat die Stiefel dann gesäubert?? Ja wer wohl.... draussen an der Regentonne. Hier im neuen Revier brauche ich keine Stiefel da gibt es keinen "feuchten Dreck", ein Schuppen steht zur Verfügung falls man doch mal schmutzige Schuhe hat, dafür gibt es eine Waschvorrichtung und ein überdachter Weg führt vom Schuppen ins Haus, saubere Angelegenheit.
    Liebe Grüße
    Edith

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  8. Liebe Elke, ich würde Dir raten Deine Gummistiefel in einem Eimer mit Wasser und einer Bürste auf der Terrasse oder im Garten zu reinigen. Zum einen startest Du da keine zweite Putzorgie in der Küche und zum anderen danken Dir es Deine Abwasserrohre. So Sand-Erde-Zeug hat da drin nix verloren und ist oft verantwortlich für die nächste Verstopfung, wenn es mit irgendwelchen Fettablagerungen eine nette Verbindung eingeht.
    Liebe Grüße
    Beate

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    1. Liebe Beate,
      danke für den Tipp, das ist eine gute Idee!
      Bis jetzt ist im Abwasserrohr nichts passiert, aber wer weiß...
      Viele Grüße
      Elke

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  9. Ich habe auch keinen Mud Room... dafür habe ich eine Garage, in der ich meine Gartengeräte lagere und dort finden auch meine Gummistiefel Platz... ungeputzt... Haha...
    Viele Grüße von
    Margit

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  10. Liebe Elke,
    von so einem Matschraum höre ich zum ersten Mal, der ist wirklich beneidenswert praktisch. Wir ziehen Stiefel oder Arbeitsschuhe immer Draußen aus und reinigen sie auch Draußen, meist mit Regenwasser an der entsprechenden Tonne, allerdings nur in Arbeitskleidung, die wir dann aber schon fast im Wohnzimmer wechseln.
    Aber ein Nachbar von uns hat einen solchen Raum, auch wenn er nicht so heißt, und ich weiß nicht, ob er als solcher genutzt wird. Aber es ist ein kleiner Raum vom Garten zum Haus. Das Haus ist auch ein altes Fachwerkhaus.
    Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  11. Hallo Elke,
    ein Königreich für einen englischen "Mud Room" oder auch nur einen deutschen Windfang. Wir haben nicht mal Vordächer über der Haustür und der Hintertür. Das geht dann beiderseits nahtlos in den weiß gefliesten Flur über. Entsprechend sieht es dann bei Regenwetter auch aus. Wunderschön! Inzwischen sind die Gummistiefel bei mir in den Keller geflogen. Da warten sie falls es mal 'ne Überschwemmung geben sollte. Ansonsten trage ich alte, abgelatschte Lederstiefel bei der Gartenarbeit. Dank langem Reißverschluss komme ich da viel schneller raus und rein. Beispielsweise wenn vorne der Paketbote klingelt während ich hinterm Haus im Dreck spiele. Und die glatten Sohlen schleppen nicht mal ansatzweise soviel Dreck mit, wie die dicken Profilsohlen, die bei jedem Schritt schwerer werden. Sie sind dann am Wasserbottich draußen auch schnell gereinigt, und griffbereit hinter der Tür abgestellt.
    Viele Grüße
    Claudia


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  12. " Mud Rooms" hab ich leider auch nicht, doch einen " halboffenen VORBAU "am Haus, für den Tipp die Stiefem trocken und vor allem dunkel zu lagern wenn man sie eine Weile lang nicht braucht, danke - bin ich dir ausgesprochen dankbar, draussen stehen lassen heißt nämlich sie werden brüchig im Gummi..._))
    ein sehr witzih geschriebener frisch-fröhlicher Post mit tollen Bildern!...
    herzlichst angelface ich stöbere nämlich gerade in deinen Seiten herum:-))

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  13. Da hatten meine Eltern offenbar einen Mud Room mit ihrer Veranda bevor es in den Flur ging. Früher war ja alles besser...;-))
    Ich hab nicht mal Gummistiefel, aber eigentlich wäre das nicht schlecht bei den aktuell nassen Herbstarbeiten.
    LG Sigrun

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