Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, erscheint im Januar ein neues Buch von mir: "Plastikfrei gärtnern". Dafür wollte ich möglichst viele Disziplinen des Gärtnerns beleuchten und plastikfreie Alternativen finden.
Bei einer Sache bin ich aber noch nicht richtig weitergekommen. Das liegt nicht daran, dass ich es nicht versucht hätte. Es hat aber nicht geklappt. Es gibt nämlich eine Technik zur Vermehrung von Gehölzen, die sich Abmoosen nennt. Jeder von euch hat sicher schon einmal beobachtet, dass Gehölze bei Bodenkontakt einzelner Äste an eben diesen neue Wurzeln schlagen. Das kann man sich zunutze machen und einen Ast zum Boden herunterbiegen, mit einem Metallhaken feststecken und abwarten. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, schneidet man den Ast ab, und schon hat man einen neuen Strauch. Diese Technik nennt sich Vermehrung durch Absenker und ist völlig plastikfrei möglich. Prima.
Beim Abmoosen geschieht etwas ähnliches, aber in der Luft. Das eignet sich besonders für weniger gelenkige Gehölze, deren Äste nicht bis zum Boden reichen oder beim Versuch, sie zu verbiegen, abbrechen würden. Hierbei schneidet man einem Ast die Rinde ein und legt ein Steinchen oder etwas ähnliches in den Spalt, damit die aufgeschnittenen Teile nicht einfach wieder zusammenwachsen. Dann umwickelt man alles mit Moos - und zum Schluss mit einem Stück Folie, die wie ein Bonbon zusammengebunden wird, um die Feuchtigkeit im Moos zu halten. An der Wunde bilden sich Wurzeln, die ins Moos hineinwachsen. Aber hier kommt Plastik ins Spiel.
Dann bin ich auf die Idee gekommen, es einmal mit der kompostierbaren Holzfaserfolie zu probieren, mit der Schokolade eingewickelt ist. Als Versuchsobjekt musste die Kletterspindel herhalten. Von der brauche ich nämlich keinen Ableger, also wäre ich auch nicht enttäuscht, wenn der Versuch misslingt.
Also alles so gemacht wie beschrieben, nur ohne Plastik, und ein schönes Bonbon war fertig. Sah ein bisschen aus, als hätte der Strauch einen Verband angelegt bekommen.
Schon nach kurzer Zeit war klar, dass es so nicht funktionieren kann: Die Folie ist nicht wasserdicht und das Bonbon war bald saftlos. An der sonnenabgewandten Seite wurde die Folie auch bald löchrig. Das klappt vielleicht in einem regnerischen Sommer, aber sowas gibt es ja nicht mehr.
Versuch misslungen, aber der Vollständigkeit halber wollte ich es mal probiert haben. Zumindest ist so der Beweis erbracht, dass die Folie im Komposter auch wirklich verschwindet. Vielleicht geht es ja mit anderen kompostierbaren Folien, nämlich mit denen, die in meinem Komposter niemals verrotten und jedes Jahr wieder quietschvergnügt zutage treten. Das müsste man also noch mal ausprobieren. Bis dahin muss man wohl Plastikreste zum Abmoosen verwenden...
Würden Wachspapier oder Wachstücher gehen?
AntwortenLöschenLG
Katja B. aus A.
Klingt erstmal gut, allerdings darf es an der Stelle vermutlich nicht zu heiß werden. Kerzen schmelzen draußen in der prallen Sonne ja auch schnell.
LöschenHallo Elke,
AntwortenLöschendie Möglichkeit durch Absenker zu vermehren kenne ich, jedoch nicht das Abmoosen.
Weiterhin viel Erfolg bei der Suche nach einer Alternative.
Lieben Gruß und ein feines Wochenende und so wunderbar sonnig wie angekündigt, Marita
Vielleicht muss man hier mal in den Archiven stöbern und nach historischen Varianten suchen, als es noch kein Plastik gab. Ich finde das hochspannend, wie zum Beispiel die tausendjährige Linde in Effeltrich früher extra so geschnitten worden ist, dass die senkrechten einjährigen Triebe zum Festbinden der Veredlungshölzer geschnitten worden sind. Daher hat diese Linde heute einen wahnsinnigen Umfang durch die waagerechten Äste.
AntwortenLöschenAbmoossen ist doch sicher keine Methode der Neuzeit...
LG Sigrun
Du kannst doch auch Stecklinge schneiden und die bewurzeln sich in feuchter Erde Ich habe mehr Glück mit Absenkern, bei Johannisbeeren. Besser finde ich hochwertige Folie zu kaufen , die lichtecht sind und viele Jahre halten. So habe ich in meinem Hochbeet eine Silofolie seit sehr vielen Jahren. Sie ist aus den Rückgabe von landwirtschaftlichen Betrieben und hat so ein zweites Leben. Auch meine anzuchttöpfe verwende ich schon viele Jahre mehrfach. Sie sind noch von stauden. Töpfe die ich nicht mehr brauche gebe ich weiter . Lg. Von Frauke
AntwortenLöschenDer Vorteil beim Abmoosen gegenüber Stecklingen ist der Kontakt zur Mutterpflanze. Gerade bei immergrünen Pflanzen würde ein Steckling schnell vertrocknen, man müsste ihn umständlich mit einer Folienhaube bei Laune halten. Beim Abmoosen spart man sich das, die Mutterpflanze versorgt den Ast ja noch weiter. So kann man aus einem Gehölz ohne großen Platzverbrauch viele Ableger gleichzeitig gewinnen.
LöschenIch finde dein Buchprojekt sehr spannend. Wie wurde Abmoosen den früher gemacht?
AntwortenLöschenMit Glas??
Herzlichst
yase
Ich vermute, dass diese Technik erst mit der Plastikfolie aufkam. Früher, um 1860, war Abmoosen der Begriff für das Entfernen von Moos an Baumrinde.
LöschenAuf Wiki steht leider nur die erste Literatur von 1860 drin. Auf einer anderen Seite hab ich einen Bericht gefunden, dass man früher (Chinesische Variante) im Obstbau schon Abmoosen als Vermehrung kannte. Als Alternative wird dort aber Aluminiumfolie genannt, die leider auch nicht umweltverträglicher als Plastik ist...
LöschenNot especially helpful, but, old pictures of pot layering
AntwortenLöschenhttps://irrecenvhort.ifas.ufl.edu/plant-prop-glossary/08-layering/01-layering-air.html
Hallo!
AntwortenLöschenIch würde den Versuch mit dem Stoff von einem kaputten Regenschirm machen. Der Regenschirmstoff ist wasserdicht und damit sollte es klappen denke ich.
lg, Maria
Hallo Elke,
AntwortenLöscheninteressante Verusche machst du. Es gibt diese Abmoos-Bonbons auch aus Plastik fertig zum klappen, die klappte man einfach über das Moos, macht sie zu und fertig..... Naja vielleicht lässt du dir so etwa aus Glas vom Glasbläser anfertigen? Früher hatte man auch Glasglocken und nicht die Teile aus Kunststoff, um sie über empfindliche Pflanzen zu stülpen, wenn Frost kommt.
Ach männo , muß doch irgendwwie gehen, stell dir nur mal vor wie viele Wale und Delphine oder Seevögel gerettet werden könnten, wenn man endlich das Abmoosen ohne Kunststoff schaffen würde......
In diesem Sinne, ein schönes Wochenende und liebe Grüße, der Achim
Hallo Achim,
Löschenja, ich weiß, es ist völlig übertrieben, auch noch an dem Fitzelchen Plastik beim Abmoosen zu sparen. Ich war nur neugierig, was diese abbaubaren Folien können. Das jedenfalls nicht.
Viele Grüße
Elke
Hallo liebe Elke,
AntwortenLöschenich habe für das Abmoosen eine andere Idee - wie wäre es, wenn Du Bienenwachstücher nimmst? Die kannst Du ja sogar selbst herstellen. Somit kämen garantiert nur Baumwolle und Bienenwachs zum Einsatz - also keinerlei Plastik...müsste m. E. gehen!
Was hältst Du davon? Bin gespannt wie Du das beurteilst!
Alles Liebe und auf bald
Heidi
Liebe Elke,
AntwortenLöschenja, Du hast natürlich Recht, wenn Du schreibst, dass an heißen Tagen das Wachs schmilzen würde, aber vielleicht könnte man über die Wachstücher noch eine weitere Stofflage (eine dickere, saugfähige) anbringen und diese dann befeuchten - was natürlich öfter wiederholt werde müsste...wäre ja schnell gemacht und somit nicht wirklich sehr mühevoll... Hätte aber den Effekt, dass deutlich weniger Hitze (im Sommer) auf die Wachstücher einwirken könnte...Vielleicht klappt´s ja?! Du siehst - aufgeben oder resignieren gilt nicht...lach!
Alles Liebe
Heidi
Liebe Elke,
AntwortenLöschenerst Mal herzlichen Glückwunsch zum neuen Buch.
Die Technik des Abmoosens kannte ich noch nicht, sehr interessant. Nur das Plastik stört, wie Du ja schon gesagt hast.
Mir fällt da nur ein, dass früher Ölpapier verwendet wurde, damit das funktioniert müsste man das Ganze aber vielleicht mit einer Art Dach zumindest ein wenig vor Witterungseinflüssen schützen. Ich denke, einen Versuch ist es Wert.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, und bleib gesund.
Viele liebe Grüße
Wolfgang